Katathym Therapie Erfahrungen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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wildbach
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Katathym Therapie Erfahrungen?

Beitrag So., 05.07.2009, 13:01

Hallo zusammen!

Eine Frage, kennt jmd. von Euch die katathym Bildertherapie?
Welche Erfahrungen habt ihr damit?
Wie läuft so etwas ab?

Bitte um zahlreiche Info´s -
lg

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Anne1997
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Beitrag So., 05.07.2009, 19:38

Hallo Wildbach,

eigene Erfahrungen innerhalb einer Therapie habe ich keine (nur in der Ausbildung), aber vielleicht helfen Dir diese Links (falls Du sie noch nicht selbst kennst). Einer der bekanntesten Traumatherapeuten in Deutschland, Ulrich Sachsse (siehe bei Amazon: Traumazentrierte Psychotherapie: Theorie, Klinik und Praxis. ) verwendet sie und beschreibt sie sehr ausführlich in seinen allerdings eher Fachbüchern für Menschen in einer therapeutischen Ausbildung.

Links:
Arbeitsgemeinschaft für katathymes Bilderleben
PT-Beratung online
Ärzteblatt (D)
Medizininfo
Wikipedia: Katathym Imaginative Psychotherapie

Herzliche Grüße
Anne

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wildbach
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 04:32

Hallo Anne1997!

Danke für Deine Tipps. Habe selbst schon einiges darüber gelesen.

Wüsste nur gerne, wie es dem Patienten dabei geht, z.Bsp. wie tief ist der Trancezustand, kann man ihn selbst wieder abbrechen, welche Bilder sieht man - eher symbolisch oder realistisch usw... also eher Erfahrungen und Empfindungen aus Sicht der Patienten.

Wünsche Dir einen schönen Tag,
lg -wildbach

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Wolke88
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Beitrag Di., 07.02.2017, 20:45

Hallo liebes Forum!

Angesichts des bisher geringen Erfahrungsaustausches hier zur KIP wollte ich diesen bereits älteren Thread nochmal beleben ...

Ich bin erst seit kurzem in Therapie (Panikattacken/Psychosomatik) und quasi per Zufall auf eine Therapeutin mit der KIP-Methode gestoßen. Ich hatte gestern erst die dritte Sitzung (aus Zeitgründen mit relativ langen Abständen dazwischen) und gestern musste ich erstmals imaginieren und mir eine Blume vorstellen.

Dabei ging es mir persönlich etwas komisch. Ich habe im Anschluss gegoogelt und herausgefunden, dass jedes Symbol eine Bedeutung hat bzw. einen konkreten Lebensbereich beleuchtet. Was ich aber nicht herausgefunden habe: Wie funktioniert das jetzt wirklich? Mir persönlich ist es gestern relativ schwer gefallen, ich habe mir quasi eine Blume zusammenfantasiert und die Thera hat viele Fragen gestellt. Jetzt muss ich sie bis zum nächsten Mal auch noch malen - vermutlich weil ich vor Ort mangels Vorstellungsvermögen relativ wenige Aspekte über die Blume preisgeben konnte ...

Wir reden erst nächste Woche darüber (mit dem Bild), aber ich kann mir nicht vorstellen, welche Zusammenhänge da mit meiner Person herauskommen sollen? Komisch fand ich allerdings, dass ich danach relativ "neben der Spur" war und vor allem sehr ermüdet war.

Kennt sich von euch da jemand aus? Glaubt ihr, dass die Methode für jeden geeignet ist, auch für relativ fantasielose Menschen wie mich?

Würde mich über Antworten freuen

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lisbeth
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Beitrag Di., 07.02.2017, 21:40

Hallo Wolke,

diese Zufälle. Bin auch (durch Zufall) bei einer Therapeutin, die mit KIP arbeitet, gelandet. Bzw. hatte sie aus anderen Gründen in meiner engeren Auswahl, dass sie mit Imaginationen arbeitet war mir zu dem Zeitpunkt eigentlich egal.

Ich war am Anfang ziemlich skeptisch, vor allem weil ich eher logisch/rational an die Dinge rangehe. Aber genau trotzdem (oder deswegen) war/ist das mit den Imaginationen für mich sehr befreiend und hilfreich.
Es eröffnet mir gewissermaßen eine andere Ebene, auf der ich besseren Zugang zu mir und meinen Gefühlen habe. Wo ich mich nicht so stark durch meine "rationalen 'Zwänge' " oder Gewohnheiten einschränke sondern auch einfach mal was ausprobiere oder auch mal meine Hemmungen fallen lasse.

