Abschlussgespräch Therapieende

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Stöpsel
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Beitrag Di., 16.11.2010, 01:01

Hallo heissundkalt,
Wer mit 25 Jahren das erste mal eine Beziehung/Sexualität erlebt hat, der wird nicht nach wenigen Monaten plötzlich "geheilt" sein.
hm, Du meinst, daß 25 Jahre dafür schon alt ist und daß Du aufgrund dessen erst dieses Näheproblem hast? Kann ich mir nicht so recht vorstellen. Ich hatte meine erste Beziehung mit 19, davor nichts, was nur annähernd in diese Richtung ging, kann mir ganz und gar nicht vorstellen, daß ich ein Näheproblem bekommen hätte, wenn dieser Zustand noch länger gedauert hätte (also Minderwertigkeitskomplexe daraus hätte ich auch so entwickeln können (oder hab ich auch?), weil andere zu Schulzeiten schon lange was hatten, ich aber eben nicht). Also, ich würde da eher auf mangelnde Erfahrung gepaart mit schlechten psychischen Voraussetzungen aufgrund von Kindheit tippen. Aber nur das Alter als Grund kann ich mir nicht vorstellen. Aber so oder so hast Du recht und das dauert länger (aber man kann es ja beschleunigen...)
Jedenfalls merke ich, dass ich es nicht schaffe direkt zu sein, aber diesen Schwebezustand (nicht zu wissen, was er will) nicht aushalte. Und doch hänge ich an ihm... tja, aber auch das... ist ja irgendwie normal...
Was meinst Du mit "normal"? Normal für Dich? Aber auch dann ist es ja durchaus erstrebenswert, das zu ändern.
Falls Du mit "normal" "in dieser Gesellschaft normal" meinst - es gibt soviele Dinge, die "normal" sind, wo ich mir denke, die müßten so nicht laufen. Man denke nur an die ganzen Scheidungskriege...
Ich glaube ich fühle mich irgendwie grundsätzlich einsam, obwohl das so schon wieder so dramatisch klingt.
Mach Dir doch keine Gedanken, ob es dramatisch klingt. Du fühlst Dich einsam und Punkt. Das kann doch sein, daß Du Dich so fühlst und es darf auch sein, daß Dich das stört und Du was dran ändern möchtest. Und dafür darfst Du auch ruhig nach Unterstützung fragen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Ich merke auch, dass es Dinge gibt, die ich trotzder Nähe innerhalb der therapeutischen Beziehung nicht ansprechen kann. Fängt bei banalen Dingen an. Ich schäme mich zum Beispiel, dass ich mich für Psychologie interessiere und gerne als Gasthörerin in ein paar Vorslesungen schnuppern will im nächsten Jahr. Stattdessen erwähne ich andere Interessen
Ist das nur ihr gegenüber so oder auch anderen Menschen gegenüber? Jedenfalls finde ich, solltest Du so ein unbefangenes GEfühl haben können ihr gegenüber, daß Du ihr das sagen kannst. Hast Du eine Ahnung, was Dich daran hindert, da offen zu sein? Hast Du in der Richtungen mal Andeutungen gemacht?
Aber nie könnte ich sagen, dass ich momentan kein Therapieziel für mich verfolge, sondern mich einfach nur wohlfühle dort zu sein. Und dass mir das aber schon wahnsinnig hilft!
Wobei hilft Dir das? Ich frage nicht, um es in Abrede zu stellen, aber manchmal hilft es einem, wenn man sich das klarmacht, auch damit man das, was man heraus gefunden hat, dem/r Therapeut/in sagen kann. Und wenn Du es nicht so deutlich benennen kann: Kann gut sein, daß man sich dadurch Lebensumstände/Einstellungen schafft, mit denen man selbständig seine Probleme im Alltag besser angehen kann. Noch besser wäre natürlich, wenn es zusätzlich ein klares Therapieziel gäbe und ihr daraufhin arbeitet.
Und: Du kannst ihr doch sagen, was Du bis jetzt schon weißt: Daß sie Dir wichtig ist, und daß Du denkst, daß das auch damit zu tun hat, daß Dir irgendwas im Leben fehlt, von dem Du es noch nicht so genau weißt, was es ist. Und ob ihr da nicht mal zusammen gucken könnt, was es sein könnte und dann was dagegen tun. Und die Einsamkeit wäre doch da bestimmt schon mal so ein Punkt.
Coach *g* [...] Habe mich ein bisschen erkundigt, dann aber entschieden, dass es das nicht ist. Es geht viel um meine Hemmungen, mein Verhältnis zu diesem Beruf, mein en Willen. Es ist ein künstlerischer Beruf, ich komme aus einer Künstlerfamilie und oftmals geht eben mein Berufsproblem mit inneren Konflikten einher
Ich war mal bei einem Coach, der hat Seminare zur beruflichen Selbstfindung gemacht. Da ging es genau um sowas. Er kam aus der Wirtschaft, fand das aber so spannend, daß er später eine Ausbildung in Gestalttherapie gemacht hat.
Trotzdem: Du schreibst, Du kennst die Probleme. Dann wundert es mich, daß die Therapeutin Dir nichts dazu sagen kann... Kann man da denn nur helfen, wenn man den Beruf genauer kennt?

