Was heißt eigentlich 'konstruktiv'?

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SamuelZ.
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Was heißt eigentlich 'konstruktiv'?

Beitrag So., 03.07.2011, 19:37

Der Admin schreibt in seinen Hinweisen zum Forumsbereich "User-Blogs" folgendes:
Andere User können also mitlesen - Ihnen dadurch aber auch Kommentare hinterlassen, konstruktives Feedback geben usw.
Das Wort "konstruktiv" ist in diesem Zusammenhang ganz besonders wichtig: wenn sich hier jemand öffnet und gewissermaßen sein Leben vor uns ausblättert, erwarten wir uns ausschließlich konstruktives, jedoch kein provokantes Feedback von anderen auf Blog-Einträge hier postender UserInnen.
Sich "konstruktiv" zu äußern, heißt NICHT zu provozieren.

Soviel steht fest.

Will man den Begriff "konstruktiv" nun aber positiv definieren, wie könnte man dann vorgehen?

Was macht einen Beitrag "konstruktiv"? Wie sieht das konkret aus? Woran erkenne ich einen "konstruktiven", woran einen "provozierenden" Beitrag?

Gibt es hierzu objektive Kriterien für die Bestimmung "konstruktiver" Beiträge oder ist es v.a. ein subjektives Empfinden, das von der einen Seite mitgeteilt, von der anderen Seite respektiert werden muss?

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Sahra-Marie
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Beitrag So., 03.07.2011, 19:46

konstruktiv......

eine Konstruktion betreffend, (folgerichtig) aufbauend, zusammenfügend, entwickelnd, schöpferisch.

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Rezna
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:02

Ich würde sagen, da ist ein Graubereich der sich auf die eigene Reflexionsfähigkeit beruft. Denn jemand der provokativ ist, kann für mich sehr konstruktiv sein. Vor allem, wenn ich mich beispielsweise selber ziemlich blockiere und selber belüge - da kann ein provokatives Feedback Schleusen öffnen. Allerdings setzt das halt auch eigene Reflexionsfähigkeit voraus, und der eigene Wille zur Veränderung. Fehlt dies, erreicht man natürlich nur noch mehr Blockaden...

Für mich schließen sich Konstruktivität und Provokation daher nicht aus - sondern es kann eine konstruktive Provokation geben.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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neko
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:03

ich will wirklich nicht provozieren. aber wie kann man konstruktiv sein, wenn jemand verkündet, ach nee, ist eh alles erfunden, wär ja noch schöner?
oder andersrum: ist es nicht konstruktiv, wenn man dann äußert, dass man diese erklärung für destruktiv hält? oder wenn man sagt, dass das in einem recht abweisenden tonfall vorgetragen wurde? konstruktiv deshalb, weil man den schreiber darauf hinweist, wie das, was er von sich gibt, bei anderen ankommt - nämlich ein wenig schadenfroh?
so habe ich die ersten reaktionen gelesen, die dann - wie ich finde - weiter sehr harsch abgewehrt wurden. auf diese harschheit hinzuweisen, kann dann IMO auch konstruktiv sein.

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SamuelZ.
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:08

Arta: interessant. Aber Provokation als Hilfestellung kann m.E. nur funktionieren, wenn zwischen den Teilnehmern ein Rapport besteht. Sonst geht der "gutgemeinte" Schuss nach hinten los.

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sofa-held
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:10

Manchmal ist gerade etwas konstruktiv, was der Addressat vielleich nicht hören will. Viele in einem Forum wie hier suchen in erster Linie erstmal Bestätigung. Bestätigung dafür, dass sie so arm sind, ein Opfer sind, dass die Welt böse ist....(ich nehme mich da nicht aus) und gerade da finde ich Leute, die eine kontroversielle Meinung haben sehr gut. Man sollte halt einschätzen können wieviel Kritik das Gegenüber gerade verträgt. Das ist gerade in einem Forum, wo man sein Gegenüber nicht sieht und damit Reaktionen auf eine Aussage nicht ungefiltert sehen kann - auch die nonverbalen Signale - besonders schwer. Jedenfalls kann die Gleichung - konstruktiv ist das was der Fragende hören will - nicht aufgehen.

PS: was ist ein Rapport in dem Zusammenhang?

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SamuelZ.
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:12


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Daffodil
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:14

Hallo Samuel Z.,

konstruktiv ist etwas, was den anderen weiterbringt, einen Lösungsweg vorschlagen, eine andere Sichtweise aufmachen usw., vor allem wohlwollend. Zum Beispiel: Man kocht etwas, ist aber nicht so ganz zufrieden. Dann wäre ein konstruktiver Vorschlag: es fehlt vielleicht noch etwas Salz (etwas, was ich ändern kann). Nicht sehr konstruktiv: das schmeckt nicht (einfache Feststellung einer Tatsache, die den anderen vielleicht verletzt). Gar nicht konstruktiv: du kannst einfach nicht kochen (herabwürdigendes generelles Statement über die Person und nicht zu ändern).

