Welche Begründung für eine Pschotherapie und was für ein Ziel?

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Meerestochter
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Welche Begründung für eine Pschotherapie und was für ein Ziel?

Beitrag So., 20.12.2015, 19:44

Hallo!

Wie manche von euch ja vielleicht schon in meiner Vorstellung gelesen haben, bin ich ein Aspie, Ende 30 und arbeitslos. Ich hatte vor Kurzem beim Jobcenter ein Gespräch mit einem der Psychologen dort und der hat gesagt, ich solle erst mal eine Psychotherapie machen. Er hält mich für nicht belastbar und vermutet Depressionen bei mir.

Ich hab mich jetzt mal über Depressionen informiert und fand mich auch in den Beschreibung von Depressionen gut wieder. Lediglich das mit den Selbstverletzungen und den Selbstmordgedanken trifft nicht zu. Ich hab dann auch etliche Tests im Internet gemacht (ja, ich weiß, die ersetzen keine Diagnose) und sehr zu meiner Bestürzung kam bei den meisten Tests raus, dass ich sogar schwere Depressionen haben soll.

Naja, in meinem Leben gab und gibt es auch kaum Grund zur Freude. Sorgen, Ängste und Nöte überwiegen da eindeutig und zwar schon fast mein ganzes Leben lang. Vielleicht ist eine Therapie einerseits also doch mal angebracht. Aber andererseits kann eine Therapie ja nicht all die vorhandenen Sorgen, Ängste und Nöte in Luft auflösen. Außerdem habe ich sehr große Probleme, zu sagen, was genau in mir vor sich geht. Ich kann schlecht meine Gefühle ausdrücken, weil ich mir manchmal selber nicht ganz sicher bin, was ich überhaupt fühle.

Ich hab da jetzt also ein ziemliches Problem, denn was soll ich einem potentiellen Therapeuten bloß erzählen, warum ich eine Therapie machen soll/will und was genau das Ziel einer solchen Therapie sein soll? Ich bin da grad völlig überfordert (ich würde mich am liebsten in einer Ecke verkriechen und nichts mehr davon hören) und bräuchte mal eure Hilfe.

Mit ratlosen Grüßen
Meerestochter

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Waldschratin
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Beitrag So., 20.12.2015, 19:58

Meerestochter hat geschrieben:Ich hab da jetzt also ein ziemliches Problem, denn was soll ich einem potentiellen Therapeuten bloß erzählen, warum ich eine Therapie machen soll/will und was genau das Ziel einer solchen Therapie sein soll?
Du mußt da nicht mit komplett ausgearbeitetem Behandlungsplan aufschlagen.
Ich mußte grade beim Lesen schmunzeln : So ähnlich hab ich meine erste Therapie auch angegangen. So nach dem Motto : In 10 Wochen will ich hier wieder draußen sein (Ich war stationär wegen Eßsstörung),also will ich in der Woche dies erreicht haben,in der folgenden Woche dann das und die drauf dann jenes.
Rausgekommen ist dann,daß die Eßstörung gar nicht mein größtes Problem ist.

Außerdem ist es der Job des Therapeuten, ne Diagnose zu stellen und mit dir gemeinsam nen Behandlungsplan aufzustellen.Der dann,genau wie Ziele,sich auch wieder ändern kann,"angepaßt" wird,je nachdem,was alles während der Therapie auftauchen mag und was du brauchst,um damit fertig zu werden.
Klar wird man meistens gefragt,was man denn eigentlich erreichen will durch die Therapie.Aber da reichts für den Anfang,eben diesen zu machen und dem/der Thera erstmal zu schildern,was du alles an Problemen mit dir rumschleppst und worunter du leidest.

Ne Therapie kann die Sorgen und Nöte und Ängste nicht in Luft auflösen,aber du kannst in dieser Zeit vielleicht lernen,anders,weniger belastend,damit umzugehen.

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Sarana
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Beitrag So., 20.12.2015, 20:05

Liebe Meerestochter,

am besten erzählst du genau das, was du uns hier erzählt hast. Für meine Begriffe ist das schon eine ganze Menge, und davon ausgehend könnt ihr dann schauen, ob sich eine Therapie lohnen könnte, und wie es weitergehen soll.

Wenn du Angst hast, was zu vergessen, kannst du den Text hier auch vorlesen.

Lieben Gruß,
Sarana
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Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
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Meerestochter
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Beitrag So., 20.12.2015, 22:32

Hallo ihr Beiden!

Lieben Dank für eure Antworten. Das beruhigt mich schon sehr. Dann bleibt mir ja nur noch zu hoffen, dass ich einen guten Therapeuten finde.

