Psychiaterin verhält sich merkwürdig

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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070708
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Psychiaterin verhält sich merkwürdig

Beitrag Mo., 17.05.2010, 14:13

Hallo an alle,

ich bin über Google auf dieses Forum gestoßen und erhoffe mir hier ein paar Meinungen/Tipps zu meiner "Therapie", da ich momentan wieder einmal kurz vor dem Aufgeben bin.

Kurz zu mir:
Ich bin 20 Jahre alt, mache gerade mein Abitur und bin seit ungefähr 6 Jahren in psychiatrischer Behandlung.
Nach vielen Anläufen mit Psychiatern, Psychotherapeuten etc. habe ich vor einem halben Jahr alles mehr oder weniger hingeschmissen. (Leider kann man hier "nur" 5000 Zeichen schreiben, sonst gäbe es mehr Infos)


Nun zu meinem aktuellen Problem:

Nachdem ich vor einigen Wochen eine ziemliche Down-Phase hatte, habe ich mich meinem Hausarzt anvertraut. Er organisierte einen kurzfristigen Termin bei einer befreundeten Psychiaterin und nun ja, ich bin - sagen wir mal - etwas verwirrt:

Sie ist wirklich eine nette Person aber es gibt viele Dinge, die mich irritieren und abgesehen davon muss ich sagen, dass ich herausgefunden habe, dass meine Mutter EBENFALLS bei ihr in Behandlung war... Horror...

Sie führt ihre Sitzungen (?) in einem kleinen Sprechzimmer durch, welches sich (vermute ich) in ihrer sehr großen Wohnung befindet. In dem Raum stehen zwei große Ledersessel, die aber nicht nutzbar sind, da überall in diesem Zimmer Papierhaufen und Wäscheberge herumliegen, teilweise direkt neben Spritzen, Tropf, Medikamenten und ähnlichem. Selbst ihr Schreibtisch geht vor Dokumenten und Krimskrams komplett unter.

Wir führten ein Gespräch von etwa 20 Minuten (das Wartezimmer war brechend voll), das 2-3x unterbrochen wurde, da sie Anrufe aufgrund einer fehlenden Arzthelferin o.ä. selbst entgegen nehmen muss und sich Zigaretten holte und rauchte (ich bin Nichtraucher seit 1 1/2 Jahren) und das kenne ich so überhaupt nicht und empfand es schon fast als unhöflich, weil wir uns ja auch gar nicht kennen und sie mich da so sitzen ließ.
Am Ende des Gesprächs teilte sie mir mit, dass sie gern mit mir zusammenarbeiten möchte, und wir vereinbarten einen nächsten Termin.

Dieser besagte Termin war letzte Woche. Ich kam 10 Minuten früher an, sonst wäre das Gespräch wieder nach 30 Minuten zu Ende.
Kurz vor Ende des Gespräches teilte sie mir wieder mit, dass sie mit mir arbeiten möchte unter einer Bedingung: die Sitzungen werden gefilmt.
Das hatte sie mir gegenüber vorher komplett verschwiegen...
Auf Nachfrage sagte sie mir, dass sie einmal im Monat einen Analytiker trifft und sich mit ihm die Gespräche nochmal anschaut um Fehler auszuschließen. (Obwohl sie sehr erfahren, quasi ein Urgestein in der Branche ist)
Klingt irgendwie plausibel aber ich möchte das einfach nicht... und sie meinte: "Ohne Kamera geht es nicht!" ...
Ich habe dann einfach Ja gesagt, weil ich mir so viel erhofft habe von der Therapie, dafür könnte ich mir jedoch im Nachhinein in den Hintern beißen.

