Wie hilft ein Psychiater?

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Libellenflügel
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Wie hilft ein Psychiater?

Beitrag Mi., 19.06.2024, 20:56

Hallo,

Nach monatelangen Absagen habe ich nun völlig überraschend nächste Woche einen Ersttermin bei einer Psychiaterin bekommen.
Mein Therapeut hat mir deutlich gesagt, dass ich aufgrund der Schwere meiner Belastungen und meiner Diagnosen auf jeden Fall einen Psychiater brauche, daran würde kein Weg vorbei führen. Darum habe ich mich auch um diesen Termin bemüht. Und bitte nicht falsch verstehen, ich möchte und brauche auch Hilfe, nachdem meine Therapie beendet ist.

Ich war bisher nur in psychotherapeutischer Behandlung, mit Ausnahme zweier Termine vor mehreren Jahren, als ich eine Überweisung für einen Klinikaufenthalt brauchte.
Für mich beinhaltet die Arbeit eines Psychiaters vor allem Diagnostik, Medikamentenverordnung und Vermittlung in Kliniken. Wenn ich davon aber nichts brauche/ möchte, momentan zumindest, wie sieht denn dann eine Behandlung aus? Was kann ich erwarten?
Gespräche, wie in einer Therapie finden dort ja nicht statt.

Ich weiß nicht so recht, wie ich meinen Besuch ihr gegenüber begründen soll, nur aufgrund der Empfehlung meines Therapeuten oder vorsorglich, falls ich doch einen Klinikaufenthalt brauche ? Ich fühle mich nicht so recht "berechtigt", auch wenn mein Therapeut mir das Gegenteil sagte.

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saffiatou
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Beitrag Mi., 19.06.2024, 21:12

Es kommt ein wenig auf den Psychiater an, aber es können dort Gespräche wie in der Therapie stattfinden. Ich hatte eine Psychiaterin, zu der ich min alle zwei Wochen zu einem ca 50 min Gespräch ging, und gleichzeitig noch zu einem Therapeuten. Es kommt allerdings sehr auf den Psychiater und seinen Terminplan an.

Der Psychiater verschreibt Medikamente, wenn du es nötig hast, bist aber nicht verpflichtet diese zu nehmen. Er kann dich auch Au schreiben, hat vielleicht andere Lösungswege als der Therapeut.

Ich fand die Termine dort immer hilfreich
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alatan
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Beitrag Do., 20.06.2024, 10:26

Im allerbesten Fall ist ein Psychiater wirklich "Seelenarzt", was der Name ja bedeutet. Dann hat er einen umfassenden Blick für den gesamten Menschen, d. h. er kann differenzieren, was körperlich, sozial oder psychisch oder sogar geistlich die seelischen Probleme verursacht, kann endogene Anteile erkennen. Und er hat eine sehr gute psychotherapeutische Weiterbildung durchlaufen, ist vernetzt mit komplementären Versorgern wie Ergotherapeuten und Sozialarbeitern, aber auch anderen Fachärzten, die zur Abklärung notwendig wären. Solche Psychiater sind aber eher selten und können im KV-System auch kaum so arbeiten.

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Louna
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Beitrag Do., 20.06.2024, 10:41

Hallo Libellenflügel,

ich bin schon seid vielen vielen Jahren in psychiatrischer Behandlung. Und viele viele Jahre ohne Medikamente, ich hatte also dort Gespräche die meistens eher kurz waren und immer wurde geschaut wie es mir geht, wie es dem Körper geht und was es eventuell für Möglichkeiten gibt, dass es mir besser gehen kann.
Ich mag diese Termine nicht missen. Ein Psychiater hat Medizin studiert und kennt sich im besten Falle gut aus, was den Körper betrifft und zusätzlich kann er vermitteln. Ergotherapie, Soziotherapie oder was es sonst noch gibt.
Ich habe davon jahrelang nichts in Anspruch genommen und war immer "nur" dort um zu schauen, dass ich möglichst gut durch den Tag komme. Es war halt jemand da, den ich immer aufsuchen konnte. Da gibt es keine vorgeschriebenen Stunden der Krankenkasse, da konnte ich immer (auch ohne Termin) hin gehen, wenn ich Bedarf hatte.

Versuche es bitte wenn es möglich ist und schaue ob Dir das helfen könnte. Ich drücke Dir sehr die Daumen.

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Libellenflügel
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Beitrag Do., 20.06.2024, 18:12

Danke, Jetzt habe ich schon ein wesentlich besseres Gefühl dabei, zu so einem Termin zu gehen.

Das ist jetzt nicht passend zum eigentlichen Thema, aber es verursacht mir große Schuldgefühle:
Dieser erste Termin ist vormittags. Da ich berufstätig bin, kann ich ihn eigentlich gar nicht wahrnehmen, weil ich an diesem Tag keinen Urlaub bekomme ( mein Urlaub ist vorgegeben). Ich müsste mich dafür krank schreiben lassen, vorausgesetzt mein Hausarzt macht das überhaupt.

