Schock-Trauma / Entwicklungstrauma
Schock-Trauma / Entwicklungstrauma
Ich finde diese Unterscheidung sehr hilfreich: Schock-Trauma als Reaktion auf Gewalt, Verbrechen, Krieg, Naturkatastrophen, Unfälle und schwere Krankheiten. Der Traumabegriff bezog sich anfangs vor allem hierauf, das ist für mich auch der engere Traumabegriff und ich kann verstehen, wenn man ihn hierauf begrenzen will. Durch diese Katastrophen kann das Vertrauen in die Welt grundlegend erschüttert werden.
Entwicklungstrauma als Folge von chronischen Erniedrigungen/Mißachtungen, von Vernachlässigung, Kälte in der Kindheit (der Zeit der Abhängigkeit von den Eltern.) Hier kann sich das Vertrauen in die Welt gar nicht erst entwickeln und es entsteht u. U. ein tiefgreifender Mechanismus von Mißtrauen und Angst.
Und es kann leider auch dazu kommen, dass auf ein Entwicklungstrauma ein zusätzliches Schocktrauma kommt.
Was daraus auch für mich folgt: Nicht jeder Mißbrauch muss traumatische Dimensionen im Sinne eines Schock-Traumas haben. Und nicht jedes Trauma beruht auf Mißbrauch.
Und vielleicht ist es auch hilfreich, sich diese Begriffe als Kontinuum vorstellen: Nicht jeder reagiert gleich auf erschütternde äußere Einflüsse. Die Welt ist einfach ungerecht, sowohl in der Verteilung von Glück und Unglück - als auch in der Verteilung von persönlichen Ressourcen, um Unglücken zu begegnen.
Entwicklungstrauma als Folge von chronischen Erniedrigungen/Mißachtungen, von Vernachlässigung, Kälte in der Kindheit (der Zeit der Abhängigkeit von den Eltern.) Hier kann sich das Vertrauen in die Welt gar nicht erst entwickeln und es entsteht u. U. ein tiefgreifender Mechanismus von Mißtrauen und Angst.
Und es kann leider auch dazu kommen, dass auf ein Entwicklungstrauma ein zusätzliches Schocktrauma kommt.
Was daraus auch für mich folgt: Nicht jeder Mißbrauch muss traumatische Dimensionen im Sinne eines Schock-Traumas haben. Und nicht jedes Trauma beruht auf Mißbrauch.
Und vielleicht ist es auch hilfreich, sich diese Begriffe als Kontinuum vorstellen: Nicht jeder reagiert gleich auf erschütternde äußere Einflüsse. Die Welt ist einfach ungerecht, sowohl in der Verteilung von Glück und Unglück - als auch in der Verteilung von persönlichen Ressourcen, um Unglücken zu begegnen.
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Und vlt ist es auch hilfreich, sich von dem Gedanken "die Welt ist ungerecht" lösen zu können. Denn er hält mich in der Opferrolle gefangen. Die Welt ist, wie sie ist!lamedia hat geschrieben: Die Welt ist einfach ungerecht, sowohl in der Verteilung von Glück und Unglück - als auch in der Verteilung von persönlichen Ressourcen, um Unglücken zu begegnen.
Was ist gerecht? Was ist ungerecht?
Und vor allem, woran wird festgemacht, was gerecht und was ungerecht ist?
Hallo Lamedia,
vielen Dank für diesen Beitrag! Ich finde Du hast sehr gut und sehr schön beschrieben, worin der Unterschied besteht.
Beide Formen von Trauma "be-schädigen" etwas, aber sie "be-schädigen" etwas unterschiedliches. Und wenn ich das "be-schädigte" heilen will, dann ist es meiner Meinung nach hilfreich, die "Be-schädigung" anzusehen, anzunehmen und dadurch nach einer adäquaten Art mit dieser "Be-schädigung" umzugehen suchen zu können.
