Depressiv nach Termin bei Psychiater

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
kiki2701
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 6

Depressiv nach Termin bei Psychiater

Beitrag Fr., 15.11.2019, 12:42

Hallo alle zusammen.
Ich bin neu hier und echt Ratlos.
Ich komme gerade mit meinem Partner vom Psychiater. Mein Lebensgefährte ist Alkoholiker (seit einem Monat trocken), leidet an Depressionen und Stimmungsschwankungen. Wir haben jetzt ein Monat auf den Termin gewartet. Als wir dort schon ankammen, war er so unhöflich. Das kam mir schon komisch vor. Seine Bewertungen im Internet sind eigentlich nicht schlecht.
Als wir dann dran kamen war er weiterhin schroff. Wenn es um mich dabei ginge, wäre ich aufgestanden und gegangen. Er hat uns nie ausreden lassen, uns immer nur lauter gesagt "Sie verstehen mich nicht" gesagt und den Kopf geschüttelt.
Im Endeffekt hat mein Partner jetzt Mal Tabletten bekommen.
Als wir nach dem kurzen Gespräch raus kamen, sind mir schon die Tränen gekommen. Ich war so wütend und enttäuscht von diesem Arzt. Als Teenager war ich schon Mal bei einer Psychologin und das habe ich dann nach dem 3. Mal abgebrochen, weil es mir danach immer schlechter ging.
Und jetzt bin ich wieder in so einer Situation. Ich bekomme das Gespräch nicht aus meinem Kopf und es macht mich ziemlich fertig.
Habt ihr auch schon Mal so etwas erlebt? Fühlt ihr euch oft falsch verstanden? Wie geht ihr damit um?
Ich danke euch für jede Antwort
Zuletzt geändert von kiki2701 am Fr., 15.11.2019, 13:22, insgesamt 1-mal geändert.

Werbung

Benutzeravatar

Malia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 71
Beiträge: 7796

Beitrag Fr., 15.11.2019, 13:11

Das klingt eher nach Psychiater als nach Psychotherapeut (wobei es natürlich auch bei der Spezies Flachpfeifen gibt).
Wenn ich mich falsch verstanden und respektlos angesprochen fühle von einem Behandler und das nicht ansprechen kann oder will, dann gehe ich zu jemand anderem.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
kiki2701
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 6

Beitrag Fr., 15.11.2019, 13:21

Ach sorry sorry ich meinte Psychiater. Ich verwechsel die 2 immer.
Sind die alle so unsympathisch?
Ich hatte bis jetzt nur schlechte Erfahrungen mit psycho Docs und hab echt Angst davor irgendwo anders hin zu gehen. Eigentlich geht es hier auch um meinen Partner (der sich auch nicht richtig behandelt fühlte) aber an ihm nagt dieses Gespräch nicht so sehr, wie bei mir.
Ich kann meinen Kopf einfach nicht ausschalten.

Benutzeravatar

Malia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 71
Beiträge: 7796

Beitrag Fr., 15.11.2019, 13:32

Mit einem Alkoholiker als Partner hast du sicher genug eigene Probleme und etwas davon wurde vielleicht bei dem Psychiater angetickt.
Was tust du für dich?
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
kiki2701
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 6

Beitrag Fr., 15.11.2019, 13:42

Ich persönlich hatte 1 1/2 Jahre mit schweren Depressionen zu kämpfen, bin deswegen aber nie zum Arzt (wegen der schlechten Erfahrung als Teenager).
Mein Hausarzt hat mir damals Cipralex verschrieben. Es ging mir damit radikal besser, die Lebensqualität ist enorm gestiegen. Vor einem Jahr war ich sehr lange im Krankenstand wegen meinem Rücken, und da hat mir mein neuer Hausarzt gesagt ich soll die Tritco stattdessen nehme, weil es wegen dem langen zu Hause bleiben wieder schlimmer werden kann.
Ansonsten mache ich nicht wirklich viel. Hier und da bin ich für andere eine kleine Hobby Psychologin, aber für mich selber weiß ich keine passenden Antworten.
Ich versuche einfach stark zu bleiben und suche immer das positive. Ein wichtiges Lebensmotto von mir lautet "es hat alles einen Sinn" und früher oder später komme ich dann drauf, welchen.
Aber bei gewissen Personen bin ich echt machtlos. Ich fühle mich so klein und schwach, was ich eigentlich gar nicht bin. Und damit umzugehen habe ich noch nicht gelernt.

