Achtsamkeit neue Methode oder alter Hut in neuem Gewand?
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Achtsamkeit neue Methode oder alter Hut in neuem Gewand?
Hallo liebe Foristen,
Wie beurteilt ihr die Therapieform "Achtsamkeit"? Hat jemand Erfahrung damit, und ist es etwas neues? Soll ja sehr helfen bei z. B. Depression.
Danke
Wie beurteilt ihr die Therapieform "Achtsamkeit"? Hat jemand Erfahrung damit, und ist es etwas neues? Soll ja sehr helfen bei z. B. Depression.
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Das ist für mich keine "Therapieform", sondern ein Lebenstil.
Und neu? Nö, auf keinen Fall! Eher was ganz Natürliches, was "Mensch" halt nur im Laufe der Jahrtausende verlernt hat, weil ers nicht mehr ständig-überall gebraucht hat, der "Zivilisation" sei Dank.
Und neu? Nö, auf keinen Fall! Eher was ganz Natürliches, was "Mensch" halt nur im Laufe der Jahrtausende verlernt hat, weil ers nicht mehr ständig-überall gebraucht hat, der "Zivilisation" sei Dank.
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Hallo Waldschratin,
das würde ja heißen, wenn wir wieder dorthin zurückkehren, zur Achtsamkeit, könnte so manchem geholfen werden? Wenn ich bedenke, dass gerade bei Depressionen oft starke Grübelzwänge mit im Spiel sind, die jemanden in der Vergangenheit oder in der Zukunft verharren lassen, dann könnte eine Fokussierung auf das hier und jetzt doch hilfreich sein.
das würde ja heißen, wenn wir wieder dorthin zurückkehren, zur Achtsamkeit, könnte so manchem geholfen werden? Wenn ich bedenke, dass gerade bei Depressionen oft starke Grübelzwänge mit im Spiel sind, die jemanden in der Vergangenheit oder in der Zukunft verharren lassen, dann könnte eine Fokussierung auf das hier und jetzt doch hilfreich sein.
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Definitiv nix neues und definitiv keine Therapieform. Lebenseinstellung/-stil triffts da schon eher. Es ist eine Art des Lebens, des Entschleunigen und des Bewusstseins, meiner Meinung nach. Hilft schätzungsweise nicht nur bei Depressionen, sondern bei allem, wenn man sich drauf einlassen kann und will. Achtsamkeit ist eine bewusste Einstellung mir selbst und meinem Umfeld gegenüber. Es kann in Therapie durchaus eine Methode, eine Möglichkeit, ein Handwerkszeug sein, aber definitiv keine neue Form von Therapie und vermutlich auch nicht ganzheitlich bzw. als Allheilmittel oder so.
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Achtsamkeit ist auch für mich keine Therapieform, sondern eine Fähigkeit, ähnlich wie Entspannung, die Menschen in der heutigen hektischen Gesellschaft zuweilen abhanden kommt.
Ich profitiere sehr von den Achtsamkeitsübungen, die mir helfen eine Überreizung zu vermeiden, zu entspannen, mein inneres Gleichgewicht zu finden, Abstand von Gedankenschleifen zu bekommen, Probleme mal "von außen" betrachten können, ... und nicht zuguter Letzt die Schönheit der Welt so wahrnehmen zu können, wie sie mir geboten wird.
Zu einer Therapiemethode wird Achtsamkeit erst, wenn man verlernt hat achtsam mit sich selbst umzugehen und achtsam durchs Leben zu gehen. So wie Magersüchtige wieder essen lernen müssen, und gestresste Menschen die Entspannung wieder erlernen müssen, so müssen nicht achtsame Menschen die Achtsamkeit neu erlernen.
Ich profitiere sehr von den Achtsamkeitsübungen, die mir helfen eine Überreizung zu vermeiden, zu entspannen, mein inneres Gleichgewicht zu finden, Abstand von Gedankenschleifen zu bekommen, Probleme mal "von außen" betrachten können, ... und nicht zuguter Letzt die Schönheit der Welt so wahrnehmen zu können, wie sie mir geboten wird.