Der Termin jetzt war ein Glücksgriff, sonst müsste ich wieder Wochen auf einen neuen Termin warten, wenn überhaupt.
Findet ihr es sehr mies von mir, das zu machen? Ich gehe trotz schwerer Depressionen immer zur Arbeit, war das letzte mal Anfang Nov. 2022 krank. Mir geht es sehr schlecht mit dieser Lösung, weil ich ja quasi etwas vorlüge, Damit habe ich große Probleme. Würdet ihr so etwas verstehen?

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Sydney-b
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Beitrag Do., 20.06.2024, 18:58

Libellenflügel hat geschrieben: Do., 20.06.2024, 18:12 Findet ihr es sehr mies von mir, das zu machen? Ich gehe trotz schwerer Depressionen immer zur Arbeit, war das letzte mal Anfang Nov. 2022 krank. Mir geht es sehr schlecht mit dieser Lösung, weil ich ja quasi etwas vorlüge, Damit habe ich große Probleme. Würdet ihr so etwas verstehen?
Facharzt Termine sind sehr schwierig zu bekommen.
Ich kann verstehen, dass du mit deiner Entscheidung haderst.
Aber es handelt sich um eine Ausnahme, von daher: Sei gnädig mit dir selbst!

Die meisten Betriebe haben übrigens kein Problem damit, wenn man während der Arbeitszeit einen wichtigen Arzttermin wahrnehmen muss.
Ist das bei euch anders?

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DiemitdemHundgeht
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Beitrag Do., 20.06.2024, 19:02

Ich glaube es gibt sogar ein Gesetz das besagt, dass der Arbeitgeber einen für wichtige Arzttermine freistellen muss, wenn diese nicht zu anderen Zeiten möglich sind. Habe da meine ich mal was gelesen.

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Libellenflügel
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Beitrag Do., 20.06.2024, 19:23

An meiner Arbeitsstelle geht es, ich würde sagen, recht "familiär" zu. Wir sind 15 Personen. Mir würden Fragen gestellt werden, die ich nicht bekommen und erst recht nicht beantworten möchte. Ich weiß, ich muss nichts sagen, aber das würde die Gerüchteküche doch erst recht anheizen.

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Sydney-b
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Beitrag Do., 20.06.2024, 21:50

Libellenflügel hat geschrieben: Do., 20.06.2024, 19:23 An meiner Arbeitsstelle geht es, ich würde sagen, recht "familiär" zu. Wir sind 15 Personen. Mir würden Fragen gestellt werden, die ich nicht bekommen und erst recht nicht beantworten möchte. Ich weiß, ich muss nichts sagen, aber das würde die Gerüchteküche doch erst recht anheizen.
Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Deshalb machst du es nun so, wie du dich am besten schützen kannst.
Für dich ist es eine Ausnahme, ansonsten fehlst du in der Arbeit nicht grundlos.
Von daher, sei nicht so streng mit dir. :->

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Ballack96
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Beitrag Mi., 26.06.2024, 17:14

Sie können zunächst erklären, dass Ihr Therapeut diesen Besuch aufgrund der Schwere Ihrer Probleme vorgeschlagen hat. Erwähnen Sie, dass Sie Ihre Möglichkeiten verstehen und sicherstellen möchten, dass Sie die richtige Unterstützung erhalten. Es ist in Ordnung, wenn Sie sich unsicher fühlen; Ihr Psychiater ist dazu da, Sie zu beraten.

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Libellenflügel
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Beitrag Mi., 26.06.2024, 18:57

Danke. Die Psychiaterin hat mich heute überraschenderweise schon angerufen, aufgeregt bin ich nun kaum noch und bin gespannt, was mich morgen erwartet.

Eine Frage hätte ich noch: wenn ich per Überweisung vom Hausarzt zur Psychiaterin gehe, bekommt der Hausarzt dann automatisch Berichte von ihr oder muss ich sie dafür trotzdem von ihrer Schweigepflicht entbinden?

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saffiatou
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Beitrag Mi., 26.06.2024, 19:23

Du kannst per Überweisung hingehen, ich glaube, dann bekommt er einen Bericht. Aber Du brauchst keine Überweisung, so lange Du nicht in einem Hausarztmodell bist. Eine Schweigepflichtsentbindung gebe ich nie, die Kommunikation läuft über mich.
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Libellenflügel
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Beitrag Mi., 26.06.2024, 19:44

Ja, ich möchte auch, dass alles über mich läuft, aber ich soll zum Termin eine Überweisung mitbringen. Wollte darum wissen, ob der Hausarzt dadurch automatisch ein " Recht " auf Berichte hat, so dass ich dem widersprechen muss.

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