Müde durch Medikamente?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Wölfin
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Müde durch Medikamente?

Beitrag Mo., 19.01.2009, 08:48

Hallo ihr Lieben,

ich bin ganz neu hier und möchte euch gleich etwas fragen, was mir zusätzlich zur eigentlichen Erkrankung sehr zu schaffen macht.

Ich scheine von den Medikamenten, die mir der Neurologe verschreibt nur müde zu werden. Nachdem ich mich letztes Jahr schon wochenlang durchs Leben geschleppt habe (ich bin überall eingeschlafen und konnte nix mehr wirklich machen), hat er mir erlaubt, meine Dosierung runterzusetzen wenn nötig.
Eigentlich soll ich 3 Opipramol am Tag nehmen (2 abends, 1 morgens). Ich nehme aber nur eine abends, weil ich sonst morgens gar nicht aus dem Bett komme.

Als ich ihm das Problem geschildert habe, hat er mir zusätzlich ein "aufheiterndes" Medikament verschrieben vom dem ich mittlerweile 2 Tabletten morgens nehmen sollte. Aber auch das Zeug macht mich so müde.

Ich nehme jetzt tapfer je eine Tablette und kämpfe mich durch den Tag. Arbeiten fällt mir so schwer. Der Haushalt geht ja halbwegs, solange es Aufgaben sind, die ich jeden Tag erledige. Aber es leidet halt alles darunter. Ich dachte mit Medikamenten wird es besser...
Ansonsten merke ich keine Wirkung. Ich kann über das Wochenende durchaus die Medikamente weglassen und habe dann nur wie schon seit zig Jahren Einschlafprobleme. Nur wenn ich zur Arbeit muss, dann geht das nicht, weil ich dann noch weniger arbeitsfähig wäre als eh schon.

Kann das sein, dass ich so reagiere? Wie bringe ich den Arzt dazu, mir etwas zu verschreiben, was hilft?
Natürlich habe ich ihm meine Probleme gesagt, aber seit den neuen Tabletten war ich noch nicht wieder da, weil er nur alle paar Monate einen Termin für mich hat.

Was für Erfahrungen habt ihr?

LG
Wölfin

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katsie
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 09:28

hallo Wölfin!

naja wenn dein Arzt nicht auf die eingeht, dann geh doch einmal zu einem anderen!?
ich weiß nur dass mich medikamente auch müde gemacht haben aber ich hab nur eine am tag genommen und deswegen ist es gegangen.

soweit mal von mir.

lg
katsie

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 11:18

Es gibt genug Antidepressiva auf dem Markt die nicht müde machen.
Bei Opipramol steht es bei Wikipedia ausdrücklich bei den Wirkungen
http://de.wikipedia.org/wiki/Opipramol

Von daher geh zum Arzt und verlange einen Wechsel auf ein anderes Medi das nicht müde macht.

Wenn der Arzt dazu nicht gewillt ist dann such dir einen anderen. Wenn die Wirkung eines Medi schlimmer ist als die Krankheit, dann gibt es eigentlich keinen Grund das weiter zu schlucken. Von daher würde ich persönlich das in so einem Fall absetzen und wenn der Arzt damit ein Problem hat einen anderen aufsuchen.

Ich hab mal ein Antidepressiva verschrieben bekommen das genau die gegensätzliche Wirkung hatte, konnte garnicht mehr schlafen davon und hab mich gefühlt wie nach 20 Kannen Kaffee. Hab es nach einer Dosis abgesetzt und der Arzt fand das okay.

Also wenn das Medi dir unmöglich macht noch deinem täglichen Leben nachzukommen ist finde ich die Grenze überschritten...

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Wölfin
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 11:32

Danke ihr lieben für die Antworten.

Das zweite Medikament heißt Citalopram und da habe ich hier im Forum schon gesehen, dass es wohl auch müde macht. Da werde ich dem lieben Herrn Doktor aber mal auf die Füße treten, wenn ich wieder da bin.

