Quetiapin + Risperidon: völlige Emotionslosigkeit

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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beefheart81
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Quetiapin + Risperidon: völlige Emotionslosigkeit

Beitrag So., 24.04.2016, 16:07

Hallo,
wegen schwerster Depressionen und Schlafstörungen nehme ich derzeit Risperidon 1-0-1 und Quetiapin 25-25-25-200. Ich schlafe damit nachts wenigstens 4-5,5 Stunden. Die Nebenwirkungen sind allerdings immens. Ich habe quasi keine Gefühle mehr, kann mich über nichts mehr freuen, fühle mich im Umgang mit fremden Menschen extrem unwohl, Obstipation trotz 5 Äpfel am Tag und Abführmittel, meine Libido existiert nicht mehr, und gerade bei letzterem Problem frage ich mich ob das Risiko der Schädigung der Geschlechtsorgane besteht, wenn diese lange Zeit nicht ,,benutzt werden``. Ich befürchte, dass es bei meinem Krankheitsbild keine gewöhnliche Alternative in Tablettenform zu meiner aktuellen Medikation gibt, ich wurde in einer Klinik eingestellt.
Um wieder schlafen zu können, aber durch andere Medikamente/ als Neuroleptika, würde ich alles auf mich nehmen, auch Elektrokrampftherapie oder was es auch immer so gibt. Ich frage mich auch, warum die Nebewirkungen bei mir so heftig kommen, da viele Patienten das Quetiapin in höherer Dosis nehmen, bis zu 800mg zur Nacht ist ja oft keine Seltenheit. Sicher helfen Neuroleptika beim Schlafen und Runterkommen. Aber gibt es vielleicht doch eine Alternative, die ein normales Empfinden des eigenen Körpers noch zulässt? Bin äußerst verzweifelt, da nicht mal mehr Sonnenstrahlen und Frühlingswetter etwas Angenehmes in mir auslösen. Zudem wurde mir in der Klinik gesagt, ich müsse das Risperidon mindestens 2 Jahre einnehmen, habe aber in manchen Foren gelesen die maximale Behandlungsdauer damit sei kürzer empfohlen. Wer weiß Rat oder erlebt Vergleichbares mit diesen Medikamenten? LG beefheart

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werve
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Beitrag So., 24.04.2016, 21:04

Hallo beefheart,
dass du nur wegen Depression diese Medikamentenkombination ohne AD erhältst, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Das gibt man so nur bei Psychosen, zumal Neuroleptika selbst depressionsverstärkend wirken können, hier v. a. Risperidon.
Obstipation und Gefühllosigkeit glaube ich dir gerne, das sind gängige NW. Deine Befürchtung du Schäden an den Genitalien durch Nichtbenutzung erleiden könntest, ist unbegründet. Und na klar, es gibt zahlreiche Alternativen in der Medikamentengabe und auch sonst, sehr viele sogar. Wenn für dich EKT eine Option ist, wieso suchst du dir nicht eine Klinik, die das anbietet?
Gruß werve

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beefheart81
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Beitrag So., 24.04.2016, 21:43

Hi werve,
welche Alternativen bei den Medis gibt es denn, sind es wirklich viele? Und wirkt Risperidon tatsächlich depressionsverstärkend? Sicher, die Gedanken, die mich nachts wachhalten sind wohl so stark ausgeprägt dass man dann schon von einem psychotischen Schub sprechen kann. Ansonsten könnte ich mich davon befreien und schlafen. Aber hätten Antidepressiva mit schlaffördernder Wirkung denselben Effekt? Danke und LG

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Candykills
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Beitrag Mo., 25.04.2016, 02:34

