Psychopharmaka: Fluch oder Segen

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Psychopharmaka: Fluch oder Segen

Beitrag Di., 21.10.2014, 12:18

Hi, eigentlich es sollte so heissen:

"Mein veruweifeltes Plädoyer gegen der Allmacht der biologischen Psychiatrie."

Ich bin jetzt 53, aber ich habe schon Psychopharmaka geschluckt, als ich 22 war. Also, mehr als 30 Jahre.
Haben sie mich geheilt? Eher, den Verlauf der Krankheit chronifieziert und dann nach der Eireise in BRD in2001 ich habe mich für das "Wundermittel" Prozak entschieden. 10 Jahre. Immer bergab. Dann das rest ich war mit Trevilor. (Venlafaxin).

In zwei verschiedenen Foren meine Threads wurden gelöscht, denn ich verunsicherte die Leute und stellte sehr unangenehme Fragen... Warum man sollte oder warum man dafür entscheidet AD zu schlucken?
Bringen Psychopharmaka( Psychodrogen) wirklich die Heilung? Oder es geht nur um den Profit der Pharma-Konzernen, die kümmern niemals über unsere Gesundheit, und wollen nur die Kohle, koste, was es wolle?
Als der Venlafaxin aus der Pille, die als ob meine Depression mildern sollte, ins Killer verwandelte, der genau das provozierte, was er, angeblich, bekämpfen sollte, ich habe begonnen zu recherschieren.
Und das schreibt M.Rufer:
So ist denn auch für die allermeisten klar, dass die Balance der Neurotransmitter die psychische Befindlichkeit des " kranken" wie auch des "gesunden" Menschen bestimmt. Damit wird der Konsum von Psychopharmaka, die angeblich eine gestörte Konzentration der Neurotransmitter zu korrigieren vermögen, zur unangefochtenen Selbstverständlichkeit. Dass es sich dabei um nichts anderes als eine schlecht belegte Hypothese handelt, fällt kaum jemandem mehr auf.

Es gibt nun die neuen Antidepressiva (vor allem die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) und die neuen, respektive die atypischen Neuroleptika. Die Werbung spricht von grossen Vorteilen dieser wesentlich teureren Psychopharmaka, besserer Wirksamkeit, besserer Verträglichkeit. Nichts davon ist wahr. Eine therapeutische, bzw. eine heilende Wirkung ist auch für keine dieser neuen Substanzen nachgewiesen. Und noch immer ist es oft kaum zu entscheiden, ob die Beschwerden der Betroffenen "krankheits"- oder behandlungsbedingt sind. Die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer vergrössern die Tendenz, Selbstmord zu begehen. Atypische Neuroleptika bewirken eine bisweilen enorme Gewichtszunahme, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Schlaganfälle. Zusammen mit plötzlichem Herztod und einer Zunahme der Suizide erklärt dies die verkürzte Lebenserwartung der KonsumentInnen dieser "Wundermittel".

Desungeachtet macht die Pharmaindustrie mit diesen Substanzen fette Gewinne. Wie es dazu kommt, zeigt unter anderem eine der Parolen, die der ehemalige Pharmachef des Pharmamultis Novartis, Thomas Ebeling, vor einigen Jahren an seine Mitarbeiter verschickte: "Do whatever it takes. Kill to win – No prisoners." Es zeigt sich hier eine Haltung, in der der Verkaufserfolg erste Priorität hat, und das Wohl der PatientInnen keine Rolle mehr spielt.

[Quelle: Rufer, Marc, 2006: Neuromythologie und die Macht der Psychiatrie. In: Widerspruch Heft 50, Zürich, S. 145-156]
Oder noch härter:
Auch die neuen Antidepressiva, die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), verändern das Transmittersystem; im synaptischen Spalt steigt die Konzentration von Serotonin. Der Organismus reagiert jedoch mit einer Abnahme der Rezeptoren: Folge der Down-Regulation, des Kompensationsversuchs des Körpers auf von außen kommende Eingriffe. Auf die Dauer kommt es zu einer verminderten Serotoninwirkung. Marc Rufer, Arzt und Psychotherapeut in Zürich, warnte denn auch: "Wenn die Serotoninmangel-Hypothese der Depression richtig wäre, müssten die SSRI schwerste Depressionen bewirken."
Und das war nur der Anfang.

