Nahrungsverweigerung in Klinik-was passiert?

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Amilia
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Nahrungsverweigerung in Klinik-was passiert?

Beitrag Fr., 24.07.2015, 15:54

Zum Thema Essen in der Klinik....

Ich frage mich, was passiert, wenn man auf der Akutstation das Essen komplett verweigert (aus Trotz, aus Sterbenswünschen oder ähnliches). Ich frage deshalb, weil als ich auf der normalen Psychotherapiestation war und ich das Essen verweigerte, liess man mir die Wahl, entweder ich esse oder die Therapie ist zu Ende. Aber wenn ich z.B. wegen akuter Suizidalität unfreiwillig auf die geschlossene komme, dann kann man mich ja nicht wieder wegschicken (schön wärs). Auf alle Fälle gings mir letztes Jahr so und ich wollte unbedingt wieder gehen, aber mir wurde mit dem Richter gedroht und dass ich sowieso nicht gehen könne. Was würde also passieren, wenn ich dann aus Trotz die gesamte Nahrung verweigern würde? Mir alles wegnehmen (Handy etc.), Kontaktverbote etc., also mögliche Strafen könnte ich mir noch vorstellen, und dann?
Hat damit jemand Erfahrung gemacht?

Und 2. Frage, was passiert, wenn ich meine Medikamente verweigere?

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candle.
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 15:59

Hallo Amilia!

Was soll denn der Sinn der Verweigerung sein?

Viele Grüsse!
candle
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Amilia
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 16:04

Widerstand, Rebellion

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candle.
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 16:06

Amilia hat geschrieben:Widerstand, Rebellion
Und wieso ausgerechnet dort wo man dir helfen soll? Ich frage das mal so unbedarft, weil diese Aktion ja eigentlich völlig widersprüchlich ist.

Was möchtest du denn wirklich mit der Rebellion erreichen? Weißt du das?

Viele Grüße!
candle
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Amilia
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 16:14

hm also ich kanns nur so sagen, als ich eben das letzte mal dort war, gezwungenermassen, wurde ich wie ein Häftling behandelt und es war echt Horror dort!! Ganz viele ganz schlimme Krankheiten, keine netten Worte, schreiende Menschen etc. Deshalb wollte ich auch wieder so schnell wieder weg, weil das sicher keine Hilfe war sondern mehr Traumatisierung.

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Sarana
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 16:15

Und wenn du weg wolltest, wieso verweigerst du dann die Nahrungsaufnahme und gibst ihnen damit einen erstklassigen Grund dafür, dich da zu behalten?
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candle.
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 16:16

Und wie bist du gezwungenermaßen in die Klinik gekommen?

Über den Ausgang kann ich dir allerdings nichts sagen, aber da du ja schon den Richter angedroht bekommen hast, dürfte dir ja in etwa klar sein was auf dich zukommen könnte.

candle
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Amilia
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 16:25

Warum sollte mir das denn klar sein? Eine richterliche Anordnung heisst ja nicht und jetzt stopft ihr das Essen in den Mund. Mehr als die Türe abschliessen können sie ja nicht.

Warum ich dort war ist ja im Endeffekt nicht wichtig und ich wollte da auch nicht meine Geschichte erzählen, sondern nur eine Antwort auf meine Fragen

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candle.
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 16:31

Ich wollte auch nur zum Nachdenken anregen, aber vielleicht ist das ja auch gerade nicht so möglich, was ich bei diversen psychischen Krankheitsbildern durchaus verstehe.

Naja, wenn du die Verweigerung länger durchhälst, gibt es ja noch die Zwangsernährung. Aber wie gesagt, weiß ich ja nicht was du damit erreichen willst!

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Marzipanschnute
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 17:24

Im Zweifelsfall gibt's ne transnasale Magensonde und du wirst darüber ernährt.

Die allerwenigsten finden es auf der Geschlossenen schön. Aber ich persönlich hab die Erfahrung gemacht, dass wenn man sich kooperativ zeigt und versucht mitzuarbeiten die Leute sich auch einem gegenüber anders verhalten (und ich hab auch rebelliert, nicht gesprochen oder diskutiert und mich sturköpfig verhalten und gewütet..., bringt dann doch eher wenig.)
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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Candykills
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 17:32

Klassischer Fall von "ich will Aufmerksamkeit". Das ist ja der richtige Ort dafür!
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Mia Wallace
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 17:37

Amilia hat geschrieben: Zum Thema Essen in der Klinik....

Ich frage mich, was passiert, wenn man auf der Akutstation das Essen komplett verweigert (aus Trotz, aus Sterbenswünschen oder ähnliches). Ich frage deshalb, weil als ich auf der normalen Psychotherapiestation war und ich das Essen verweigerte, liess man mir die Wahl, entweder ich esse oder die Therapie ist zu Ende.
Du hast also mit Deinem Agieren keinen "Erfolg" gehabt und die Therapeuten haben das Spielchen nicht mitgespielt.
Amilia hat geschrieben: Aber wenn ich z.B. wegen akuter Suizidalität unfreiwillig auf die geschlossene komme, dann kann man mich ja nicht wieder wegschicken (schön wärs).
Klingt so, als wolltest Du das Spielchen nochmals versuchen-
diesmal aber an einem Ort, wo Du nicht entlassen werden kannst, sondern man Dich behalten und sich mit Dir auseinandersetzen muss.


wenn Du aus der geschlossenen Psychiatrie wirklich einfach nur weg willst, ist die verlässlichste und einfachste Methode, einfach zu sagen, dass Du nicht mehr akut suizidal bist und dir sicher nichts antun wirst.
Außerdem nicht gewalttätig oder sonstwie fremdgefährdend werden. Sollte machbar sein.
(Falls nicht, ist es sinnvoll, wenn Du dort bleibst)
dann bist Du schneller draußen, als Du gucken kannst.

