Approbation und Borderline

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.

isabe
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Beitrag Do., 16.03.2017, 22:19

Wenn Psychopharmaka zuverlässig mehr tun würden, als zudecken, müsste es logischerweise möglich sein, sie regelmäßig mittelfristig abzusetzen, nachdem der "Heilerfolg" erreicht wurde. Eine Therapie könnte man dann aus Kostengründen einsparen.

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 16.03.2017, 22:22

isabe hat geschrieben: Do., 16.03.2017, 22:19 Wenn Psychopharmaka zuverlässig mehr tun würden, als zudecken, müsste es logischerweise möglich sein, sie regelmäßig mittelfristig abzusetzen, nachdem der "Heilerfolg" erreicht wurde. Eine Therapie könnte man dann aus Kostengründen einsparen.
Ja, so wird es oftmals gehandhabt.
Nur eine Minderheit macht ein Psychotherapie.
Und das ist auch so gewollt, vom Gesundheitssystem.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Do., 16.03.2017, 22:24, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf


isabe
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Beitrag Do., 16.03.2017, 22:23

Wie oft und wo ist das nachzulesen? (Und wie oft funktioniert das nicht?)

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 16.03.2017, 22:25

isabe hat geschrieben: Do., 16.03.2017, 22:23 Wie oft und wo ist das nachzulesen? (Und wie oft funktioniert das nicht?)
Wer suchet der findet.
Ein Garantie auf Therapierfolg gibt es in keinem Bereich.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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isabe
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Beitrag Do., 16.03.2017, 22:26

Ich möchte von dir einen Beleg für die Behauptung, dass Psychopharmaka allein psychische Störungen dauerhaft heilen. Ansonsten glaube ich dir das nicht.

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 16.03.2017, 22:39

isabe hat geschrieben: Do., 16.03.2017, 22:26 Ich möchte von dir einen Beleg für die Behauptung, dass Psychopharmaka allein psychische Störungen dauerhaft heilen. Ansonsten glaube ich dir das nicht.
Eine sehr große Anzahl psychischer Störungen ist nicht heilbar, weder mit Psychotherapie noch mit Medikamenten.
Man denke an die von Herrn Fellner genannten PS, oder an die Depression, welche auch nur remitiert. Alle Erkrankungen des Schizophrenen Formenkreises und weitere gehören dazu.

In Deutschland und zwar nur in Deutschland können sehr viele Menschen eine Psychotherapie machen. Trotzdem macht nur ein Minderheit der Menschen mit einer psychischen Störung eine Psychotherapie. Weit mehr nehmen nur Psychopharmaka ein.

In allen anderen Ländern der Welt bestehen weit schlechtere finanzielle Bedingungen für eine Psychotherapie. Die Menschen bekommen in der Regel nur Medikamente, mehr nicht.
Liebe Grüße
Lockenkopf


isabe
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Beitrag Do., 16.03.2017, 22:42

Aber damit gehst du nicht auf den eigentlichen Punkt ein: meine Aussage, dass Psychopharmaka die Störung nicht ursächlich behandeln, sondern die Symptome nur zudecken, und zwar so lange, bis die Medikamente abgesetzt werden. Somit kann jemand, der Psychopharmaka benötigt, um psychisch stabil zu sein, nicht als "geheilt" gelten, da die positive Wirkung nur solange anhält, wie die Medikamente gegeben werden. Ansonsten könnte man sie ja absetzen.

Ob Menschen Therapie machen oder nicht, steht doch hier gar nicht zur Diskussion.

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 16.03.2017, 22:53

Sehr viele Menschen nehmen Psychopharmaka über einen gewissen Zeitraum, ja.

Das Wort "geheilt" ist im Zusammenhang mit Psychischen Störungen oftmals nicht passend.
Liebe Grüße
Lockenkopf


nudels
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Beitrag Do., 16.03.2017, 23:19

ich war mal länger wo in betreung bei person die ah psychsiche probs hate hatt mir sehr geholfen
Bitte um Nachsicht wegen meiner Rechtschreibprobs. Habe Legasthenie, wenn man was nicht lesen kann, einfach nachfragen.

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Broken Wing
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Beitrag Do., 16.03.2017, 23:31

Na und? Am Ende des Tages zählt die Stabilität. Manche laufen mit Hörgeräten, manche mit Brillen, mit Rollstühlen u.ä. rum.
Solange sie mit Medikamenten genauso stabil sind und belastbar, passt es doch.

