Rücksichtslose Mitpatientin in der Psychiatrie
Rücksichtslose Mitpatientin in der Psychiatrie
Hallo ihr Lieben,
Ich hatte vor ein paar Monaten einen stationären Aufenthalt in einer Psychatrie. In dieser Einrichtung war ich schon des öfteren und bin immer sehr zufrieden gewesen. Egal ob Ärzte, Klinikpersonal oder Mitpatienten, ich kam normalerweise gut klar und wenn es doch mal eine Unstimmigkeit gab, wurde das geklärt und aus der Welt geschafft. Bei meinem letzten Aufenthalt habe ich jedoch was durchgemacht, das wünsche ich echt niemandem!
Ich kam in ein 3 Bett Zimmer, das nur mit einer weiteren Person belegt war. Meine Mitpatientin war ruhig und eigentlich jemand, mit dem man auskommen konnte - doch sie hatte sich ein Gerät mitgebracht, um Musik abspielen zu können und das besaß keinen Kopfhöreranschluß. Wäre auch noch gegangen, wenn man sich hätte ordentlich absprechen können, doch genau das funktionierte mit ihr einfach mal nicht. Ich habe sie darum gebeten, das Gerät auszumachen, wenn sie das Zimmer verlässt - hätte ich auch der Wand sagen können. Dann hatte ich mit Migräne zu kämpfen und habe darum gebeten, das das Gerät ausgeschaltet wird. Hat sie sogar gemacht. Doch als ich mal kurz was auf meinem Handy nachschaute, meinte sie " da können wir doch auch die Musik anmachen!". Ich habe nichts gesagt, aber innerlich musste ich schlucken. Und schließlich kam es so wie es kommen musste. Früh nach dem aufstehen wurde die Musik angeschaltet und lief ungelogen bis auf die Mittagspause(in der sie sich ein Nickerchen gönnen wollte) bis sie abends ins Bett ging durch. Und das Tag für Tag, rund um die Uhr. Ich habe, um dem zu entrinnen, angefangen mich in den Aufenthaltsraum zu setzen und dort meine Aquarelle zu malen. Natürlich habe ich dann irgendwann versucht, mit dem Personal darüber zu reden, aber ich hatte das Gefühl, die nehmen mich gar nicht ernst. Hauptsache war, das die Dame ihre Musik hören konnte, ich würde mich schon wieder beruhigen, so schien das Motto. Das ganze Drama dauerte mehrere Wochen an und nun fürchte ich, das ich diese traumatische Erfahrung nicht verarbeitet bekomme. Ständig grüble ich darüber nach, mache mir selbst Vorwürfe, das ich vielleicht hätte lauter nach Hilfe schreien müssen.
Ich hatte vor ein paar Monaten einen stationären Aufenthalt in einer Psychatrie. In dieser Einrichtung war ich schon des öfteren und bin immer sehr zufrieden gewesen. Egal ob Ärzte, Klinikpersonal oder Mitpatienten, ich kam normalerweise gut klar und wenn es doch mal eine Unstimmigkeit gab, wurde das geklärt und aus der Welt geschafft. Bei meinem letzten Aufenthalt habe ich jedoch was durchgemacht, das wünsche ich echt niemandem!
Ich kam in ein 3 Bett Zimmer, das nur mit einer weiteren Person belegt war. Meine Mitpatientin war ruhig und eigentlich jemand, mit dem man auskommen konnte - doch sie hatte sich ein Gerät mitgebracht, um Musik abspielen zu können und das besaß keinen Kopfhöreranschluß. Wäre auch noch gegangen, wenn man sich hätte ordentlich absprechen können, doch genau das funktionierte mit ihr einfach mal nicht. Ich habe sie darum gebeten, das Gerät auszumachen, wenn sie das Zimmer verlässt - hätte ich auch der Wand sagen können. Dann hatte ich mit Migräne zu kämpfen und habe darum gebeten, das das Gerät ausgeschaltet wird. Hat sie sogar gemacht. Doch als ich mal kurz was auf meinem Handy nachschaute, meinte sie " da können wir doch auch die Musik anmachen!". Ich habe nichts gesagt, aber innerlich musste ich schlucken. Und schließlich kam es so wie es kommen musste. Früh nach dem aufstehen wurde die Musik angeschaltet und lief ungelogen bis auf die Mittagspause(in der sie sich ein Nickerchen gönnen wollte) bis sie abends ins Bett ging durch. Und das Tag für Tag, rund um die Uhr. Ich habe, um dem zu entrinnen, angefangen mich in den Aufenthaltsraum zu setzen und dort meine Aquarelle zu malen. Natürlich habe ich dann irgendwann versucht, mit dem Personal darüber zu reden, aber ich hatte das Gefühl, die nehmen mich gar nicht ernst. Hauptsache war, das die Dame ihre Musik hören konnte, ich würde mich schon wieder beruhigen, so schien das Motto. Das ganze Drama dauerte mehrere Wochen an und nun fürchte ich, das ich diese traumatische Erfahrung nicht verarbeitet bekomme. Ständig grüble ich darüber nach, mache mir selbst Vorwürfe, das ich vielleicht hätte lauter nach Hilfe schreien müssen.
