Wer hat recht, Psychologe oder Psychiater?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Mustermaus
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Wer hat recht, Psychologe oder Psychiater?

Beitrag Sa., 16.01.2016, 17:32

Ahoi in die Runde!

aaalso, ich bin nun bei meiner dritten Psychotherapeutin gelandet.

Die vorigen beiden haben mich nach wenigen Treffen versucht zu überreden, dass ich Psychopharmaka probieren soll. Weil ich meine Stimmungsschwankungen immer wieder auf eigene Faust versuche mit Medikamenten, Drogen oder Alkohol zu regulieren.

Nun hat mir meine neue Therapeutin, die sich theoretisch recht gut mit meinem Problem auskennt, ebenfalls vorgeschlagen, lieber verschreibungspflichtige Medis zu probieren.

So... Anfangs (vor zwei Jahren) hab ich mich gewehrt, bin dann aber doch irgendwann zum Psychiater marschiert. Zu zwei unterschiedlichen, es lag etwa ein halbes Jahr dazwischen (zum 2. mal wegen der 2. Therapeutin. Sie hat auch mit dem Psychiater Kontakt aufgenommen vorher).

Der erste meinte, ich solle unbedingt eine Psychotherapie machen, Medikamente würde ich missbräuchlich verwenden (so eindeutig hat er das nicht formuliert, aber ich kann zwischen den Zeilen lesen). Der hat mir Fragen gestellt, welches Datum wir haben, welchen Wochentag, welches Ziel ich in meinem Leben verfolge, etc und all diese Fragen konnte ich nicht beantworten. Daaaaas war mega spannend....

Ich wette, er hat mir nicht mal geglaubt, dass ich nen Minijob habe, da ich gar nicht wusste, wie oft ich dort auftauchen muss. Er hat mich halt einfach unter Druck gesetzt (unabsichtlich), sodass ich mich dann nicht mehr konzentrieren konnte...

Der zweite Psychiater meinte, ich solle eine stationäre Therapie machen - mit Drogenentzug und alles drum und dran. Er gab mir keine Medis, weil ich die ja als Drogenersatz nehmen würde, nie wieder auftauchen würde, das wäre alles zu unkontrolliert, ich solle mich auf Regelmäßigkeiten einstellen und zumindest eine ambulante Therapie machen, wo ich jeden Tag hin muss. Aber nachdem ich ihm mitgeteilt habe, dass ich dazu nicht im Stande bin (regelmäßig und zeitgerecht irgendwo zu erscheinen), schlug er mir den stationären Aufenthalt vor.

Das klang ziemlich steil für mich und ich hab echt keinen Bock mehr auf solche Gespräche... Er war zwar nicht harsch, autoritär oder feindlich, aber ich war halt doch erschrocken. Weil ich eben aus nem Floh keinen Elefanten machen will, es ging doch nur um diese mickrigen Tabletten...

Erstens verstehe ich nicht, was daran so schlimm wäre, wenn ich Psychozeugs schlucken würde statt Drogen - kann mir nicht vorstellen, dass die mehr schädlich wären!?

Zweitens kenne ich mich nicht aus, warum Meinungen so unterschiedlich sein können von Psychologen und Psychiatern. Gibt's da ne logische Erklärung?

Ich möchte halt nicht wieder beim Psychiater landen, um den selben Schmee zu hören. Habe allerdings beschlossen, den Drogenkonsum nicht mehr zu erwähnen, falls die Psychologin doch drauf besteht... Die erste meinte nämlich, das wäre wichtig für den Therapieerfolg.

Freu mich auf Eure Ideen... Danke Euch *winkewinke*
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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 17:39

Ich finde gut, das Tabletten nicht verteilt werden wie smarties. Du musst dir doch selber eiingestehen, du willst vielleicht das Problem nicht bei der Wurzel packen, sondern die Tabletten und gut ist? Und wenn Tabletten, dann am liebsten eher Benzo und Co. Das denkt man beim Thema Drogen nunmal. Oder reichen dir Pillen wie antidepressiva?


Ich finde die Handhabung der Psychiater sehr verantwortungsvoll und ich würde mal überlegen, ob sie nicht recht haben mit der (stationären) Therapie. Denn Benzos lassen bald mit derer Wirkung nach und dann? Abhängigkeit und noch ein Problem mehr.

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Mustermaus
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 18:30

Ich kann zwar nachvollziehen, dass mir keine Tabletten verschrieben werden... Ich habe ohnehin Zugang zu Alkohol und Co, wenn es mir wirklich schlecht geht. Deshalb wollte ich auch anfangs keine nehmen, da ich Betäubungsmittel selbst dosieren kann und keiner Kontrolle unterliege.