Hey

Also ich habe auch schon öfter davon gelesen, dass Risperdal psychisch nicht so gut verträglich ist.
Es gibt unterschiedliche Klassen Neuroleptika und darunter jeweils ne Menge verschiedener Wirkstoffe. Ich finde Abilify und Zeldox sehr gut verträglich, wobei ich die beide als aktivierend empfinde. Abilify wesentlich mehr. Zeldox machte mich beim Einschleichen für einige Wochen allerdings extrem müde, so dass ich fast nur noch schlief. Auch muss es eher recht hoch dosiert werden bei Psychosen, um eine ausreichende antipsychotische Wirkung zu erreichen. Das klappt wohl auch nicht bei jedem. Die Libido ist aber unter allen Neuroleptika ziemlich eingeschränkt, meiner Erfahrung nach. Auch haben die anderen - atypischen Neuroleptika - vor allem die Neigung starke Gewichtszunahme zu verursachen und damit einhergehend Obstipation.
Ich nehme zum Schlafen Trazodon - ein AD - und fahre damit (allerdings nicht immer) ganz gut. Habe auch schon Seroquel Prolong genommen, hatte davon allerdings immer voll den Überhang.
Trazodon verträgt sich wohl auch mit Psychosen ganz gut und lässt sich deshalb auch ganz gut mit einem Neuroleptikum kombinieren. Hast du mit deinem Arzt mal über die Nebenwirkungen gesprochen?

LG
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Komentenstern
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 13:15

Hallo!
Das tut mir Leid, dass es dir so übel geht! Ich habe Quentiapin zwei Mal genommen und unterschiedlich gut vertragen. Es ist zwar ein Neuroleptikum, wurde bei mir aber wegen Gedankenkreisen im Rahmen einer schweren depressiven Episode verschrieben. Kann sein dass es ein Off-Label-Use ist.
Das 'Gefühl der Gefühllosigkeit' und die Freudlosigkeit kenne ich, wobei sich mir die Frage stellt, ob das nicht ein Symptom der Depression sein könnte. Bei mir ist es jedenfalls zum Glück vorbei gegangen, auch unter Quentiapin-Medikation.
Wie geht es dir mittlerweile?
Deine Schlafdauer liest sich für mich auch sehr kurz. Wäre da z.B. Trittico denkbar oder nimmst du das schon? (Ein AD, das eine stark beruhigende WIrkung hat). Oder Dominal? (Auch ein Neuroleptikum, das sehr beruhigend wirkt).
Gute Besserung!
Komentenstern

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beefheart81
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Beitrag So., 31.07.2016, 17:26

Mittlerweile nehme ich Quatiapin 50-0-300 retard -50. Ich verspüre dadurch aber keine Müdigkeit, glaube aber dass es hilft den Körper abends bissl runterzufahren. Risperal nicht mehr, dazu noch Lithium (was wegen des Schlafens jetzt irrelevant ist) und zum Schlafen nachts 300- 400 mg Trimipramin. Ich weiß das ist extrem viel. Das Problem ist, dass ich jetzt seit Dezember letzten Jahres nicht mehr schlafen kann , nie müde bin, und deshalb mittlerweile auch körperlich krank geworden bin, d. h. einfach schlimm aussehe und kaum noch unter Leute gehen kann. Trazodon/ Trittico kenne ich noch nicht , wäre das evtl. besser als die hohe Dosis Trimipramin?
Wegen der Schlafstörungen kamen im Mai /Juni auch starke Kopfschmerzen hinzu, als ich über ca. 6 Wochen nur noch 2-4 Stunden pro Nacht schlafen konnte. Nicht reversible Schäden durch den Schlafmangel, man glaubt es kaum aber wahr: fast 10 Kilo Gewichtszunahme in 5 Monaten, Rückbildung der gesamten Körpermuskulatur, meine Haare (die ich immer schön fand) sind völlig kauputt gegangen. Ich bin für alle Medikamente, egal welche Nebenwirkungen oder sonstige Risiken offen aber ich habe schon fast alles durch. Donimal kenne ich habe im Februar und März ca. 5 Wochen 120- 160 mg pro Nacht genommen. Es wirkt bei mir absolut nicht. Auch bei hoher Dosis absolut keine Müdigkeit / Verbesserung des Schlafs.