Einem Menschen mit Entwicklungstrauma wird nicht die gleiche Behandlung/Unterstützung helfen, wie einem Menschen mit Schocktrauma bzw. einem Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung (die wohl häufigste Folge von Entwicklungs-/Bindungstraumata) wird nicht das selbe therapeutische Vorgehen helfen, wie einem Menschen mit einer dissoziativen Störung (die wohl häufigste Folge von Schocktrauma oder episodischem Entwicklung-/Bindungstrauma ab einem gewissen Alter). Ebenso wie auch Persönlichkeitsstörungen höchst unterschiedlich sein können, ebenso wie dissoziative Störungen. Der Hauptunterschied besteht wohl darin, dass Persönlichkeitsstörungen als "Ich-synton" (zu mir gehörig) empfunden werden, während dissoziative Störungen als "Ich-dyston" (nicht zu mir gehörig) erlebt werden. Und dann kann sich das ja auch noch vermischen miteinander, was es nicht einfacher macht.
Ich sehe es auch so wie Du, es gibt da kein "Kontinuum", vieles geht ineinander über, je nach individueller Geschichte und individuellen Erfahrungen, weshalb eine "scharfe Abgrenzung" wohl auch nicht funktionieren kann/seltenst gegeben sein dürfte, sondern nur "individuelle Schwerpunkte" festgestellt werden können. Also zB. wie empfinde ich selbst? Empfinde ich etwas als störend und bin deshalb erpicht darauf, es zu bearbeiten, auch wenn es schwer ist? Oder versuche ich mich selbst zu schützen, indem ich am "Alten festhalte", weil ich nichts anderes kenne und deshalb Angst vor dem "Bodenlosen" habe und alles, was mich dorthin zu bringen droht automatisch abwehre und nach außen verlagere?
In Bezug auf gerecht/ungerecht sehe ich es wie Mitplauderin. Das sind ja Begriffe die sehr von meinen eigenen Wunsch-/Wertvorstellungen beeinflusst werden, weshalb sie wohl auch höchst unterschiedlich gesehen und erlebt werden dürften. Und die Welt ist in der Tat nicht gerecht, ebenso wie das Leben nicht gerecht ist. Beides ist wie es ist und meine Aufgabe ist es, mit dem was ist so umzugehen, dass ich mich damit möglichst "wohl" fühlen kann, was wiederum auch individuell sehr verschieden sein dürfte.
Lieben Gruss,
mio
vielen Dank für diesen Beitrag! Ich finde Du hast sehr gut und sehr schön beschrieben, worin der Unterschied besteht.
Beide Formen von Trauma "be-schädigen" etwas, aber sie "be-schädigen" etwas unterschiedliches. Und wenn ich das "be-schädigte" heilen will, dann ist es meiner Meinung nach hilfreich, die "Be-schädigung" anzusehen, anzunehmen und dadurch nach einer adäquaten Art mit dieser "Be-schädigung" umzugehen suchen zu können.
Einem Menschen mit Entwicklungstrauma wird nicht die gleiche Behandlung/Unterstützung helfen, wie einem Menschen mit Schocktrauma bzw. einem Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung (die wohl häufigste Folge von Entwicklungs-/Bindungstraumata) wird nicht das selbe therapeutische Vorgehen helfen, wie einem Menschen mit einer dissoziativen Störung (die wohl häufigste Folge von Schocktrauma oder episodischem Entwicklung-/Bindungstrauma ab einem gewissen Alter). Ebenso wie auch Persönlichkeitsstörungen höchst unterschiedlich sein können, ebenso wie dissoziative Störungen. Der Hauptunterschied besteht wohl darin, dass Persönlichkeitsstörungen als "Ich-synton" (zu mir gehörig) empfunden werden, während dissoziative Störungen als "Ich-dyston" (nicht zu mir gehörig) erlebt werden. Und dann kann sich das ja auch noch vermischen miteinander, was es nicht einfacher macht.
Ich sehe es auch so wie Du, es gibt da kein "Kontinuum", vieles geht ineinander über, je nach individueller Geschichte und individuellen Erfahrungen, weshalb eine "scharfe Abgrenzung" wohl auch nicht funktionieren kann/seltenst gegeben sein dürfte, sondern nur "individuelle Schwerpunkte" festgestellt werden können. Also zB. wie empfinde ich selbst? Empfinde ich etwas als störend und bin deshalb erpicht darauf, es zu bearbeiten, auch wenn es schwer ist? Oder versuche ich mich selbst zu schützen, indem ich am "Alten festhalte", weil ich nichts anderes kenne und deshalb Angst vor dem "Bodenlosen" habe und alles, was mich dorthin zu bringen droht automatisch abwehre und nach außen verlagere?
