Trittico - durchhalten oder nicht?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Jo1985
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Trittico - durchhalten oder nicht?

Beitrag Sa., 07.07.2018, 10:02

Hallo!

Zuerst mal Danke dass es dieses Forum gibt! Die Leute hier sind echt so hilfreich! Deshalb versuche ich mal, ob ihr vielleicht auch mir mit Tipps zur Seite stehen könnt.

Seit drei Tagen habe ich enorme Schlafprobleme. Angefangen hat es mit einer schlaflosen Nacht, die mich total verunsichert hat und meine bestehende generalisierte Angststörung, die ich sonst sehr gut im Griff hab, voll angefeuert hat. Ich hatte soooo große Angst vor der nächsten Nacht. Davor, wach zu liegen und unter Druck einschlafen zu wollen, was dann nie geht. Die Leichtigkeit des Schlafens ist wie weggeblasen. Als wär ich früher ein anderer Mensch gewesen. Dabei habe ich beruflich und privat gerne null Stress! :/

Von meinem Arzt hab ich vorgestern trittico retard bekommen, Dosis 75mg abends.

Von vielen lese ich, sie schlafen damit wie ein Stein 7-8 Stunden durch. Ich schaffe 2 Stunden am Stück, dann wachliegen, Angst dass es das mit dem Schlaf schon war, nochmal einschlafen, nach 1-2 Stunden selbes Spiel, bis ich dann nach 5 Schlafstunden aufgerechnet aufstehe. Danach bin ich zumindest bis 11.00 vormittags hangover, sonst keine Nebenwirkungen. Den Tag kann ich halbwegs bewältigen, nur die Angst vor der nächsten Nacht killt mich.

Meinen Arzt sehe ich erst in einer Woche. Schlafstunden reichen wohl, trotzdem unbefriedigend (wenn man bedenkt dass ich früher wie ein Baby schlief, ohne irgendwas)

Was meint ihr? Ist trittico trotzdem das richtige med und ich mache hier aus ein Mücke einen Elefanten? Besser als nichts ist es in dieser Angstphase auf jeden Fall...

Danke für eure Antworten und viel Kraft euch allen!!!

Johanna

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 07.07.2018, 19:22

Hallo Johanna, bezüglich der Frage, ob es das richtige Medikament für dich ist, wird dir hier wohl niemand weiterhelfen können. Gerade Medikamentenwirkungen sind so individuell unterschiedlich, dass das wirklich nur ein Facharzt in Absprache mit dir entscheiden kann, ob das Medikament sinnvoll ist oder nicht.


Woran du aber etwas verändern kannst, ist deine Einstellung zum Schlafen. Du kannst aufhören, dich deswegen unter Druck zu setzen. Der Körper erholt sich auch, wenn du im wachen Zustand ausruhst. Also hör auf dir einzureden, die Welt ginge unter, wenn du nicht einschläfst. Sag' dir einfach: "ich versuche zu schlafen, und wenn ich nicht einschlafe, dann liege ich halt einfach da und ruhe mich aus." Das wird den Druck rausnehmen und dir helfen dich zu entspannen und dir damit letztendlich auch den Schlaf ermöglichen, wenn du ein bisschen geduldig bleibst. Wichtig dabei: nicht auf die Uhr schauen, es dauert so lange wie es dauert. Wenn du auf die Uhr schaust, entsteht direkt wieder Druck (nur noch x Stunden, bis ich aufstehen muss, jetzt muss ich aber einschlafen!). Vertraue darauf, dass der Körper sich irgendwann schon holt, was er braucht. ;)
It is better to have tried in vain, than never tried at all...


shesmovedon
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Beitrag Sa., 07.07.2018, 20:48

Vielleicht mal das normale Trittico probieren und nicht das Retard. Wobei ich nicht wirklich weiß, ob es da nen Unterschied gibt, in Deutschland gibt es nur das normale Trazodon, vielleicht gibt es das in Österreich ja auch. Ich hatte gar keinen Überhand davon und nahm eine höhere Dosis, allerdings hieß die auch nicht retard, was ja über einen längeren Zeitraum Wirkstoff freigibt.

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Gewitter
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Beitrag Mo., 09.07.2018, 12:44

Dem, was Schlendrian schreibt, stimme ich zu.

Mir hat mein Psychiater das Medikament Mal mittags und abends verschrieben. Mittags nahm ich 100 mg und ich war echt müde auf der Arbeit. Ich habe ihn damals darum gebeten, es nur noch abends einzunehmen. Momentan nehme ich 200 mg Trazadon aber eben nicht in retardierter Form. Ich schlafe, kann damit Gedankenkreisen und Ängste unterbrechen, allerdings schlafe ich auch nicht wie ein Stein. ;-) Manchmal werde ich schon vor vier Uhr wach aber ich schlafe wenigstens.
Seit wann hast du die Probleme? Hast du schon einmal mit Schlafhygiene probiert? Bist du in Therapie?
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.
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Jo1985
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Beitrag Mo., 09.07.2018, 12:57

Hallo, Danke für eure Tipps! Schlafunregelmässigkeiten, die mich sehr ängstigen, hab ich schon seit langem und kürzlich auch in Therapie deswegen. Bis vor kurzem schlief ich aber in den allermeisten Nächten echt sehr gut! Wenn ich mal länger schlecht oder kaum schlafe (aus welchen Gründen auch immer) werde ich total panisch und fürchte mich davor, Benzos einnehmen zu müssen. Viele Ärzte wollten mir die schon zur Hilfe verschreiben, aber ich hab extreme Angst davor - nur 1/4 Xanor hat bei mir einmal eine erschwerte Atmung ausgelöst - habe Asthma und es war echt gruselig.

