Kaonashi hat geschrieben: ↑Mo., 14.09.2020, 19:06
Wenn man sich bewusst der Angst stellt, dann macht man das optimalerweise so, dass man am Ende ein Erfolgserlebnis hat. Also merkt, es ist eigentlich gar nichts Schlimmes passiert.
Das hab ich früher auch geglaubt. Ich glaube inzwischen nicht mehr, dass das funktioniert.
Sonst wären Expos bei Trauma und Angst wesentlich erfolgreicher. Sind sind aber nicht, bei mir nicht und bei vielen anderen wohl auch nicht.
Ich denke Angst, also diese überflutende, „gefühlt lebensbedrohliche“ Angst macht normale Wahrnehmungs- und Verarbeitungsprozesse im Gehirn unmöglich.
Wenn ich diese Art Angst erlebe bin ich innerlich zurück im Trauma. Und es wird eher neuer Schaden angerichtet als dass ich irgendwas daraus lerne. Ich lerne ja nicht: Ich bin in Sicherheit und heute ist alles gut, weil ich in dem Moment wieder überwältigt und hilflos und überflutet bin und damit eher das Gegenteil von in Sicherheit.
Sofern ich in solchen Zuständen noch irgendwie handlungsfähig bin... also etwas tun kann um die Angst zu reduzieren, mich abzulenken,... ist es nicht so kritisch für mich aber wenn das quasi wie eine Welle über mir zusammen schlägt und ich bin nicht fähig etwas zu tun oder dem zu entkommen, da ist für mich der Punkt, wo Medikamente sinnvoll sind. Im günstigsten Fall bekomme ich damit die Atempause um mich wieder aktiver kümmern zu können.
Angst vernebelt mir auch alles so doll. Manchmal verharre ich dann in Situationen wo ich heftig getriggert werde und merke dass nicht mehr. Ich brauche dann einen Break, wo ich mit weniger Angst und damit mehr Anwesenheit die Situation analysieren kann und herausfinden kann, was überhaupt los ist.