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werve
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Beitrag So., 31.07.2016, 18:14

Wenn du merkst, dass alle medikamentösen Versuche kaum einen Effekt bringe, warum schluckst du sie dann. Sie haben äußerst ungünstige Auswirkungen auf Körper und Seele!
Möglicherweise gibt es andere Ursachen für die Schlafschwierigkeiten?
Und wie sieht es mit nicht medikamentösen Herangehensweisen aus, also aus dem Bereich der Psychotherapie (u. a. hypnotherapeutische Verfahren)?
Den Psychiatern bzw. der dahinterstehenden Industrie ist es egal, ob du z. B. unter Quetiapin irgendwann einen Diabetes entwickelst.....leben musst du damit....aber entscheiden über Behandlung darfst auch du!

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beefheart81
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Beitrag So., 31.07.2016, 18:33

Weil ich ohne die Medikamente nur 1-2 Stunden pro Nacht schlafen würde. Sicher weiß ich um die Risiken der Medikamente bei Langzeitanwendung, und es ist wohl kein Mensch geboren worden um solche Medikamente zu nehmen, die Medis machen den Konsumenten zum Sklaven, aber welche Alternative habe ich beim Schweregrad meiner Krankheit? Wie funktioniert die Behandlung durch Hypnose? Hast du damit Erfahrungen gemacht oder Dritte die dir die Wirksamkeit bestätigit haben? Das Thema interessiert mich schon, es gibt in Deutschland meines Wissens eine Spezialeinrichtung in NRW, übernimmt aber die KK nicht.

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werve
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Beitrag So., 31.07.2016, 20:04

Nochmal zu anderen Ursachen: Bist du mal in einem Schlaflabor gewesen (gibt es in der Inneren Medizin, meist Pneumologie, in der HNO und in der Neurologie)? Z. B. kann Schlafapnoe ja auch Depressionen begünstigen.

Zur Hypnotherapie: Mittlerweile haben doch etliche PT eine entsprechende Weiterbildung, die bieten es im Rahmen der KV-zugelassenen Therapien an, also VT oder psychodyn. Verfahren. Eine große seriöse Gesellschaft ist die Milton-Erickson-Gesellschaft MEG, worunter man sicher auch Therapeuten finden kann. Es gibt auch schon zahlreiche wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Hypnotherapie.

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Candykills
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Beitrag Mo., 01.08.2016, 13:18

Trittico ist in meinen Augen ein gutes Mittel. Wirkt bei mir besser als das ganze Dominal. Dipiperon, Trimipramin und Co. allerdings wirkte bei mir auch Seroquel Prolong stark schlaffördernd.
Ich würde trittico Einfach mal ausprobieren. Mehr als nicht wirken kann es ja nicht.

LG
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beefheart81
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Beitrag Do., 04.08.2016, 10:51

Danke für eure Anworten!
Frage an werve: Besteht bei hoher Dosis an Quetiapin wirklich ein erhöhtes Risiko an Diabetes zu erkranken, oder liegt es indirekt an der Gewichtszunahme, die leider meines Wissens immer mit Quetiapin einhergeht? Bei mir waren es in den vergangenen 4 Monaten ca. 6 Kilo, wobei es zumindest auch teilweise daran liegen muss, dass ich durch den Schlafmangel beim Sport ( laufe seit Jahren jeden Tag 10-16 km gg. Depression ) einfach nicht mehr so leistungsfähig bin.

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Susi29
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Beitrag Do., 04.08.2016, 17:31

Hallo!
Ich würde dir empfehlen dringend anders Hilfe zu suchen. Klar braucht das Zeit, aber es klingt wirklich heftig, was du beschreibst! Ich habe Trittico ein Mal verschrieben bekommen, aber ohne jeglichen Hinweis auf die tatsächliche Wirkung oder Nebenwirkungen. Ich bin daraufhin im Krankenhaus gelandet, habe fast das Bewusstsein verloren. Bin einfach umgefallen..... liegt natürlich an mir (ich vertrage einfach nichts). Dennoch wäre ich eher vorsichtig. Bei Quetiapin konnte ich kaum arbeiten gehen, da es zu stark war für mich.