LG.

Igor
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pandas
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Beitrag Di., 21.10.2014, 12:20

Eher, den Verlauf der Krankheit chronifieziert und dann nach der Eireise in BRD in2001 ich habe mich für das "Wundermittel" Prozak entschieden.
Ah, in welchem Land warst Du denn vorher? Du schriebst ja, Du bekommst schon seit 30 Jahren welche.
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Beitrag Di., 21.10.2014, 12:28

pandas hat geschrieben:
Eher, den Verlauf der Krankheit chronifieziert und dann nach der Eireise in BRD in2001 ich habe mich für das "Wundermittel" Prozak entschieden.
Ah, in welchem Land warst Du denn vorher? Du schriebst ja, Du bekommst schon seit 30 Jahren welche.
Hi, Pandas, ich komme aus Russland... Über SSRI ich hatte dort keinen Schimmer.... TZA, sehr kleine Dosierungen... Aber diese neue Generation ...das ist echt der Hammer.
Die Entzugerscheinungen können schlimmer als bei Heroin sein, und sie könnnen die Jahre dauern. Leider, ich habe es zu spät erkannt oder erfahren. Ich habe mich selbst versklavt, meine Seele.
Diesen Mist ich sollte jetzt selbst auslöffeln.
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pandas
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Beitrag Di., 21.10.2014, 12:34

Mh, die russischen PH sind doch teils nicht so geprüft gewesen, kann das sein?

Wahrscheinlich über 30 Jahre eine fatale Mixtur, gerade auch wegen der Wechsel.

Da bleibt wohl nur ein ausführlicher stationärer Entzug.
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Beitrag Mi., 22.10.2014, 13:30

pandas hat geschrieben:Mh, die russischen PH sind doch teils nicht so geprüft gewesen, kann das sein?

Wahrscheinlich über 30 Jahre eine fatale Mixtur, gerade auch wegen der Wechsel.

Da bleibt wohl nur ein ausführlicher stationärer Entzug.
Denkst du überhaupt? Der Kalte Entzug? In der Klapsmühle? Tja, kein Kommentar...
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chaosfee
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Beitrag Mi., 22.10.2014, 14:19

Heimatlos hat geschrieben:Bringen Psychopharmaka( Psychodrogen) wirklich die Heilung? Oder es geht nur um den Profit der Pharma-Konzernen, die kümmern niemals über unsere Gesundheit, und wollen nur die Kohle, koste, was es wolle?
Wäre der Pharmakonzern um unsere Gesundheit besorgt, wäre er kein Konzern, sondern eine Wohltätigkeitsorganisation. Natürlich wollen die Kohle, und damit sie diese bekommen, entwickeln sie Medikamente, von denen wir glauben, dass sie unseren Zustand positiv beeinflussen (oder die es tatsächlich tun). Das muss ja auch nicht immer Heilung sein, oft ist es ja nur Symptomminderung. Ich sehe da nicht den schwarzen Peter allein bei der bösen Pharmaindustrie. Die ist dafür da, ein Produkt zu entwickeln und zu vermarkten. Für die Regulierung des Ganzen ist der Gesetzgeber verantwortlich, und die entscheidenen Vermittlerposition hat letztendlich der Arzt. Die Rolle beider wird m.E. viel zu wenig thematisiert. Und dann gibt es natürlich letztendlich noch die Eigenverantwortung und das gesunde Misstrauen gegenüber unrealistischen Heilsversprechen.
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Nico
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Beitrag Mi., 22.10.2014, 14:25

Jö der Igor krebst auch wieder hier herum.
Wie gehts deiner Frau Igor ?
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Broken Wing
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Beitrag Mi., 22.10.2014, 18:35

Ich hatte vor der Einnahme ganze drei Zellen im Hirn. Die wurden durch die Einnahme zerstört.

Spaß bei Seite. Ich hatte vorher schon keine.