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Stöpsel
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Beitrag Di., 16.11.2010, 01:01

Was mich an dieser Therapieform auch stört ist, dass die Therapeutin eben nicht so aktiv eingreift. Sie hat nur einmal mich daran "erinnert", dass ich mal über meine Ziele nachdenken sollte, sowie über das bisher erreichte in der Therapie.
Hm, wäre da eine andere Therapieform sinnvoller? Ich denke, in VT haben Therapeuten schon mehr so ein Auge mit drauf.
Ansonsten müßtest Du halt wirklich Dir selbst klarer darüber werden, was Du willst, bzw. was Du von der Therapeutin brauchst, um das rauszufinden und dann auch aktiver alles sagen, was Dich in der Hinsicht beschäftigt (oder eben sagen, daß Du Dich gehemmt fühlst)
zwar erwähnte ich, dass ich mich bei Ihr in letzter Zeit extrem fühle wie bei meiner Mutter...so, als ob ich mich nicht ganz öffnen könne bzw, wenn ich gehe so, als ob irgendwas fehlen würde, ich irgendwas sagen wollte, irgendwie ein bedrücktes Gefühl.
Was sagte sie denn dazu?

Viele Grüße

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heissundkalt
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Beitrag Di., 16.11.2010, 16:00

Stöpsel hat geschrieben: Ich denke, in VT haben Therapeuten schon mehr so ein Auge mit drauf.
...ja, das habe ich auch schon gedacht... andererseits dachte ich immer, ich fühle mich so wohl bei der therapeutin und die therapeutische beziehung ist ja auch wichtig....

was ich will.. .ach je, bestimmt eine mutti ich bin einfach nicht wirklich selbstständig, und das schlimme ist, dass reife und unreife in mir vereint sind und sich aufgrund ihrer ambivalenz ständig bekriegen...

Stöpsel hat geschrieben: Was sagte sie denn dazu?
...habe das ja in bezug zu meiner mutter gesagt. also dass ich mich nach den stunden fühle, wie in der letzten zeit mit meiner mutter...übertragung eben. ich meinte, ich glaube, dass es eine form von emotionaler nähe war, die mir fehlte- meine mutter propagierte diese immer, aber wirklich da war sie selten...
tja, die therapeutin schien zu verstehen...aber direkt geäußert hat sie sich nicht. was sollte sie auch sagen... dass ich diese nähe nun bei ihr suche ist ja klar. nur bin ich eben 26 und ich muß, glaube ich, das irgendwie begreifen...

nein, nein... ich meinte, das problem mit nähe habe ich ja seit meiner kindheit und DESHALB konnte ich bis 25 keine beziehungen und/ oder sexualität ausleben... so was verschwindet dann nicht sofort...

hauptproblem ist wohl, dass ich mich eben nicht abgenabelt habe von meiner mutter... aber meine therapeutin ist nunmal nciht meine mutter und die beste therapie nützt doch nichts, wenn man immer wieter am wunsch festhält, die thera wäre die mutter... *seufz*
daher weiß ich eben nicht, was das alles noch bringen soll, weiß aber auch nicht, wie ich von diesem wunsch und dieser abhängigkeit loskommen soll...

