Resignierte, abgef***te Hilfspersonen

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Krang2
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Beitrag Do., 07.11.2013, 20:01

Falls es dir aber mal wieder schlechter gehen sollte, könntest du dir doch jetzt schon im Vorfeld überlegen, wohin du dich dann besser wenden möchtest, um für dich passendere Hilfe zu finden. Ich weiß nicht, wonach Mitarbeiter der Telefonseelsorge ausgesucht werden und kann daher auch nicht beurteilen, ob deine Verärgerung gerechtfertigt ist oder nicht.

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Brighty
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Beitrag Fr., 08.11.2013, 20:49

Die bei der Teefonseelsorge waren OK, letzteres bezog sich nochmal auf den Krisendienst. War irrefuehrend.
Dort liefen einige Gespraeche gut, aber eben nicht alle.

An sich halte ich das fuer eine vernuenftige Idee, Krang2.
Aber eine Psychotherapie habe ich gerade hinter mir und alles andere kann man genau angucken und findet ueberall einige von d i e s e n.
Ich dachte mir gerade, man sollte "zur Qualitaetssicherung einige Gespraeche abhoeren" lassen, aber das ist ja das alte Lied, von dem Du auch schon gesungen hast: Warum da kontrollieren, wo es "nur" um Menschen und nicht um Geld geht, bla bla.
Ich werde langsam muede davon, es mir anzutun, will lieber auf andere Art etwas fuer mich tun.

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Krang2
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Beitrag Do., 14.11.2013, 23:35

Fandest du die Psychotherapie hilfreich?
Haha, einige Gespräche hört nur die NSA ab, ansonsten wäre das wohl gegen den Datenschutz.
Wenn es nicht um Geld geht, stünde auch die Frage im Raum, wer diese Qualitätssicherung, von der du sprichst, bezahlen soll. Wenn die Anrufe beim Krisendienst kostenpflichtig werden würden, dann stünde das nicht mehr jedem offen. Es steht ja jedem frei, wieder aufzulegen und später oder woanders anzurufen.

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Brighty
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Beitrag Sa., 16.11.2013, 09:14

Ha, von mir aus kann die NSA das abhören und einen Schock kriegen

Beim hiesigen Krisendienst werden die Leute ganz normal bezahlt, als Angestellte. Von da her...aber wie gesagt.

Die Psychotherapie hat mir insofern geholfen, als dass ich wahrscheinlich alles, was bisher in meinem Leben (einschliesslich der frühen Kindheit) schiefgelaufen ist, zumindest aussprechen, teilweise auch reflektieren konnte, ich habe also damit angefangen, es zu verarbeiten. Das geht inzwischen auch weiter in mir.

Aber alles mit diesem Beigeschmack von Demütigung, nachdem "es passiert" war (4 Jahre war ich dort, nach 1 Jahr war es). Es hat bei mir unnötig Flashbacks und Dissoziationen verursacht, mir aber gleichzeitig auch die Wut auf das Alte bewusst gemacht...

Ich hätte es damals mit meiner Traumatisierung nicht geschafft, mich jemand anderem anzuvertrauen, zumal ich nicht dachte, dass mir jemand glaubt, dass meine Therapeutin eine Zeitlang auf mich stand.

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Brighty
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Beitrag Di., 19.11.2013, 12:38

Wer etwas Konstruktives erwartet, sollte das hier vielleicht besser überlesen. Es ist eine Art Selbsthilfe für mich, es hier zu schreiben, weil ich in meiner momentanen Sit. nicht weiss, wem ich es erzählen sollte.

Ich habe eine Sorte Hilfspersonen nicht erwähnt, die schlimmste Gruppe von allen: die mit ihrem eigenen Leben unzufrieden sind, aber zu d u m m, also wirklich intelligenzmässig, um das zu erkennen.
Und die versuchen, dieses Gefühl loszuwerden, indem sie anderen "helfen".
Es gibt diese Sorte bei ehrenamtlichen wie bei bezahlten Tätigkeiten.
Man erzählt das dann bei Gelegenheit, um sich damit zu schmücken, und hofft gleichzeitig für sich selber, dass auf dem Konto, von dem man glaubt, es werde geführt, etwas gutgeschrieben wird. Zur Belohnung, eher: um vermeintliche "Sünden" wiedergutzumachen.

