Antidepressiva bei Soziophobie?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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George Horine
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Antidepressiva bei Soziophobie?

Beitrag Di., 22.01.2008, 10:10

Hallo,

ich leide unter starkem sozialem Unwohlsein, wenn ich zB mit Leuten an einem Tisch sitze. Das Zusammensein strengt mich sehr an und ich kann den Leuten kaum in die Augen sehen. Manchmal lege ich den Kopf auf die Unterarme, weil so das Zusammensein weniger bedrohlich ist.

Meine Gedanken schwirren im Kreis umher und ich kann auch schwer ein Gespräch aufrechterhalten, selbst bei Small Talk mit Freunden sage ich oft gar nichts auf einen Beitrag, weil ich darüber nachdenke, ob ich das sagen soll, was mir einfällt, ob es wert ist gesagt zu werden. Ich denke auch immer darüber nach, wohin meine Antwort führen würde und ob es das Gespräch auf einen wunden Punkt lenken könnte.

Ich habe ein schwaches Selbstwertgefühl und wahrscheinlich eine endogene (oder auch exogene, Gründe genug gibt es) Depression, vielleicht auch Asperger-Syndrom (alles Selbst-Diagnosen).

Ich werde mich wieder um einen Psychotherapieplatz bemühen.
Soll ich mir vom Arzt schon mal Antidepressiva verschreiben lassen? Können sie etwas gegen diese Symptome der Soziophobie ausrichten? Ich habe vor längerer Zeit schon einmal einen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) genommen, der hat aber wenig bewirkt.
Es ging schon mal schlechter.

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
männlich/male
Beiträge: 827

Beitrag Di., 22.01.2008, 11:07

Lieber George,

Soziale Ängste sind an und für sich psychotherapeutisch sehr gut zu behandeln (-> Artikel Sozialphobie). Besonders, wenn Sie im Moment nicht einmal Psychotherapie machen, hielte ich den Einsatz von Psychopharmaka deshalb für völlig kontraindiziert und "fehl am Platz" - in etwa vergleichbar mit der Einnahme von Schmerzmitteln bei einem gebrochenen Bein, statt den Arzt aufzusuchen.

Psychopharmaka jeglicher Art sind bei sozialen Ängsten lediglich dann indiziert, wenn ein Therapiefortschritt durch (trotz laufender Therapie) immer wiederkehrende massive Beeinträchtigungen des Alltags untergraben wird - allerdings auch dann bitte nach Absprache mit dem Therapeuten.

Freundliche Grüsse,
R.L.Fellner

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Nos
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männlich/male, 25
Beiträge: 2

Beitrag So., 02.03.2008, 13:35

Liebe George,

wie geht es Dir mittlerweile? machst du eine Therapie, nimmst du Medikamente?
Ich habe glaube ich auch soetwas wie eine Soziale Phobie und hatte früher auch Panikattacken. Diesbezüglich haben mir SSRI immer sehr geholfen, da die Therapien die ich gemacht habe immer Gestaltorientiert waren und mir konkret was meine sozialen Ängste betrifft kurzfristig nicht geholfen haben, langfristig vermutlich schon.
Ich denke, dass jene Therapien die einem kurzfristig gegen Phobien aller Art helfen, eher aus einer kognitiv-lerntheoretischen Richtung kommen, und dir dafür bei tieferliegenden Konflikten wenig bringen werden. Zumindest ist das die Ansicht von manchen Gestalttherapeuten.
Am besten ist wohl eine Therapie die viele Elemente, Ansätze vereint, in deinem Fall wohl eine Gruppentherapie, denn da kannst du üben, kannst du deine Ängste ansprechen, kannst sagen "ich habe Angst zu zittern, schaffe es nicht Euch in die Augen zu sehen" und das Feedback das zu bekommen wirst, wird dir sehr gut tun. Außerdem kostet diese viel weniger als eine Einzeltherapie.

bin gespannt auf deinen Bericht und hoffe es geht dir gut!

LG, Felix

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