...ja, man kann beruflich nicht wirklich helfen in meinem fall... mabn muß sich durchbeißen. frech sein und offen... nicht gerade adjektive mit denen ich mich beschreiben würde...

liebe grüße,
H&K
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Stöpsel
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Beitrag Di., 16.11.2010, 20:57

Hallo heissundkalt,

all die anderen Punkte die ich ansprach: mit Einsamkeit, da mal fühlen, was Du noch vom Leben bräuchtest, die Scham, ihr gewisse Dinge zu sagen und all das in der Therapie zu thematisieren (s. meine Fragen oben dazu) - darauf bist Du gar nicht mehr eingegangen. Wie kommt's? Keine Zeit, in Deinen Augen irrelevant oder ist es schon so mit der Suche nach einer Mutter und der Unselbständigkeit überlagert, so daß Du Dich damit nicht auseinandersetzen möchtest?
ich fühle mich so wohl bei der therapeutin und die therapeutische beziehung ist ja auch wichtig....
Ja,aber wenn Du nicht die Initiative ergreifst, gehst Du lediglich hin, WEIL Du Dich so wohlfühlst und wesentliche Dinge thematisierst Du nicht. Irgendwann wird die Therapie zu Ende sein, Du leidest drunter, weil Du nicht merh hingehen kannst und zusätzlich hast Du einige Deiner Probleme nicht gelöst, so daß Du nach wie vor draußen im wirklichen Leben nicht das findest, was Du bei der Therapeutin hattest und was Dir über den Verlust der Therapeutin hinweghelfen würde.
ich bin einfach nicht wirklich selbstständig, und das schlimme ist, dass reife und unreife in mir vereint sind und sich aufgrund ihrer ambivalenz ständig bekriegen...
Selbständigkeit ist so ein Stück weit auch einfach ein Entschluß. Das fängt damit an, sich mit gewissen Themen (s. oben) auseinanderzusetzen.
Und das mit Reife-UNreife wäre dann so:
Reife: "Und dass ich 26 bin, und endlich mal auf eigenen Beinen stehen muß und das auch könnte", also so nach dem Motto, ist doch eigentlich Quatsch, ich brauch doch jetzt keine Therapie mehr
Unreife: Ich will eine Mama und ewig bei ihr in Therapie bleiben
Kommt das hin?

Daß so eine Unreife nicht geht, ist Dir und allen anderen rational klar. Aber Deine "reife" Einstellung finde ich wiederum zu hart, da bist Du Dir selbst zu hart gegenüber, Du mußt doch dann nicht sofort gehen. Und die Konsequenz von diesem "zu hart sich selbst gegenüber sein" ist dann, daß Du Angst hast und Dich mit dem ganzen Kram nicht wirklich auseinandersetzen willst. Dabei gäbe es ja einen Kompromiß: Eben sich Hilfe und weitere Therapie zugestehen und weitermachen. Sich die Zeit nehmen, die man braucht. Aber es sich in der Zeit nicht bequem machen, sondern an sich arbeiten.

Für mich hört es sich jedenfalls nicht danach an, daß Du per se keine Therapie bräuchtest. Aber wenn Du keine Verantwortung übernimmst, wird Dir die Therapie so nichts nützen.
Und ich will Dir keine Angst machen, im Gegenteil. Auch wenn Du Dir der Abhängigkeit bewußt bist und versuchst, dagegen anzugehen, mit der Theraopeutin drüber sprichst, bleiben doch noch genug Themen anzusprechen. Du solltest Dich nicht darauf konzentrieren, daß die Therapie dann vorbei ist, wie gesagt, ich glaube, es gibt noch einiges zu besprechen, damit Du in Deinem Leben glücklich sein kannst. Und wenn Du es tust (Dich nicht auf das Therapieende konzentrierst und Dinge ansprichst), wirst Du merken, daß Dein Wunsch nach Deiner Therapeutin irgendwann (während der Therapie) nicht mehr so groß ist. Du mußt Dich aber mal trauen.
Schade finde ich, daß von Deiner Therapeutin da so wenig Unterstützung kommt. Wenn Du Dich der Verantwortung nicht stellst, sie Dich da nicht in die Pflicht nimmt, kann es so weitergehen bis zum Sanktnimmerleinstag. Puh, da bin ich mal wieder froh, daß es bei meiner Therapeutin anders ist...