Benutzeravatar

nulla
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 384

Beitrag Fr., 15.11.2019, 14:07

Ich war vor kurzem erstmals bei einem Psychiater, und den fand ich toll. Richtig sympathisch würde ich ihn vielleicht nicht nennen, aber behutsam und wertschätzend.
kiki2701 hat geschrieben: Fr., 15.11.2019, 12:42 Er hat uns nie ausreden lassen, uns immer nur lauter gesagt "Sie verstehen mich nicht" gesagt und den Kopf geschüttelt.
Ich war ja nicht dabei, aber das klingt für mich eigenartig. Es ist ja sein Job, sich verständlich auszudrücken, und nicht der des Patienten, ihn zu verstehen.
Allerdings kenne ich das gerade mit meinen Kunden (Menschen mit Behinderung) auch, dass sich Ärzte besonders gehoben ausdrücken, um dann arrogant festzustellen, dass sie nicht verstanden werden. Bei uns in Ö gibt es sogar ein Gesetz, das vorschreibt, dass Ärzte die Informationen für Patienten zugänglich aufbereiten müssen. Leider hält sich da kaum jemand daran, und wenn man es einfordert oder öfter nachfragt, reagieren sie genervt. Aber es gibt auch positive Ausnahmen.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)


Coriolan
Forums-Insider
Forums-Insider
anderes/other, 80
Beiträge: 436

Beitrag Fr., 15.11.2019, 15:32

Hallo kiki,

zunächst mal: blöd, dass es so gelaufen ist.

Internetbewertungen von Ärzten und Kliniken sagen meiner Ansicht nach gar nix, denn auch Ärzte sind nur Menschen, die auch mal einen schlechten Tag haben dürfen. Außerdem überwiegen dort oft negative Bewertungen, weil man sich ja irgendwo Luft machen will, wenn man sich geärgert hat. Positive Emotionen in Bezug auf den Arztbesuch sind ja oft nicht so stark, dass man die unbedingt sofort (im Netz) loswerden "muss". Und unterschiedliche Menschen machen natürlich auch unterschiedliche Erfahrungen mit der gleichen Person. Das aber nur am Rande.
Sind die alle so unsympathisch?
Ist die Frage ernst gemeint? Natürlich NICHT!

Was ihr machen könnt, einen anderen Arzt aufzusuchen, bei dem ihr euch wohler fühlt - ich bin mir sicher, den gibt es. Am besten auch gleich einen Termin vereinbaren, denn die Wartezeiten sind z. T. recht lang. Oder aber ihr verbucht das als "der hat einen schlechten Tag gehabt" und geht weiterhin zu ihm. Man muss seinen Arzt ja auch für die paar Minuten, die man ihn regelmäßig sieht, nicht "lieben". Hauptsache ist, dass die Behandlung anschlägt.

Was genau habt ihr denn seiner Ansicht nach nicht verstanden?

Dass das mit deiner Therapie damals nicht gut lief, ist natürlich auch nicht schön, aber 3 Stunden sind ja auch sehr wenig und um eine Besserung zu erzielen braucht es da dann doch meistens deutlich mehr Zeit. Leider ist es nicht so, dass man nach jeder Stunde (v. a. nicht am Anfang) rausgeht, und es einem immer gleich besser geht.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
kiki2701
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 6

Beitrag Fr., 15.11.2019, 17:55

Ja in 3 Wochen sind wir wieder bestellt, um zu schauen wie es ihm mit der Medikamenten Einstellung geht. Natürlich gehen wir auch wieder hin. Das jemand einmal einen schlechten Tag hat, ist klar und nachvollziehbar. Deswegen gebe ich da auch nicht gleich auf.

Der Arzt hat zum Beispiel gefragt, wie mein Freund schläft und ob er da Probleme hat. Mein Freund antwortet ihm er kann schwer einschlafen und nie durch schlafen und schwitzt sehr stark in der Nacht. Ich sagte noch drauf, dass es manchmal Tage gibt wo er gar nicht aus dem Bett raus kommt und nur schläft. Darauf hin hat er lauter gesagt, "Sie hören mir nicht zu. Ich will nur wissen ob er Schlafprobleme hat."
Da habe ich mich ziemlich verarscht gefühlt. Ich weiß was er gefragt hat. Ich wollte ihn nur eine zusätzliche information geben. Und das war für mich unverständlich, bei so einer Antwort gleich lauter zu werden.

Benutzeravatar

leonidensucher
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 55
Beiträge: 454

Beitrag Fr., 15.11.2019, 20:01

Na Zucker.

Da hat man das bedürfnis, gegenzufragen, ob eine verlängerte Schlafzeit jetzt seit Neuestem unter den Oberbegriff "Puzzeln für Anfänger" fällt, oder ob es da nicht doch einen Zusammenhang geben könnte.

Es tut mir leid, dass das so ungünstig lief. Ich würde den Termin in 3 Wochen abwarten, wenn ihr wieder mit so einem schlechten Gefühl aus der Praxis geht, eventuell doch einen Wechsel in Betracht ziehen. Es sind nicht alle so.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.


Coriolan
Forums-Insider
Forums-Insider
anderes/other, 80
Beiträge: 436

Beitrag Fr., 15.11.2019, 20:41

Gut, dass ihr trotzdem wieder hingeht.

Ein bisschen kann ich den Arzt schon verstehen - viele verwechseln den Psychiater mit dem Psychotherapeuten und erzählen einfach drauf los, obwohl eine psychiatrische Behandlung ja eben nicht die Möglichkeit hat, sich 50 Minuten die Erzählungen des Patienten anzuhören.

