Wie sag ich's meinem Kind ... ?

[candle]

Du machst es Dir so und ich meine, das hat was mit dem Gefühl "ich muß lügen" zu tun. Denke mal drüber nach.

candle

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[Gast]

Hallo Sinje,

Mach ich's mir so kompliziert oder ist es kompliziert ?

Ich glaube ersteres.

Es gibt so vieles, was du sagen könntest. Das Auto (wahlweise Fahrrad) zum Nachsehen zur Werkstatt bringen; Gespräch mit Chef (wahlweise Arbeitsamt); zum Arzt; in die Bibliothek etc und so weiter.

Nur nicht zu nah an der Wahrheit bleiben, z. B. Seelenklempner. Oder auch: zum Frisör. Weil:

nächste frage ist vorprogrammiert:

Z. B.: Wie macht der das wieder in Ordnung? Oder: Hatte der heute zu?

Aber eigentlich finde ich es schön, dass du dir solche Gedanken machst. Und das im Ernst.

Gruß
Anastasius

[Goldbeere]

Hallo Sinje,

wie waere es denn mit "Fortbildung"? Das ist ja nicht ganz falsch. Wenn dein Kind es genauer wissen will, "wie man besser mit anderen Menschen zusammenarbeitet fuer die Arbeit oder so"?

liebe Gruesse
Goldbeere

[Zwackel]

Meine Kinder sind schon etwas größer (9 und 12).
Ich habe ihnen ganz einfach erklärt, dass es mir guttut, jemanden zu haben, mit dem ich über alles reden kann, der mir zuhört und eine Stunde mal nur für mich alleine da ist.
Das konnten sie gut nachvollziehen (es gefällt ihnen ja auch, wenn z.B. Mama sich mal Zeit nur für sie nimmt !) und sie fanden es absolut nicht seltsam oder dachten gar, ich wäre "verrückt".
Mittlerweile ist es für sie völlig normal, dass ich eben so alle zwei Wochen mal zu Frau XY gehe.
Wenn sie das jemandem erzählen würden (was ich nicht glaube, da es für sie gar kein Thema ist), wär's mir auch wurscht, da sowieso sehr viele Leute davon wissen. Ich denke nicht, dass man sich dafür schämen muss, eine Therapie zu machen- warum also ein Geheimnis draus machen ?

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[Sinje]

Vielen Dank für die lieben Antworten !
Bei mir kommt da irgendwie zusammen, dass es eben nicht nur einmal die Woche ist - zweimal die Woche bekommt das Kind einfach mit (weil nachmittags /gegen Abend). Also ist es etwas, was regelmäßig ist und oft. Wenn ich in die Bibiothek geh, nehm ich ihn mit, ebenso zum Arzt um die Uhrzeit. Abgesehen von Arbeiten mach ich halt einfach nichts allein - (aber gearbeitet hab ich an den Tagen ja dann schon) deshalb fällt das jetzt so auf.
Und die ehrliche Antwort .. ich glaub, dafür brauch ich noch. Bisher weiß niemand etwas davon, und jetzt muss das auch nicht sein, ich tu mich schon so schwer genug mit der Therapie ..
*seufz*
Das das Kerlchen mich für verrückt halten könnte, das denke ich gar nicht. Ich frag mich eher, was er wo erzählt .. und er dann selbst die Reaktionen der anderen Kinder und Erwachsenen darauf aushalten muss ... .

[candle]

Hat der Papa denn keine Idee?

candle

[Sinje]

O-Ton vom Papa: "Und was soll ich dem Kind sagen ? Überleg dir was ! Ich muss was sagen können."
Und nach meinem Versuch, das ganze als vages ich-geh-weg zu belassen - "er hat ständig nachgefragt, da musst du dir was besseres ausdenken"
(also, in diesem speziellen Punkt ist mein Gatte da keine Hilfe ..)

[candle]

Ach komm, also ein Kind, was zehn Fragen in Serie stellt habe ich noch nie gesehen. Ihr macht da echt ein Faß auf?

Du gehst aus und fertig.

candle

[Riniel]

Das Kind ist noch zu klein um es zu verstehen, was bei einer Psychotherapie passiert. Es muß nicht die Wahrheit erfahren. Aber das ist schon deine Entscheidung. Es hat jetzt nichts mit "Kind belügen" zu tun sondern damit, wie das Kind damit umgehen kann wenn man die Wahrheit sagt, dass man zu einer Psychotherapie geht. So ein Kind knabbert dann an dieser Sache mehr als du dir vorstellen kannst, was da jetzt mit der lieben Mama passiert. Das sehe ich auch bei meinem Kind wie es versucht verschiedene Sachen zu verarbeiten. Das gilt für 3 jährige wie für 5 jährige genauso. So ein Kind macht sich halt Sorgen um die Mama.