Viele Grüße

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heissundkalt
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 20:30

Hallo Stöpsel!
vielen dank für deine geduld und dein "ohr"
Stöpsel hat geschrieben:all die anderen Punkte die ich ansprach: mit Einsamkeit, da mal fühlen, was Du noch vom Leben bräuchtest, die Scham, ihr gewisse Dinge zu sagen und all das in der Therapie zu thematisieren (s. meine Fragen oben dazu) - darauf bist Du gar nicht mehr eingegangen. Wie kommt's? Keine Zeit, in Deinen Augen irrelevant oder ist es schon so mit der Suche nach einer Mutter und der Unselbständigkeit überlagert, so daß Du Dich damit nicht auseinandersetzen möchtest?
...momentan sieht es nur so als, als müßte ich wissen wohin ich beruflich will. denn mein beruf hat mich bisher sehr definiert. nun ist aber so ein wendepunkt bzw punkt, an dem ich diesbezüglich auch sehr unentschlossen bin. einsamkeit...naja, das geht ja mit dem thema nähe einhand. ich will sie, kann sie aber auch nicht aushalten und bin jetzt bei status quo. ich vergehe nicht vor einsamkeit, aber natürlich merke ich ab und an, dass etwas fehlt... was ich sonst noch bräuchte... tja...kann ich nicht orten. die berufliche stabilisation ist momentan mein hauptaugenmerk. leider, leider...hat das viel mit selbstzweifeln zu tun und auch wieder mit meiner mutter, da ich mich immer sehr in ihrem schatten fühlte (auch beruflich).

wenn ich bei der therapeutin bin und zum teil recht banales zeug anspreche (das merke ich dann durchaus an ihren reaktionen) ärgere ich mich... weil ich eigentlich schon seit monaten auf diese mutterübertragung hinaus will. wie gesagt, wir habe es immer mal gestreift. und gerade heute kamen wieder gute andere punkte zum vorschein. wir kamen darauf, dass ich meinen standpunkt/meinung ect allgemein nur dann äußere, wenn ich sicher bin recht zu haben. sie fragte, warum das recht haben so wichtig wäre... denn so halte ich natürlich meist die klappe, weil ich ja sowieso unrech habe. aber es geht ja um einen austausch... es ging dabei eigentlich nicht um die therapie, aber dann natürlich doch
und wieder ist es so ein drum herum gerede, weil es mir so schwer fällt die therapeutische situation ganz konkret anzusprechen.
Stöpsel hat geschrieben:Ja,aber wenn Du nicht die Initiative ergreifst, gehst Du lediglich hin, WEIL Du Dich so wohlfühlst und wesentliche Dinge thematisierst Du nicht. Irgendwann wird die Therapie zu Ende sein, Du leidest drunter, weil Du nicht merh hingehen kannst und zusätzlich hast Du einige Deiner Probleme nicht gelöst, so daß Du nach wie vor draußen im wirklichen Leben nicht das findest, was Du bei der Therapeutin hattest und was Dir über den Verlust der Therapeutin hinweghelfen würde.
genau das sehe ich ja auch so, das ist ja das problem