Daraufhin habe ich meine Mutter angerufen und sie hat mir erzählt, dass sie damals (vor 8 oder 10 Jahren) genau das selbe mit der Psychiaterin erlebt hat und dass sie damals zugestimmt hat und es heute immer noch bereut, sie sollte auch nichts unterschreiben wegen Schweigepflicht oder so... sie weiß nichtmal wo die Aufnahmen sind.
Außerdem hat sie mir erzählt, dass sie damals sehr unseriöse Angebote von dieser Ärztin bekam (Frührente und Schwerbehinderung, damit sie nicht mehr arbeiten gehen muss, obwohl meine Mutter die letzte wäre, die nicht mehr arbeiten gehen würde und gesundheitlich ist mit ihren 46 Jahren (damals Ende 30) nicht mal an diese Diagnosen zu denken.)

Ganz ehrlich - ich bin schockiert. Ich habe mit meinem Freund darüber gesprochen und auch er sagt, ich soll die Finger davon lassen und mir jemand anderen suchen.

Ich habe leider niemanden sonst, mit dem ich mich über so etwas unterhalten würde, also bitte ich Euch um eure ehrliche Meinung.
Ich fühle mich so unter Druck gesetzt und das alles ist so komisch... unseriös...

Sie hat auch nach 10 Minuten die Diagnosen und Vorschläge meiner damaligen Psychiaterin in Frage gestellt ("Son Quatsch, was Sie brauchen ist XY").

Da ich noch nie eine richtige Therapie hatte, drängen sich mir auch nun einige Fragen auf:

Ist es normal, dass eine "Sitzung" gerademal 20-30 Minuten dauert?
Gibt es auch regelmäßige Therapiesitzungen z.B. jeden Mittwoch um 15 Uhr etc.?
Kann mir jemand nähere Informationen zum Thema Filmen, Kamera und Therapie geben? Habe noch nie davon gehört.


Ich bedanke mich vielmals im Voraus für eure Mühe und vielen Dank fürs Durchlesen.

Liebe Grüße,

070708

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert)

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Eve...
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 14:29

Hallo!

Aus dem Filmen eine Bedingung für die Behandlung zu machen, halte ich für unseriös; ich würde da mal bei der Ärztekammer vorfühlen. Ebenso mit Deinen anderen Fragen: Ruf die Ärztekammer an und erkundige Dich, mit wem Du über diese Sache bzw. diese Ärztin (eventuell zunächst ohne deren Namensnennung) einmal sprechen kannst.

LG Eve

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Xanny
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Beiträge: 1063

Beitrag Mo., 17.05.2010, 14:35

Beim Lesen Deines Beitrages hat es mir fast die Sprache verschlagen. Ich habe auch schon ein paar Therapeuten kennengelernt und so etwas ist mir noch nie begegnet. Allein sich rauchend vor dem Patienten zu setzen....geht gar nicht.

Das mit dem Filmen finde ich unerhört. Ich würde dem nie zustimmen. Es gibt eine Menge seriöser Therapeuten, da würde ich mir an Deiner Stelle jemanden suchen, der sein Handwerk versteht.

Bei mir haben die ersten Gespräche auch länger als 20 min. gedauert. Da bräuchte ich ja fast gar nicht anzufangen, denn wenn ich dann im Thema drin wäre, wäre die Zeit auch schon wieder um....ich kann nur den Kopf schütteln und würde mich da gar nicht wohl fühlen.

Und natürlich gibt es regelmäßige Termine, die habe ich auch, manchmal kann es sich etwas verschieben, aber meistens ist es so, damit auch eine regelmäßigkeit, eine Routine daraus wird....also am Tag XY ist Therapietag oder so.

Wenn Deine Mutter schon ähnliches erlebt hat, und diese Ärztin immer noch so praktiziert, dann überlege ich dabei, wie viele Patienten sich in deren Hände begeben haben, weil sie vielleicht dringend therapeutische Begleitung brauchten....

Also, wenn ich Du wäre...ich würde mir noch eine andere Meinung einholen und auch bilden wollen über jemanden, mit dem Du einige wichtige private Dinge besprechen möchtest und der Dich über längere Zeit begleiten soll..