Und das so richtig auf Kosten derer, mit denen man bei der Arbeit zu tun hat, und zwar ausschliesslich dann, wenn keine Kollegen dabei sind.

Ich habe so dermassen die Nase voll von den Flashbacks, die mich bei sowas daran hindern, eine Antwort zu geben, das kann man sich gar nicht vorstellen.
"Mich zu wehren" wäre übertrieben, Demütigungen passieren ja passenderweise inoffiziell und nebenbei. I c h schüttele höchstens den Kopf und mache leise "Tsss...!", ohne zu wissen, ob es ankommt, oder knalle etwas auf den Boden anstatt es hinzustellen, aber immer so, dass es noch im Rahmen bleibt.
Und zufrieden bin ich damit nicht, im Gegenteil, ich fühle mich schuldig. Das ist eine Spirale, die bis zum Austicken gehen kann bei mir: psychotische Anwandlungen, Dissoziationen, darausfolgende Aggressivität Passanten gegenüber (was ich "nur" hintenrum und indirekt auslebe).
Das hätte ich umgehen können (heute), indem ich nach 1/2 Std. Ausnahmezustand umgekehrt wäre, die Ware dortgelassen hätte und erklärt, was ehrenamtliche Arbeit ausmacht und was n i c h t.
Aber irgendwie war es mir heute (wirklich!) zu d u m m.

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Beitrag Di., 19.11.2013, 13:46

Nach einigem Nachdenken habe ich den Verdacht, dass diese Leute trotz aller Blödheit ein Gespür dafür haben, mit wem sie sowas machen können: mit denen, die sowieso schon Angst haben.
Der Nächste wurde nämlich absolut höflich behandelt.
Ich bin immer noch daneben, ich würde am liebsten nochmal hinfahren, aber sie ist es nicht wert.
Die Lebensmittel, die ich erhalten habe, sind mehr wert.
Aber irgendeine Gelegenheit kommt bestimmt, vergessen tue ich sowas nicht. Wenn ich es mir schon antue, wieder hinzugehen.
Das nächste Mal bereite ich mich vor, dann geht das.
Man rechnet einfach nicht mit soviel Dreistheit und Dummheit an so einer Stelle, aber gerade da sollte man es.

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Krang2
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Beitrag Mi., 20.11.2013, 09:43

Natürlich sind viele mit ihrem Leben unzufrieden (ein bißchen Meckern gehört in der BRD zum guten Ton ), aber ich verstehe nicht ganz, inwiefern das für dich die Qualität der Hilfsleistung beeinflußt. Die Motive, anderen zu helfen, sind sicher sehr unterschiedlich und nie ganz uneigennützig, aber wichtig ist doch nur das Ergebnis, nämlich daß du in irgend einer Form Hilfe bekommst und weiterkommst. Manchmal denke ich sogar, daß nur jemand, der ähnliche Situationen oder Probleme kennt, einen verstehen und passende Ratschläge geben kann. Als Beispiel fällt mir Erwerbslosigkeit ein...jemand, der nie ähnliche Erfahrungen und damit verbundene Gefühle kennt, wird keine sinnvollen Ratschläge geben können, egal wie gut er es meint. Oder als anderes Beispiel fällt mir Suchtberatung ein - die besten Helfer sind meist ehemalige Betroffene oder zumindest solche, die einem Betroffenen nahestanden. Insofern verstehe ich nicht, weshalb es für dich negativ ist, wenn die "Helfer" selbst keine Probleme haben...sonst hätten sie vermutlich kein inneres Bedürfnis danach, anderen zu helfen. Wenn du das Gefühl hast, nicht respektvoll behandelt zu werden, ist das natürlich etwas anderes.