Und manche Ärzte reagieren dann leider etwas gereizt, wenn man dann "zu viel" oder eben Dinge erzählt, die er für unwichtig hält. Gibt halt auch sehr viele Menschen, die ohne Punkt und Komma auf ihren Arzt einreden und da unterbinden oder unterbrechen viele Ärzte das halt schon im Voraus.

Lauter hätte er natürlich nicht unbedingt gleich werden müssen.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

Benutzeravatar

Noenergetik
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 38
Beiträge: 961

Beitrag Fr., 15.11.2019, 20:51

Ob Psychiater, Psychologe oder sonst was finde ich schnurz, ich würde nach dieser unfreundlichen Art und Weise nicht mehr hin gehen.
Warum auch? Es gibt freundlichere Menschen.

Ich lese mir schon Internetbewertungen durch und stelle sehr oft fest, dass da doch durchaus viel Wahrheit drin steckt.

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 31
Beiträge: 5056

Beitrag Fr., 15.11.2019, 21:19

Es gibt scheizz Psychiater, genauso wie es gute Psychiater gibt. Was der nun ist, ist von außen schwer zu beurteilen, wir kennen ja nur deine Version. Vielleicht nahm er den Gesprächsverlauf völlig anders wahr.

Letztendlich habt ihr freie Arztwahl und könnt ja zu einem anderen gehen, wenn der nicht passt. Ich war mit meinem vorherigen Psychiater auch sehr unzufrieden, obwohl ich einige Bekannte in meinem Umfeld habe, die ihn total nett und vielleicht sogar gut finden. Ich fand ihn einfach nur schlecht und menschlich....ne Katastrophe?!

Ich habe dann zu meinem jetzigen gewechselt und mit dem bin ich sehr zufrieden. Wir brauchten lange um warm zu werden, aber es hat sich gelohnt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


sine.nomine
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 33
Beiträge: 1373

Beitrag Fr., 15.11.2019, 22:27

Wahrscheinlich waren Sie bei Dr. Reisner, kann das sein? Der ist nicht schlecht.

Allerdings muss man mit langen Termin-Wartezeiten rechnen und damit, dass es nur 10 Minuten dauert(weil er viele zufriedene Klienten hat) und man psychiatertypisch Tabletten verschrieben bekommt.
Für lange Gespräche sind Psychotherapeuten da, nicht Psychiater. Allerdings kann man privat ordinierende Psychiater auch anrufen und einen Termin ausmachen, da dauert es 1 Stunde und man kann alles genau erzählen.

Man kann sich für krankenkassenfinanzierte Psychotherapie anmelden, allerdings muss man da auch mindestens 4-6 Monate warten(nach meiner Erfahrung). Ein Psychotherapeut, der Süchte als Thema hat wäre wahrscheinlich am Passendsten.

Beim Psychosozialen Dienst anmelden! Dort geht es schneller mit einem Ersttermin für die Psychotherapie. Macht auch die Krankenkassa. Dort anrufen! Hinkommen und anmelden.


Coriolan
Forums-Insider
Forums-Insider
anderes/other, 80
Beiträge: 436

Beitrag Sa., 16.11.2019, 01:42

"Meine" Psychiaterin hat nur schlechte Bewertungen und ich bin seit Jahren sehr zufrieden mit ihr.

Zum Glück gab's damals diese Sch...Bewerterei von Ärzten noch nicht, denn sonst hätte mich das vielleicht abgeschreckt und ich hätte da echt was verpasst.

Außerdem sind die Patienten ja auch nicht immer nur lieb und nett (NICHT auf die TE bezogen!) und wenn man dann als Arzt nicht reagiert wie gewünscht, gibt's gleich 'ne böse Bewertung im Netz aus Rache, gegen die man sich als Arzt kaum/gar nicht wehren kann.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

Benutzeravatar

Rosenstock
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 50
Beiträge: 169

Beitrag Sa., 16.11.2019, 04:37

Servus,
Was mich wundert, warum gehst du beim Termin für deinen Freund mit? Das würde mich als Freund nerven (wobei, dass war ja zwischen euch abgestimmt) aber auch als Arzt. Er hat deinen Freund gefragt, und du hast geantwortet, wahrscheinlich nervte ihm das. Ich verstehe dich zwar, weil du ja die beste und schnellstmöglichste Hilfe für deinen Freund willst, aber als erwachsener Mann, ist das schon irgendwie komisch. Er ist erwachsen und du die Freundin und nicht die Mutter.
Ja, es gibt auch wirklich gute Psychiater, ich habe gsd so einen. Der ist aber privat zu zahlen, wobei im Gegensatz zur Psychotherapeutin gehe ich da nicht so oft hin und deswegen ist es mir egal.
Was ich aber auch mir einbilde, aus deinen Posts rauszulesen, ist die Tatsache, dass es dir selber auch nicht gut geht. Schau auf dich! Langfristig kannst du deinen Freund nur helfen, wenn du selber stabil bist und es dir gut geht.
Ich hoffe, es kam so einigermaßen rüber, wie ich es gemeint habe. Wollte nicht blse sein, nur mal meine Sicht der Dinge aufzeigen.
Lg Rosenstock

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag