Einige konkrete Fragen zur Psychotherapie

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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qwertz2
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Einige konkrete Fragen zur Psychotherapie

Beitrag Di., 02.11.2010, 14:30

Hallo,

Ich habe bereits in einem anderen Thread mein Problem sehr, sehr detailliert geschildert (große Porno/Masturbationssucht, stark verzerrte, belastende Sexualität, eine gewisse Art von Tendenz zu Pessimismus/Ängsten/depressiven Episoden etc etc).

Nun habe ich mich entschlossen eine Psychotherapie anzufangen, da ich es bezweifle, dass ich da jemals ordentlich aus eigener Kraft da rauskommen würde... besser früher, als später..

Genau gesagt, es ist ein Psychotherapeut spezialisiert auf Sexualtherapie und er wendet die "systematische Therapieform" an.

● Ist diese Form von Psychotherapie (Systematische Therapie) empfehlenswert bzw. von gutem, ordentlichem Ruf/Erfolgsaussicht auch im Vergleich zu anderen, herkömmlicheren Therapieformen?
● Ist es ein Problem, wenn ich nur alle 2 Wochen eine Sitzung (50 Minuten) habe? Ich kann mir nicht mehr leisten. (wenn ich bar bezahlen muss)
● Ist es ein Problem, wenn dieser Therapeut sich nicht explizit mit Sucht auskennt (ich konnte leider keinen finden, der sowohl auf Sexualität ALS AUCH auf Sucht spezialisiert ist) ? Oder kennt sich sowieso jeder Therapeut halbwegs aus über das Thema Sucht ?
● Muss oder sollte ich diesem Therapeuten schon beim 1. Telefongespräch von meinen Problemen erzählen oder besser nicht?
●Wie läuft das 1. Gespräch überhaupt ab?
● Ab wann würde ich es wohl erkennen ob die Therapie und der Therapeut in Ordnung/hilfreich ist oder nicht (wieviele Gespräche) ?
● Gibt es IRGENDWELCHE Tabus bei einer Psychotherapie? Also... weiß nicht.. meine Geschichte geht ziemlich tief und mit vielen drastischen, peinlichen Details... oder gibt es keinerlei Skrupel gegenüber dem Therapeut bzw. sollte es keine geben?
● Stichwort Anyonymität: ist mir sehr, sehr wichtig. Denn ich kann es wirklich nicht gebrauchen einen Brief von dem Therapeuten oder der Krankenkasse nachhause geschickt zu bekommen, weiß da irgendwer etwas?
● Wie hoch sind die Chancen, dass ich einen Zuschuss von der Krankenkasse bekomme und wie würde das ganze ablaufen, das ich diesen Zuschuss (wie hoch wäre der?) genehmigt bekäme? (Anmerkung: bin nicht selber versichert, sondern bei der Krankenkasse der Eltern mitversichert)
● Ich habe mir überlegt meine komplette Geschichte und Vergangenheit detailliert und übersichtlich niederzuschreiben und dann dem Therapeuten geben. Ginge also wohl über mehrere Seiten. Also würde ich dann wohl beim 1. Gespräch mitnehmen. Haltet ihr das ganze für eine gute Idee oder sollte ich das besser nicht machen? Und warum?

Vielen Dank für jeden Rat!

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
männlich/male
Beiträge: 827

Beitrag Mi., 03.11.2010, 09:46

Lieber qwertz,

viele Ihrer Fragen wurden im Forum (in diesem sowie "Erfahrungen mit Psychotherapie") bereits diskutiert - da würde ich Sie bitten, dort mal durchzublättern, reinzulesen und sich mit dem, was darüber bereits geschrieben wurde, ein wenig vertraut zu machen. Etwaige noch offene Zusatzfragen können Sie dann gerne auch dort noch stellen.
Ist diese Form von Psychotherapie (Systematische Therapie) empfehlenswert bzw. von gutem, ordentlichem Ruf/Erfolgsaussicht auch im Vergleich zu anderen, herkömmlicheren Therapieformen?
ich bin auch selbst Systemischer Therapeut und erlebe das, was die Methode bietet, bei einer Vielfalt psychischer (und sexueller) Probleme als sehr hilfreich - das muß aber nicht für jeden Therapeuten und Klienten gelten. Viel wichtiger als die Methode ist aber ohnehin, dass auch alles andere (bei Ihrem Therapeuten und in Ihrer gemeinsamen Arbeit) "passt" - lesen Sie zu diesem Thema bitte meine umfangreichen Ausführungen zum Thema "den 'richtigen' Therapeuten finden" auf meiner Website.