Zu einer Therapiemethode wird Achtsamkeit erst, wenn man verlernt hat achtsam mit sich selbst umzugehen und achtsam durchs Leben zu gehen. So wie Magersüchtige wieder essen lernen müssen, und gestresste Menschen die Entspannung wieder erlernen müssen, so müssen nicht achtsame Menschen die Achtsamkeit neu erlernen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Ich seh das sogar noch krasser : Dann bräuchten die Meisten gar nicht erst Hilfe!erdbeerstiel hat geschrieben:Hallo Waldschratin,
das würde ja heißen, wenn wir wieder dorthin zurückkehren, zur Achtsamkeit, könnte so manchem geholfen werden?
Bewusstheit, sich seiner selbst (Wie man ist und nicht nur, wie man "sein möchte") gewahr sein können, möglichst ohne Wertung dabei , bewahrt einen schon gut davor, aus dem inneren Gleichgewicht zu geraten. Auch wenn nicht alles eitel Sonnenschein sein mag, was einem im Leben übern Weg läuft.
Würden wir unsere Kinder in Achtsamkeit und Bewusstheit erziehen, bekämen sie ein Höchstmaß an Resilienz automatisch "mitgeliefert".
Zuletzt geändert von Waldschratin am Mo., 27.01.2020, 14:38, insgesamt 1-mal geändert.
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In der Achtsamkeit geht es auch darum, seine Gedanken "nicht" zu bewerten! Sie fließen zu lassen. Gerade psychisch kranke neigen dazu, alles negativ zu sehen.
Ich denke ich habe mich auch falsch ausgedrückt! Es ist keine eigenständige Therapieform, sondern ein Werkzeug der etablierten Therapieformen wie Kognitive und analytische.
Ich habe dieses "Werkzeug" auch benutzt. Es hat mir geholfen, mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren.
Kann ja auch Einbildung sein. Ich denke die Zukunft wirds zeigen, ob ich stabiler bleibe.
Ich denke ich habe mich auch falsch ausgedrückt! Es ist keine eigenständige Therapieform, sondern ein Werkzeug der etablierten Therapieformen wie Kognitive und analytische.
Ich habe dieses "Werkzeug" auch benutzt. Es hat mir geholfen, mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren.
Kann ja auch Einbildung sein. Ich denke die Zukunft wirds zeigen, ob ich stabiler bleibe.
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Ich benutze dieses "Werkzeug" auch, nach wie vor. Deshalb seh ichs ja auch eher als Lebenstil.
Jenny`s Vergleich mit der Magersucht finde ich recht treffend.
Wenn ichs mal weiterspinne : Achtsamkeit ist für mich keine "Diät", die ich mache und danach esse ich wieder wie vorher oder so.
Es ist eher so, dass ich diesbezüglich meine "Ernährung" umgestellt hab, auch weiterhin so "esse", weil es mir besser passt so.
Wieso denkst du, "gerade psychisch Kranke" würden dazu neigen, alles negativ zu sehen?
Da gibt's doch auch "solche und solche", je nach "Typ", wozu einer neigt, sei er nun psychisch krank oder nicht.
Jenny`s Vergleich mit der Magersucht finde ich recht treffend.
Wenn ichs mal weiterspinne : Achtsamkeit ist für mich keine "Diät", die ich mache und danach esse ich wieder wie vorher oder so.
Es ist eher so, dass ich diesbezüglich meine "Ernährung" umgestellt hab, auch weiterhin so "esse", weil es mir besser passt so.
Hab ich grade oben auch geschrieben :erdbeerstiel hat geschrieben:In der Achtsamkeit geht es auch darum, seine Gedanken "nicht" zu bewerten! Sie fließen zu lassen. Gerade psychisch kranke neigen dazu, alles negativ zu sehen.
"Waldschratin"]Bewusstheit, sich seiner selbst (Wie man ist und nicht nur, wie man "sein möchte") gewahr sein können, möglichst ohne Wertung dabei
Wieso denkst du, "gerade psychisch Kranke" würden dazu neigen, alles negativ zu sehen?
Da gibt's doch auch "solche und solche", je nach "Typ", wozu einer neigt, sei er nun psychisch krank oder nicht.
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Das ist bestimmt keine "Einbildung"!erdbeerstiel hat geschrieben:Kann ja auch Einbildung sein. Ich denke die Zukunft wirds zeigen, ob ich stabiler bleibe.
Aber wenn du auch in Zukunft stabiler sein möchtest, kann ich dir nur raten : Bloß nicht aufhören damit! Machs weiter, wie das Zähneputzen.
Ich möchts nicht mehr missen, mir hilft das nach wie vor, tagtäglich, besser "bei mir" zu bleiben. Ob ich jetzt mehr oder weniger stabil bin grade.