In Bezug auf gerecht/ungerecht sehe ich es wie Mitplauderin. Das sind ja Begriffe die sehr von meinen eigenen Wunsch-/Wertvorstellungen beeinflusst werden, weshalb sie wohl auch höchst unterschiedlich gesehen und erlebt werden dürften. Und die Welt ist in der Tat nicht gerecht, ebenso wie das Leben nicht gerecht ist. Beides ist wie es ist und meine Aufgabe ist es, mit dem was ist so umzugehen, dass ich mich damit möglichst "wohl" fühlen kann, was wiederum auch individuell sehr verschieden sein dürfte.
Lieben Gruss,
mio
Ach, ich meinte das erstmal ganz wertneutral. Die angeborenen und erworbenen Ressourcen sind unter uns Menschen wahnsinnig ungleich verteilt. Es gibt reiche und arme Länder. Es gibt Kriegszeiten und Friedenszeiten. Menschen, die kurz nach der Geburt sterben und 120-Jährige. Manche überleben ein Schock-Trauma nach kurzer Zeit, ohne einer tiefergehenden Behandlung zu bedürfen, andere sind danach für ihr Leben gezeichnet. Und die Verteilung von diesen Dingen richtet sich überhaupt nicht danach, wie gut oder schlecht ein Mensch ist. "Ungerechtigkeit" darin zu finden kann bedeuten, dass man sich für andere einsetzt, denen es (auch/anders) schlecht geht, um diese ungleiche Verteilung etwas abzumildern.mitplauderin hat geschrieben: Und vlt ist es auch hilfreich, sich von dem Gedanken "die Welt ist ungerecht" lösen zu können. Denn er hält mich in der Opferrolle gefangen. Die Welt ist, wie sie ist!
Was ist gerecht? Was ist ungerecht?
Und vor allem, woran wird festgemacht, was gerecht und was ungerecht ist?
Hm, ja. Ich bin nämlich erst durch einen Vortrag über Behandlung von Entwicklungstrauma bewußt auf diese Unterscheidung getroffen https://www.youtube.com/watch?v=xPhasHMSyas und fand ganz gut dargestellt, was das bedeuten kann.mio hat geschrieben: Beide Formen von Trauma "be-schädigen" etwas, aber sie "be-schädigen" etwas unterschiedliches. Und wenn ich das "be-schädigte" heilen will, dann ist es meiner Meinung nach hilfreich, die "Be-schädigung" anzusehen, anzunehmen und dadurch nach einer adäquaten Art mit dieser "Be-schädigung" umzugehen suchen zu können.
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Auch wenn und obwohl mit dem Begriff "ungerecht" automatisch eine Wertung verbunden ist. Kein Problem, ich verstehe schon, was deine Intention war und ist.lamedia hat geschrieben: Ach, ich meinte das erstmal ganz wertneutral.
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was ich zu den sehr klugen einlassungen hier noch gerne ergänzen würde ist dies:
man müsste wohl auch noch zwischen unterschiedlichen schock-traumata unterscheiden. diejenigen erfahrungen, um die es hier im forum in der regel geht, also sexueller missbrauch und/der körperliche gewalt sind ja in der regel erstens keine einmalige sache und zweitens fast immer in soziale nahbeziehungen eingebettet - auch dann, wenn der/die täterIn kein familienmitglied war. fast immer setzt das ja indifferenz oder bereitschaft zum wegsehen in der familie voraus.
was heißt das: schock trauma und entwicklungstrauma gehen in diesen fällen hand in hand.
was folgt daraus? erschüttert wird nicht nur das vertrauen in die welt, sondern auch das vertrauen in sich selbst und zwar ausdrücklich auch in den eigenen körper.
man müsste wohl auch noch zwischen unterschiedlichen schock-traumata unterscheiden. diejenigen erfahrungen, um die es hier im forum in der regel geht, also sexueller missbrauch und/der körperliche gewalt sind ja in der regel erstens keine einmalige sache und zweitens fast immer in soziale nahbeziehungen eingebettet - auch dann, wenn der/die täterIn kein familienmitglied war. fast immer setzt das ja indifferenz oder bereitschaft zum wegsehen in der familie voraus.
was heißt das: schock trauma und entwicklungstrauma gehen in diesen fällen hand in hand.
was folgt daraus? erschüttert wird nicht nur das vertrauen in die welt, sondern auch das vertrauen in sich selbst und zwar ausdrücklich auch in den eigenen körper.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Die Gewichtung liegt/lag bei mir im verlorenen Vertrauen zu mir selbst und im verlorenen Vertrauen in meinem Körper. Das mangelnde Vertauen in die Welt folgte auf den Fuß.ziegenkind hat geschrieben: was folgt daraus? erschüttert wird nicht nur das vertrauen in die welt, sondern auch das vertrauen in sich selbst und zwar ausdrücklich auch in den eigenen körper.