Vor allem hilft es in der geringen Dosis ja dummerweise auch eher nicht gegen mein Heulen und so.

So ein "Kaffeeersatz-Antidepressiva" könnte ich echt gebrauchen.

LG
Wölfin

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 11:37

Ich weiß leider nicht mehr wie das hiess, ist schon ein paar Jahre her...

Davon abgesehen was machst du denn noch gegen deine psychischen Probleme? Mit Medi alleine wirst du da keine so grossen Erfolgsaussichten haben das Problem dauerhaft loszuwerden. Ausserdem finde ich es schon komisch daß du zwei Antidepressiva auf einmal verschrieben bekommen hast allein schon das würde mich stutzig machen ob der Arzt so viel taugt.

Sprich, einen wirklich guten Psychotherapeuten suchen halte ich erstmal für wichtig.

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Wölfin
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 13:44

Naja, also ich hab nebenher noch ne Gesprächstherapie, aber ich hab da so meine Anlaufschwierigkeiten.

Für mich ist es wahnsinnig schwer, Dinge zu erledigen die ich nicht jeden Tag tue. Also, ich kann zur Arbeit gehen und da mich "durchmogeln". Richtig arbeiten kann ich leider nicht mehr, aber solange ich anwesend bin meckert keiner. Und immerhin kann ich Kleinigkeiten erledigen und die Telefonate annehmen.
Die Suche nach einem anderen Arzt oder einem anderen Therapeuten hingegen stellt mich vor eine derart unmögliche Aufgabe, dass mir alleine beim Gedanken daran schwindelig wird. Es ist eben nichts alltägliches.

Eigentlich bräuchte ich jemanden, der mich die ganze Zeit an der Hand hält und führt. Das geht aber logischerweise nicht und so bleibt es eben immer beim alten.


Die Therapie ist komisch. Da tut sich nichts. Ich erzähle ihr zwar so viel wie mir einfällt, aber wenn es interessant wird ist da nichts. Es ist als hätte ich mein Leben in einem Buch gelesen. Oberflächlich kann ich daraus erzählen aber sobald jemand nach dem "Warum" fragt bin ich leer.
Dann fängt die Therapeutin an gebetsmühlenartig immer das Selbe zu sagen ("Ich kann ihnen nur den Weg zeigen, Sie müssen das alleine machen.") und dann raste ich aus, werde stinksauer, heule und bis ich mich wieder beruhigt habe ist die Zeit meistens um.


PS: Das Opipramol ist damit ich gut einschlafen kann und durchschlafe. Nehme ich das gegen 18:00 werde ich auch pünktlich zu 21:00 so müde, dass ich trotz Fernseher einschlafe. Nur wirkt es leider in den nächsten Tag hinein und dann müsste ich wieder wirklich wach werden und dafür sollte das Citalopram sein und das klappt ja nicht.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 13:56

Wölfin hat geschrieben:
Eigentlich bräuchte ich jemanden, der mich die ganze Zeit an der Hand hält und führt. Das geht aber logischerweise nicht und so bleibt es eben immer beim alten. .
Wenn du intensivere Hilfe brauchst dann geh doch mal für 6 Wochen in eine psychosomatische Klinik. In der Arbeit kriegst du so doch auch nix gebacken also ist da absolut nix verloren wenn du dir eine Auszeit nimmst.

Aber such dir eine wirklich gute. Und lass dich bis dahin krankschreiben damit du in der Lage bist dich um alles für deine psychische Gesundheit relevante zu kümmern.

Weil das mit der ambulanten Therapie hört sich auch nicht gerade toll an...

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Wölfin
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 15:10

münchnerkindl hat geschrieben:Wenn du intensivere Hilfe brauchst dann geh doch mal für 6 Wochen in eine psychosomatische Klinik. In der Arbeit kriegst du so doch auch nix gebacken also ist da absolut nix verloren wenn du dir eine Auszeit nimmst.

