Wie sag ich's meinem Kind ... ?

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Sinje
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Wie sag ich's meinem Kind ... ?

Beitrag Sa., 26.06.2010, 20:41

Hallo zusammen,
eine ganz banale Frage, auf die ich noch keine Antwort weiß:
Was sag ich meinem Kind, wenn ich zur Therapie geh ? Also, was antworte ich auf die Frage "wohin gehst du" ?
Das, was das Kind versteht, ist ja das eine, aber - vor allem will ich Nachfragen von Kindergarten und weiteren Leuten vermeiden. Die ich dann nicht beantworten will, und vor der Reaktion der Leute will ich das Kind ja auch irgendwie schützen .. .

.. würd mich über Antwort sehr freuen ..

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Beitrag So., 27.06.2010, 08:57

Hm..also das finde ich verantwortungsvoll gedacht,
wenn du jemandem sagst, du gehst in therapie, kannst du ja auf nachfragen etwas erklären, ein kind kann das nicht.

ich glaube, ich würde etwas nehmen, was 'so ähnlich' ist:
ähnliche frequenz, ähnliche art und etwas, was unverfänglich ist und per se wenig nachfragen auslöst:
ich würde vielleicht sagen, ich gehe zum > coaching<
wo es darum geht, wie man berufliche und private ziele besser erreicht - das stimmt ja auch irgendwie, oder?

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candle
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Beitrag So., 27.06.2010, 09:52

Wie alt ist denn das Kind?

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Sinje
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Beitrag So., 27.06.2010, 16:23

.. er ist drei Jahre alt ...

Ist jemand in der gleichen Situation ?

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candle
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Beitrag So., 27.06.2010, 16:32

Naja, was willst Du denn da sagen? Es ist doch wirklich noch sehr klein. Da reicht sicher etwas Einfachen, dass Du Dich mit einer Freundin triffst oder ähnlich.

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schmetterling.1983
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Beitrag So., 27.06.2010, 17:07

Hi,
also für Leute die es nicht wissen sollen habe ich folgende Taktik/Ideen bei 1 bis 3-maliger Frage:
Ich gehe, Bummeln, Einkaufen, Freundin besuchen,...
Besser um die Termingebundenheit erklärt zu bekommen : Steuerberater, Banktermin, Ausstellung/Führung, zum Arzt, ...

Bei Leuten die mitbekommen, dass es ein regelmäßiger Termin ist:
Kurs bei einer Sprachschule oder Häkeln, Kochen, ... über xy halt (solltest du dich aber schon auskennen falls doch mal einer genauer fragt und um die Uhrzeit sollte es auch irgendwas in deiner Gegend geben, am besten verschiedenes), Yoga, Joggingpartner, Saunagruppe, Musikgruppe, Tanzverein, Problem mit dem Rücken oder sonst. erfinden und Massagen deswegen (also "Arzt")... die es regelmäßig gibt.

Meinem Kind würde ich viell. letzteres erklären (Massage, ...), dass ist auch leicht zu verstehen, weil viele das haben.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Sinje
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Beitrag So., 27.06.2010, 17:27

Vielen Dank für Eure lieben Antworten .. .


Ich find's schwierig - Sport scheidet aus (nehme ja kein Sportzeug mit, und verschwitzt bin ich auch nicht), Musik ist es auch nicht (da will er dann auch mal mit), es ist aber regelmäßig, also kann ich nicht jedesmal was erfinden ..

Es muss halt irgendwie passen für's Kind .. ich dachte schon an etwas ganz vages - eine "Stunde für mich", in der ich machen kann, was ich mag .. oder so .. aber wirklich gut ist das auch nicht .. .

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candle
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Beitrag So., 27.06.2010, 17:58

Ja, das ist doch auch gut. Ich frage mich warum Du Deinem Kind überlegst eine so riesen Bürde aufzuerlegen. Es ist doch noch viel zu klein und wird es eh nicht verstehen.

Warum tust Du Dich eigentlich so schwer für das Kind eine "Ausrede" zu finden? Du machst dann eben "Mamazeit". Ich bin sicher, das wird Dein Kleines zufriedenstellen.

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metropolis
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Beitrag So., 27.06.2010, 18:06

Hallo Sinje,


am Anfang meiner Therapie hat es meine Tochter nicht mitbekommen, weil meine Termine immer morgens und nachmittags waren, da war sie ja im Kiga. Nach einem Jahr wurden jedoch meine 3 Termine pro Woche auf den Abend verschoben. Mit irgenwelchen Ausreden konnte ich dann nicht mehr überzeugen. Irgendwann habe ich dann damit begonnen ganz offen zu sagen, dass ich zur Therapie gehe. Spätestens ab dem Zeitpunkt, als ich sie ein paarmal mit in die Praxis nehmen musste, weil ich niemanden zum Aufpassen hatte, hätte ich es zugeben müssen.

Ich habe jetzt in den 2 Jahren, in denen meine Tochter es weiß, keine schlechten Erfahrungen gemacht. Klar hatte ich die Befürchtung, dass sie denken könnte, ich sei verrückt oder gestört, aber Fragen in die Richtung hat sie noch nie gestellt. Stattdessen fragte sie mich oft, warum ich dort hingehe und was der Therapeut und ich dort machen.

Ich erklärte ihr, dass ich dort hingehe, um darüber zu sprechen wie es mir geht. Also dass Leute zur Therapie gehen, wenn sie jemanden zum Reden brauchen oder wenn es ihnen schlecht geht. Wenn sie fragte, worüber wir reden, antwortete ich, über mich, über früher, über Gefühle, über Gedanken (alles sehr vage gehalten).