Außerdem habe ich gehört, dass man bei bestimmten Medis mit Gewichtszunahme und Appetitsteigerung rechnen kann. Ich kann mir ja nicht wirklich aussuchen, was mir verschrieben werden soll... Nachdem ich aber noch teilweise mit Essstörungen kämpfe, würde ich die dann sofort absetzen. Drogen stillen immerhin den Hunger...

Aber ich verstehe nicht, weshalb Psychologen und Psychiater so weit auseinanderliegen, was die Medikamenteneinnahme betrifft... Wobei sich die beiden Psychiater etwa 20 min lang mit mir unterhalten haben und die Therapeutinnen mehrere Einheiten.
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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 18:42

Was stellst du dir denn genau vor? Welche Wirkung würdest du dir erhoffen? Willstmdu einen Stimmungsaufheller oder ein Beruhigendes Präparat?

Alkohol und psychiopharmaka sind keine besonders günstige Kombi, aber das weißt du ja sicher.

Nicht umsonst verschreiben Psychiater Medikamente und nicht jeder Psychiologe. Betrachte deren Ausbildung.

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candle.
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 18:47

Ahoi!
Mustermaus hat geschrieben: Zweitens kenne ich mich nicht aus, warum Meinungen so unterschiedlich sein können von Psychologen und Psychiatern. Gibt's da ne logische Erklärung?
Ja, in der Regel verschreiben Therapeuten mit nicht medizinischer Ausbildung keine Medikamente. Deshalb hat deine Therapeutin wohl auch den Psychiater angerufen.

Und letztlich liegt die Entscheidung bei dir ob und wie du dir helfen lassen willst.

Aloha!
candle
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Mustermaus
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 18:57

Hmmm... nun bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass sich ein Psychiater mit ner therapeutischen Ausbildung vermutlich am Besten auskennt

Okay, werde mich einfach daran halten, was der Psychiater sagt. Demnach scheint er sich besser auszukennen, als die Psychologin. Habe nur ein wenig daran gezweifelt nach einem saloppen 20 minütigen Gespräch... aber immerhin ist es sein Fachgebiet und die Psychologin könnte sich geirrt haben.
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rafiki
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Beitrag Sa., 16.01.2016, 19:22

Mustermaus hat geschrieben:Hmmm... nun bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass sich ein Psychiater mit ner therapeutischen Ausbildung vermutlich am Besten auskennt
Das sehe ich auch so. Ansonsten haben beide recht: Wegen der Drogen unbedingt Entzugsbehandlung, dann sehen, welche Symptome ganz clean da sind. Und dann evtl. eine medikamentöse Einstellung, durch deren stabilisierende Wirkung eine Psychotherapie oft erst sinnvoll und nutzbringend ist.
Achtung! Feind liest mit!


Alyssa
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Beitrag Di., 19.01.2016, 23:25

Mustermaus,mir kommen deine Zeilen sehr bekannt vor.

Ich kann dir eine Psychotherapie mit Schwerpunkt Sucht/Missbrauch nur empfehlen. Die Probleme, die hinter deinem missbräuchlichen Konsum stecken, können in so einer Therapie zusammen mit dem Konsum selber abgearbeitet werden (das geht nämlich Hand in Hand).

Wenn du Glück hast, findest du eine/n Therapeut/in, der/die sowohl eine med. Ausbildung hat, und Psychiater + Psychotherapeut in einem ist. Das erleichtert die Thematik um Verschreiben von Medikamenten versus Selbstmedikation mit Alkohol etc. sehr. Zudem kennt sich so ein Therapeut aus mit dem Zusammenspiel von Körper und Seele (Stoffe aller Art wirken nun mal auf beides) und kann in einem Gespräch gut erkennen, ob du einen stationären Aufenthalt mit Entzug brauchst, oder eben regelmässige ambulante Therapiestunden.

Du solltest bei dem/den ersten Gesprächen ehrlich sein, was den Konsum angeht. Der Therapeut wird dir nicht den Kopf abreissen. Er wird dir allerdings auch keine Sachen verschreiben, die man missbräuchlich verwenden kann. Und wenn es im Verlauf der Therapie mal einen Rückfall gibt und du das ehrlich zugibst, fliegst du auch nicht sofort raus.

Erwarte aber bitte keine Wunder, und auch nicht, dass es von Jetzt auf Gleich besser wird.
Viel Erfolg

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