LG Xanny
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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Offy
Forums-Insider
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Beiträge: 470

Beitrag Mo., 17.05.2010, 14:48

Hallo,

dazu gibt es nur zwei Dinge zu sagen:

1. Weg da! Aber ganz schnell. Seriös ist anders. Lass dich bitte nicht auf eine solche "Therapie" ein.
2. Schildere doch mal der Ärztekammer gegenüber, was du erlebt hast. Du bist sicher nicht die Einzige, der es so ergangen ist bei dieser Dame. Viele Jahre Erfahrung sagen nichts über die Qualität. Es ist aber gut möglich, dass bereits mehrere Beschwerden vorliegen.
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?

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*AufdemWeg*
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 15:08

Hallo,

ich würde sagen: Sieh zu, dass du Land gewinnst

LG und alles Gute
*ADW*
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Staubkorn
Helferlein
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Beiträge: 100

Beitrag Mo., 17.05.2010, 15:21

HAllo

bin auch der Meinung: Weg da! Es gibt definitiv seriösere Ärzte/Therapeuten.
Beim schildern über die Praxis und ihr Verhalten dachte ich mir eher: Geldgeil! Werd weiß, was die mit den Filmaufnahmen machen!? Sie hat womöglich selbst arge Probleme/Störungen, denn so sieht doch kein normaler Arbeitsplatz aus!? (nichtmal im Umzug der Praxis sollte es so aussehen, bin ich der Meinung)

Viel Erfolg.
Das Überleben hängt von der Fähigkeit
ab, sich zu verändern.
(Charles Darwin)

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070708
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 15:53

Hallo und vielen Dank für eure Antworten,

ich kann sie leider sehr schlecht einschätzen, aber es sieht so aus als wäre der Zustand ihres Sprechzimmers noch nie anders gewesen. Aber mich hats schon vom Hocker gehauen, als ich das erste Mal dort war. Vor allem weil das ganze medizinische Zubehör direkt neben dem ganzen Krempel liegt(auch Blutproben).

Ich werde ihr dann im Laufe der Woche absagen aber ich bin wirklich total frustriert und traurig, da ich mich richtig an den Gedanken geklammert habe, endlich eine neue Therapie anzufangen... ich weiß auch gar nicht wie ich es ihr sagen soll und habe Angst, dass sich dann auch mein Verhältnis zu meinem Hausarzt ändert, da die beiden wohl gut befreundet sind.
Möcht doch einfach nur eine normale Therapie :(
Muss ich mich da nun durchtelefonieren? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten, einen Therapeuten zu finden?

Lieben Gruß,

070708

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Dunkle
Forums-Gruftie
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Beiträge: 839

Beitrag Mo., 17.05.2010, 16:07

070708 hat geschrieben:ich weiß auch gar nicht wie ich es ihr sagen soll und habe Angst, dass sich dann auch mein Verhältnis zu meinem Hausarzt ändert, da die beiden wohl gut befreundet sind. Möcht doch einfach nur eine normale Therapie :( Muss ich mich da nun durchtelefonieren? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten, einen Therapeuten zu finden?
Da musst Du durch, denn so, wie Du es beschreibst, kann das, was da laufen würde, keine gute Therapie für Dich werden! Mit diesem Mangel an Vertrauen kannst Du es auch Deinem Hausarzt erklären. Er kann auch Dein Hausarzt nicht mehr sein, wenn er da irgendwie empfindlich reagieren würde, weil Du ihm erklärst, dass Du nicht zu seiner befreundeten Kollegin gehen möchtest. Weiß er eigentlich, wie "Therapien" bei seiner Kollegin so ablaufen?
Eine oder mehrere probatorische Sitzungen sind dazu da, um herauszufinden, ob man miteinander "kann". Sie hat Dir das zwar von ihr aus erklärt, aber Du hast (sehr berechtigte) Zweifel! Und so fehlt die Basis der Therapie, das sollte auch Dein Hausarzt wissen...
Übrigens: Nicht jeder Facharzt für Psychiatrie ist auch ein Therapeut. Dazu braucht man eine Zusatz-Ausbildung. Kann man die irgendwo bei dieser seltsamen Ärztin nachschauen?