Zur Systemischen Therapie finden Sie übrigens auch einen Einführungsartikel im Artikelbereich dieser Website, der auch einige Ihrer anderen Fragen beantworten dürfte.
Ist es ein Problem, wenn ich nur alle 2 Wochen eine Sitzung (50 Minuten) habe? Ich kann mir nicht mehr leisten. (wenn ich bar bezahlen muss)
ich würde Ihnen empfehlen, zunächst mal 2-4 Wochen lang wöchentliche Sitzungen abzuhalten und nach Möglichkeit erst dann auf 2-wöchentlich umzustellen. Gewissermaßen, "damit mal Schwung ins System kommt". Ist der mal aufgenommen, sollten auch 2-wöchentliche Abstände genügen.
Ist es ein Problem, wenn dieser Therapeut sich nicht explizit mit Sucht auskennt (ich konnte leider keinen finden, der sowohl auf Sexualität ALS AUCH auf Sucht spezialisiert ist) ? Oder kennt sich sowieso jeder Therapeut halbwegs aus über das Thema Sucht ?
ich würde vorsichtig sagen: er sollte es. Fragen Sie ggf. einfach nach.
● Muss oder sollte ich diesem Therapeuten schon beim 1. Telefongespräch von meinen Problemen erzählen oder besser nicht?
●Wie läuft das 1. Gespräch überhaupt ab?
-> viele Infos bereits hier im Forum!
● Ab wann würde ich es wohl erkennen ob die Therapie und der Therapeut in Ordnung/hilfreich ist oder nicht (wieviele Gespräche) ?
-> auch hierzu siehe Link oben sowie auch die Einstiegsseite meiner Website mit vielen weiteren Artikeln zu diesem Thema.
● Gibt es IRGENDWELCHE Tabus bei einer Psychotherapie?
● Stichwort Anyonymität: ist mir sehr, sehr wichtig. Denn ich kann es wirklich nicht gebrauchen einen Brief von dem Therapeuten oder der Krankenkasse nachhause geschickt zu bekommen, weiß da irgendwer etwas?
● Wie hoch sind die Chancen, dass ich einen Zuschuss von der Krankenkasse bekomme und wie würde das ganze ablaufen, das ich diesen Zuschuss (wie hoch wäre der?) genehmigt bekäme? (Anmerkung: bin nicht selber versichert, sondern bei der Krankenkasse der Eltern mitversichert)
● Ich habe mir überlegt meine komplette Geschichte und Vergangenheit detailliert und übersichtlich niederzuschreiben und dann dem Therapeuten geben. Ginge also wohl über mehrere Seiten. Also würde ich dann wohl beim 1. Gespräch mitnehmen. Haltet ihr das ganze für eine gute Idee oder sollte ich das besser nicht machen? Und warum?
-> viele Infos bereits hier im Forum!

Zu Ihrer letzten Frage würde ich mir wünschen, dass Sie Ihre Geschichte selbst erzählen, statt mir 1 Stunde lang in Ihrer Gegenwart eine seitenlange Abhandlung durchzulesen. So etwas tue ich nur i.d.R. nur dann, wenn jemand massive Sprechängste, Beklemmungs- oder Schamgefühle aufgrund dieser ersten Sitzung oder eines äußerst heiklen Themas hat. Denn eine erzählte Problemgeschichte beinhaltet eine Unmenge an Zusatzinformationen dem geschriebenen Wort gegenüber und ermöglicht, bei wichtigen oder interessanten Punkten einen Dialog anzuknüpfen.
Aber das handhabt wohl jeder Therapeut ein wenig auf seine Weise, es gibt hierzu keine "Regel".

Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihren Therapiestart!
Richard L. Fellner


KantIman
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männlich/male, 20
Beiträge: 1

Beitrag Mo., 11.04.2016, 21:32

Hallo liebe Leute,

habe einige Fragen bezüglich einer Therapie.

Aber kurz etwas zu meiner Person. Und zwar bin ich Anfang 20 und habe schon relativ viel erlebt. Unter anderem früher Tod meines Vaters durch Drogen, selber Drogen genommen, Depressionen, nehme seit 2 Jahren Cirpralex und noch ein paar andere Sachen.
Aber eigentlich stehe ich gar nicht so schlecht im Leben. Habe mein Abitur gemacht mit 2,1 , es mal mit studieren probiert und bin jetzt bei einem speziellen Ausbildungsprogramm für eine zukünftige leitende Personen, bei einem großen deutschen Unternehmen.

Naja aber habe auch viele Ängste und zweifel in mir, welche ich mir aber nicht anmerken lasse. Aber trotzdem beschäftigen diese mich sehr. Und deshalb war mein Gedanke, so eine Art Gesprächstherapie zumachen. In der ich zusammen mit einem Psychologen reflektieren kann sowohl Sachen aus der Vergangenheit als auch Sachen die mich heute beschäftigen und Sachen die mich wahrscheinlich noch in der Zukunft beschäftigen werden. Zusammen dann vielleicht Lösungen für Probleme entwickeln und die Hilfe dabei Sachen eventuell in einem anderen Licht zu sehen und vielleicht auch zu verstehen.

Nur habe ich leider wenig Plan von Behandlungsmethoden und möchte mal Fragen ob es irgendeine Therapie in dieser Richtung gibt ? Wie es sich mit den Kosten bzw. einer Kostenübernahme durch die Krankenkasse verhält und weitere, vielleicht Tipps die ihr für mich habt.

Grüße

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werve
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weiblich/female, 44
Beiträge: 362

Beitrag Di., 12.04.2016, 19:26

KantIman hat geschrieben:zusammen mit einem Psychologen reflektieren kann sowohl Sachen aus der Vergangenheit als auch Sachen die mich heute beschäftigen und Sachen die mich wahrscheinlich noch in der Zukunft beschäftigen werden. Zusammen dann vielleicht Lösungen für Probleme entwickeln und die Hilfe dabei Sachen eventuell in einem anderen Licht zu sehen und vielleicht auch zu verstehen....möchte mal Fragen ob es irgendeine Therapie in dieser Richtung gibt ? Wie es sich mit den Kosten bzw. einer Kostenübernahme durch die Krankenkasse verhält
Reflexionen sind keine Therapie. Was du beschreibst, ist eher Beratung oder Coaching.
Therapien werden bei Notwendigkeit durch KK übernommen.
KantIman hat geschrieben:es mal mit studieren probiert und bin jetzt bei einem speziellen Ausbildungsprogramm für eine zukünftige leitende Personen, bei einem großen deutschen Unternehmen.
Du meinst, du bist im Studium gescheitert und erhältst nun eine Ausbildung um Akademiker zu führen?

Vielleicht solltest du erstmal die Medis reduzieren?
KantIman hat geschrieben: nehme seit 2 Jahren Cirpralex und noch ein paar andere Sachen.

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lamedia
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weiblich/female, 80
Beiträge: 717

Beitrag Di., 12.04.2016, 21:37

Hey Kantlman,

Wege zur Psychotherapie sind hier beschrieben:
http://www.bptk.de/uploads/media/BPtK-B ... ie_neu.pdf
Ich finde es bei deiner Geschichte eine gute Idee.

[quote="KantIman"]..mal mit studieren probiert und bin jetzt bei einem speziellen Ausbildungsprogramm für eine zukünftige leitende Personen, bei einem großen deutschen Unternehmen.[/quote]
[quote="werve"]Du meinst, du bist im Studium gescheitert und erhältst nun eine Ausbildung um Akademiker zu führen?[/quote]
Er meinte sicherlich "leitende Position", also ein Traineeprogramm Ist doch gut.

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