Aber such dir eine wirklich gute. Und lass dich bis dahin krankschreiben damit du in der Lage bist dich um alles für deine psychische Gesundheit relevante zu kümmern.

Weil das mit der ambulanten Therapie hört sich auch nicht gerade toll an...
Ja, das war ich auch immer wieder am Überlegen. Aber da ist so viel, was mich davon abhält.
Zum einen habe ich Angst um meinen Job. Der ist eh schon kippelig und meine Chefin hat mir ziemlich deutlich klar gemacht, dass sie die Schnauze voll davon hat, dass ich ständig krank bin. Ich war letztes Jahr nämlich mehrfach mehrere Wochen krank. Da ich ihr nie eine Diagnose sagen konnte denkt sie wohl, ich simuliere. Aber erst wusste ich selbst nicht, was ich habe und jetzt wo ich es weiß geht es sie nichts an. Aber das begreift sie nicht.
Depressionen sind für sie keine Krankheit sondern sie macht sich über Menschen lustig die sowas haben. Also traue ich mich nicht, da Klartext zu reden.

Offiziell habe ich noch immer keine Diagnose. "Verdacht auf Depression" sagte der Arzt, seitdem nichts wieder und die Therapeutin wird immer böse, wenn ich mal "Fachausdrücke" benutze. Ich habe letzte Sitzung versucht, ihr den Unterschied zwischen traurig sein und depressiv sein versucht zu erklären, aber sie hat total geblockt.

Naja, dann ist da immer noch mein Privatleben. Mein Mann ist mit der Situation langsam überfordert und sichtlich genervt. In der Beziehung krieselt es, aber ich will ihn halten! Ich kann nicht einfach für ein paar Wochen weggehen. Nicht jetzt, noch nicht.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 15:22

Wölfin hat geschrieben: Offiziell habe ich noch immer keine Diagnose. "Verdacht auf Depression" sagte der Arzt, seitdem nichts wieder und die Therapeutin wird immer böse, wenn ich mal "Fachausdrücke" benutze. Ich habe letzte Sitzung versucht, ihr den Unterschied zwischen traurig sein und depressiv sein versucht zu erklären, aber sie hat total geblockt..
in dem Fall brauchst du glaube ich eine andere Therapeutin, die jetzige scheint mit allem das nicht in ihr Schema F passt überfordert zu sein.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 15:23

Wölfin hat geschrieben:Ich kann nicht einfach für ein paar Wochen weggehen. Nicht jetzt, noch nicht.

Und wann meinst du das dann zu können? Am St. Nimmerleinstag? Wenn dein Zustand so eskaliert ist daß du nicht mehr aufrechterhalten kannst und dann irgendwann zusammenbrichst (und dann Job und Mann ggf. eh weg sind)?

Also mein Plan: Psychiater wegen anderer Medikation auf die Füsse treten, sehen ob da Veränderung was bringt und neue Therpeutin suchen. Und zwar beides so schnell wie möglich, am bessten gleich morgen. Wenn das nicht hilft Plan B, nämlich Klinik.

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Flugente
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 19:20

Wölfin hat geschrieben:Dann fängt die Therapeutin an gebetsmühlenartig immer das Selbe zu sagen ("Ich kann ihnen nur den Weg zeigen, Sie müssen das alleine machen.") und dann raste ich aus, werde stinksauer, heule und bis ich mich wieder beruhigt habe ist die Zeit meistens um.
Was genau lässt dich in dem Moment so ausrasten? Was geht denn dem voran, bevor sie dir immer wieder sagt, dass sie dir nur Wege zeigen kann? Denn weißt du, etwas anderes wirst du in einer Therapie nicht erwarten können als Hilfe zur Selbsthilfe. Zeigt sie dir denn Wege? Und kannst du mit den Wegweisern etwas anfangen? Wenn du schreibst, du bist leer, wenn sie nachfragt, ja was soll sie tun außer Nachfragen? Die Antworten müssen schon von dir kommen.