Ich finde es interessant, woher manche wissen, dass beim Therapeuten unverarbeitete Traumata am Werk gewesen sein sollen. Möglich wäre ja auch ein organisches Problem.

So lange psychiatrische Diagnosen so unscharf und beliebig sind, können damit keine schwerwiegenden Eingriffe und Entscheidungen gerechtfertigt werden. Borderliner keine Therapeuten? OK, aber dann muss es möglich sein, dass mehr als 9 von 10 Therapeuten unabhängig von einander Borderline diagnostizieren. Alles andere wäre witzlos und völlig willkürlich.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


isabe
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Beitrag Fr., 17.03.2017, 06:06

Die Funktionsweise einer Brille hängt nicht von der psychischen Belastung des Betroffenen ab. Political Correctness und ein falsch verwendeter Diversitätsbegriff haben bei der Frage nach der Eignung eines potenziellen PT nichts zu suchen.

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stern
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Beitrag Fr., 17.03.2017, 07:19

Ich meine, es gibt gar keine Psychopharmaka mit der Indikation PS - weil sie hier nicht greifen. Wenn man welche gibt, dann bei Komorbiditäten oder Begleitsymptomen.

Manche Therapeuten sind so... hmm, was ist das passende Wort?, dass sie ihren Patienten sogar ihre Traumata erzählen (mehr als einmal in Probesitzungen erlebt).

Das eigentlich ungute ist, dass der Patient das oft nicht einmal in Erfahrung bringen kann, sondern sich darauf verlassen muss, dass der Therapeut nicht zu denen gehört, die selbst einen Dachschaden haben. Er wählt also nicht frei, ob er zu so einem Therapeuten möchte, der in der Hinsicht evtl. weniger geeignet ist als ein anderer, gesunder Therapeut, das wäre. Bei weniger anspruchsvollen Behandlungen, fällt das vielleicht nicht so auf... wenn der Therapeut aber gefordert ist und dann mit sich selbst auch noch kämpfen muss, dass er nicht zur Spaltungsabwehr greift, Emotionen managen kann, differenziert reflektieren kann, usw. dann passieren dem nicht aufgeräumten Therapeut leichter Fehler.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen«
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isabe
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Beitrag Fr., 17.03.2017, 08:13

Gesunde Therapeuten im eigentlichen Sinne gibt es nicht, weil jeder Mensch einen "Hauch von Neurose" hat und weil gerade Therapeuten in ihrer Ausbildung gelernt haben (sollten), diese auch zu sehen. Im Unterschied zu vielen anderen Menschen, die sich für gesund halten, weil sie ihre Störung nicht sehen wollen. Und solange man damit klarkommt, ist ja auch nichts dagegen einzuwenden. Nur: Therapeuten werden in ihrer Arbeit immer wieder mit ihrem eigenen Seelenleben konfrontiert.

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stern
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Beitrag Fr., 17.03.2017, 09:11

Nun, klar gibt es eine große Spannbreite, was psychische Macken angeht... und sicherlich ist es passender, wenn man von einem Kontinuum ausgeht (und nicht wie Diagnosen das vermitteln: Störung vorhanden oder gar nicht vorhanden. Eine Diagnose nicht zu stellen bedeutet damit natürlich nicht automatisch absolute Symptomfreiheit... sondern vllt eher, dass lediglich das Vollbild der Störung nicht erreicht). Ich bevorzuge jedenfalls den möglichst unteren Teil des Kontinuums. Wer selbst eine psychische Störung hat, weiß idR, dass das kein Schnupfen ist und das man evtl. auch nicht alles davon ablegen kann wie einen Schnupfen... und dass auch symptomfreie Jahre kein Garant sind, dass etwas ein für allemal überwunden ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 17.03.2017, 09:28

Natürlich nicht, nimm halt eine Tätigkeit her, die mit den augen ausgeführt wird.

Wie Stern schon schrieb, sind Medikamente bei PS ohnehin nur unterstützend wirksam. Somit erübrigt sich die Diskussion.
Ich meine jedoch, sollte jemand mit Medikamenten unauffällig werden, wäre nichts dagegen einzuwenden. dieses Zu- und Aufdecken ist eine radikalpsychoanalytische Denke, mit der ich nichts anfangen kann.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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