Dankbare Grüße
Meerestochter

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Meerestochter
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Beitrag Mo., 21.12.2015, 08:03

Noch mal eine Frage: Ich musste bei der Asperger-Diagnostik einen Lebenslauf schreiben. Ob es vielleicht helfen könnte, wenn ich den Lebenslauf zum ersten Termin mitnehme? Oder ist er mit acht Seiten zu lang und ein potentieller Therapeut würde ihn dann eh nicht durchlesen? Ich kann den Lebenslauf auch nicht groß einkürzen, da ist sonst wesentliche Ereignisse in meinem Leben weglassen würde.


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Beitrag Mo., 21.12.2015, 08:12

Du kannst ihn ja mal mitnehmen und "anbieten".
Ich hab in der Hinsicht auch schon sehr Unterschiedliches erlebt : Manch ein Thera wollte gar keinen Lebenslauf in den probatorischen Sitzungen,sondern mich "einfach so" erstmal kennenlernen.Und einem Anderen waren meine 5 Seiten Lebenslauf dann aber viel zu wenig.
In welche Richtung suchst du denn? Verhaltenstherapie,tiefenpsychologisch oder eher analytisch?


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Meerestochter
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Beitrag Mo., 21.12.2015, 08:39

Ähm... in welche Richtung ich such? Keine Ahnung. Viele Therapeuten gibt es hier eh nicht. Ich hab die "große" Auswahl zwischen sage und schreibe vier Therapeuten. Alle anderen sind so weit weg, dass ich mir die Fahrtkosten (ÖPNV) nicht leisten könnte. Welche Therapieform am sinnvollsten wäre, weiß ich nicht. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich nehmen muss, was ich kriegen kann und ich dann notfalls wechseln muss. Wenn ich Pech habe, steh ich sowieso vor einer langen Wartezeit, denn der Psychologe vom Jobcenter meinte, es könnte sein, dass die momentan gar keine neuen Patienten annehmen.


Waldschratin
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Beitrag Mo., 21.12.2015, 08:43

Ja,die langen Wartezeiten sind ja leider meist "üblich"...
Sieh es positiv : Immerhin SIND es 4 Theras in deiner Umgebung!
Gäbe es denn sowas wie Beratungsstellen/Ambulanzen etc. in deiner Nähe,wo du zur Überbrückung wenigstens hingehen könntest? Dann könntest du schon mal ein bissl klären für dich,was du suchst,was dir am besten helfen könnte etc.


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Meerestochter
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Beitrag Mo., 21.12.2015, 11:19

Die nächste Ambulanz ist weiter weg, aber es gibt hier einen sozialpsychiatrischen Dienst und da hab ich vorhin mal angerufen. Da ich kein "akuter Notfall" bin und die momentan zu wenig Personal haben, wurde ich gebeten, mich nach Silvester nochmal zu melden. Dann bekomm ich einen Termin und mit Glück brauch ich da nicht mal hin, sondern es kommt jemand zu mir raus. Der oder die redet dann mit mir und hilft mir dann auch bei der Suche nach einem geeigneten Therapeuten. So wurde es mir zumindest am Telefon gesagt. Hört sich ganz vielversprechend an.

Bis dahin werd ich mir hier im Forum nochmal die Threads zu den verschiedenen Therapieformen durchlesen und vielleicht weiß ich dann ja schon in etwa, was infrage kommt undcwas nicht. Ich weiß auf jeden Fall schonmal, dass eine Gruppentherapie (wie z.B. ein Sozialkompetenztraining) für mich nicht infrage kommt, denn sowas würde mich viel zu sehr stressen.

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Sarana
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Beitrag Mo., 21.12.2015, 14:40

Wenn du Informationen zu verschiedenen Therapierichtungen suchst, würd ich dir andere Quellen als das Forum empfehlen - da hast du die wichtigen Informationen 1. kompakter und 2. häufig von Profis dargestellt.
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Meerestochter
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Beitrag Mo., 21.12.2015, 17:30

Okay, dann werd ich Tante Google mal bemühen. Danke für den Hinweis!


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 21.12.2015, 17:41

Hallo Meerestochter

schau mal hier (von einem Profi erstellt )
https://www.psychotherapiepraxis.at/gut ... .phtml#met

Und natürlich: Willkommen im Forum.

Ich habe Dein Vorstellungsposting gelesen und auch Deinen Thread hier. Würde Dir gerne ganz viel antworten, aber zurzeit fehlt mir die Kraft und Konzentration dazu. Deshalb einfach nur: Ich verstehe ich sehr gut, kann das, was Du schreibst, vor allem im Vorstellungsposting, so gut verstehen. Dein V-Posting hätte von mir stammen können. Bist also nicht alleine in diesem mit den von Dir geschilderten Problemen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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