"Unglücklichsein" ist wohl eher ein Oberbegriff, sowie die Begriffe Leiden oder psychisches Leiden.
Jeder der traurig ist, ist auch unglücklich. Aber nicht jeder der unglücklich ist, ist deshalb auch traurig (zumindest nicht in seinem Hauptbestandteilen). Er kann auch wütend, zornig, hasserfüllt, angstvoll, in Sorge.... sein.
Traurig versus unglücklich?
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Simonius Differenzierung finde ich sehr gut. Ich leide zum Beispiel zur Zeit in den frühen Morgenstunden nach dem Aufwachen an angstvollen und sorgenvollen Gedanken bezüglich bestimmter Ereignisse, die künftig eintreten könnten oder auch wahrscheinlich eintreten. Dieser Zustand ist für mich tief empfundenes Unglück, das hauptsächlich von ANGST gespeist ist. Meine Grundstimmung ist aber eigentlich nicht traurig. Ich erinnere mich an eine traurige Phase in meinem Leben, da lebte ich in einer Beziehung, die alte Wunden aufriss. Ich habe sehr viel geweint in dieser Zeit.
Solchen Fragen versuche ich mich gerne ethymologisch zu nähern: wie werden "unglücklich" und "traurig" verwendet - in meiner Sprache, in der Sprache ganz allgemein ?
"Traurig" - Trauer: das hat zuerst mit Verlust und Abschied zu tun, wehmütiges Erinnern an "etwas liebes", was jetzt nicht mehr da ist. "Kein Leid ohne Freud" (Woody Allen): "Trauer und Melancholie": die Seele ist traurig, aber sie weiß nicht warum, weil das, was sie verloren hat, verdrängt ist, nicht betrauert werden kann.
Es gibt aber auch "traurige Tage", v.a. im November. Es passiert nichts Tragisches, es ist einfach nur tristes "Selbstmordwetter". Es gibt "traurige Anblicke", die aber ihre eigene Schönheit haben können: "lost (sic!) places", "traurige Pflichten", die noch vor einem liegen und "traurige Zeiten", an die man sich nur ungerne erinnert, "traurige Ergebnisse": große Anstrengungen, bei denen wenig oder garnichts Positives oder sogar etwas Negatives herauskam: der "traurige Rest vom Schützenfest".
"Unglücklich" - Unglück: das ist allgemeiner: Unlust, aber auch Pech, Schicksal, "dumm gelaufen". Es gibt "unglückliche Verläufe", bei denen wirklich alles schief geht, es immer noch schlimmer wird. Es gibt "unglückliche Ausdrücke" wie den "Penisneid" Freuds, "unglückliche Ideen", die dann zu "traurigen Ergebnissen" führen. Es gibt "unglückliche Begegnungen" zB von Strassenkreuzern auf Strassenkreuzungen. Unglücklich ist ein Mensch immer in irgendeiner Beziehung zur Umwelt - traurig dagegen ist er für sich alleine, Traurigkeit ist nach innen gerichtet.
"Traurig" - Trauer: das hat zuerst mit Verlust und Abschied zu tun, wehmütiges Erinnern an "etwas liebes", was jetzt nicht mehr da ist. "Kein Leid ohne Freud" (Woody Allen): "Trauer und Melancholie": die Seele ist traurig, aber sie weiß nicht warum, weil das, was sie verloren hat, verdrängt ist, nicht betrauert werden kann.
Es gibt aber auch "traurige Tage", v.a. im November. Es passiert nichts Tragisches, es ist einfach nur tristes "Selbstmordwetter". Es gibt "traurige Anblicke", die aber ihre eigene Schönheit haben können: "lost (sic!) places", "traurige Pflichten", die noch vor einem liegen und "traurige Zeiten", an die man sich nur ungerne erinnert, "traurige Ergebnisse": große Anstrengungen, bei denen wenig oder garnichts Positives oder sogar etwas Negatives herauskam: der "traurige Rest vom Schützenfest".
"Unglücklich" - Unglück: das ist allgemeiner: Unlust, aber auch Pech, Schicksal, "dumm gelaufen". Es gibt "unglückliche Verläufe", bei denen wirklich alles schief geht, es immer noch schlimmer wird. Es gibt "unglückliche Ausdrücke" wie den "Penisneid" Freuds, "unglückliche Ideen", die dann zu "traurigen Ergebnissen" führen. Es gibt "unglückliche Begegnungen" zB von Strassenkreuzern auf Strassenkreuzungen. Unglücklich ist ein Mensch immer in irgendeiner Beziehung zur Umwelt - traurig dagegen ist er für sich alleine, Traurigkeit ist nach innen gerichtet.
