Was hat Euch bestärkt, einen Klinik-/Reha-Aufenthalt anzugehen?

[Nachtauge]

Ich überlege zur Zeit aufgrund des Ratschlags meines Therapeuten und meine Hausarztes einen Klinik-/Rehaaufenthalt anzugehen. Bei mir sträubt sich jedoch auch ganz viel dagegen. Ich habe Angst, Dinge machen zu müssen, die ich nicht über mich bringe. Z.b. ist für mich zur Zeit die Selbstverletzung ein grosses Thema. Ich bringe mir diese jedoch an Stellen bei, die man “nicht einfach vorzeigen“ kann. Auch wenn es Arme oder Beine wären könnte/würde ich die Wunden nicht zeigen wollen. Mein Therapeuten respektiert dies. Aber ob das in einer Klinik ebenso ist? Ich leide unter PTBS und habe grosses Probleme damit, zu vertrauen. Auch das bereitet mir Kopfzerbrechen wenn es um eine Klinik geht.
Verstand und Gefühle sind so widersprüchlich. Ich denke ein Aufenthalt wäre gut, aber ich möchte es so gerne auch selbst schaffen. Was hat Euch dazu bewegt, in eine Klinik/Reha einzuwilligen?

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[side effect]

Hallo Nachtauge, Du wirst zu nichts gezwungen, was Du nicht willst/kannst und Du kannst alles besprechen in der Klinik. Das erstmal zur Beruhigung. Was meines Erachtens für Klinik spricht, ist, dass man sich dort komplett auf seine Themen konzentrieren kann, ohne noch den Alltag stemmen zu müssen und auf diese Weise intensiver hingucken kann. Alles Gute!

[Nachtauge]

Hallo side effect, danke für Deine Antwort. Es ist schon etwas beruhigend, was Du geschrieben hast. Im Grunde gehe ich schon auch davon aus, dass man ja gerade in den entsprechenden Kliniken auch vorsichtig behandelt wird. Nur ist es sehr schwer sich zu einem Aufenthalt durchzuringen. Da kommt mir meine Angst wohl auf der einen Seite ziemlich recht.
Den Alltag und Job zu stemmen ist für mich teilweise etwas, was mich am “Über“leben hält. Da muss und kann ich funktionieren. Befürchte irgendwo auch den Verlust des Arbeitsplatzes.

[doppelgängerin]

Ich war bis letzte Woche für über 6 Wochen in der Klinik (Psychiatrie) und meine größte Angst war genau das: die Selbstverletzungen zeigen zu müssen. War aber völliger Quatsch - das wollte niemand sehen.
Nur gefragt haben sie, ob ich sowas mache. Und beim 2.Mal habe ich dann auch ehrlich geantwortet.
Vielleicht will jemand mal drauf schauen, wenn Du Dich in der Klinik stark selbst verletzt und das dann auch sagst - einfach, weil sie nicht wollen, dass es Komplikationen dort vor Ort gibt.

Es gab einige Dinge, die ich anfangs nicht konnte, nicht aushielt, nicht mitmachte. Das war okay. Ich durfte mir Zeit nehmen. Aber es wurde eben darüber gesprochen, es wurde thematisiert - aber ich hatte nie das Gefühl von Druck oder Zwang (vom morgendlichen Aufstehen mal abgesehen )
Vertrauen ist auch ein schwieriges Thema für mich. Bis zum Schluss fiel es mir schwer, die Angebote und Hilfe des Pflegepersonals anzunehmen, was diese wohl teilweise auch traurig fanden (wie mir die Ärztin mal sagte). Aber jeder geht sein Tempo und seine Wege.

Was mich bewegt dazu hat: dass es zu Hause nicht mehr ging. Dass sich meine Erkrankung wie eine Seuche über die Familie legte. Dass mein Partner sich nicht mehr traute mich ein paar Minuten allein zu lassen. Dass ich selbst für nichts mehr garantieren konnte.
Und : dass ich noch ein klitzkleines bisschen Hoffnung hatte, dass es wieder besser werden kann.

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