Stöpsel hat geschrieben:Reife: "Und dass ich 26 bin, und endlich mal auf eigenen Beinen stehen muß und das auch könnte", also so nach dem Motto, ist doch eigentlich Quatsch, ich brauch doch jetzt keine Therapie mehr
Unreife: Ich will eine Mama und ewig bei ihr in Therapie bleiben
Kommt das hin?
ja, genau.
Stöpsel hat geschrieben:Aber Deine "reife" Einstellung finde ich wiederum zu hart, da bist Du Dir selbst zu hart gegenüber, Du mußt doch dann nicht sofort gehen. Und die Konsequenz von diesem "zu hart sich selbst gegenüber sein" ist dann, daß Du Angst hast und Dich mit dem ganzen Kram nicht wirklich auseinandersetzen willst.
stimmt... wobei ich eben aber wirklich nicht weiß, wo ich ansetzen soll.... klar, die theapeutin braucht soch auch futter um nachzuhaken... und als ich hungerte, DA hat sie nachgehakt, wobei es für mich dann sehr irreführend war, weil sie dann manchmal überbesorgt schien. augenränder, die ich einmal ganz extrem hatte - weil ich aber auch viel auf parties war uns wenig geschlafen hatte, die waren dann gleich ein zeichen für mein hungern... klar ist da was dran, aber auf einmal wirkte sie mißtrausich, ewas sie sonst nie war, vermutete lügen... dabei brachte ich kaum fertig zu lügen und wenn nahm ich es sofort zurück. andererseits war sie eben eine zeitlang etwas "strenger"...ich glaube das tat mir gut. ich habe auch heute gesagt, dass, so peinlich es ist, ich dieses wiegen beim arzt gut finde...diese kontrolle. als müßte immer ein anreiz von außen kommen, damit sich etwas bewegt bei mir
Stöpsel hat geschrieben: Puh, da bin ich mal wieder froh, daß es bei meiner Therapeutin anders ist...
naja, es ist eben eine tiefenpsych. fund. therapie und keine verhaltenstherapie und eigentlich fand ich diese freiheit auch immer sehr gut... dass ICH entscheiden muß... nun habe ich mich irgendwie sehr rückentwickelt, regrediert, oder wie auch immer...
Liebe Grüße
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Stöpsel
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Beitrag Mi., 17.11.2010, 22:32

Hallo heissundkalt,

kein Problem, solange mir halt was dazu einfällt (und ich die ZEit hab), schreib ich was...

