Das ist ja noch das Beste. Meine Mutter hat das auch mal so gemacht, dass sie mir stundenlang erklärt hat, wie schlimm es ihr ergangen ist und aus welchen Gründen sie gar nicht anders konnte. Dann in dem Brief schrieb sie, dass sie mir jetzt erklären könnte, warum sie das gemacht hat, aber dass mir das ja auch nichts bringt und meine Verletzungen nicht weniger macht. Und dass es ihr so unendlich weh tut und ihr schlecht geht, wenn sie dran denkt, was sie mit mir gemacht hat. Und danach kam der Satz "Aber wie muss es Dir dann erst gehen". Da wusste ich dann, dass sie den Brief nicht alleine geschrieben hat, was sich dann auch bestätigte. Nur, ein Brief von einer Therapeutin nützt mir am Ende auch nichts, weil meine Mutter einfach wieder in ihre Rolle fallen wird. Sie kann nämlich wirklich nicht anders.candle. hat geschrieben: Ein kläglicher Entschuldigungsversuch meiner Mutter- mal ganz freiwillig, weil es sie offenbar doch gedrückt hatte, verlief dann so im triefenden Selbstmitleid, dass ich hätte fast den Feudel hätte holen müssen um ihren See der Tränen zu entfernen, die meine Tröpfchen schamlos überspülten.
Stimmt. Aber ich tu mich (noch?) schwer mit Verständnis. Ich hab lange genug für meine Mutter Verständnis gehabt, jetzt bin ich erstmal dran.candle. hat geschrieben:Ich denke, man sollte schon sehr gut vorher überlegen was man will um sich da eine niederschmetternde Enttäuschung zu ersparen, man sollte aber auch gucken, dass wir auch nicht fehlerfrei sind und mal gucken was es mir bedeuten würde, wenn man jetzt bei mir ankäme mit angestauter Wut und Fehlerhaftigkeitsvorwürfen. Das Bedarf ja für den Elternteil/ Eltern ja auch erstmal etwas... jeder macht doch gerne die Augen zu... vielleicht selber üben da locker zu lassen...
Das kann ich eben nicht. Ich kann meiner Mutter irgendwo schon verzeihen, weil ich weiß, wie und warum sie so geworden ist und dass sie einfach dann die Beherrschung über sich und ihr Handeln total verliert. Sie ist dann derart aggressiv und dem völlig ausgeliefert. Ich habs in der Psychiatrie erlebt, dass sie Tobsuchtsanfälle bekam und ans Bett gebunden wurde und einmal hat sie vor Wut mit der Faust gegen die Wand gedroschen, bis der Arm gebrochen war. Und das hab ich halt früher ab bekommen. Sie ist dann nicht mehr Herr ihrer Sinne.candle. hat geschrieben:naja, mein Bestreben war ein Neuanfang und Vergangenes einfach ruhen zu lassen, das hatte dann ja auch nicht funktioniert.
Aber trotzdem sind meine Verletzungen so tief und mein Vertrauen so erschüttert, dass ich mich dem Umgang mit ihr einfach nicht mehr aussetzen kann, sondern mich durch Kontaktabbruch schütze. Ich kanns auch allein deshalb nicht vergessen, weil es immer wieder passieren wird. Wie soll man da vergessen?