Zuletzt geändert von Tristezza am So., 30.01.2022, 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreffzeile "Trauma durch Klinikaufenthalt" geändert.
Grund: Betreffzeile "Trauma durch Klinikaufenthalt" geändert.
- Werbung
Bei euch hat da die klare Absprache gefehlt, von wann bis wann sie ihre Musik hören kann.
Sehr unverschämt von deiner Zimmergenossin.
Anders kann man das nicht ausdrücken.
Als ein traumatisches Ereignis kann man das aber nicht ansehen.
Eher als nerviges und unverschämtes Verhalten.
Vielleicht kannst du für dich was daraus mitnehmen.
Beim nächsten Mal vehement darauf bestehen, dass ihr einen Kompromiss findet, mit dem ihr beide klarkommt. Nicht nur die Zimmergenossin.
Dies kannst du auf alle Themen übertragen.
(Wer wann im Bad ist, wie lange nachts das Licht anbleibt usw
Sehr unverschämt von deiner Zimmergenossin.
Anders kann man das nicht ausdrücken.
Als ein traumatisches Ereignis kann man das aber nicht ansehen.
Eher als nerviges und unverschämtes Verhalten.
Vielleicht kannst du für dich was daraus mitnehmen.
Beim nächsten Mal vehement darauf bestehen, dass ihr einen Kompromiss findet, mit dem ihr beide klarkommt. Nicht nur die Zimmergenossin.
Dies kannst du auf alle Themen übertragen.
(Wer wann im Bad ist, wie lange nachts das Licht anbleibt usw
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9791
Naja, es ist der Job des Personals dafür zu sorgen dass in Mehrbettzimmern kein Verhalten stattfindet das Mitbewohner belästigt.
Da hätte man evtl massiver auftreten müssen bei der Forderung an das Personal das abzustellen, oder aber Forderung nach Verlegung in ein anderes Zimmer.
Ich hatte den Fall, da hat die Mitbewohnerin ständig am Handy telefoniert. Und als ich sie um 10 uhr abends darauf hingewiesen habe, dass das keine öffentliche Telefonzelle ist und sie ihr Gespräch in einem der Gemeinschaftsräume führen soll ist sie so ausgerastet dass sie das Handy zertrümmert hat und schreiend durch die Station gelaufen ist.
Da hätte man evtl massiver auftreten müssen bei der Forderung an das Personal das abzustellen, oder aber Forderung nach Verlegung in ein anderes Zimmer.
Ich hatte den Fall, da hat die Mitbewohnerin ständig am Handy telefoniert. Und als ich sie um 10 uhr abends darauf hingewiesen habe, dass das keine öffentliche Telefonzelle ist und sie ihr Gespräch in einem der Gemeinschaftsräume führen soll ist sie so ausgerastet dass sie das Handy zertrümmert hat und schreiend durch die Station gelaufen ist.
Ein Trauma ist ein oder mehrere lebensbedrohliche Ereignisse, das sehe ich in deiner Beschreibung der Situation bei weitem nicht.
Es gibt meiner Meinung nach eine Inflation in der Anwendung des Begriffes Trauma und bagatellisiert damit echte Traumen.
Ich verstehe, dass du verärgert bist, das wäre ich auch in so einer Situation. Ich wäre zu einer Pflegekraft gegangen oder einem der Ärzte und hätte versucht das mit deren Hilfe zu lösen.
Es gibt meiner Meinung nach eine Inflation in der Anwendung des Begriffes Trauma und bagatellisiert damit echte Traumen.
Ich verstehe, dass du verärgert bist, das wäre ich auch in so einer Situation. Ich wäre zu einer Pflegekraft gegangen oder einem der Ärzte und hätte versucht das mit deren Hilfe zu lösen.
never know better than the natives. Kofi Annan
- Werbung
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3983
ein Trauma sehe ich auch nicht und du kannst auch die Vergangenheit nicht mehr ändern.