Gerade in den Blogs (und in den anderen Threads eigentlich auch) finde ich, ist es dem Blogger überlassen, welchen Beitrag er als konstruktiv auffasst und welchen nicht. Da sollte man das individuelle Empfinden respektieren und zwar möglichst ohne wenn und aber. Klar, das kann man nicht immer vorher wissen, aber wenn der Blogger sagt: Sorry, dein Beitrag hilft mir nicht weiter/verletzt/verwirrt mich, dann sollte man das auch so stehenlassen, oder vielleicht nochmal ganz nett und freundlich nachfragen, wenn es sich evtl um ein Mißverständnis handelt. Weiße Flagge heißt aber weiße Flagge, Schluß aus Ende der Diskussion, klare Grenze, die respektiert werden muss.

Viele Grüße,
Daffodil

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Sahra-Marie
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:14

Arta hat geschrieben:Ich würde sagen, da ist ein Graubereich der sich auf die eigene Reflexionsfähigkeit beruft. Denn jemand der provokativ ist, kann für mich sehr konstruktiv sein. Vor allem, wenn ich mich beispielsweise selber ziemlich blockiere und selber belüge - da kann ein provokatives Feedback Schleusen öffnen. Allerdings setzt das halt auch eigene Reflexionsfähigkeit voraus, und der eigene Wille zur Veränderung. Fehlt dies, erreicht man natürlich nur noch mehr Blockaden...

Für mich schließen sich Konstruktivität und Provokation daher nicht aus - sondern es kann eine konstruktive Provokation geben.

arta für mich eine super erklärung ..... samuel dafür braucht es keinen rapport !
Zuletzt geändert von Sahra-Marie am So., 03.07.2011, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.

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SamuelZ.
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:16

konstruktiv....

gewaltfrei.....


einfühlsam, respektvoll, die Bedürfnisse des anderen wahrnehmen und achten.

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Rezna
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:19

Das ist hilfreich, aber nicht Voraussetzung. Mich hat schon mal jemand sehr provoziert, mit dem keinerlei näherer Kontakt herrschte - es kam ziemlich überraschend aus dieser Richtung - hab aber viel ausgelöst, viel ins Rollen gebracht. Keine Frage, war ich am Anfang erst einmal alarmiert, fast beleidigt... hinterher aber verdammt dankbar - weil das eine sehr ehrliche, unverkrampfte und unverlogene Weise war... in der für diese Person kein eigener Benefit heraus sprang. Natürlich hätte ich auch in der beleidigten Rolle bleiben können und mich zumauern. Habe ich in einigen provokativen Situationen sicher auch so gemacht. Daher: es muss nicht, es kann. In beide Richtungen.

Aber vielleicht bin ich da die falsche Ansprechpartnerin. Als (potentielle) Künstlerin, die eben auch Romane schreibt, ist für mich Feedback absolut wichtig. Dabei heisst es, niemals in die Rechtfertigung verfallen (sich von Kritik also nie provoziert fühlen), sondern nur entscheiden, was ich annehme und was nicht. Das ist alleine meine Entscheidung. Und was ich als konstruktiv empfinde und was nicht, entscheide ich. Ganz klar gibt es einige Dinge, die unkonstruktiv sind: Beispielsweise: "Das ist alles ausgesprochener Mist" wäre unkonstruktiv, vielleicht provokativ - ich würde es einfach als unwichtig für mein Interesse ignorieren. Ein konkreter Hinweis, wie "Der Protagonist ist für mich nicht greifbar - die Geschichte wird dadurch langweilig/sinnlos." wäre konstruktiv.
Ich habe mich mehrmals mit anderen Autoren ausgetauscht, und dabei stellte ich fest, dass viele sich sofort provoziert fühlen, sich zu rechtfertigen, wenn ich eine Kritik äußere. Für einen Künstler fatal.

Und so nebenbei ein konstruktiver Tipp, weil das scheinbar der Stein des Anstoßes ist: Wenn man hier recherchiertes Material für einen Roman verwendet, man sich auf hier Präsente Personen oder Vorfälle bezieht - musst man sich Einverständnis einholen, sonst kann man rechtlich in Teufels Küche geraten!

Ps: Im Sinne des Threaderstellers geändert.
Zuletzt geändert von Rezna am So., 03.07.2011, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:21

Daffodil:

super!

Wohlwollend neue Sichtweisen eröffnen, um Lösungswege zu erkennen,

Ich sehe es auch so, dass in Blogs v.a. das subjektive Empfinden des Blog-Erstellers darüber entscheidet, was als wohlwollend empfunden wird. Dies kann z.B. auch davon abhängen, wie gut ich einen User kenne, der einen Kommentar abgibt, und ob da ein guter Rapport vorherrscht.

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SamuelZ.
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:27

Sahra-Marie hat geschrieben: samuel dafür braucht es keinen rapport !
Kannst du das begründen?

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hawi
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:28

Zwar seh ich es ähnlich wie das, was Arta gleich schrieb, aber grad in Blogs ist „Provokation“ sicherlich nur mit sehr sehr viel Bedacht sinnvoll.
Ich selber seh eher „destruktiv“ als das an, was nicht sein sollte, was ich sowieso nie mag.
Und dumm, dass da halt jeder recht verschieden ist, oft auch noch je nach Situation.
Denn das bedeutet, dass das was womöglich gestern noch als konstruktive Provokation empfunden wurde, heute destruktiv ankommt.

Alles nicht so einfach
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Rezna
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Beitrag So., 03.07.2011, 20:29

SamuelZ. hat geschrieben: gewaltfrei.....


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