Mittlerweile nehme ich keine Medikamente mehr, und zum Thema Einschlafen arbeite ich hart an mir: Ich habe Rituale entwickelt, und versuche, so einen Rhytmus zu finden, der meinen Körper darauf einstellt, zu schlafen. Ein Beispiel: Immer in der gleichen Reihenfolge alles machen, Tagesrückschau ohne Wertung ODER Tagebuch schreiben (alles runter von der Seele), Lavendelöl darf nicht fehlen (wirkt super!), ich lese immer wissenswertes (z.B. Zeitschriften mit Wissenschaft oder ähnliches) - draufhin wird das Gehirn supermüde (weil es lernt - es muss einen aber interessieren!), ich mache Musik - lenkt ab = andere Welt, und ich mache Sport - gibt einerseits Energie und macht abends müde.......

Ich weiss diese Dinge ersetzen keine Medikamente, aber ich hoffe es war vielleicht ein kleiner Anstoss dabei, einmal den Fokus von den Medikamenten auf anderen Möglichkeiten zu legen.

Mit lieben Grüssen
Susi

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beefheart81
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Beitrag Do., 04.08.2016, 18:26

Hallo Susi29 , ich habe in zwei Wochen einen Termin für Hypnotherapie und hoffe es wird etwas bewirken. Da ich aber seit Januar 2016 kaum mal richtig geschlafen habe bin ich auch medikamententechnisch für alles offen. Trimipramin ist gut verträglich,zumindest ich vertrage es , aber selbst die Höchstdosis von 300 bis 400 mg sorgt für keinen erholsamen Schlaf mehr. Ich kann wie gestern viel Sport am Tag machen und am Abend entspannt vor dem Fernseher sitzen aber es stellt sich kein Müdigkeitsgefühl mehr ein und ich liege trotz Medis vor dem Einschlafen 1,5 Stunden oder länger wach. Es ist ein Alptraum aber ein Mensch kann sich leider an alles gewöhnen...

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Susi29
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Beitrag Do., 04.08.2016, 18:59

Hallo,
ich hoffe sehr dass die Hypnotherapie dir weiterhilft! Bitte berichte dann, wie es war! Das würde mich interessieren.
Hast du deinen Schlafplatz einmal geändert? Das kann auch Wunder wirken, habe ich vor Kurzem auch gemacht. Bitte gewöhne dich nicht an diesen Zustand! Ja nicht aufgeben!

Da du von schweren Depressionen sprichst, bist du da nicht ohnehin auch sehr müde? Wie passt das zusammen, mit der Schlaflosigkeit? Ich bin oft so dermassen müde, dass ich nicht lange brauche, um einzuschlafen. Allerdings habe ich teils grosse Durchschlafprobleme, wache oft auch und schlafe kaum erholsam. Dementsprechend schlecht sieht meine Konzentration im Alltag dann aus...

Vielleicht hast du den Mut und probierst wirklich etwas ganz Neues. Ich bringe mir grad selbst Gitarre spielen bei Klingt jetzt komisch, aber es beschäftigt mich total, ich bin ehrgeizig, und es lenkt ab usw..... und wenn wir gerade beim Thema sind: versuch es doch mit Musik zusätzlich! Es gibt auch Musiktherapie übrigens.... zum Runterkommen, zum Entspannen (damit du abends loskommst von deiner Gedankenschleife..) vielleicht interessant?

Lg Susi

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Candykills
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Beitrag Do., 04.08.2016, 19:07

Susi, eine (schwere) Depression kann sich auch durch Agitiertheit und Schlaflosigkeit äußern. Das ist sogar recht häufig.
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