Aber die Pillen helfen wirklich nicht. Ich leide schon ewig unter einer unipolaren Form der Depression und musste Feststellen, dass diese Mittelchen wirklich gute Plazebos sind. Ein Gespräch mit meinem Psychiater lindert die Symptome wesentlich effektiver mit kaum Nebenwirkungen. Dann nehme ich lieber das Gesprächsplazebo.
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Shigeru
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Beitrag Mi., 22.10.2014, 19:36

Ich hab letztes Jahr einen Versuch gemacht mit Seoquel - das Ergebniss trotz niedriger Dosis war das es mir nach 2 Wochen täglich schlechter ging bis hin zu schweren Grippesymtomen - das waren Abbauschwierigkeiten der Leber NUR in der Klinik hat mir keiner geglaubt .
Nach absetzten ging es mit relativ schnell wieder besser.
Mich gruselt es wenn ich daran denke das in den USA bereits Kinder damit behandelt werden.
Es gibt sicher Zustände und Notsituationen in denen Medikamente sinnvoll sein können aber ich hab beschlossen es sein zu lassen.
Ich fand die Nebenwirkungen auch sehr heftig ich hatte 3 D Alpträume.
Und dann brauche ich wieder etwas um die Nebenwirkungen aus zu halten ?
"Besiegt ist nur ,wer aufgibt.
Alle andren sind siegreich."

Paulo Coehelo


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Beitrag Do., 23.10.2014, 09:07

@chaosfee. Aber was entscheidet der Gesetzgeber?
Ein Autor schreibt, dass die sogenannnte ortomolekulare Medizin kostet viel mehr weniger, als die schulmedizinische Behandlung mit den Psychopharmaka.
Im Buch:

http://www.antipsychiatrieverlag.de/ver ... setzen.htm

Also, ist gemeint damit die Ernährung-Umstellung, Spurelementen, Vitaminen... Aber dann der Patient sollte alles aus der eigenen Tasche zahlen. Die "offizielle" Psychiatrie ist so, gleichsam, unterwandert von den Lobbys der Konzernen.

Man lebt wie in der "Matrix", wie in der Traum-Welt... Natürlich, die Pillen könnnen bestimmt die Symthome lindern. Klar. Aber, letzendlich, besonders bei neuen Generation SSRI sie chroniefizieren den Verlaif der Krankheit, sie entwickeln die Toleranz, und noch schlimmer, sie sind imstande paradoxal wirken.
Ich habe schon die enorme Menge mal versucht, von Venlafaxin loszukommen. Geht nicht. Und ich weiss selbst nicht, geht es um die Grund-Erkrankung, oder um die Entzug-Erscheinungen. Der Arzt dann rät entweder die Dosierung zu erhöhen, oder auf anderes SSRI anzusteigen. Was die ganze Situation absolut unübersichtlich macht. Und triebt den wirklich leidenden Menschen in die absolute Verzweiflung.
Wie es mit der bitteren Ironie bemerkt P. Lehmann in seinem Buch---- wenn nichts mehr hilft, dann bleiben EKT und die Lobotomie.
So zwei Bänder:

... sychiatrie


Danke euch allen für die Unterstützung.

LG.

Heimatlos.
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Beitrag Do., 23.10.2014, 13:47

Heimatlos hat geschrieben:Aber, letzendlich, besonders bei neuen Generation SSRI sie chroniefizieren den Verlaif der Krankheit, sie entwickeln die Toleranz, und noch schlimmer, sie sind imstande paradoxal wirken.
Schon mal ein SRE probiert?


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Heimatlos
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Beitrag So., 26.10.2014, 15:11

Eremit hat geschrieben:
Heimatlos hat geschrieben:Aber, letzendlich, besonders bei neuen Generation SSRI sie chroniefizieren den Verlaif der Krankheit, sie entwickeln die Toleranz, und noch schlimmer, sie sind imstande paradoxal wirken.
Schon mal ein SRE probiert?
Und du?
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Beitrag Di., 28.10.2014, 16:55

Heimatlos hat geschrieben:Und du?
Machst Du das immer so, auf Fragen nur mit Gegenfragen zu antworten?

Aber ich will mal nicht so sein: Ja, ich nehme sowas.

Nun wiederhole ich noch einmal meine Frage: Hast Du sowas schonmal probiert?

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