Ich hab den Eindruck, einerseits willst du so stark sein und das alles irgendwie alleine schaffen, andererseits sagst du, dass dich ein einfacher Anruf bei einem Facharzt vor ein unlösbares Problem stellt und bräuchtest jemanden, der dich den ganzen Tag an der Hand nimmt. Das hört sich schon sehr extrem an. Warst du immer schon so fertig oder gabs einen Auslöser? Gäbe es vielleicht die Möglichkeit, dich in einer Fachklinik genau untersuchen zu lassen inklusive einer anständigen Anamnese? Denn das was du bisher schilderst klingt nach: bisschen was von da (ambulante Therapie) sehr viel von dort (Chemiebombe) aber womit wirs genau zu tun haben wissen wir nicht.

So kommts jedenfalls rüber und ist ein Feedback auf das was du erzählst. Das was du weglässt kann natürlich keiner beurteilen.

Alles Gute
Flugente
Eisberg voraus!

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Wölfin
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Beitrag Di., 20.01.2009, 10:13

Der Psychiater ist im Urlaub, ich hab aber gleich Anfang nächsten Monat da nen Termin.
Und die Therapeutin hat letztes Mal nen Ansatz gefunden, nämlich genau das, was Flugente fragt. Wir wollen jetzt rausfinden, wieso ich so leicht sauer werde.

Da ich eh drüber nachdenken soll, versuche ich es mal schriftlich.
Also ich denke es ist eine Wut auf mich, weil ich einfach keine Antwort weiß. Ich wollte schon seit ich klein bin immer alles genau wissen. Für alles musste es einen Grund geben, sogar für Verbote. "Das ist eben so." zählte nicht, ich brauchte einen Grund.
Außerdem brauche ich Erfolgserlebnisse als Motivation. Ich muss merken, dass ich einen Schritt weiter bin. In der Schule wurde ich immer motivierter, je mehr Extraaufgaben ich in einer Stunde geschafft hatte. Bin ich erstmal auf dem Weg nach unten und die Erfolgserlebnisse bleiben aus, dann kriege ich die Kurve einfach nicht mehr. So ist es seit vielen Monaten auf der Arbeit. Ich habe einen riesigen Berg von Aufgaben vor mir und egal ob ich welche schaffe oder nicht, ich bekomme kein Lob von den Chefs. Dadurch sank meine Motivation in den Keller und ist dort geblieben. Meine Arbeit leidet sehr darunter, ich merke das und es wird nur noch schlimmer.
Okay, ich bin wieder mal vom Thema abgekommen. Das passiert mir ständig und nervt meine Therapeutin sehr.

Also ich wollte nachdenken, wieso ich schnell sauer werde... also ich bin überwiegend sauer auf mich. In der Therapie meistens, weil ich nicht antworten kann oder nicht begreife, was die Therapeutin hören will. Liege ich wieder und wieder falsch fange ich nach und nach an zu verzweifeln. Ich will doch wieder normal werden! Ich will wieder mit Freude an der Arbeit dabei sein. Ich will wieder eine glückliche Beziehung mit normalen Gefühlen.
Die Verzweiflung schlägt ziemlich schnell in Wut um. Wut, dass ich mich wieder nicht unter Kontrolle habe. Wut, dass ich weine. Wut, dass ich schon wieder versage. Wie immer halt. Was anderes kann ich gar nicht mehr. Ich versage ständig, sonst würde ich ja mit meinem Leben klarkommen. Ich kriege halt nix mehr auf die Reihe.
Wenn ich so weit bin erfordert es meine ganze Kraft, nicht aufzuspringen und wegzurennen. Weit weg. Nur weg. Und wenn mich niemand mehr sieht so lange gegen eine Wand laufen bis ich Kopfweh habe. Das Kopfweh holt mich dann zurück. Dann kann ich weinen. Nur weinen, ohne Wut. Mein Kopf schmerzt dann zu sehr, als dass ich wütend sein könnte. Ich mache das nur selten, schon gar nicht in der Therapie, da bleibe ich sitzen, starre vor mich hin, grabe die Fingernägel in die Hand und hoffe, dass die Stunde bald um ist.