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Beitrag Mi., 20.11.2013, 13:36

Krang2, das sehe ich ganz genauso.
Gemecker stört mich auch nicht, nur wenn jemand ein Ehrenamt für's Image macht, und nicht um der Sache oder der Menschen willen, und dazu noch seinen Frust darüber, das ihn das dann nicht ausfüllt, an den Hilfsbedürftigen auslässt, ist unter aller Sau.
Bei betreffender Person gestern war ich mir sicher, das sie "so eine" war.
Und dass sie es macht, um Macht auszuüben, mit Willkür und saudumm, also auf Kosten der Qualität der Hilfeleistung. Denn was sie gesagt hat war so doof, dass man es, wäre die Umgebung eine andere gewesen, es für "versteckte Kamera" hätte filmen können, es wäre der Lacher gewesen. An der Stelle natürlich nicht, da war es peinlich und traurig.
Wenn es interessiert, pack' ich es aus hier, ohne Namen, klar.
Ich bin, was Demütigungen betrifft, in vielerlei Hinsicht ein "gebranntes Kind" und beinahe schon allergisch dagegen. Nehme es stärker wahr, gerade wenn ich nicht richtig stabil bin. (Heisst aber nicht, das ich's mir einbilde.)

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Beitrag Fr., 13.12.2013, 02:39

Ich möchte etwas schreiben zum Thema "Sexuelle Belästigung (in diesem Fall durch Mitpatienten) in der Psychiatrie".
Wenn jemand einen Thread weiss, in den es besser passt, bin ich froh um einen Hinweis.

Etwas, was nicht nur ab und zu passiert, dort, wo keiner so genau hinguckt.
Ich war auf zwei gemischten geschlossenen Stationen und habe in Psychiatrien allgemein (mit Ausnahme Ahrweiler) die Erfahrung gemacht, dass Pfleger unter Stress nicht genau hingucken und in einem ruhigen Moment lieber untereinander (auch im Beisein von Patienten)
über die Schuhgrösse ihres Partners reden als mit den Patienten.
Jetzt, 1 Jahre später, denke ich, dass das oft nicht nur, aber auch unbewusst, aus Unsicherheit, geschieht anstatt mit böser Absicht.

Auf der geschlossenen Station, auf der ich zuletzt war (vor 11 Jahren), ging es zu wie auf dem Bahnhof, und alle Pfleger wussten, was lief. Mir ist körperlich nichts angetan worden, aber ich habe es bei anderen mitbekommen.

Ich will keinem Angst machen: was ich Schlimmes bei anderen gesehen und teilweise selbst erlebt habe, ist über 10 Jahre her und war in einer damals für ihren schlechten Ruf bekannten Klinik.

Was ich erwarte: es loszuwerden, um darüber hinwegzukommen. Es fällt mir nicht leicht, darüber zu schreiben, aber ich habe die Erfahrung gemacht, das es mir hilft. Genauso ist es nicht leicht, es zu lesen, also lasst es bitte, wenn Ihr nicht sicher seid, ob Ihr es vertragt, denn ich möchte 2 Vorfälle beschreiben.

Das erste ist die Sache mit der Banane, alter "Witz", den man nicht verstehen muss.("Hey, .. , schau mal!", demonstrativ gierig hüneingebissen, blödes Grinsen, fertig, super.
Aber eingesperrt mit einem fremden Kranken bekommt es eine andere Dimension Ich war damals 20 und noch sehr bereit, sowas ohne Reaktion sofort zu bemitleiden, anstatt mich auch nur wegzudrehen.

Dasselbe hatte ich 7 Jahre später in einer offenen Einrichtung mit einem Zivi, der Gruseleffekt war dann ziemlich gleich.