Danke Euch für Eure Antworten.
Deine "Annäherung" Möbius enthält noch mal einen wesentlichen Hinweis für mich denke ich.
Ja, es stimmt, das würde ich auch so unterschreiben "traurig sein" empfinde ich auch eher als etwas was in erster Linie aus mir heraus kommt, während "Unglücklichsein" mehr an die äußeren Umstände gebunden ist und auch ein weiteres Gefühlsspektrum hat wie Simonius es beschreibt.
Ok, dann muss ich meine bisherige Strategie ändern, denn dann geht es wohl tatsächlich eher um "unglücklich sein" als um "traurig sein" bei dem Teil.
Deine "Annäherung" Möbius enthält noch mal einen wesentlichen Hinweis für mich denke ich.
Ja, es stimmt, das würde ich auch so unterschreiben "traurig sein" empfinde ich auch eher als etwas was in erster Linie aus mir heraus kommt, während "Unglücklichsein" mehr an die äußeren Umstände gebunden ist und auch ein weiteres Gefühlsspektrum hat wie Simonius es beschreibt.
Ok, dann muss ich meine bisherige Strategie ändern, denn dann geht es wohl tatsächlich eher um "unglücklich sein" als um "traurig sein" bei dem Teil.
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@ mio
Auch wenn ich jetzt Eulen nach Athen trage: lass Dich nicht von meinen Assoziationen in eine Richtung lotsen, die nicht die Deinige ist ! Unsere Sprachgewohnheiten weichen zuweilen etwas voneinander ab - erst unlängst haben wir uns andernorts unsere unterschiedlichen Semantiken von "launisch" präsentiert.
Dafür braucht man nicht ins Pathologische zu schweifen: wir sind wohl in sehr unterschiedlichen Regionen Großdeutschlands großgeworden, lebten und leben in unterschiedlichen Milieus: eine einfache sprachsoziologische Geschichte.
Mach also lieber noch einen eigenen ethymologischen Tauchgang !
LG
Möbius
Auch wenn ich jetzt Eulen nach Athen trage: lass Dich nicht von meinen Assoziationen in eine Richtung lotsen, die nicht die Deinige ist ! Unsere Sprachgewohnheiten weichen zuweilen etwas voneinander ab - erst unlängst haben wir uns andernorts unsere unterschiedlichen Semantiken von "launisch" präsentiert.
Dafür braucht man nicht ins Pathologische zu schweifen: wir sind wohl in sehr unterschiedlichen Regionen Großdeutschlands großgeworden, lebten und leben in unterschiedlichen Milieus: eine einfache sprachsoziologische Geschichte.
Mach also lieber noch einen eigenen ethymologischen Tauchgang !
LG
Möbius
Keine Sorge Möbius, dazu tendiere ich nicht. Das hab ich sogar "therapeutisch bestätigt" sozusagen .
Das was ich sowieso "spürte" irgendwie hat sich hier einfach ganz gut geklärt und jetzt heißt es "weiterschauen" - ich kann Dir ja noch nicht mal sagen, ob ich Dich so verstanden habe, wie Du es gemeint hast. Aber meins ist klarer geworden ein Stück weit.
Das was ich sowieso "spürte" irgendwie hat sich hier einfach ganz gut geklärt und jetzt heißt es "weiterschauen" - ich kann Dir ja noch nicht mal sagen, ob ich Dich so verstanden habe, wie Du es gemeint hast. Aber meins ist klarer geworden ein Stück weit.
Traurigsein bdeutet für mich wenn alles ein Stückchen düsterer wird, wenn man niedergeschlagen ist. Das Gefühl, dass mir im Nachinein in der Erinnerung (da all die negativen Aspekte von meinem Gehirn nicht gespeichert werden) meistens wie eine dunkle aber warme Decke vorkommt.
Unglücklichsein bedeutet für mich wenn man sich einfach unzufrieden fühlt, wenn man schlecht drauf ist, wenn man von einer Situation genervt ist, wenn man etwas gerne anders hätte, wenn es Schmerzt Menschen zu sehen, die glücklicher sind als man selbst, wenn der Seele unbequem ist.
Unglücklichsein bedeutet für mich wenn man sich einfach unzufrieden fühlt, wenn man schlecht drauf ist, wenn man von einer Situation genervt ist, wenn man etwas gerne anders hätte, wenn es Schmerzt Menschen zu sehen, die glücklicher sind als man selbst, wenn der Seele unbequem ist.
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