Daß Dir das berufliche so wichtig ist, kann ich verstehen, geht mir auch so. V.a. wenn man sonst nichts hat... Dabei sollte es dann zwar auf Dauer nicht bleiben, aber man kann sich auch überfordern, wenn man zuviele Dinge gleichzeitig angeht (ging mir jedenfalls so)
Hast Du denn Kollegen bzw. wenn Du sagst, Künstlerin, andere Künstler, mit denen Du Dich austauschen kannst? Mir hat das jetzt viel geholfen, mich mit Leuten (Kollegen) auszutauschen, die halt ähnliche Probleme haben. Ging lange nicht so besonders gut, weil ich dort niemanden richtig zum reden hatte...
einsamkeit...naja, das geht ja mit dem thema nähe einhand
Tut's das? Ich finde nicht notwendigerweise. Man kann den Kontakt doch beliebig eng oder locker gestalten. Von flüchtigen Bekannten, die man ab und zu mal sieht, zu Leuten, die man häufiger mal sieht (und auch da kann über die Zeit eine Freundschaft draus entstehen) zu Freundschaften zu Beziehungen. Halt soviel Nähe, wie es sich für Dich grad noch gut anfühlt. Kann sich dann im Laufe der Zeit durch die Therapie dann ja auch wieder ändern, also daß Du mehr Nähe zulassen kannst.
weil ich eigentlich schon seit monaten auf diese mutterübertragung hinaus will. wie gesagt, wir habe es immer mal gestreift. und gerade heute kamen wieder gute andere punkte zum vorschein.
Aber letzteres ist doch dann auch gut. Und wenn Dir immer sowas dazwischen kommt, wenn Du Dich dann doch mal traust, es anzusprechen, kannst Du ihr ja auch einen Brief schreiben.
Ja,aber wenn Du nicht die Initiative ergreifst, gehst Du lediglich hin, WEIL Du Dich so wohlfühlst und wesentliche Dinge thematisierst Du nicht. Irgendwann wird die Therapie zu Ende sein, Du leidest drunter, weil Du nicht merh hingehen kannst und zusätzlich hast Du einige Deiner Probleme nicht gelöst, so daß Du nach wie vor draußen im wirklichen Leben nicht das findest, was Du bei der Therapeutin hattest und was Dir über den Verlust der Therapeutin hinweghelfen würde.
genau das sehe ich ja auch so, das ist ja das problem
Ok, das habe ich am Anfang nicht so gesehen (oder übersehen). Also daß Dir klar ist, daß das Problem ist, daß Du bestimmte Dinge nicht thematisierst. Im Grunde läßt sich ja alles darauf reduzieren. Und je häufiger Du darüber nachdenkst und Dir das immer wieder ins Gedächtnis rufst, daß das das Problem ist, umso leichter wirst Du es schaffen, Dir doch mal einen Ruck zu geben und Dich in der Sache mitzuteilen.
Aber Deine "reife" Einstellung finde ich wiederum zu hart, da bist Du Dir selbst zu hart gegenüber, Du mußt doch dann nicht sofort gehen. Und die Konsequenz von diesem "zu hart sich selbst gegenüber sein" ist dann, daß Du Angst hast und Dich mit dem ganzen Kram nicht wirklich auseinandersetzen willst.
stimmt... wobei ich eben aber wirklich nicht weiß, wo ich ansetzen soll...
Womit ansetzen? Ich meinte ja mit meiner Aussage, daß Du einfacher ein bißcher mehr Nachsicht in dem Punkt mit Dir haben sollst, also nicht abwechselnd mal die Reife und mal die Unreife sein und das jeweils hart durchziehen und die andere Seite verurteilen, sondern eine Sichtweise in der Mitte, die beiden Seiten Kompromisse abverlangt, aber für beide Seiten machbar ist. Und damit meine ich, die Dinge ansprechen, aber Dir die Zeit geben, da auch weiter Therapie zu machen und nicht Angst zu haben, daß es Anstellerei ist, die Therapeutin nervt, sie Dich rauswirft oder was auch immer Du Dir für Horrorszenarien ausmalst, wenn Du es ansprichst. Oder frag ich mal anders rum: Was befürchtest Du denn, wenn Du es ansprichst?

Viele Grüße

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heissundkalt
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Beitrag Sa., 20.11.2010, 12:18

Stöpsel hat geschrieben: Hast Du denn Kollegen bzw. wenn Du sagst, Künstlerin, andere Künstler, mit denen Du Dich austauschen kannst?
ja, durchaus. nur leider ziehen wir uns auch manchmal gegenseitig runter - es sieht bei niemandem rosig aus. einerseits weiß man dann, man ist nicht alleine. andererseits hilft das nur kurzzeitig mal... denn es erändert die situation nicht. und entscheidungen muß jeder für sich treffen.
Mir hat das jetzt viel geholfen, mich mit Leuten (Kollegen) auszutauschen, die halt ähnliche Probleme haben. Ging lange nicht so besonders gut, weil ich dort niemanden richtig zum reden hatte...
Stöpsel hat geschrieben:
einsamkeit...naja, das geht ja mit dem thema nähe einhand
Tut's das? Ich finde nicht notwendigerweise.
...ok, ich habe jetzt vorrangig intime beziehungen gemeint. allerdings bin ich noch nicht mal sicher, ob das (momentan) wollen würde.
und es stimmt, ein einsamkeitsgefühl bleibt oft...
Stöpsel hat geschrieben:kannst Du ihr ja auch einen Brief schreiben.
hihi... ich habe ihr schon oft emails geschrieben, wenn mir das reden über ein bestimmtes thema schwer fiel. mein selbstverletzendes verhalten habe ich auch erst in einer mail thematisiert.oder als meine mutter gestorben ist - da war sie gerade im urlaub.
es kam dann eben doch öfter vor. und dann habe ich mich selbst ein mailverbot erteilt, weil ich lernen will, zu reden... aber ich bin auch am überlegen, ob ich nicht doch wieder auf dieses mittel zurückgreifen sollte... einen entwurf habe ich bereits im postfach...
ich merke auch, wie mein leben "stillsteht", wenn ich in der therapie ein thema unbedingt ansprechen will. ich meine damit, dass meine gedanken am tag ständig zu diesem thema wandern... und eine therapie soll ja helfen und nicht auslöser dafür sein, dass man grübelt und grübelt...
Stöpsel hat geschrieben:Was befürchtest Du denn, wenn Du es ansprichst?
...ja, und spätestens bei der frage merkt man, dass man sich eigentlich nicht sorgen muß
eigentlich.. naja, also am FR habe ich wieder nächste woche...ich glaube lieber keine mail... ich werde es ansprechen...puh..
liebe grüße!
H&K
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Stöpsel
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Beitrag Sa., 20.11.2010, 12:52