Hallo Lamedia,
Einfach für die, die sich mit dem Englischen in Bezug hierauf auf schwer tun. Ich finde hier werden nicht nur die frühen Beziehungsvorgänge gut erläutert und verdeutlicht sondern auch die neuronalen Zusammenhänge, über die sich Traumata jedwelchen Art ja irgendwie dann wieder "einen".
Lieben Gruss,
mio
danke für den Link…leider tue ich mich bei solchen Themen mit dem Englischen schwer, weshalb ich mal einen Link hierlasse, wo auf deutsch erklärt wird, was der Traumabegriff gerade in Bezug auf Entwicklungstraumata bedeuten kann:lamedia hat geschrieben: Hm, ja. Ich bin nämlich erst durch einen Vortrag über Behandlung von Entwicklungstrauma bewußt auf diese Unterscheidung getroffen https://www.youtube.com/watch?v=xPhasHMSyas und fand ganz gut dargestellt, was das bedeuten kann.
Einfach für die, die sich mit dem Englischen in Bezug hierauf auf schwer tun. Ich finde hier werden nicht nur die frühen Beziehungsvorgänge gut erläutert und verdeutlicht sondern auch die neuronalen Zusammenhänge, über die sich Traumata jedwelchen Art ja irgendwie dann wieder "einen".
Lieben Gruss,
mio
Hallo Ziegenkind,
Das wurde ja auch bereits angedeutet.
Es geht häufig - gerade bei Traumarisierungen in der Kindheit - Hand in Hand bzw. das eine in das andere über. Schocktraumata definieren sich soweit ich weiss auch darüber, dass es "singuläre" Ereignisse sind, ersteinmal. Diese "singulären" Ereignisse können durch eine "Wiederholung" in der Lebensgeschichte verstärkt werden. Ich verstehe das zB. so, dass ein Trauma im Hirn in einem bestimmten, isolierten Areal abgespeichert wurde. Passiert nun etwas sehr "ähnliches" wird dieses eigentlich unzugängliche Areal erneut aktiviert, das Trauma "verstärkt" sich bzw. das zuständige Hirnareal wird durch die erneute "Nutzung" ausgebaut. Aus der Nebenstrasse wird eine Autobahn, sozusagen.
Ich habe zB. sowohl "partielle, temporäre" Bindungstraumata erlebt und in einem empfindlichen Alter ein Schocktrauma, dem wiederum erneut "bindungstraumatische Erfahrungen" folgten. Die frühen, partiellen und temporären Bindungstraumaerfahrungung allein hätten wohl nicht ausgereicht um meine Persönlichkeit so zu splitten, wie sie es heute ist. Das hätte ich vermutlich aufgrund ausreichend guter, anderer Erfahrungen in meine Gesamtpersönlichkeit integrieren können. Da nun aber das Schocktrauma dazu kam, gefolgt von einem erneuten Bindungstrauma, habe ich dies nicht tun können. Es wäre für mich als Kind zu "überfordernd" gewesen. Da sich bestimmte Erfahrungen (sowohl in Bezug auf das Bindungstrauma als auch in Bezug auf das Schocktrauma) im Laufe meines "Erwachsenwerdens" immer wieder wiederholt haben wurden bestimmte Areale immer mehr "ausgebaut". Solange, bis dieses ganze System in sich zusammenbrach und ich einerseits gezwungen, aber auch innerlich soweit "gereift" war, dies auf- und bearbeiten zu können.
Meiner Meinung nach ist es so, dass erst in dem Moment, wo die eigenen Ressourcen so weit ausgebaut sind, dass ich meinen eigenen "Toleranzbereich" in Bezug auf (ehemals mit dem Trauma verbundene) Gefühle ausweiten kann ohne Gefahr zu laufen in der absoluten Überforderung (einem Re-Trauma) zu landen, eine Bearbeitung möglich wird. Nur was hierfür individuell gebraucht wird, das dürfte von Mensch zu Mensch, von Trauma zu Trauma, verschieden sein.