Wahrscheinlich ist das meine größte Sorge - deshalb suche ich nach einem Schlafmittel, das mir hie und da zur Einnahme Sicherheit gibt (allein schon fürs Gefühl) und das ich z.B in Hotels oder Krisenzeiten nehmen kann. Hätte gehofft, Trittico könnte das, tja, schade. Aber es gibt ja noch andere sedierende ADs oder?

Danke an euch alle!!

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Beitrag Mo., 09.07.2018, 15:16

Wer hat dir das Medikament verschreiben? Hausarzt oder Psychiater?
Trazadon ist ja ein Antidepressivum, was bei Depressionen, Angststörungen und Schlafstörungen verschrieben wird. Aber versuche es doch erstmal in nicht retardierter Form und vielleicht die Dosis erhöhen?
Es gibt auch noch Mirtazapin, was häufig bei Schlafstörungen verschrieben wird aber das fand ich persönlich nicht so gut.
Amtritily ebenfalls, das hatte ich auch schon aber als Kombi, kann deshalb nicht sagen, wie es alleine wirkt. Und manche Neuroleptika werden auch bei Schlafstörungen verschrieben aber ich hatte bei allen, die ich einnahm, mit der Zeit Nebenwirkungen. Bei einem sofort und ziemlich krass.
Benzodiazepine und Schlafmittel würde ich nicht, wenn nicht unbedingt notwendig, auch nicht einnehmen. Es ist schwer davon wieder loszukommen.

Als ich einmal in einer Fase war, wo nichts mehr geholfen hat und ich manche Nächte gar nicht geschlafen habe, riet mir meine Psychologin zu folgendem;
Tagsüber gar nicht ins Bett gehen, körperliche Betätigung, wie Spazierengehen.
Ein Einschlafritual, immer um die gleiche Zeit ins Bett gehen. Das Bett nur zum Schlafen benutzen, nicht lesen, Handy, Internet, Essen, etc..
Sie fragte mich welche Tätigkeiten mir im Haushalt oder Hausarbeit am wenigsten Spaß machen.
Ich sagte, Autoputzen und Bügeln. Sie gab mir dann die Aufgabe, wenn ich nach 40 Minuten nicht einschlafen kann, aufzustehen und 20 Minuten zu bügeln, dann wieder ins Bett, falls ich trotzdem nach 40 Minuten nicht einschlafen könnte, immer so weiter.
Naja, ich hatte eine Menge Wäsche, die ich schon lange nicht mehr gebügelt hatte.
Mit der Zeit hat es dann irgendwann funktioniert.
Ich habe auch mit Ängsten und oftmals mit zwangshaften Gedankenkreisen zu kämpfen und ohne Medikamente geht es bei einfach nicht. Ich verstehe, wie du dich fühlst, wenn du fast nicht schläfst. Du schreibst ja, dass du arbeitest und da ist es schon sehr anstrengend, wenn du fast nicht geschlafen hast.
Übrigens, kein Arzt kann dich zur Einnahme von Benzodiazepinen zwingen. Wenn es dir ein Arzt empfehlen sollte, kannst du immer noch sagen, dass du es nicht möchtest.
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.
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Kaonashi
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Beitrag Di., 10.07.2018, 13:48

spirit-cologne hat geschrieben: Sa., 07.07.2018, 19:22 Woran du aber etwas verändern kannst, ist deine Einstellung zum Schlafen. Du kannst aufhören, dich deswegen unter Druck zu setzen. Der Körper erholt sich auch, wenn du im wachen Zustand ausruhst. Also hör auf dir einzureden, die Welt ginge unter, wenn du nicht einschläfst. Sag' dir einfach: "ich versuche zu schlafen, und wenn ich nicht einschlafe, dann liege ich halt einfach da und ruhe mich aus." Das wird den Druck rausnehmen und dir helfen dich zu entspannen und dir damit letztendlich auch den Schlaf ermöglichen, wenn du ein bisschen geduldig bleibst. Wichtig dabei: nicht auf die Uhr schauen, es dauert so lange wie es dauert. Wenn du auf die Uhr schaust, entsteht direkt wieder Druck (nur noch x Stunden, bis ich aufstehen muss, jetzt muss ich aber einschlafen!). Vertraue darauf, dass der Körper sich irgendwann schon holt, was er braucht. ;)
Das kann ich so bestätigen. Ich neige auch dazu, schlecht einzuschlafen, aber weil ich mir niemals Druck mache und mir immer sage, ich werde schon genug Schlaf zum Überleben bekommen, ist das nie wirklich schlimm geworden. Schlafe ich mal eine Nacht schlecht, dann schlafe ich in der nächsten wieder besser.
Aber die Grundvoraussetzung, damit das klappen kann, ist eine entspannte Haltung ohne Angst, Sorge oder Ärger darüber, dass man gerade nicht einschlafen kann.
Mir hilft es auch, nicht lange wach zu liegen (maximal eine Stunde), sondern stattdessen was zu lesen oder am Computer zu machen solange bis die Augen fast von alleine zufallen.

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