Reduzierung von Clozapin

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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alwa01
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Reduzierung von Clozapin

Beitrag Sa., 16.05.2015, 08:58

Schönen Samstag zusammen,

habe mal eine Frage bezüglich der Reduzierung von Clozapin und dem Absetzen von Citalopram.

Wollte eigentlich direkt eine zweite Meinung eines Psychologen einholen, aber ggf. erreiche ich ja auch hier rüber einige Spezialisten zu diesem Thema.

Kurz zum medikamentösen Verlauf:
Vor etwa 6 Jahren nach starker Psychose mit Clozapin angefangen. Seit dem variierte Dosis von 200-250mg. Was die Symptome gut gelindert hat. Allerdings mit Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Heißhunger und Trägheit und starker Speichelfluss in den Nächten. Aber ich kam zurecht. Citalopram, nahm ich in den vergangenen Jahren auch immer mal wieder für mehrere Monate (bis 20mg).

Jetzt wollte ich mit Ansprache meiner Psychologin das ganze Testweiße reduzieren. Wir schlichen Citalopram ganz aus, von 20mg auf 0 runter in etwa 6 Wochen. Dazu reduzierten wir Clozapin von 200mg auf 150mg in zwei Schritten in etwa 3 Wochen.

Ein paar Tage nachdem ich das Clozapin bei 150mg hatte und kein Citalopram mehr einnahm, waren auf einmal die bekannten Nebenwirkungen deutlich weniger. Wahnsinns Gefühl Kreislauf wieder in Schwung, weniger Speichelfluss, Hungergefühl realistischer und auch beim Sport keine so starken Trägheitssymptome mehr. Und ich wache morgens schon früh auf, wo ich sonst noch Stunden weiter geschlafen habe.

Erstmal richtig happy bis ich ein paar Tage darauf bemerkte, das ich nicht mehr so abgeschirmt und psychisch stabil war. Dazu die ganzen anderen psychotischen Symptome deutlich stärker wurden. Also die fehlende Wirkung der Medikamente deutlich merkte.

Daraufhin wurde das Medikament Aripiprazol dazu genommen. Langsam von 5 auf 15mg gesteigert. Diese Dosis nehme ich jetzt seit einigen Tagen. Die Nebenwirkungen von Clozapin und Aripiprazol sind sehr gering, nur die psychische Stabile wie vor 6 Wochen mit 200mg Clozapin habe ich momentan noch nicht.
Jedenfalls will ich nicht wieder mehr Clozapin einnehmen!

So und nun zu meinen Fragen hierzu:

- Wie kann es sein das der Unterschied zwischen 200mg Clozapin und 150mg sich so deutlich zeigt? Gibt es da einen Schwellenbereich bei dem das Medikament deutlich weniger wirkt? Seit der Umstellung merke ich, dass ich über den Tag nicht mehr so gleichmäßig stabil bin. Mal einige Stunden gut und wieder mehr wirre Gedanken.

- Sind Absetzungs- bzw. Verringerungserscheinungen möglich? So dass es noch einige Zeit dauern kann, bis sich mein Körper mit den 150mg Clozapin und das abgesetzte Citalopram zurecht findet? Wenn ja wie lange könnte so etwas dauern?

- Wie ist das mit dem Absetzen von Citalopram, gibt es hier auch Absetzungserscheinungen? Bin die letzten Tage recht nervös und unruhig.

- Ist die Kombination von Clozapin und Aripiprazol sinnvoll?

- Da ich Clozapin nicht mehr steigern möchte und trotzdem wieder psychisch so stabil wie sein will, sollte dazu Aripiprazol weiter erhöht werden oder kann es noch einige Zeit dauern bis die 150mg Clozapin mit den 15mg Aripiprazol richtig wirken?

Doch so viel Text.. Ich sag schon mal Danke an alle Experten die mir weiterhelfen können!

Und ja, ich gehe mit diesen Fragen auch nochmal direkt zu einem zweiten Psychologen.

