„ausgebrannt sein“ ?!
So aus meiner Erfahrung, Sicht, auch grad Sicht darauf, was es so alles für Sichten dazu gibt, geben kann?
Natürlich fließend, aber grob wohl so:
1. Ist eher keine Krankheit, ist menschliche Wehleidigkeit, ist menschlicher Bequemlichkeit, Schwäche geschuldet. Entweder fehlt Mensch gar nix, er jammert nur schneller als andere. Oder ihm fehlt wirklich was. Dann liegt es dennoch an ihm, weil er schlicht die für ihn falsche Tätigkeit ausübt, etwas tut, das ihn überfordert,
2.Ist klar eine Erkrankung, die behandelt werden kann, muss. Da die Anzahl entsprechender Erkrankungen steigt, muss im Bereich Gesundheitswesen mehr Behandlung angeboten werden, müssen entsprechende Kapazitäten erhöht werden oder neu geschaffen werden.
3. Ist eine Erkrankung die zunimmt. Ist sicher auch etwas, das individuell behandelt werden muss.
Wer aber daran interessiert ist, wirklich was zu unternehmen, dass diese Art von Erkrankung wieder abnimmt, nicht zunimmt, muss (gesamtgesellschaftlich) die Hintergründe, Ursachen dieser Art von Erkrankung ergründen, muss der Erkrankung den Nährboden, auf dem sie gedeiht, weit möglichst entziehen.
Behandlung von „Burnout“ als Geschäftemacherei? Dazu gelangt man sowohl aus Sicht 1 als auch aus Sicht 3.
Frau Hürlimann klingt eher nach Sicht 1. Sie schiebt jedenfalls denen, die von entsprechenden Symptomen betroffen sind, den schwarzen Peter zu. Noch dazu mit dem Argument der zu hohen Kosten.
Ihr Tip, „ein vom Arbeitnehmer gewünschter unbezahlter Urlaub könnte zu Erholung und Zufriedenheit beitragen“? Mag zwar auch absolut Kosten reduzieren, aber vorrangig für mich schlicht eine Kostenverlagerung hin zum betroffenen Arbeitnehmer. Dem wird sein Gehalt entzogen, er zahlt durch Gehaltsverzicht.
Geschäftemacherei aus Sicht 3 ist dagegen vieles, das vor allem Sicht 2, aber auch Sicht 1 immanent ist.
Es gibt diverse krankmachende Arbeitsbedingungen, womöglich darüber hinaus weitere ursächliche Lebensrahmensbedingungen, Anschauungen etc.
Werden nur die Erkrankten behandelt, wird vor allem versucht, den einzelnen zu kurieren, dient das vor allem, auch, der Erhaltung des „kranken“ Rahmens.
Wie Hiob es auch immer gemeint haben mag, aber ich seh schon die Gefahr eines Hamsterrades, wenn allein, vorrangig Sicht 2, oder gar eine Kombination von Sicht 1 und 2 das Handeln bestimmt.
R.L.Fellner hat geschrieben:Die Überlastung im Arbeitsbereich nimmt tatsächlich in vielen Sektoren zu, und es gibt in Mitteleuropa mehr Menschen als je zuvor, die ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr weiterkönnen.
RLF, wenn dem so ist, wenn dann immer mehr auch Psychotherapie eingesetzt wird, um die Betroffenen wieder fit zu kriegen, fit für sie überlastende Arbeitsbereiche, dann wird, finde ich, Psychotherapie ab einem gewissen Punkt, dem Überschreiten einer gewissen Grenze, Teil des Problems!
Zugespitzt, hoffentlich verdeutlichend dies, das mir grad einfällt: Die auch hier mal kurz aber heftig thematisierte EHEC Epedemie. Wäre überhaupt keine gewesen, wenn die Erkrankungen ähnlich wie „Burnout“ behandelt worden wären. Halt eine Erkrankung im Rahmen der Ernährung. Übel, aber durchaus medizinisch behandelbar.
Doch da, anders als bei Burnout scheint mir, zum einen gab es zig Warnungen, Hinweise, Ratschläge, was Mensch alles meiden, sonstwie tun oder lassen soll, um möglichst nicht zu erkranken und es wurde daneben, mit nicht grad geringem Aufwand versucht die Quelle, den Ursprung zu finden und dann auszuschalten.
Muss ja nicht gleich so wie in diesem Fall geschehen, aber etwas mehr Infektionsepidemiologie auch im Bereich der psychischen Erkrankungen, könnte vielleicht ganz nützlich sein. Keine Ahnung, was es da bereits gibt, mir ist da bislang nichts aufgefallen.
LG hawi