Tja, wieder habe ich viel geschrieben und nicht geantwortet.

Ich weiß, dass es nur Hilfe zur Selbsthilfe sein soll, dass hat sie mir schon so oft gesagt. Aber unter Hilfe verstehe ich, dass ich irgendwas mitnehme aus der Stunde, eine Strategie wie ich mit mir zurechtkommen kann. Oder wenigstens das Gefühl einen kleinen Schritt getan zu haben.
Stattdessen scheine ich alles falsch zu machen, was nur geht. Ich bekomme das Gefühl, dass mir nicht zu helfen ist oder dass ich mir alles nur einbilde. Einbilden auch deshalb, weil mir bisher niemand gesagt hat, was ich denn nun habe. Ich brauche einen Namen dafür! Ich muss wissen wogegen ich kämpfe, sonst kämpfe ich gegen mich. Aber die Therapeutin sagt, das sei Blödsinn.


Ich weiß nicht mehr genau, was der Auslöser gewesen sein könnte. Ich hatte früher in der Schule fast immer Probleme mit den anderen in der Klasse. Ich war damals viel alleine und nach und nach verließen mich auch meine letzten Freude von den anderen Schulen. Irgendwann war ich dann alleine. Ich habe mich in Bücher verkrochen und mehr in meiner Phantasiewelt gelebt als "draußen". Der einzige Bezugspunkt zur Realität war mein Hund, der leider vor kurzen verstorben ist.

Damals bekam ich irgendwie die Kurve indem ich von der Schule abging und eine Ausbildung gemacht habe. Die Ausbildung und die Zeit in der ersten Firma waren toll und ich konnte zeigen was ich kann.
Dann musste ich die Firma wechseln und es ging bergab. Ich habe hier kein Team, eine jähzornige Chefin und mobbende Kollegen. Der Chef lies mich öfters mal ohne Arbeit sitzen, weil er wochenlang keine Zeit für mich hatte. Egal wie gut ich voran kam, es wurde immer nur genölt. Nichts war gut genug, alles was anders war als das alte war schlecht.
Mich verlies angesichts des allgemeinen Desinteresses und wiederholter Anschisse durch die Chefin nach und nach die Motivation. Ich versuche jetzt seit einem oder zwei Jahren eine andere Arbeit zu finden, aber da ist nichts. Der Markt ist leer für unstudierte Arbeitskräfte hier in der Region. Weg kann ich nicht, ich habe ein Haus.
Das ich keinen neuen Job finde, zieht mich immer mehr runter. Ich komme mir so wertlos vor, so dumm.

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Wölfin
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Beitrag Di., 20.01.2009, 10:13

Teil2:


Früher habe ich meinen Job so geliebt. Immerhin hatte ich das Hobby zum Beruf gemacht. Heute ist davon kaum noch was übrig. Früher liebte ich es, Fehler zu suchen, ich war dann wie ein Bluthund. Heute verzweifle ich daran. Wenn ich mich heute so sehe dann ist da nur noch Verachtung für mich. Ich kriege nix hin, alles mache ich falsch - egal was ich mache.