Ich glaube für sie ist es recht normal geworden, sie verbindet damit nichts Negatives. Sie nimmt es so selbstverständlich, dass sie sogar in der Öffentlichkeit manchmal rausposaunt: "Gehst du/ Gehen wir jetzt zu deiner Therapie?" Natürlich ist das im ersten Moment irre peinlich, aber mittlerweile habe ich erklärt, dass sie vor anderen Leute nicht darüber sprechen soll, weil das meine Privatsache ist und ich allein entscheide wer davon wissen soll. Seitdem klappt das gut.


Ich finde es nicht problematisch seinen Kindern davon zu erzählen. Das muss ja nicht automatisch heißen, dass Kinder die Störung/ Depression / das Problem ausbaden müssen. Kinder kriegen sowieso unheimlich viel mit, erst recht, wenn es den Eltern nicht gut geht. Wenn man aus der Therapie ein Riesengeheimnis macht, bringt man dem Kind doch irgendwie bei, dass es peinlich und schlecht ist, sich Hilfe zu suchen.
Meine Tochter z.B. wird als Erwachsene vermutlich nicht solche Hemmungen haben zu einem Therapeuten zu gehen, wenn es ihr schlecht geht.

Wie man mit einem Dreijährigen verfährt, weiß ich nicht. Der wird die Nachricht der Therapie wahrscheinlich recht neutral aufnehmen, aber das Risiko, dass er sich vor Freunden, Erzieherinnen und anderen Leuten verplappert, ist recht hoch. Wenn du damit leben könntest, spräche für mich nichts dagegen, aber ich schätze mal, dass du das verhindern willst.

LG

metro

P.S. Meine Tochter ist jetzt neun, und war damals als sie von der Therapie erfuhr, ca. sechs.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Sinje
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Beitrag So., 27.06.2010, 19:24

Hallo Metropolis,

danke für die persönliche Antwort !!
(Echt, Du hast Dein Kind mitgenommen ? In den Th-Raum ? Und das war ok für Dich und für den Th ?)

Ja, das ist es - das "Verplappern". Ich bin halt ganz am Anfang und fange gerade erst eine Th an. Und es gibt definitiv Menschen, die sollen das bitte nicht wissen. Vielleicht ändert sich das auch später mal, aber jetzt nicht.

Dem Kleinen könnt ich besser etwas erklären, auch seinem Alter gerecht (und das wäre keine Bürde, da bin ich sicher), aber es gibt leider immer noch die "Außenwirkung", wenn er anderen was erzählt .. .

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metropolis
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Beitrag So., 27.06.2010, 19:40

Natürlich war sie nicht mit im Theraraum. Sie wartete im Wartezimmer. Mit 6 Jahren ist das schon ok. Sie konnte sich ganz gut 50 Minuten beschäftigen. Mit ihrem Lerncomputer verging die Zeit so schnell, dass sie ganz enttäuscht fragte: Bist du schon fertig?
Sie kam immer sehr gern mit, mittlerweile bleibt sie aber zu Hause.

Mit den Reaktionen der Außenwelt ist es ein zweischneidiges Schwert. Sicher, man möchte nicht als verrückt abgestempelt werden, sich unangenehme Fragen oder Kommentare gefallen lassen oder einfach nur schief angeschaut werden. Wie gesagt, ich binde das auch nicht jedem auf die Nase. Auf der anderen Seite, wird den Vorurteilen nicht noch zusätzlich Vorschub geleistet, wenn man sich dessen schämt und es krampfhaft verheimlicht. Was wir uns doch eigentlich wünschen ist, dass andere Menschen uns nicht wegen der Therapie stigmatisieren. Aber wie soll Therapie etwas Normales und Selbstverständliches werden, wenn die Patienten nicht locker damit umgehen.

Ich allerdings versuche momentan auch meine Therapie auf Arbeit nicht erwähnen zu müssen.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Riniel
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Beitrag Do., 08.07.2010, 15:15

Hallo Sinje,

mein Kind ist 5 und ich sage entweder, ich gehe arbeiten (ich arbeite nicht aber ein kleines Kind muss das noch nicht wissen) oder ich gehe zum Zahnarzt bzw. Arzt. Ich will nicht, dass sich die Kinder im Kindergarten oder später in der Schule lustig machen mit Sprüchen wie z.B. "deine Mutter ist verrückt" oder sowas. Kinder können sehr, sehr grausam sein.

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Sinje
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Beitrag Do., 08.07.2010, 21:07

Hallo Riniel,
danke für deine antwort !
bei mir paßt es alles leider nicht. arbeiten paßt, wenn's vormittags ist. aber abends, wenn ich eigentlich grad aus dem büro komme ? - das geht einfach nicht.
ich hatte jetzt ein vages "ich habe zeit für mich" probiert, aber das ist es auch nicht. da kommt die frage "wohin gehst du" - und lügen mag ich auch nicht.
ein großer seufzer, ich weiß es schlichtweg nicht, was ich antworten soll, wenn das nächste mal die frage kommt .. .
grüße, sinje.

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candle
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Beitrag Do., 08.07.2010, 21:28

Ich frage mich eher warum Du nicht lügen magst? Geht es Dir auch so mit denen, die es nicht wissen sollen?

Ich konnte das auch damals so nicht, mußte da aber keinem Kind etwas sagen.

Wie will man einem Kleinkind Psychotherapie erklären? Hmmmm... Dann gehst Du eben mit einer Freundin aus- Mamaabend eben.

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Sommer-Stumpenhorst

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Sinje
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Beitrag Do., 08.07.2010, 21:33

.. Mama-Abend hat's bisher nie gegeben .. nächste frage ist vorprogrammiert: mit wem gehst du weg .. ?

Mach ich's mir so kompliziert oder ist es kompliziert ?

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