Gruppentherapie - Mitpatient macht mir Angst

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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luftikus
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Beitrag Mo., 28.04.2014, 09:44

Ich kenne so einen ähnlichen Fall aus einer Selbsthilfegruppe, in der ich mal gewesen bin. Lange Zeit fühlte ich mich in dieser Gruppe wohl, denn die Teilnehmer waren allesamt angenehme, zurückhaltende Menschen, mit denen ich mich gut unterhalten konnte.

Doch eines Tages hatten wir einen Neuzugang, und dieser Neue war außergewöhnlich dominant. Er trat in der Gruppe auf, als sei er unser Vorgesetzter. Er bestimmte, was wir wann und wie zu tun hätten, wann wir uns mit wem zum Üben treffen müssten, usw. Einmal hatte eine der Teilnehmerinnen ein technisches Problem mit ihrem Rechner, und unser Neuer teilte sofort Aufgaben aus, wer ihr wie zu helfen hätte, und wann.

Auch mich versuchte er zu bestimmten Aktivitäten zu nötigen, und als ich ablehnte, ließ er mir einfach keine Ruhe, bis ich völlig genervt war.

Merkwürdigerweise schien dieser neue Teilnehmer die Gruppe in zwei Hälften zu teilen: einige wenige waren genervt, und die anderen waren begeistert von seiner zupackenden Art.

Also, ich kann dich da gut verstehen, mir würde es wohl ähnlich ergehen wie Dir...

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rosenstil
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Beitrag Mo., 28.04.2014, 11:33

@Vincent
Ach so, du hast dich erst noch an die tatsächlichen Umstände annähern wollen? Es las sich fast so, als würdest du diese schon ganz genau kennen.
Ich verstehe dass man so einen Eindruck haben kann, war aber keineswegs so.
(Auf so ein Spielchen habe ich es im Übrigen nicht abgesehen.)
Gut. Das glaube ich dir jetzt
Mir ging es nur darum aufzuzeigen, dass Ignoranz möglicherweise nicht die einzige Option sein muss
Da bin ich ganz deiner Meinung! Sie ist weder die einzige, noch ist sie immer die richtige Option. Manchmal muss man jemanden in seine Schranken weisen. Das ist einfach situations bedingt. Aber manchmal ist schlicht Ignorieren, die bessere Alternative. Sie ist keineswegs die "bequemere" Alternative. Vor allem nicht, wenn es sich um eine Person handelt, die durch ihr Gebaren sich ständig in den Vordergrund drängt und alle Aufmerksamkeit für sich einfordert. Hier ist es oft wirksamer nicht reaktiv auf die Person zu einzugehen.
Man muss auch genau unterscheiden, was man ignoriert, man sollte nur die Person ignorieren, nie(!) aber das eigene Gefühl bzgl der Person. Die eigenen Gefühle fordern immer eine Auseinandersetzung mit ihnen.
Man kann sich Fragen: Warum bringt mich das Verhalten dieser Person, so aus dem Gleichgewicht? Warum kann ich nicht meinen inneren Frieden bewahren. Ist es mir mein innerer Frieden wichtiger? Oder in Opposition mit dieser Person zu stehen?

Ich kann jetzt leider nicht mehr weiter schreiben, weil ich zur Arbeit muss.Sorry.

Ich denke aber auch, es wäre zu abschweifen hier in diesem Thread es weiter auszuführen. Und weiß auch nicht, ob es von allgemeinen Interesse wäre.

so long ...
Zuletzt geändert von rosenstil am Mo., 28.04.2014, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.

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candle.
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Beitrag Mo., 28.04.2014, 11:37

luftikus hat geschrieben: Doch eines Tages hatten wir einen Neuzugang, und dieser Neue war außergewöhnlich dominant.
luftikus, ich finde, dass dominant sein und aggressiv sein doch zwei Paar Schuhe sind. Ich habe auch schon Angst vor aggressiven Menschen und dazu gehört dann für mich auch das natürliche Gefühl flüchten zu wollen.

candle
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Vincent
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Beitrag Mo., 28.04.2014, 13:14

Hallo rosenstil,
rosenstil hat geschrieben:Man muss auch genau unterscheiden, was man ignoriert, man sollte nur die Person ignorieren, nie(!) aber das eigene Gefühl bzgl der Person. Die eigenen Gefühle fordern immer eine Auseinandersetzung mit ihnen.
Ich finde aber, man hat erst wirklich (etwas) 'gewonnen', wenn man weder sein Empfinden, noch die Person, die es auslöst, ignoriert, und beide(s) dann in die Auseinandersetzung integriert, sich also sowohl dem äußeren Reiz als auch der inneren (eigenen) Reaktion stellt. Und das zu üben, geht kaum anderswo besser als in einer solchen Gruppe.