"Denn das was du bisher schilderst klingt nach: bisschen was von da (ambulante Therapie) sehr viel von dort (Chemiebombe) aber womit wirs genau zu tun haben wissen wir nicht."
Du hast es genau erkannt. So komme ich mir auch vor. Wie schon gesagt, ich habe noch keinen Namen für meinen Zustand bekommen und das wo ich den so sehr brauche. So lange ich keinen Namen habe und damit eine Anerkennung dass ich was "richtiges" habe, komme ich mir nur dumm vor. Ich bin halt einfach gaga im Kopf und schummle mich durchs Leben. Ich bekomme keine Krankschrift. Ich hatte ja gehofft, dass ich einfach ohne Chance auf Protest aus dem Verkehr gezogen werde, aber das macht niemand. Jedenfalls nicht solange ich nicht selbstmordgefährdet bin und da ich bisher jedes Mal erfolgreich drüber geschlafen habe, bin ich das wohl nicht. In der Nacht vergesse ich alles, das ist wie ein Reset. Ich bin so vergesslich, ich denke das ist ein Schutz. Segen und Fluch zugleich.


Vielen Dank, dass ihr mir zuhört und antwortet. Es hilft, wenn man sich nicht mehr so einsam vorkommt.

LG
Wölfin

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Flugente
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Beitrag Di., 20.01.2009, 13:33

Hallo Wölfin, das war ja sehr ausführlich und auch sehr berührend. Ich finde es schade, dass du dich selbst als dumm bezeichnest und wieder "normal" sein möchtest. Was deine Arbeit betrifft so scheinst du schwer unterfordert zu sein und das kratzt an deinem Selbstwertgefühl. Du hast einen Drang nach Wissen und Weiterbildung. Darin steckt doch ein unglaubliches Potential. Ich könnte mir vorstellen, dass du ein großes Allgemeinwissen hast und vermutlich auch sehr leicht lernst. Könntest du dir vorstellen, eine Art neue Lebens- Berufsplanung durchzuführen? Vielleicht auf dem zweiten Bildungsweg dir einen Beruf anlernst, der dir und deinen Fähigkeiten gerecht wird? Es gibt auch Fernkurse, wo du den größten Teil zu Hause lernst, falls du ein Problem hast eine Fachhochschule oder Abendschule zu besuchen.

Ich versteh noch nicht ganz, was in deiner Therapie fehl läuft, warum wird deine Therapeutin ungeduldig, wenn du etwas "falsch" machst? Es gibt kein richtig oder falsch in einer Therapie es gibt die Wölfin - also dich und da gibts keine Gradmessung, denn es gibt nur eine Wölfin.

Was hältst du davon, wenn du dir das was du hier geschrieben hast ausdruckst und deiner Therapeutin in der nächsten Stunde zum Lesen gibst? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie das kalt lässt und vielleicht lernt sie damit auch, dich zu verstehen.

Alles Liebe
Flugente

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 20.01.2009, 13:41

Wölfin hat geschrieben: Okay, ich bin wieder mal vom Thema abgekommen. Das passiert mir ständig und nervt meine Therapeutin sehr. .
Wölfin hat geschrieben:Tja, wieder habe ich viel geschrieben und nicht geantwortet. .
Wölfin hat geschrieben:Ich weiß, dass es nur Hilfe zur Selbsthilfe sein soll, dass hat sie mir schon so oft gesagt. Aber unter Hilfe verstehe ich, dass ich irgendwas mitnehme aus der Stunde, eine Strategie wie ich mit mir zurechtkommen kann. Oder wenigstens das Gefühl einen kleinen Schritt getan zu haben.
Stattdessen scheine ich alles falsch zu machen, was nur geht. Ich bekomme das Gefühl, dass mir nicht zu helfen ist oder dass ich mir alles nur einbilde. Einbilden auch deshalb, weil mir bisher niemand gesagt hat, was ich denn nun habe. Ich brauche einen Namen dafür! Ich muss wissen wogegen ich kämpfe, sonst kämpfe ich gegen mich. Aber die Therapeutin sagt, das sei Blödsinn. .
Wölfin hat geschrieben:Ich weiß nicht mehr genau, was der Auslöser gewesen sein könnte. Ich hatte früher in der Schule fast immer Probleme mit den anderen in der Klasse. Ich war damals viel alleine und nach und nach verließen mich auch meine letzten Freude von den anderen Schulen. Irgendwann war ich dann alleine. Ich habe mich in Bücher verkrochen und mehr in meiner Phantasiewelt gelebt als "draußen". Der einzige Bezugspunkt zur Realität war mein Hund, der leider vor kurzen verstorben ist.