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Ich habe das auf Menschen mit Depressionen bezogen. Die neigen dazu. Spreche aus eigener Erfahrung.
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Ja, ich auch. U. a.
Verallgemeinern würd ichs trotzdem nicht...
Und "psychisch Kranke", das sind ja nicht nur Depressive. Zumal, wenn ich schon am klugscheissern bin : Depression ist nicht gleich Depression.
Klugscheissern wieder aus.
Verallgemeinern würd ichs trotzdem nicht...
Und "psychisch Kranke", das sind ja nicht nur Depressive. Zumal, wenn ich schon am klugscheissern bin : Depression ist nicht gleich Depression.
Klugscheissern wieder aus.
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Doch nochn klein wenig Kluggescheisserle :
Du "darfst" gerne auch ganz bei dir bleiben, dass du zum negativ Denken neigst in deinen depressiven Phasen.
Mir wird inzwischen nachgesagt, dass ich richtiggehend "nerven" kann damit, dass ich immer auch die anderen Seiten an etwas betrachte und somit auch das Positive mit "durchgrüble" und mich drauf beziehe.
Und ich bin nach wie vor und auf Dauer in ner mittelgradigen Depression unterwegs.
Du "darfst" gerne auch ganz bei dir bleiben, dass du zum negativ Denken neigst in deinen depressiven Phasen.
Mir wird inzwischen nachgesagt, dass ich richtiggehend "nerven" kann damit, dass ich immer auch die anderen Seiten an etwas betrachte und somit auch das Positive mit "durchgrüble" und mich drauf beziehe.
Und ich bin nach wie vor und auf Dauer in ner mittelgradigen Depression unterwegs.
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Ja stimmt schon! Übrigens habe ich ein Interview mit einem amerikanischen Wissenschaftler, ich glaube er ist Psychiater, gesehen. Er ist sozusagen der Vater der Achtsamkeit. Er sagt, Achtsamkeit hätte bei Depressionen (bitte entschuldige, dass ich immer wieder auf Depressionen zurückkomme, aber sie betreffen mich nun mal) min. die gleiche Wirksamkeit wie Antidepressiva.
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Hab ich auch schon davon gehört, dass das so sein soll.
Kannst dich ruhig auf Depressionen beziehen, ich kann da nur allzu gut mit, leider. Und ja, ADs hab ich nie genommen. Oft versucht, nie was vertragen und jedes Mal auf ne andere schräge Art paradox drauf reagiert.
Das ist bei Achtsamkeit und Körperwahrnehmung anders, das hat bei mir jedenfalls bisher nur positive "Nebenwirkungen".
Ich hab damit angefangen, um aus dissoziativen Zuständen rauszukommen. Und bin schnell drauf gekommen, dass das "viel mehr" ist als ne bloße "Maßnahme", um aus schlimmen Zuständen rauszufinden.
Kannst dich ruhig auf Depressionen beziehen, ich kann da nur allzu gut mit, leider. Und ja, ADs hab ich nie genommen. Oft versucht, nie was vertragen und jedes Mal auf ne andere schräge Art paradox drauf reagiert.
Das ist bei Achtsamkeit und Körperwahrnehmung anders, das hat bei mir jedenfalls bisher nur positive "Nebenwirkungen".
Ich hab damit angefangen, um aus dissoziativen Zuständen rauszukommen. Und bin schnell drauf gekommen, dass das "viel mehr" ist als ne bloße "Maßnahme", um aus schlimmen Zuständen rauszufinden.
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Du kennst die TV-Sendung Scobel? Eine wissenschaftlich Sendung. Dort kommen Wissenschaftler aus allen Disziplinen zu Wort. In einer der letzten Sendungen waren es Psychiater und Hirnforscher. Die waren sich einig, dass Antidepressiva bei 60 % aller depressiven Menschen "wirkungslos sind". Hätte ich nie gedacht.
Aber jetzt bitte nicht auf die Idee kommen, dass ich solche Medis ablehne. Nein, ich nehme selbst welche. Aber den durchschlagenden Erfolg hatten die nie. Immer wieder "schwerste Rückfälle".
Aber jetzt bitte nicht auf die Idee kommen, dass ich solche Medis ablehne. Nein, ich nehme selbst welche. Aber den durchschlagenden Erfolg hatten die nie. Immer wieder "schwerste Rückfälle".
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