Die Person ist wie sie ist; sie löst das Gefühl nur aus. Die Frage ist, warum tut sie das? (Also, ich würde das für mich wissen wollen). Erst wenn man dazu eine Antwort findet (die man vorher nicht kannte), und einen adäquateren Umgang mit so einer Situation lernt, der einen bleiben und nicht flüchten lässt, kann der therapeutische Prozess irgendwann anfangen Früchte zu tragen.

Flüchten und Ignorieren ([vor] uns selbst und [vor] anderen) ist doch das, was wir immer getan haben. Das wollen wir ja ändern. Sonst wären wir nicht in Therapie.
rosenstil hat geschrieben:Man kann sich Fragen: Warum bringt mich das Verhalten dieser Person, so aus dem Gleichgewicht? Warum kann ich nicht meinen inneren Frieden bewahren. Ist es mir mein innerer Frieden wichtiger? Oder in Opposition mit dieser Person zu stehen?
Das sind gute Fragen! Der innere Friede aber, der ist nur aufrichtig, wenn er in der Auseinandersetzung mit dem Gegenüber bestehen bleibt. Das wäre dann gelungene Integrität.

Wir können aber jetzt auch mit dem 'Abschweifen' aufhören.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Schneewittchen0815
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Beitrag Do., 01.05.2014, 17:51

Hallo und herzlichen Dank an alle, die sich für mein Problem interessiert haben.

Ich hatte ja meinem Therapeuten eine kurze Email geschrieben, dass ich Schwierigkeiten habe. Nun hatte ich ja am Mittwoch die nächste Sitzung. Was hatte ich für einen "Bammel".

Mein Therapeut hat dann die Sitzung damit eröffnet, dass es Zeit für alle geben muss (offensichtlich bin ich nicht die einzige, die Schwierigkeiten mit der Dominanz des Mitpatienten), dann entwickelte sich ein richtig harmonisches Gespräch zwischen uns allen und ich bekam sogar ein Feedback von der von mir bezeichneten problematischen Person, das ich annehmen konnte.

Alles geschah ohne Aggression und ohne, dass sich einer in den Vordergrund drängen wollte.

Ich bin erleichtert.

LG Schneewittchen

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nettasch
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Beitrag Do., 01.05.2014, 20:12

herzlichen glückwunsch, schneewittchen, und weiterhin viel erfolg in und mit der gruppe

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Schneewittchen0815
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Beitrag Mo., 19.05.2014, 20:20

Schneewittchen0815 hat geschrieben::-) Hallo und herzlichen Dank an alle, die sich für mein Problem interessiert haben.

Ich hatte ja meinem Therapeuten eine kurze Email geschrieben, dass ich Schwierigkeiten habe. Nun hatte ich ja am Mittwoch die nächste Sitzung. Was hatte ich für einen "Bammel".

Mein Therapeut hat dann die Sitzung damit eröffnet, dass es Zeit für alle geben muss (offensichtlich bin ich nicht die einzige, die Schwierigkeiten mit der Dominanz des Mitpatienten), dann entwickelte sich ein richtig harmonisches Gespräch zwischen uns allen und ich bekam sogar ein Feedback von der von mir bezeichneten problematischen Person, das ich annehmen konnte.

Alles geschah ohne Aggression und ohne, dass sich einer in den Vordergrund drängen wollte.

Ich bin erleichtert.

LG Schneewittchen
Na ja, der Frieden hat nicht lang gehalten. Nach zwei Wochen wurde der problematische Mitpatient wieder aggressiv und griff uns alle und auch den Therapeuten an. Irgenwie waren wir uns Patienten dann aller einer Meining mit "so geht das aber nicht". Unser Therapeut hat ihn dann der Gruppe verwiesen. Im Nachgespräch hat sich dann herausgestellt, dass alle anderen auch Angst vor ihm hatten.

Tut mir leid um ihn, denn er hat bestimmt massive Probleme. Aber ich kann jetzt durchatmen.

LG Schneewittchen

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