[metropolis]

Hallo Riniel,

jetzt mal unabhängig von der Psychotherapie, habe ich irgendwie den Eindruck als laufe zwischen dir und deinem Kind nicht alles rund.

Kann es sein, dass du allgemein mit der Situation, deinen Sohn "allein zu lassen"/ "zurückzulassen" ein Problem hast? Hast du vielleicht ein schlechtes Gewissen, so oft zur Therapie zu gehen, nur für dich? (Nur eine Spekulation, vielleicht liege ich komplett daneben). Ich meine, mir fällt auf, dass du einen wirklich guten Grund (dringend) brauchst um dich von ihm zu lösen. Das sieht man auch daran, dass dein Sohn ununterbrochen fragt, wo du bist, wenn du weggehst. Gut eine enge Bindung zu den Eltern ist in diesem Alter wohl normal, aber er scheint schon sehr verunsichert zu sein. Ich kenne das von meiner Tochter nicht so (sie ist zwar ein Papa-Kind, aber damals mit 3 Jahren war das nicht so ein großes Thema, wer wann wohin geht und aus welchem Grund. Hauptsache einer von uns beiden war da)

Er hängt sehr an dir? Ist er ein Mama-Kind?

[Sinje]

Hallo Metropolis,

meintest Du mich mit der nachdenklichen Frage .. ? Falls ja, hast Du es sehr gut getroffen .. .
Also, der Kleine ist seit er ein Jahr alt ist, in der KiTa.
Ich bring ihn morgens (halb neun) hin, und er verabschiedet sich wirklich fröhlich und guter Dinge. Er fühlt sich dort definitiv wohl. Inzwischen hole ich ihn um halb zwei ab, machmal auch erst um drei Uhr (und ich arbeite in der Zeit). Beim Holen ist er in der Tat anhänglich und Mutter-betont. Ja. Und ja, ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich ihm darüber hinaus auch noch zumute, dass ich nachmittags / abends nochmal weggehe. Und das auch noch ohne eine gute Begründung.
Und auch getroffen - leider läuft nicht "alles rund" - sonst bräucht ich die Therapie ja nicht. Aber bisher dachte ich jedenfalls, dass die grundlegende Beziehung zum Kleinen doch ok ist .. (vielleicht auch nicht ... hmmm ).

[candle]

Nach den Aussagen, die Dein Mann tätigt, ist er sichtlich nicht begeistert über Deine Therapie. Da hat er natürlich auch keine Lust für das Kind was auszudenken. Da mußt Du irgendwie allein durch.

Wie gesagt, das Kind ist viel zu klein und wenn Du ihm etwas "therapeutisches" sagst, kann es das weiterplappern. Machen Kinder ja unbedarft. Ob das dann von Erwachsenen auch "gehört" wird, ist die andere Seite.

Vielleicht solltest Du einfach ganz offen damit umgehen? Was befürchtest Du denn und vor allem von wem?

candle

[metropolis]

Die grundlegende Beziehung zu deinem Sohn wird schon ok sein. Aber Kinder sind da sehr sensibel für innere Konflikte der Eltern. Ich denke er spürt dein schlechtes Gewissen sehr genau und ist beunruhigt, dass etwas nicht stimmt. Deshalb vielleicht auch ein kleiner Unterschied zwischen dem Abschied in der Kita und vor der Therapie. Vielleicht stehst du Kita und Therapie unterschiedlich gegenüber. So nach dem Motto: Kita ist nicht nur dafür da, dass die Mama arbeiten gehen kann, sondern auch dafür dass der Sohnemann soziale Kontakte hat und viel lernt. Zudem macht es ihm Freude. Und bei der Therapie fühlst du dich egoistischer.

Ich habe zumindest die Erfahrung gemacht, dass sich meine Konflikte oft in meiner Tochter wiederspiegelten.

[Sinje]

Jetzt ist eine ganze Weile vergangen, und es ist einfacher geworden mit den Fragen .. . Am Anfang war das eine vollkommen neue Situation für uns alle, inzwischen hat es etwas "Routine" bekommen. Und der Kleine fragt auch nicht mehr so häufig bis gar nicht. Gehört jetzt irgendwie dazu.
Irgendwie hab ich auch gehofft, ich könnte so eine Analyse machen (4stündig ..) ohne dass irgendjemand von der Familie das mitbekommt .. das konnte nicht klappen .. .
Vielen Dank für Euer Mitlesen ... .

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