- Fortsetzung folgt, muss Pause machen -

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Brighty
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 03:35

Mit meiner Therapeutin konnte ich über das Thema Sexualität nicht sprechen.(...) Ich habe mich teilweise gezwungen, was alles nicht besser gemacht hat. Deshalb habe ich ihr das Nächste mal geschrieben, aber mit genau dem Effekt.

Es war vor 11 Jahren, ich sass frühs um 6 allein mit einem Mitpatienten, mit dem ich mal aus Langeweile eine schwierige Rechenaufgabe gelöst hatte, im Raucherzimmer.
(Mir ist klar dass ich hätte aufstehen und gehen können, aber mit einer Problematik in dieser Richtung und zugedröhnt mit wer- weiss- was ist das eben nicht immer möglich.
)
Ich sass ihm gegenüber, er guckte mir in die Augen und begann, auf seinem Stuhl hin- und herzuschwanken, ohne sich anzufassen, und dabei wie beim Sex zu stöhnen.
Das ging bestimmt 5 Min. lang so, ich sah ihm die ganze Zeit in die Augen.
Dannach nickte er zufrieden und warf mir einen Blick zu der für mich ausdrückte: "Den Dreck hast Du jetzt verdient."

Die Spätfolge bis heute: Angst in jeglichen gezwungenen Situationen mit fremden Männern (auch Nachbarn).

Wer sich fragt, wieso ich das schreibe, obwohl es mir vor ein paar Tagen noch drecksbesch... ging:
ich will seit Wochen in einen gemischten Sportverein, auch um endlich mal unter Leute zu kommen.

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Krang2
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 09:39

Du scheinst sehr sensibel zu sein. Vermutlich ahnen die anderen gar nicht, welche Gefühle und Gedanken sie mit ihrem Verhalten in dir auslösen. Es mag zwar verletzend klingen, aber was du an Situationen beschreibst, kommt bei mir ziemlich harmlos an. Ich würde auch nicht ahnen, daß dich das so belastet und verletzt. Vielleicht solltest du das dem anderen in der Situation sagen und auch das Personal ansprechen, wenn du dich von Mitpatienten belästigt fühlst. Du kannst beim nächsten Mal auch den anderen ansprechen und ihn fragen, was das soll. Gerade deine letzte Beschreibung läßt ja unheimlich viel Interpretationsspielraum zu, und du interpretierst womöglich Dinge hinein, die gar nicht gemeint waren. Ja, daß Pfleger und Ärzte auch in solchen Einrichtungen überlastet sind und lieber über ihr Privatleben sprechen als sich mit den schwierigen Patienten zu beschäftigen, kann ich mir vorstellen. Das ist aber kein Psychiatrieproblem, ich denke, daß es in Altenheimen und normalen Krankenhäusern mindestens genauso schlimm ist. Das ist aber eine politische Frage, letzten Endes auch immer eine Geldfrage. Mein erster Ansatz zur Besserung dieser Mißstände wäre die Schaffung einer einzigen staatlichen Krankenkasse und privater freiwilliger Zusatzversicherungen, dann wäre endlich mehr Geld da, weil dem Staat das Geld aus den bisher privaten Krankenkassen zuflösse.

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Brighty
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Beitrag Fr., 13.12.2013, 16:37

Naja, wenn jemand auf der Strasse "Geile Titte" zu mir sagt, lässt das für mich auch keinen Interpretationsspielraum zu. Aber Du hast schon recht, woher soll ich wissen, was in seinem Kopf vorging. ( v.a. weil er sich dabei ja nicht ... hat, k.A.)
Ich denke mal, Arschlöcher, ob krank oder nicht, machen sowas, einfach weil sie es können, und es war dort sehr leicht, weil jeder Pfleger der grad keine Lust hatte, jederzeit und bei allem mit dem Argument "Wahn" daherkommen konnte, Ärzte waren dort keine Ansprechpartner, weil selten da und eher Visite- Maschinen.

Es gab 0 Kontrolle, es wurde auch dauernd geklaut und ausgebrochen.