Dem einen "reicht" bereits die "rationale Erklärung" und der therapeutische Rückhalt, damit es aushaltbarer wird, der andere braucht vielleicht erst einmal (das erste Mal in seinen Leben möglicherweise) das Gefühl "emotionaler Passung", um die eigenen Gefühle spüren/zulassen zu können.
Und unter Umständen brauchen manche Menschen auch beides. Ich denke da gibt es eben keine kategorische Schublade, sondern einfach nur "Bereiche" in denen sich individuell bewegt wird.
Lieben Gruss,
mio
vollkommen richtig, es gibt verschiedenste Formen von Schocktrauma und auch. dass so etwas ineinander spielen kann.ziegenkind hat geschrieben: man müsste wohl auch noch zwischen unterschiedlichen schock-traumata unterscheiden. diejenigen erfahrungen, um die es hier im forum in der regel geht, also sexueller missbrauch und/der körperliche gewalt sind ja in der regel erstens keine einmalige sache und zweitens fast immer in soziale nahbeziehungen eingebettet - auch dann, wenn der/die täterIn kein familienmitglied war. fast immer setzt das ja indifferenz oder bereitschaft zum wegsehen in der familie voraus.
was heißt das: schock trauma und entwicklungstrauma gehen in diesen fällen hand in hand.
Das wurde ja auch bereits angedeutet.
Es geht häufig - gerade bei Traumarisierungen in der Kindheit - Hand in Hand bzw. das eine in das andere über. Schocktraumata definieren sich soweit ich weiss auch darüber, dass es "singuläre" Ereignisse sind, ersteinmal. Diese "singulären" Ereignisse können durch eine "Wiederholung" in der Lebensgeschichte verstärkt werden. Ich verstehe das zB. so, dass ein Trauma im Hirn in einem bestimmten, isolierten Areal abgespeichert wurde. Passiert nun etwas sehr "ähnliches" wird dieses eigentlich unzugängliche Areal erneut aktiviert, das Trauma "verstärkt" sich bzw. das zuständige Hirnareal wird durch die erneute "Nutzung" ausgebaut. Aus der Nebenstrasse wird eine Autobahn, sozusagen.
Ich habe zB. sowohl "partielle, temporäre" Bindungstraumata erlebt und in einem empfindlichen Alter ein Schocktrauma, dem wiederum erneut "bindungstraumatische Erfahrungen" folgten. Die frühen, partiellen und temporären Bindungstraumaerfahrungung allein hätten wohl nicht ausgereicht um meine Persönlichkeit so zu splitten, wie sie es heute ist. Das hätte ich vermutlich aufgrund ausreichend guter, anderer Erfahrungen in meine Gesamtpersönlichkeit integrieren können. Da nun aber das Schocktrauma dazu kam, gefolgt von einem erneuten Bindungstrauma, habe ich dies nicht tun können. Es wäre für mich als Kind zu "überfordernd" gewesen. Da sich bestimmte Erfahrungen (sowohl in Bezug auf das Bindungstrauma als auch in Bezug auf das Schocktrauma) im Laufe meines "Erwachsenwerdens" immer wieder wiederholt haben wurden bestimmte Areale immer mehr "ausgebaut". Solange, bis dieses ganze System in sich zusammenbrach und ich einerseits gezwungen, aber auch innerlich soweit "gereift" war, dies auf- und bearbeiten zu können.
Meiner Meinung nach ist es so, dass erst in dem Moment, wo die eigenen Ressourcen so weit ausgebaut sind, dass ich meinen eigenen "Toleranzbereich" in Bezug auf (ehemals mit dem Trauma verbundene) Gefühle ausweiten kann ohne Gefahr zu laufen in der absoluten Überforderung (einem Re-Trauma) zu landen, eine Bearbeitung möglich wird. Nur was hierfür individuell gebraucht wird, das dürfte von Mensch zu Mensch, von Trauma zu Trauma, verschieden sein.
Dem einen "reicht" bereits die "rationale Erklärung" und der therapeutische Rückhalt, damit es aushaltbarer wird, der andere braucht vielleicht erst einmal (das erste Mal in seinen Leben möglicherweise) das Gefühl "emotionaler Passung", um die eigenen Gefühle spüren/zulassen zu können.