Hallo heissundkalt,
...ja, und spätestens bei der frage merkt man, dass man sich eigentlich nicht sorgen muß
eigentlich.. naja, also am FR habe ich wieder nächste woche...ich glaube lieber keine mail... ich werde es ansprechen...puh..
Na, das ist gut! ICh wünsch Dir alles Gute dafür!

Viele Grüße

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heissundkalt
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Beitrag Sa., 20.11.2010, 13:37

....mir ist gerade noch was eingefallen...ich wollte schon ein neues thema anfangen, aber dafür reicht es glaube ich nicht, sind nur ein paar gedanken...
Eine aussage meiner therapeutin ist mir hängengeblieben. es ging darum ich selbst zu behaupten, die eigene meinung zu äußern.
ich äußere mich nur, wenn ich sicher bin, dass ich recht habe, meinte ich. (wie ich jetzt nochmal überlegt habe, ist das nur der fall bei menschen, die ich hoch schätze, sympathsich finde, beinahe schon idealisiere - wie die therapeutin).
ansonsten halte ich die klappe. darauf die T: da ich mir ja nie sicher bin, und es ja nicht sein kann, das ich auch mal richtig liege, halte ich also immer die klappe.
das ganze klingt ziemlich narzisstisch gestört finde ich
nun stecke ich noch am ende einer anorektischen phase. ich bin 26 und wog vor ein paar monaten 41 kg bei einer größe von 156 cm. noch kein so starkes untergewicht, aber auch nicht mehr im normalbereich.
kurz kam dann irgendwann zur sprache, dass sich bei mir ein paar dinge während der therapie bewegt hatten (ich hatte endlich mal sexualverkehr, mit einem mann und einer frau, beides hielt aber nicht lange, und ich hörte auf mich zu ritzen), ich aber angst hatte die therapeutin "zu verlieren" und unter anderem deshalb hungerte... (kamen andere dinge hinzu)
nun, in verbindung mit dem thema "meinungsaustausch" und "sich behaupten" frage ich mich, ob ich mich irgendwie umpolen kann, damit ich diese angst loswerde was falsches zu sagen... denn das ist es ja...
ich glaube damit werde ich auch anknüpfen, denn das thema kam letzt stunde zur sprache.

ich wollte dich noch nach deiner therapie fragen, weil du meintest, dass du sehr zufrieden bist mit deiner therapeutin. vielleicht bräuchte ich tatsächlich mehr "druck"...
liebe grüße und vielen dank
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Stöpsel
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Beitrag Sa., 20.11.2010, 14:43