Gruß

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Delphin2
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Beitrag So., 17.05.2015, 13:11

Hallo alwa,

sorry, dass ich trotzdem schreibe, auch wenn ich kein Experte bin.
Du schreibst hier, dass du damit zum zweiten Psychologen hin gehst und das abklären lässt. Besser wäre ein Psychiater, der kennt sich mit Medikamenten besser aus als reine Psychologen.
Hast du einen Psychiater oder wurde dir das vom Hausarzt alles verschrieben?

Freut mich für dich, dass du nicht mehr so unangenehme Nebenwirkungen hast und du dich damit schon mal besser fühlst, also körperlich.
Medikamente haben ja auch häufig Nebenwirkungen.

Ich denke schon, dass man es aber merken kann, wenn man runter mit der Dosis geht. Der Körper muss sich ja erst einmal dran gewöhnen und auch so insgesamt sich dran gewöhnen. Und50 mg weniger, sind ja immerhin schon trotzdem weniger als 200 mg.
Das tut mir Leid, dass du wieder unstabiler bist als vorher.

ich denke, bei jedem Medikament können Absetzterscheinungen auftreten. Steht ja auch meist in den Beipackzetteln dass dann so was möglich sein kann.
Vielleicht bist du deswegen nervös oder unruhig. Oder du bist nervös und unruhig, weil du angst hast und bedenken hast, ob das alles jetzt so funktioniert mit den Medikamenten wie du es möchtest, und das steigert deine Unruhe. Aber kann bestimmt auch von dem Ansetzten kommen. Vorstellbar ist das ja.

Mit lieben Grüßen,
Delphin
Ich kann nicht wählen was ich fühle,
aber ich kann wählen, was ich tue.


Eremit
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 12:19

Warum eigentlich Clozapin? Bist Du komplett resistent gegen alle anderen Wirkstoffe? Clozapin wird üblicherweise nur noch als letzter Ausweg gewählt. Sofern möglich, kann ich nur dazu raten, Clozapin komplett abzusetzen, so schnell wie möglich.


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alwa01
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Beitrag Sa., 23.05.2015, 07:44

Danke euch beide!

@delfin, meinte natürlich mein Psychiater, mein Fehler. Ja, es kann gut sein, das diese ganzen Umstellungen zu viel war. Momentan bin ich wieder deutlich stabiler. Werde die Dosierung erst mal halten und ggf in einigen Wochen/Monaten weiter reduzieren. Wie gesagt, danke für die aufbauenden Worte!


@eremit, ja in meiner akuten Phase wurden viele wenn nicht sogar alle anderen Neuroleptikas getestet, ohne Erfolg.

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rafiki
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Beitrag Sa., 23.05.2015, 13:06

Hallo,
du schriebst etwas von "Psychose", das ist jedoch ein sehr weites Feld und es ist wichtig zu unterscheiden. So ist z. B. eine psychotische Depression etwas anderes als eine Schizophrenie, die nach deiner Beschreibung vorzuliegen scheint. Wenn du schon nach geringfügiger Reduktion einen besorgniserregenden Rückgang des Reizschutzes spürst, ist so ein "Experimentieren" nicht allzu sinnvoll. Aripiprazol hat bei weitem nicht dieselbe Potenz wie Clozapin. Im Übrigen: machst du Psychotherapie? Das sollte auf lange Sicht soviel Stabilität ermöglichen, daß Reduktionsversuche machbar sind. Falls sie scheitern, kann das auch die Un- oder Zuwenigwirksamkeit der Psychotherapie zeigen (woran auch immer das liegt: an der Methode, dem Therapeuten, dir, eurer Beziehung zueinander).
Achtung! Feind liest mit!


Eremit
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Beitrag So., 24.05.2015, 13:54

alwa01 hat geschrieben:ja in meiner akuten Phase wurden viele wenn nicht sogar alle anderen Neuroleptikas getestet, ohne Erfolg.
Ich verstehe. Ziemlich beschi**ene Situation.

Gehe ich richtig in der Annahme, dass Dir die Spätfolgen der Clozapin-Einnahme bekannt sind?

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