Und unter Umständen brauchen manche Menschen auch beides. Ich denke da gibt es eben keine kategorische Schublade, sondern einfach nur "Bereiche" in denen sich individuell bewegt wird.
Lieben Gruss,
mio
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Hallo Mitplauderin,
Lieben Gruss,
mio
wärst Du so nett, und würdest mir erklären, was diese Aneinanderreihung von Bindestrichen zu bedeuten hat? Mir erschließt sich diese Deine "Aussage" nämlich leider nicht?mitplauderin hat geschrieben:----------------------------------
Lieben Gruss,
mio
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gerne . . .
Mein Ego wollte, automatisiert wie es ist, nochmal deine Aussage bestätigen und dann wurde mir klar, dass es für Gewiss- und Klarheiten keine Bestätigungen braucht.Ich denke da gibt es eben keine kategorische Schublade, sondern einfach nur "Bereiche" in denen sich individuell bewegt wird.
Halo Mitplauderin,
danke für Deine Antwort, die ich diesmal auch verstehen kann.
Stimmt, Klarheit braucht keine Bestätigung mehr. Das ist ja das schöne an ihr.
Aber um Klarheit über sich selbst zu erlangen, braucht es Austausch, ehrliche Rückmeldungen. Das war auch so eine "Klarheit" die ich irgendwann für mich erkannte, sozusagen.
Lieben Gruss,
mio
danke für Deine Antwort, die ich diesmal auch verstehen kann.
Stimmt, Klarheit braucht keine Bestätigung mehr. Das ist ja das schöne an ihr.
Aber um Klarheit über sich selbst zu erlangen, braucht es Austausch, ehrliche Rückmeldungen. Das war auch so eine "Klarheit" die ich irgendwann für mich erkannte, sozusagen.
Lieben Gruss,
mio
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Und es braucht v.a. Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Für sein Selbst! Das ist die Herausforderung für mich.mio hat geschrieben: Aber um Klarheit über sich selbst zu erlangen, braucht es Austausch, ehrliche Rückmeldungen. Das war auch so eine "Klarheit" die ich irgendwann für mich erkannte, sozusagen.
Lieben Gruss,
mio
Hallo Mitplauderin,
das ist bei mir zum Beispiel anders.
Mir selbst gegenüber kann ich wohl ziemlich ehrlich sein (und auch gnadenlos), weshalb ich wohl auch ehrliche Rückmeldungen so sehr schätze. Nur anderen gegenüber, gerade solchen, die mich gerne "anders" hätten, fällt bzw. fiel mir dies bisweilen schwer. Und da "zittere" ich bis heute manchmal, so ich mich "anders" verhalte, mittlerweile oft "leider" ganz sichtbar und offensichtlich (auch für mich selbst, da war ich lange "gnädig" "dissoziativ" geschützt), in manchen Situationen.
Warum das so ist, das zu verstehen, brauchte viel Zeit, Beschäftigung mit dem Thema und auch Unterstützung von außen. Und es braucht(e) "neue", "andere" Erfahrungen, damit das Zittern weniger werden konnte und kann.
Aber so hat halt jeder seinen eigenen "Schwerpunkt" und seine individuelle Herausforderung.
Lieben Gruss,
mio
das ist bei mir zum Beispiel anders.
Mir selbst gegenüber kann ich wohl ziemlich ehrlich sein (und auch gnadenlos), weshalb ich wohl auch ehrliche Rückmeldungen so sehr schätze. Nur anderen gegenüber, gerade solchen, die mich gerne "anders" hätten, fällt bzw. fiel mir dies bisweilen schwer. Und da "zittere" ich bis heute manchmal, so ich mich "anders" verhalte, mittlerweile oft "leider" ganz sichtbar und offensichtlich (auch für mich selbst, da war ich lange "gnädig" "dissoziativ" geschützt), in manchen Situationen.
Warum das so ist, das zu verstehen, brauchte viel Zeit, Beschäftigung mit dem Thema und auch Unterstützung von außen. Und es braucht(e) "neue", "andere" Erfahrungen, damit das Zittern weniger werden konnte und kann.
Aber so hat halt jeder seinen eigenen "Schwerpunkt" und seine individuelle Herausforderung.
Lieben Gruss,
mio
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