Versuch aus der Grübel-Gedankenschleife heraus zu kommen.
Was du durchaus machen kannst wenn dir das ein Anliegen ist: An die Station, an die Klinik schreiben und diese Situation schildern.
Ansonsten kannst du nur für einen eventuell weiteren Aufenthalt dir vornehmen da klarer und heftiger zu intervenieren wenn sowas ist, denn das geht natürlich einfach gar nicht.
Ich kenne es aber leider auch aus früheren Klinikaufenthalten dass man da sehr vehement auftreten muss, was man grade wenn man krank ist ja nicht so gut kann. Da gilt aber auch "wer am lautesten schreit..."
Vielen Dank schon einmal für eure Antworten, ich werde morgen darauf eingehen.
Vorhin musste ich dann leider weg, hatte noch nicht zu Abend gegessen. Deshalb habe ich den Text schließlich kurzerhand abgeschickt, obwohl noch nicht richtig fertig. Werde morgen ausführlicher schreiben.
Vorhin musste ich dann leider weg, hatte noch nicht zu Abend gegessen. Deshalb habe ich den Text schließlich kurzerhand abgeschickt, obwohl noch nicht richtig fertig. Werde morgen ausführlicher schreiben.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 39
- Beiträge: 4650
Ich bin fast ein bissl ärgerlich... und sehe das ähnlich wie saffiatou. Habe übrigens ähnliches erlebt: Meine Zimmerkollegin brauchte auch den ganzen Tag Musik. Wenn mich das zu arg gestört hätte, hätte ich ihr das auf jeden Fall gesagt, wenn sie mich dann ignoriert hätte, hätte ich das Pflegeteam eingeschaltet. Aber ich hab erst mal geguckt, ob ich nen Kompromiss machen und damit gut leben kann (denn der Klinikaufenthalt sollte mir ja gut tun!), also hab ich erstmal um ne Reduzierung der Lautstärke gebeten und das hat sie gemacht. Meine Zimmerkollegin brauchte das, weil sie nämlich mehrfach in Psychiatrien fixiert wurde und dann ganz allein rumlag. Das stelle ich mir schlimm vor. Jedenfalls ist es dein Job für dich da zu sorgen. Es hätte ja auch sein können, dass es dir gefällt - die Musik von meiner Zimmerkollegin mochte ich dann nach ner Weile sehr.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Nein. Es "musste" nicht so kommen. Es war deine Entscheidung, nichts zu sagen. Du hättest sagen können, dass dich das stört. Du hättest mit ihr nach einem Kompromiss suchen können und wenn das zu keinem Ergebnis führt, das Pflegepersonal einschalten können.
Ich bin da voll und ganz bei Philosophia:
Genau. Das ist dein Job, und das nimmt dir als erwachsene Person keiner ab.Philosophia hat geschrieben: ↑So., 30.01.2022, 07:51 Jedenfalls ist es dein Job für dich da zu sorgen.
Und wenn es nicht so läuft, wie du es dir wünschst, dann musst du überlegen, was du in der Situation (oder das nächste Mal in einer ähnlichen Situation) anders machen kannst. Wenn du merkst, es fällt dir schwer, in so einer Situation deine Wünsche und Bedürfnisse zu äußern, dann ist das etwas, woran DU arbeiten kannst und solltest. Nur Du kannst das verändern.
Deine Zimmernachbarin war rücksichtslos, keine Frage. Und mich würde so eine Situation auch echt nerven. Aber es liegt einzig und allein an dir, an der Situation etwas zu verändern, damit du damit besser klar kommst. Das nimmt dir keiner ab. Und wenn du das alleine nicht schaffst, dann kannst du dir Hilfe und Unterstützung holen.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 39
- Beiträge: 4650
Ja... das als Trauma zu bezeichnen... da hast du dich in dem Fall echt selbst reinbegeben und dich zum Opfer gemacht. Dieses Denken wird dir nicht weiterhelfen. Es ist wichtig, selbst aktiv zu werden. Und wenn dir das schwerfällt, könntest du an einem Ort wie diesem um Unterstützung bitten. Es gibt für so was Lösungen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 33
- Beiträge: 1454
Ich hatte in einem meiner ersten psychiatrischen Klinikaufenthalte eine fast ähnliche Situation. Zimmernachbarin, die ständig laute Musik hören wollte.
Auch ich habe mich stundenlang nach draußen verkrochen. Ich hab das auch dem PP gesagt. Diese haben allerdings daraufhin mit mir gesprochen: dass sie bewusst diese Mitpatientin zu mir gelegt hätten ins Zimmer und dass das nun meine Aufgabe sei, mich dagegen abzugrenzen und das anzusprechen mit ihr.
