Ich wende mich in einer, in gewisser Weise, akuten Notsituation an euch, und entschuldige mich im Voraus für den langen Text!
Es geht darum, dass ich seit ca. einem Jahr chronische recht starke Unterleibsschmerzen und andere (vegetative) Symptome habe. Mein Zustand hat sich so schnell verschlechtert, dass ich nach mehreren Jahren der Eigenständigkeit mein Studium pausieren und zu meinen Eltern ziehen musste; mittlerweile bin ich nicht einmal mehr in Teilzeit erwerbsfähig, in vielen Alltagsbelangen auf die Hilfe meiner Familie angewiesen und kann in der schlimmsten Woche im Monat vor Schmerzen kaum aufstehen.
Im September wurde die Verdachtsdiagnose Adenomyose gestellt. Es handelt sich hierbei um eine stark unterschätzte und verkannte „Frauenkrankheit“: In der Bevölkerung ist sie – wenn überhaupt – als „etwas stärkere Regelschmerzen“ bekannt, während mehr als die Hälfte aller Betroffenen aufgrund der Schmerzen Suizid in Erwägung gezogen haben, häufig arbeitsunfähig und sozial isoliert sind und vielfache Operationen durchlaufen.
Es wird kaum daran geforscht, somit ist die einzige Behandlungsmethode mit nachgewiesener Wirkung eine operative Entfernung der Gebärmutter. Alternativ wird zur Behandlung meist eine Kombination aus einer Verhütungspille mit lebenslanger Einnahme von Schmerzmitteln verschrieben. Eine Verbesserung der Symptome durch eine Pille konnte in Studien nicht nachgewiesen werden, es sind auch keine für die Adenomyose-Behandlung zugelassenen Medikamente. Eine OP wird um jeden Preis vermieden, in erster Linie aus Angst davor, dass eine Patientin, die Jahre später ihre Kinderlosigkeit bereut, klagt. Außerdem bringt eine Patientin, die vierteljährlich wegen Pillenrezepten in die Praxis kommt, natürlich mehr Geld ein, als eine, die nach einer OP womöglich geheilt ist…
Auch mir wurde eine Pille verschrieben, die jedoch meine Symptome einschließlich der Schmerzen noch verschlechtert hat. Nun ist es so, dass ich absolut nicht bereit bin, in meiner jetzigen Situation langwierig verschiedene Präparate durchzuprobieren. Hier die wichtigsten Gründe kurz zusammengefasst:
Ich halte die Schmerzen dafür nicht mehr lange genug aus. - Adenomyose verringert die Chance, schwanger zu werden, um ein Vielfaches, d.h. ich wäre sehr wahrscheinlich sowieso unfruchtbar. – Ich habe mich vor etwa zehn Jahren gegen leibliche Kinder entschieden, v.a. aufgrund von überdurchschnittlich vielen Erbkrankheiten in der Familie. Eine Familiengründung könnte ich mir mit Pflegekindern oder auch über den Weg der Adoption vorstellen, dafür muss ich aber bald eine finanzielle und private Grundlage aufbauen können, und das kann ich von Schmerzen außer Gefecht gesetzt nicht. – Eine chronische Entzündung im Körper stellt einen großen Risikofaktor für viele Krankheiten dar, u.a. Krebs. – Jahrzehntelange Schmerzmitteleinnahme schädigt Leber und Nieren. - …
Jedoch wird die OP (ohne gesetzliche Grundlage) meist Frauen vorbehalten, die 30 -35 sind, leibliche Kinder haben und sich pflichtgemäß und erfolglos durch alle existierenden medikamentösen Behandlungen gequält haben. Ich wurde in den vergangenen Monaten schon in einigen Arztgesprächen kategorisch abgewiesen; einige Termine habe ich bis Feb. noch vor mir. Sollte ich dort auch abgewiesen werden, dann stehe ich da mit meinen starken Dauerschmerzen, mit 25 allein auf der Couch meiner Eltern vor mich hinvegetierend, und kann und will nicht mehr weiterleben. Da ich also ohnehin nichts mehr zu verlieren habe, frage ich mich, ob ich die OP nicht „erzwingen“ kann.
Was würde passieren, wenn ich mich auf eine Brücke stelle, eine Suizid-Hotline anrufe und sage, dass ich springe, wenn mir niemand einen OP-Termin zusichert? Dann wäre man vermutlich rechtlich dazu verpflichtet, mich für ein paar Tage in eine geschlossene Psychiatrie einzuweisen, oder? Und dort würde man mir erklären, dass sie sich nicht erpressen lassen, dass es mein Problem ist, wenn ich die mir angebotene Behandlung ablehne. Aber was, wenn ich auch dort immer weiter behaupte, dass ich mich sofort, sobald sie mich gehen lassen, umbringe, außer ich bekomme die OP? Dann dürften sie mich vermutlich rechtlich nicht gehen lassen, aber für immer da behalten könnten sie mich ja auch nicht… Es wäre echt nett, wenn mir jemand erklären könnte, wie es dann weitergehen würde und ob meine Vorstellungen generell realistisch sind! Mir ist bewusst, dass das alles verrückt klingt, und ich hoffe, ihr könnt meine Beweggründe hinter dieser Frage verstehen. Ich bin 25, werde wahnsinnig vor Schmerzen und bin im Begriff, mein ganzes Leben an eine heilbare Krankheit zu verlieren, nur weil mir Ärzte das Recht, selbst zwischen Gesundheit und Gebärfähigkeit zu entscheiden, aus egoistischen Gründen (Angst vor Klage) aus der Hand nehmen.
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen, und hoffe, es geht euch allen einigermaßen gut und ihr findet in diesem Forum Hilfe und Unterstützung!
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Liebe Grüße, Marie