aber ich vermute mal, dass es darum gar nicht geht.
Amilia hat geschrieben: Was würde also passieren, wenn ich dann aus Trotz die gesamte Nahrung verweigern würde? ).
außer dass Du ziemlichen Hunger bekommen würdest, würde sehr lange nicht viel passieren.
In Deutschland hat jeder das Recht sich bis in einen körperlich bedenklichen Zustand , je nach dem sogar auch zu Tode zu hungern (siehe Magersüchtige)
Evtl würde Dein Spielchen wiederum als Agieren erkannt und Du würdest entlassen. Natürlich nur, wenn Du versprechen kannst, dass Du Dir nichts antust.
Wenn Du so lange durchhältst, bis Du körperlich gefährdet wärst (aber glaub mir, das dauert verdammt lange) würde begonnen, über eine Zwangsernährung nachzudenken. Diese würde beantragt und vom hinzugezogenen Richter entweder genehmigt, oder abgelehnt.


Amilia hat geschrieben: Und 2. Frage, was passiert, wenn ich meine Medikamente verweigere?
nichts.

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 24.07.2015, 20:24

Aus Trotz nicht zu essen oder die Medikamente zu verweigern klingt für mich nach kindlichen Machtkampfversuchen. Da stelle ich mir die Fragen was du damit erreichen möchtest und was du dir in der Klinik daraus erhoffst.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Trotzverhalten nicht dazu führt dich als Person mit ernst zu nehmenden Anliegen zu sehen. Dafür solltest du dich erst einmal selbst ernst nehmen. Von daher wird es schwer werden, dass deine eigentlichen Probleme und Ziele, die du vermutlich haben wirst, gesehen und bearbeitet werden können.
Auch eine Entlassung wird durch Trotz auf der geschlossenen Abteilung kaum bewerkstelligt werden können.

Sind dir deine Gesundheit, deine Ziele, dein Leben, deine Zeit so wenig wert um sie durch Trotzverhalten zu sublimieren oder zu füllen?


SadandFrozen
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Beitrag Sa., 08.08.2015, 20:43

Schlimm wenn Menschen Essensverweigerung gleich mit Macht kämpfen ...kindlichem Verhalten Bla und Blubb gleichsetzen ....
Ich kenne das gut nach einer komplizierten OP aus Angst Stress Panik konnte Tage nichts Essen und ich finde es ein Witz wenn das mit Macht zu tun hätte ....
Es gibt viele Gründe auch für Medi Verweigerung etc .....
Sei immer du selbst... Ausser du kannst ein Einhorn sein...dann SEI EIN EINHORN!

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Alienia
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Beitrag Sa., 08.08.2015, 20:56

Amilia hat geschrieben:Ich frage mich, was passiert, wenn man auf der Akutstation das Essen komplett verweigert (aus Trotz, aus Sterbenswünschen oder ähnliches).
Also ich habe das gemacht. Also erst mal passiert gar nichts. Du wirst halt immer wieder gefragt, ob du zum Essen kommst, wenn du "Nein!" sagst, ist das erst mal ok.

Vielleicht wird einmal auf der Visite darüber gesprochen.
Solange du nicht ins Untergewicht kommst oder Trinken auch noch verweigerst, passiert auch nichts. Wenn du mehrere Tage Trinken verweigerst (und die kriegen das mit), musst du vorn im Schwesternzimmer unter Aufsicht trinken und bekommst Infusionen (Das geht auch ZWangsweise mit Fixierung).

Wenn du irgedwann extrem im Untergewicht bist und wirklich Gefahr für die Gesundheit droht (naja, das dauert aber Wochen bis Monate, je nachdem wievel du gerade wiegst), kannst du nach mehrmaliger Vorwarnung zwangsernährt werden. Zur Not auf mit Fixierung unter Zwang.

Wenn du Medkamente verweigerst passert auch erst mal nicht. Sie müssen dich - wegen Versicherung und aus rechtlchen Gründen - nur bei jeder Medikamenteneinnahme fragen, ob du Medikamente nehmen willst und dich auch ein bisschen dazu "überreden". Wenn du dann deutlich "Nein!" sagst, brauchst du die aber nicht nehmen.
Ausnahme: Wenn du z. B. auf der Station ein Selbstmordversuch durchführst oder dich selbst anders gefährdest, dürfen sie dich per Infusion zwingen Medikamente zu nehmen. Aber es muss erst sowas vorfallen.

Álles meine ausgiebige geschlossenen Erfahrungen Also aus Deutschland.

Das alles führt dazu, dass der Klinikaufenthalt länger dauert also so 1 bis 2 Monate als wenn du deren Spiel eifrg und streberhaft mitspielen würdest. Notfalls mt Beschluss also zwangsweiser UNterbringung. Am besten noch wenig Reden. Dann verbringst du sehr lange Zeit dort.

Alles in Allem ist so eine Zeit auf der Geschlossen auch mit negativen Nebenwirkungen verbunden.
Wenn du Pech hast, brauchst du Jahre um die zu Verarbeiten. Das glaubt man vorher vielleicht gar nicht, aber es macht einen schon etwas kaputt.

Naja, aber letztendlich willst du eh eigentlich nur dass dich jemand liebevoll um dich kümmert, dir zuhört usw., der endlich sieht wie schlecht es dir geht. Willt du dir nur nicht eingestehen ....

Und glaub mir, da ist die Geschlossene der absolut falsche Ort. Da gehts um Verwahren bis man wieder einigermaßen klar kommt und Pillen schlucken. Wenn du einen vernünftgen Gesprächspartner dort fndest, dann hast du echt Glück.
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.

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