Ich fand das ganz furchtbar. Im Nachhinein verstehe ich das aber und bin sogar in gewisser Weise "dankbar", weil ich da ein Stück weit gelernt habe, auf so einer "kleinen Ebene" für mich zu sorgen.
Auch ich habe mich stundenlang nach draußen verkrochen. Ich hab das auch dem PP gesagt. Diese haben allerdings daraufhin mit mir gesprochen: dass sie bewusst diese Mitpatientin zu mir gelegt hätten ins Zimmer und dass das nun meine Aufgabe sei, mich dagegen abzugrenzen und das anzusprechen mit ihr.
Ich fand das ganz furchtbar. Im Nachhinein verstehe ich das aber und bin sogar in gewisser Weise "dankbar", weil ich da ein Stück weit gelernt habe, auf so einer "kleinen Ebene" für mich zu sorgen.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3983
ja, ich kenne das schon auch so dass das Klinikpersonal einem das ganz gerne überlasst und Konflikte mit Zimmergenossinnen als "Lernfeld" tituliert. Teils auch um sich einfach raushalten zu können.
Man sieht, ich hab da auch keine so guten Erfahrungen gemacht.
Ich halte Mehrbettzimmer, auch 2er Zimmer da sowieso für eine absolute Zumutung, aber wenn es gar nicht anders geht dann sollten schon bestimmte Regeln gelten und nicht die Pfleger sich auch noch lässig zurücklehnen.
Man sieht, ich hab da auch keine so guten Erfahrungen gemacht.
Ich halte Mehrbettzimmer, auch 2er Zimmer da sowieso für eine absolute Zumutung, aber wenn es gar nicht anders geht dann sollten schon bestimmte Regeln gelten und nicht die Pfleger sich auch noch lässig zurücklehnen.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 39
- Beiträge: 4650
Ja... aber: Das ist aber schon auch ein geschützter Raum da. Ein bissl mehr Hilfe hätte da sein können. Ist schließlich keine Ehe oder sonst was, sondern nur ne Mitpatientin. Ich grenze mich nur bei Personen ab, die mir was bedeuten - und alle anderen meide ich eh. Dort konntest du ja nicht weglaufen. Ich weiß nicht so recht... na ja, aber wenn du sagst, du hattest was davon, ists ja gut.Gespensterkind hat geschrieben: ↑So., 30.01.2022, 11:41 Ich hab das auch dem PP gesagt. Diese haben allerdings daraufhin mit mir gesprochen: dass sie bewusst diese Mitpatientin zu mir gelegt hätten ins Zimmer und dass das nun meine Aufgabe sei, mich dagegen abzugrenzen und das anzusprechen mit ihr.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Bevor ich näher auf eure Beiträge eingehe, möchte ich die noch fehlenden Informationen ergänzen. Es könnte sein, das dies manche Sachen in ein anderes Licht rückt. Gerade wenn ich mir den letzten Beitrag von Philosophia anschaue, sehe ich, das da noch Erklärungsbedarf besteht.
Außerdem möchte ich um Verzeihung bitten, das ich diese Erfahrung als Trauma bezeichnet habe. Es erschien mir zu dem Zeitpunkt als ich meinen Text verfaßt habe passend. Doch ich bin auch nur ein Mensch und kann mich mal irren. Darum möge man es mir bitte nachsehen.
Zum Thema, ich hätte selbst aktiv werden müssen:
Ich habe mehrfach mit verschiedenen Leuten vom Klinikpersonal über meine Situation gesprochen! Mehr hätte ich nicht tun können. Es sind nur meine Selbstzweifel, die mir hin und wieder suggerieren, das ich hartnäckiger hätte sein müssen - in Wirklichkeit weiß ich es aber besser. Rückblickend und mit Abstand betrachtet führte wahrscheinlich eine Verkettung unglücklicher Zufälle und Nichterkennen der Schwere des Problems von Seiten des Personals in mein Dilemma.