Vertrauen aufzubauen/ zu erwarten erübrigte sich für die "Behandelnden" allgemein von vorneherein, diese "Regel" wurde jedem sehr schnell klar.
Ein einziger Zustand.
Die Lernschwestern oder wer neu dort anfing, waren noch motiviert, aber ich habe sich das ändern sehen und ich war 3 Wo. da...

Einzelne Sachen an sich mögen harmlos klingen, aber durch meine Vorgeschichte (zuviel jetzt) hat das alles bei mir immer wieder in dieselbe Kerbe gehauen. An so einem Ort erst recht.

Aber wie gesagt ist das ewig her.

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Beitrag Mi., 18.12.2013, 09:44

Um dir vielleicht klarzumachen, daß Vieles unüberlegt und ohne böse Absicht gesagt wird, möchte ich dir mal ein Erlebnis von gestern nachmittag schildern: Ich stehe neben dem Karussell auf dem Weihnachtsmarkt und betrachte meine Kinder darauf, als mich eine Frau in meinem Alter anspricht und anfängt zu erzählen. Das passiert um die Weihnachtszeit herum oft, und es stört mich nicht, ich finde es sogar schön, wenn sich die Menschen ungezwungener näherkommen. Jedenfalls fing sie damit an, daß sie auch schon als Kind auf so alten Karussells gefahren sei, das Gespräch ging dann zum TEuro, da war alles noch in Butter. Dann sagte ich so leichthin, wir seien ja schon zu schwer, um noch mitfahren zu können. Sie reagierte ziemlich schockiert, fragte, ob ich sie dick fände. Erst in diesem Augenblick betrachtete ich ihren Körper, und der war völlig ausgezehrt, was man trotz der dicken Kleidung sehen konnte. Als sie dann noch erwähnte, daß sie magersüchtig sei, hatte ich ein schlechtes Gewissen, denn ich kannte mal eine Magersüchtige. Da ich weiß, daß oft sexuelle Probleme dahinterstehen, wollte ich den Patzer wieder gutmachen, indem ich meinte, sie würde das Nahrungsproblem sicher in den Griff kriegen, wenn sie einen Mann fände. Sie meinte, das wäre das Letzte, woraufhin ich fragte, ob sie lesbisch sei. Daraufhin beschimpfte sie mich übelst und ließ mich dann einfach stehen. Ich glaube, ich habe ungewollt sehr Verletzendes zu ihr gesagt, dabei meinte ich es nur gut. Ich hatte aber kein schlechtes Gewissen, denn sie hatte mich ja ungebetenerweise angesprochen und auch ständig wieder nachgehakt, um meine Meinung zu erfahren. Genauso geht es dir vielleicht auch, daß Leute es nicht böse mit dir meinen, aber sie kennen dich nicht und deshalb verletzen sie dich, dabei ist es keine Absicht. "Geile Titte" läßt schon Interpretationsspielraum zu: Das Motiv kann sehr verschieden sein. Will derjenige seine Freunde beeindrucken, will derjenige dir ein ehrliches Kompliment machen, will derjenige seine Unsicherheit überspielen, will derjenige dich anmachen und denkt, das käme gut an....auf jeden Fall wird er es nicht sagen, um dich damit fertigzumachen. Denn dann würde er sagen, "häßliche Titte", und sei doch froh, daß du nicht Beleidigungen auf der Straße hörst, denn sowas darf ich mir oft anhören. Die ehrenamtlichen Helfer sind glaube ich oft überfordert, und auch die bezahlten Kräfte sind nur Menschen. Erwarte von anderen nie mehr als von dir selbst, eher weniger, das ist meine Erfahrung und mein Leitsatz. Erfüllst du selbst diese strengen Kriterien, die du von anderen erwartest? Vielleicht verletzt du auch andere, ohne es böse zu meinen, und du kennst deren Vorgeschichte auch nicht. Ich finde nicht, daß man sich den Lebenslauf einer Person durchlesen muß, bevor man mit ihr reden darf. Natürlich würde ich an bezahlte Kräfte höhere Ansprüche stellen als an Leute, die kostenlos mit dir reden. Aber zu hohe auch nicht. Schon gar nicht in der BRD. Wer macht schon seinen Beruf aus Überzeugung, wo heutzutage gesagt wird, jeder kann und soll alles machen? Die wenigsten sind wirklich zu Pflegern oder Ärzten berufen, aber die Auswahl geht nach kapitalistischen Gesichtspunkten vor sich, was soll dabei schon Gutes herauskommen?

