Verstopfung durch 2-jährige SSRI-Einnahme (?)

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Verstopfung durch 2-jährige SSRI-Einnahme (?)

Beitrag Mi., 23.11.2016, 13:11

Hallo zusammen,
ich habe Sertralin bzw. Escitalopram seit Anfang 2015 bis vor gut einer Woche eingenommen: Escitalopram die meiste Zeit auf der Höchstdosis 20mg, Sertralin dann als Ersatz von Escitalopram ab ca. der Jahreswende mit 150mg startend. Die letzten 5 Monate hab ich die Dosis von Sertralin kontinuierlich verringert.

Mich interessieren nun eure Erfahrungswerte mit SSRIs hinsichtlich deren Auswirkungen auf eure Verdauung: Gab es Veränderungen in Sachen Verdauung während der Einnahme? Oder habt ich nach längerer Einnahme vielleicht erst nach dem Absetzen etwas gemerkt?

Ich frage vor folgendem Hintergrund.

Ich hatte seit ich denken kann eine aktive Verdauung; heißt im Schnitt 3x täglich (normalen) Stuhlgang - tendenziell eher einen nervösen Magen/Darm (Ärzte würden wohl Reizdarm sagen), wobei ich das alles überwiegend positiv bewerten würde.

Während der Einnahme der beiden SSRIs hat sich daran eigentlich (!) nichts geändert. Und doch sitze ich heute hier und mache mir ernsthafte Sorgen, ob ich durch die Psychopharmaka-Behandlung meine Verdauung nachhaltig geschädigt habe.

Aktuell habe ich starke Verdauungsbeschwerden. Heißt, seit knapp 2 Wochen plage ich mich mit Verstopfung (heißt bei mir: 1x pro Tag (morgens) Stuhlang), trägem, aufgeblähtem Darm und leicht stechenden/brennenenden Schmerzen in der Gegend herum. Absetzerscheinungen schließe ich aus, da ich zu dem Zeitpunkt, da die Beschwerden auftraten noch Sertralin einnahm. Es war vielmehr ein Grund, die Medikation nun komplett abzusetzen, da ich Zusammenhänge sehe.

Wie oben erwähnt, hat sich die Verdauung unter SSRI zu 90% nicht geändert. Die anderen 10% waren gelegentliche Perioden (ca. 4 bis 5x während den knapp 2 Jahren) von ein paar Tagen, in denen ich die gleichen Symptome wie aktuell hatte; plus zusätzlich an einem Tag alle zwei Monate, in denen ich in den Abendstunden nach dem Essen starken Durchfall hatte.

Bis vor kurzem sah der Zusammenhang zwischen SSRI und diesen Problemen für mich so aus: Durch eine weitere Nebenwirkung, dem häufigen Urinieren, und daraus resultierenden Flüssigkeitsverlust, wurden die "Verstopfungsphasen" eigentlich immer dann verursacht, wenn ich mal zu wenig getrunken hatte. Da meine Verdauung sowieso sehr stark von der täglichen Wassermenge abhängig war, machte das für mich Sinn. Die abendlichen Diarrhoe-Anfälle schob ich in die Katekorie: falsch gegessen + Reizdarm, zumal die Sache am nächsten Tag wieder erledigt war.

Da ich im Zuge der nun länger als sonst anhaltenden "Verstopfungsphase" recherchiert habe, habe ich Zweifel daran, dass der Zusammenhang zwischen SSRI und gestörter Verdauung nur auf zu wenig Flüssigkeit zurückzuführen ist.

Da wäre die anticholinerge Wirkung von SSRIs, die zwar gering sein soll, aber womöglich bei langjähriger bzw. hochdosierter Einnahme zum Tragen kommt!? Und da wären die 95% des Serotonins, die nicht im Gehirn, sondern im Verdauungstrakt angesiedelt sind. Beides Infos, die ich gerne vor der Behandlung gehabt hätte.

So mache ich mir also Vorwürfe, ob ich nicht schon früher während der Behandlung den Einfluss des SSRI auf meine Verdauung hätte kritischer beäugen können. Aber wie man sich vorstellen kann, hat man während einer Behandlung mit Psychopharmaka meist ein anderes (übergeordnetes) Problem.

Relativierend zu der akuten Angst, mir meine Verdauung versaut zu haben führe ich Folgendes ins Feld:
Es ist ja nicht so, dass ich die Verstopfung, die ich gerade jetzt erfahre, vor dem Leben mit SSRIs noch nie erlebt hätte. Wie gesagt, Reizdarm. Viel genauer kann ich mich an meine 28 Jahre zuvor in dieser Sache nicht erinnern, aber meist waren derartige Verdauungsschwierigkeiten dann halt mit zu wenig Trinken, Antibiotika oder Sonstigem gekoppelt.
Als ich mit Escitalopram startete (und ziemlich schnell Maximaldosis einnahm), hatte ich (auch in den ersten Wochen) keinerlei Nebenwirkungen, die auf die Verdauung schlugen. Kein Durchfall, keine Verstopfung². Lediglich während dem Runterdosieren von Escitalopram Ende 2015 wirkten die anvisierten 15mg verstopfend und 10mg nicht. Da 10mg zu diesem Zeitpunkt für die Behandlungssymptomatik zu wenig Wirkung zeigten, wechselte ich zu Sertralin.

²Müsste bei einer etwaigen Wirkung des SSRIs auf meine Verdauung nicht gerade direkt mit Beginn der Einnahme entsprechende Probleme aufgetreten seien?

Schreibt mir gerne eure Meinung und Erfahrungen diesbezüglich! Der Grund der Einnahme von damals Escitalopram ist für die Thematik hier sekundär. Natürlich kann ich bei Bedarf darüber erzählen

Danke!!

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Beitrag Di., 13.12.2016, 20:21

Ein Verstopfung hat man erst, wenn man weniger als 3 Stuhlentleerungen pro Woche hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Obstipation

Folglich hast Du keine Verstopfung, sondern ganz normalen Stuhlgang.

Vielleicht hast Du Blähungen. Dagegen hilft ballaststoffreiche Kost, Flohsamen und Heilerde.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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