Hallo heissundkalt,

hm, so ganz weiß ich jetzt nicht, zu welchem Aspekt Du was wissen möchtest, ich schreib einfach mal drauf los.
Zum Thema Druck: Na ja, ist ganz sicher nicht so, daß ich gut mit Druck umgehen kann, war in früheren Therapien das absolute Problem (und damit hab ich auch immer noch Schwierigkeiten). Zu Anfang fand ich, hatte meine Therapeutin aber auch die richtige Mischung drauf: Sie hat ihre Meinung zu einzelnen Dingen deutlich gesagt, aber auch im gleichen Atemzug gemeint, daß ich das selber wissen müsse, ich solle da auf meinen Bauch hören. Ach, ich kanns gar nicht mehr richtig erklären. Aber es war genau richtig. Außerdem, sie war für mich anfangs erst eine Beratung, als ich in anderen Therapien Schwierigkeiten hatte und nicht mehr weiter wußte. Da machte sie mich auch drauf aufmerksam, ich solle der Therapie (damals noch bei den anderen Therapeuten) nicht so eine Bedeutung geben, mich gedanklich nicht soviel damit beschäftigen, Therapie sei kein Selbstzweck. Das fand ich gut. In vielerlei Hinsicht war es für mich gut, wenn sie mir konkrete Dinge sagte, weil meine ganzen Lebensumstände verworren waren und die mußte ich erstmal wieder in Ordnung bringen (bzw. bin noch dabei). Aber als sie dann in manchen Dingen mehr Druck machte, kam ich damit nicht mehr klar. Das konnten wir aber immer wieder klären.
Seit Sommer läuft es aber nicht so gut, habe auch schon überlegt, einen Thread zu öffnen (aber weiß nicht, ob es so gut ist, denn dann würde ich mich gedanklich noch mehr damit beschäftigen, das ist auch nicht gut). In dem Zusammenhang traute ich mich irgendwann schon gar nicht mehr, ihr meine Schwierigkeiten zu sagen (obwohl sie ansonsten immer sagt, ich solle ihr Schwierigkeiten unbedingt mitteilen, das wäre absolut wichtig), weil sie zuvor schon mehrmals gesagt hatte, da müßte ich sehen, ob mir die Therapie überhaupt noch was bringt (na ja, ich weiß den Wortlaut nicht mehr, es war jedoch sehr deutlich, wie sie es sagte und v.a., sowie ich eine Schwierigkeit mit ihr sagte, kriegte ich das zu hören, irgendwann hat man dann einfach Angst). Darüber hatten wir jedoch neulich gesprochen und ich hab ihr deutlich gemacht, daß sie mir das nicht so deutlich sagen muß, ich wüßte ihre Meinung da eh schon genau und nehme das ernst und möchte auch nicht, daß sie mir da die Verantwortung nimmt. Das war dann wohl ok. Jetzt muß ich mal gucken, wie es sich entwickelt.
Aber so konkrete Dinge sagen finde ich schon gut. Sie fragt z.B. immer nach Dingen nach, von denen sie meint, daß sie wichtig sind und denen ich in dem Augenblick durch tagesaktuelles Geschehen nicht so eine Bedeutung beimesse, z.B. sich einen Freundeskreis aufbauen, auch dann auf meine körperlichen Bedürfnisse achten, wenn ich eigentlich keine Zeit habe oder so. Ich neige auch immer dazu, Dinge zu sehr zu durchdenken, beovr ich was mache. Da hält sie mich dann dazu an, früher mal was einfach "Zu machen". Finde ich sehr hilfreich. Sehr hilfreich war für mich auch, mich immer mehr zu positivem Denken anzuhalten.
Aber grundsätzlich wäre ein bißchen weniger Druck bzw. bessere Dosierung, so wie am Anfang, schon besser. (ehrlich gesagt, finde ich in dem Aspekt weder die Standardantworten von VTlern ("Sie müssen nur das machen, was Sie selbst für richtig finden") noch die von TFPlern ("es muß alles von Ihnen kommen, ich lenke nur durch meine Fragen") hilfreich. Na ja, ich brauchte schon immer ein "Mittelding".)

So, ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Viele Grüße

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Rosl
sporadischer Gast
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Beitrag Fr., 15.11.2013, 23:46

Ich habe jetzt mit wöchentlicher kogn. Verhaltenstherapie + Hypno angefangen und der Therapeut hat erklärt, dass er vorschlagen wird, wann ich nur mehr zweiwöchentlich kommen könnte und wann ein Back-Up 2x/Jahr ausreichen wird. Da es auch um Karrieredinge geht, besteht die Möglichkeit, dauerhaft 2x/Jahr einen Besprechungstermin zu machen.

Ich zahle aber auch selbst, nix Krankenkasse.

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