Damals bekam ich irgendwie die Kurve indem ich von der Schule abging und eine Ausbildung gemacht habe. Die Ausbildung und die Zeit in der ersten Firma waren toll und ich konnte zeigen was ich kann.
Dann musste ich die Firma wechseln und es ging bergab. Ich habe hier kein Team, eine jähzornige Chefin und mobbende Kollegen. Der Chef lies mich öfters mal ohne Arbeit sitzen, weil er wochenlang keine Zeit für mich hatte. Egal wie gut ich voran kam, es wurde immer nur genölt. Nichts war gut genug, alles was anders war als das alte war schlecht.
Mich verlies angesichts des allgemeinen Desinteresses und wiederholter Anschisse durch die Chefin nach und nach die Motivation. Ich versuche jetzt seit einem oder zwei Jahren eine andere Arbeit zu finden, aber da ist nichts. Der Markt ist leer für unstudierte Arbeitskräfte hier in der Region. Weg kann ich nicht, ich habe ein Haus.
Das ich keinen neuen Job finde, zieht mich immer mehr runter. Ich komme mir so wertlos vor, so dumm.
Hi,

also ich finde da hast du eine glasklare und ziemlich vollständige Analyse deines Schlamassels abgeliefert. Kann nur gratulieren dazu

Ich glaube du brauchst Hilfe (und zwar ganz praktische Hilfe) dabei wie du deine extrem leistungsbetonte Einstellung dir selbst gegenüber verändern kannst. Und dazu brauchst du andere Werte im Leben die den hohen Stellenwert den Leistung zur Selbstidentifikation für dich hat ersetzen kann.
Du meinst "zu versagen", du verurteilst dich deshalb und wertest dich ab, das erzeugt Frustration und Frustration erzeugt Wut. Ganz einfach, Analyse der Situation ist hiermit abgeschlossen, jetzt kann angefangen werden was dran zu verändern.

Mit einem Satz, hör auf dich selbst fertigzumachen! Wenn du dein eigener schlimmster Feind bist dann ist es kein Wunder wenn du irgendwann zusammenbrichst. Lerne Situationen zu erkennen wo du wieder einen Schwall von Abwertung über dich selbst giesst weil du meinst irgendwas nicht so gemacht zu haben wie es deiner Meinung nach sein sollte und ersetz das ganze mit einer nachsichtigeren, menschenfreundlicheren, liebevolleren Sichtweise. Schliess Freundschaft mir dir selbst. Und zwar so wie du bist, ohne Erwartung erst irgendwas erfüllen zu müssen damit du dir das "verdient" hast.

Und erstens mal ist ein Therapeut nicht dazu da von der Krankheit des Klienten genervt zu sein und dann noch dieses dem Klienten gebenüber auch noch so auszudürcken. Das sorgt doch für den selben Leistungsdruck und das selbe schlechte Klima das ja in vielen Fällen in der Kindheit des Klienten für die Fehlentwicklung dort geführt hat. Und zweitens brauchst du in der Tat Anleitung zur "Freundschaft mit dir selbst". Wenn du die bei der jetzigen T nicht findest musst du dir wirklich jemand anders suchen!
Weil diese T hackt zu viel auf dem ganzen negativen Kram rum und dann kommt es nur zu ständiger Frustration, weil du brauchst in der Tat auf dem Weg auch kleine, greifbare Erfolgserlebnisse.

Liebe Grüsse,

Petra

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