Meiner Mitpatientin kann man da nicht mal einen Vorwurf machen. Selbst meine Psychologin meinte, die Frau ist so mit sich selber beschäftigt, die bekommt das gar nicht mit, das sie andere stört. Ihr Verhalten mag auf den ersten Blick unverschämt anmuten, war aber eigentlich nur gedankenlos. Und an dieser Stelle ist dann einfach mal das Personal gefragt! Man kann jemanden, der so merkbefreit ist, nicht Freiheiten einräumen, mit denen er gar nicht umgehen kann. Das funktioniert so nicht. Wenn sie unbedingt ihr Radio braucht, dann muß sie eben in ein Einzelzimmer einquartiert werden. Es kann nicht sein, das zwei (wir bekamen dann noch eine weitere Mitpatientin ins Zimmer) leiden müssen, nur damit die Dame ihre Musik hören kann. Und ich weiß, das die andere Mitpatientin auch gelitten hat - das hat sie mir nämlich gesagt. Leider vermutlich nur mir, sonst wäre da in Sachen Problembewußsein etwas passiert.
Feste Zeiten einrichten hätte im Übrigen nicht funktioniert. Mir ging es nach dem Ausschleichen von Psychopharmaka teilweise so dreckig, das ich mich von jetzt auf gleich hinlegen mußte und dringend Ruhe benötigte. Wenn es tagsüber passierte, bin ich in den kleinen Aufenthaltsraum ausgewichen, war es abends ging ich in mein Bett und habe mir letztendlich meine Ruhe eingefordert.
Außerdem möchte ich um Verzeihung bitten, das ich diese Erfahrung als Trauma bezeichnet habe. Es erschien mir zu dem Zeitpunkt als ich meinen Text verfaßt habe passend. Doch ich bin auch nur ein Mensch und kann mich mal irren. Darum möge man es mir bitte nachsehen.
Zum Thema, ich hätte selbst aktiv werden müssen:
Ich habe mehrfach mit verschiedenen Leuten vom Klinikpersonal über meine Situation gesprochen! Mehr hätte ich nicht tun können. Es sind nur meine Selbstzweifel, die mir hin und wieder suggerieren, das ich hartnäckiger hätte sein müssen - in Wirklichkeit weiß ich es aber besser. Rückblickend und mit Abstand betrachtet führte wahrscheinlich eine Verkettung unglücklicher Zufälle und Nichterkennen der Schwere des Problems von Seiten des Personals in mein Dilemma.
Meiner Mitpatientin kann man da nicht mal einen Vorwurf machen. Selbst meine Psychologin meinte, die Frau ist so mit sich selber beschäftigt, die bekommt das gar nicht mit, das sie andere stört. Ihr Verhalten mag auf den ersten Blick unverschämt anmuten, war aber eigentlich nur gedankenlos. Und an dieser Stelle ist dann einfach mal das Personal gefragt! Man kann jemanden, der so merkbefreit ist, nicht Freiheiten einräumen, mit denen er gar nicht umgehen kann. Das funktioniert so nicht. Wenn sie unbedingt ihr Radio braucht, dann muß sie eben in ein Einzelzimmer einquartiert werden. Es kann nicht sein, das zwei (wir bekamen dann noch eine weitere Mitpatientin ins Zimmer) leiden müssen, nur damit die Dame ihre Musik hören kann. Und ich weiß, das die andere Mitpatientin auch gelitten hat - das hat sie mir nämlich gesagt. Leider vermutlich nur mir, sonst wäre da in Sachen Problembewußsein etwas passiert.
Feste Zeiten einrichten hätte im Übrigen nicht funktioniert. Mir ging es nach dem Ausschleichen von Psychopharmaka teilweise so dreckig, das ich mich von jetzt auf gleich hinlegen mußte und dringend Ruhe benötigte. Wenn es tagsüber passierte, bin ich in den kleinen Aufenthaltsraum ausgewichen, war es abends ging ich in mein Bett und habe mir letztendlich meine Ruhe eingefordert.
Krass. Klinikpersonal verschiebt Konfliktbewältigung völlig auf die Patienten.
Aus Protest hättest Du und die dritte Bewohnerin eventuell verweigern können, in das Zimmer zu gehen und bspw demonstrativ im Flur sitzen bleiben. Dann wäre auch die nächst höhere Ebene auf das Problem aufmerksam geworden.
Aus Protest hättest Du und die dritte Bewohnerin eventuell verweigern können, in das Zimmer zu gehen und bspw demonstrativ im Flur sitzen bleiben. Dann wäre auch die nächst höhere Ebene auf das Problem aufmerksam geworden.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9791
Ja, aber als akut kranker Mensch ist man halt häufig nicht fit genug um hier wehrhaft sein zu können.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 124 Antworten
- 10033 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von MannImMond
-
- 14 Antworten
- 17684 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Eremit
-
- 34 Antworten
- 11063 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Betty Sue
-
- 0 Antworten
- 2952 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von kamikatze
-
- 3 Antworten
- 2779 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Thora