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Brighty
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Beitrag Fr., 20.12.2013, 17:02

Zum Karussell:
Oh je, da ist ja mal gründlich was schiefgelaufen.
Wobei sie ja fehlreagiert hat, weil Dein "zu schwer" ja wohl eindeutig nicht auf ihr Gewicht bezogen war, es sei denn Erwachsene kämen ab und an auf die Idee, sich in ein Kinderkarussell zu setzen... Wahrscheinlich ist in dem Moment krankheitsbedingt bei ihr irgendetwas "ausgetickt" und sie konnte sie sich nicht mehr angemessen abgrenzen, sie hätte ja auch schnell das Thema wechseln können (wäre an ihr gewesen, finde ich).

Meine Ansprüche, ja, da mache ich wirklich einen Unterschied zwischen Laien und Profis, die (bestenfalls)schlampen weil sie Patienten abwerten, mal auf den Punkt gebracht.
Spätestens, wenn jemand anfängt zu arbeiten, ob er die Ausbildung aus Überzeugung gemacht hat oder nicht, bemerkt er seinen Machtspielraum beim Umgang mit Patienten, sieht, was er sich alles erlauben k ö n n t e, um immer noch auf der sicheren, bezahlten, angesehenen, bequemen Seite, in Freiheit und gesund, geborgen im Kreis der Kollegen, zu stehen.
Und man erkennt eine ganz klare Grenze zwischen denen, die das ausnutzen, stark oder nur ein bisschen, und denen, die es nicht tun.
Wobei letzeres ja doch eher die Mehrheit ist, denke ich, ich bin mir aber nicht sicher.

Bei anderen Berufen herrscht die Ansicht,
irgendwie müsse man ja sein Geld verdienen, ob die Arbeit nun einen guten Zweck erfüllt oder nicht, da werden Fehler und die Folgen zumindest angeschaut, wenn auch relativiert oder schöngeredet.
Aber wer weiss anhat und Menschen quält, tut das nach Aberglauben der Gesellschaft "irgendwie im Namen Gottes", weil's nach was Selbstlosem aussieht.
Unter diesem geschützten Mantel erscheint es nicht nur fahrlässig, sondern schon böse.

Das ist nichts, was zu akzeptieren oder hinzunehmen ist, und wer als Patient irgendwie kann, wehrt sich.

Die ehrenamtlichen Helfer die überfordert sind, könnten sich auch fragen, ob der Nutzen dessen, was sie tun, noch überwiegt, oder ob sie mit ihrem Benehmen der Organisation schaden.
Wer etwas Gutes tun will kann auch ein Buch schreiben, den Wald von Müll befreien oder etwas im Büro der Organisation machen.

"Gerade in der BRD", das "gefällt" mir. Falls es so gemeint ist, wie ich denke:
Wo man stolz auf das Wohlergehen aller ist, solange es nur so aussieht.

Die "geile Titte":
- oh je, da hab' ich was utopisches geschrieben, ist mir noch nie passiert, aber ähnliches -
kann mir gar nicht vorstellen, das jemand das rauskramt, um einen anzumachen??
Ich meinte das Zurufen ("Du ...!") im Vorbeigehen /-fahren, eben weil ein Fremder seine Freunde beeindrucken oder sich mächtig fühlen will, und dafür in Kauf nimmt, das die Frau sich "fertiggemacht", also benutzt und nicht ernstgenommen fühlt, sexuelle Belästigung halt.

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