Wenn Du wirklich in Berlin lebst, gibt es da in der größten deutschen Stadt ein großes Netzwerk an Therapieangeboten. Du kannst Dir einfach bei einem anderen Psychiater einen Termin holen und dann nach einer Therapie fragen, Du kannst Dich auch auf diesen Seiten hier erst mal über die unterschiedlichen Therapieformen informieren, Du kannst auch Therapeuten in Deiner Nähe mal nacheinander anrufen und schauen, ob Du zu einer Probesitzung kommen kannst. Du kannst auch Beratungsstellen im Internet ausfindig machen (von den großen sozialen Trägern oder von den Kirchen). Dort könntest Du erst mal eine Krisen-Intervention machen. In Berlin bist du nicht unterversorgt und es wird sich etwas finden!

Nur Mut!
Lieben Gruß
Dunkle
Zuletzt geändert von Dunkle am Mo., 17.05.2010, 16:20, insgesamt 1-mal geändert.


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070708
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 16:33

Hallo Dunkle,

vielen lieben Dank für deine Hilfe, da werde ich mich gleich mal durchklicken.

Lieben Gruß,

070708

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 16:41

070708 hat geschrieben:H

Ich werde ihr dann im Laufe der Woche absagen aber ich bin wirklich total frustriert und traurig, da ich mich richtig an den Gedanken geklammert habe, endlich eine neue Therapie anzufangen...
Du wohnst ja in Berlin, da sollte es eine Menge Therapeuten geben. Du hast das Recht bei jedem den du dir ansiehst, erst 5 probatorische Sitzungen zu machen bevor ihr beide entscheidet, ob ihr miteinander arbeiten wollt. Eine Sitzung dauert 50 Minuten und Unterbrechungen sollten in der Zeit nicht vorkommen (dafür hat ein Therapeut einen Anrufbeantworter)

Du solltest dir auch schon mal Gedanken machen, welches Therapieverfahren du nutzen willst, in Deutschland werden Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Therapie und Analyse von den Kassen bezahlt. Eine Analyse würde ich dir als Ersttherapie nicht empfehlen.

In den probatorischen Sitzungen erkundigst du dich darüber, wie der Therapeut arbeitet, wie die Therapie ablaufen wird, alles was du konkret über die Therapie wissen willst.

Du darfst auch bei mehreren Therapeuten parallel probatorische Sitzungen machen, dazu holst du dir mehrere Überweisungen "Psychotherapie" vom Hausarzt, und dann wählst du das für dich aus, wo du das besste Gefühl hast. Das was du bei der Frau erlebt hast, das sollte man der Kammer melden, dsa schlägt dem Fass den Boden aus!

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Elle
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 18:49

Das Filmen als Therapiebedingung solltest Du eigentlich wirklich der Ärztekammer melden.
Das geht ja wohl gar nicht.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 18:58

Das wurde ich auch schon mal gefragt. Allerdings nur gelegentlich und um mal einzelne Sitzung mit seinem Supervisor nachzubesprechen. Das ganze wäre völlig anonym und datenschutzkonform abgelaufen und wäre dann gelöscht worden.

Das fand ich so okay und seriös, es wäre nur zur Verbesserung der Qualität der Therapie gewesen, damit kann ich gut leben.

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Eve...
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 18:59

Komisch ist, dass man der Dame noch nie draufgekommen ist ...

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Beitrag Mo., 17.05.2010, 19:13

Hinweis: es geht offenbar um Psychiatrie, nicht um Psychotherapie.

mfg, rlf (admin)

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