Ich glaube, das wichtigste dabei ist: Es geht dabei nicht um "richtig" oder "falsch". Es geht bei der KIP darum, dass du mehr über dich selbst herausfindest, wie du funktionierst, wie die Dinge bei dir zusammenhängen, wie du dich und deine Welt betrachtest, und wie du die Dinge vielleicht verändern kannst. Es geht darum etwas zu spüren und zu erleben, was du dir normalerweise vielleicht nicht erlaubst, weil du diese Regungen unterdrückst. Es geht aber ganz bestimmt nicht draum, besonders "tolle", "kreative" oder "fantasievolle" Bilder zu entwerfen. Es geht einfach "nur" darum, das auszudrücken, was in dir drin ist. Nicht mehr und nicht weniger

Ich betrachte es für mich manchmal als inneres Bildermalen (ohne das Malen). Bzw. das Malen kommt dann hinterher, das gibt mir meine Therapeutin auch meistens als "Aufgabe" mit, bzw. überlässt sie es mir, ob ich es mache oder nicht. Mir hat sie es so erklärt: Über das Malen speichert man dieses innere Bild und die Gefühle und das Erleben dazu nochmal anders ab. Und das Bild ist ein prima Aufhänger, um darüber weiter zu reden. Da geht es auch nciht darum, tolle Kunstwerke zu schaffen...

Die Blume ist glaube ich so ein Standardmotiv, für den Anfang. Da geht es glaube ich darum, wie du dich selbst siehst, deine Umgebung usw. Also so eine Art Ist-Zustand. Aber beschwören will ich das nicht, denn ich glaube, jeder Therapeut/Therapeutin geht da auch anders vor, hat seine "Lieblingsmotive", viele greifen dabei auch Elemente aus der Traumatherapie auf (Tresor, Sicherer Ort usw.)

Wie das Ganze funktioniert?
das ist glaube ich auch bei jedem etwas anders.
Für mich ist es:
- eine Möglichkeit, das auszudrücken was ich in Bezug auf eine bestimmte Situation (egal ob Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft) fühle. Mich diesen Gefühlen anzunähern, was mir oft schwerfällt. Die Bilder bauen für mich dabei eine Brücke, machen vieles für mich greifbarer.
- außerdem eine Möglichkeit, Veränderungsprozesse "auszuprobieren". Deiner Fantasie sind da ja keine Grenzen gesetzt. Du kannst fliegen wenn du magst. Oder du kannst deinem Chef mal richtig die Meinung sagen. Oder du kannst dir den Ort vorstellen, der dir ganz viel Sicherheit und Geborgenheit gibt. Du kannst dir Helferwesen ausdenken, die dich unterstützen, du kannst den Personen, die dir Probleme machen deutliche Grenzen setzen...
- Das Erleben auf der Imaginationsebene setzt bei mir auch im realen wirksame Veränderungsprozesse in Gang, wie genau das kann ich gar nicht so richtig sagen.
- für mich ist ganz wichtig: Ich habe dabei die Kontrolle. Dabei *kann* nichts passieren, was ich nicht möchte.

Ich glaube was wichtig ist: mach dir nicht so viele Gedanken darum. Wie gesagt, es geht nicht darum toll zu sein oder das "richtige" (im Sinne von richtig oder falsch) Motiv zu finden. Worum es geht: Das Motiv zu finden bzw. zu entdekcen, was im aktuellen Moment für dich passt und dir was zu sagen hat. Und ich bin mir relativ sicher, dass du selbst von dir überrascht sein wirst, wieviel dir so ein kleines Blumenbild zu sagen hat...

Vielleicht ist es auch gut, wenn du deine Fragen auch mit deiner Therapeutin besprichst, damit sie weiß, wo du vielleicht verunsichert bist und wo sie dich evtl. mehr unterstützen muss?

Dass man hinterher kaputt und ausgelaugt ist, kann glaubich schon passieren, mir selbst passiert das eher weniger. Aber auch hier ist es sicher nicht verkehrt, wenn du das auch mit deiner Therapeutin nochmal besprichst.

Falls du es irgendwie schwierig findest, dich darauf einzulassen, würde ich das ebenfalls zum Thema machen, vielleicht auch verbunden mit der Frage an dich selbst, was dir helfen würde oder wie deine Therapeutin dich dabei besser unterstützen kann.

Lass am Besten einfach mal die nächste Stunde auf dich zukommen, ich bin mir sicher, dass viele deiner Fragen sich da schon aufklären werden...

Alles Gute!
lisbeth
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Fundevogel
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Beitrag Di., 07.02.2017, 21:43

Hallo Wolke,

KIP ist so ein bißchen wie Tagträumen. So gesehen ist es vielleicht sogar besonders gut für jemanden, der bzw. die sich selbst für "relativ fantasielos" hält. Auch wenn es schwer fällt - versuche nicht allzuviel zu googlen und dich einzulassen. Das Malen bzw. Zeichnen nach der KIP gehört dazu, es ist ein anderer Zugang, das Thema und die Bilder und die Gefühle zu vertiefen.

Ich habe das in meiner Therapie auch eine Zeitlang gemacht und es aus ähnlichen Gründen wie du nicht sehr gemocht. Allerdings erinnere ich mich bis heute sehr gut an die einzelnen KIPs und die gemalten Bilder, ich habe dann viel geträumt, deshalb haben wir mit den KIPs dann längere Zeit pausiert. Ich glaube, die Methode ist für deine Problematik - Panikattacken bzw. psychosomatische Symptome - gut geeignet, weil man über das Phantasieren und Zeichnen ganz gut das Unbewußte ein wenig "anstupsen" kann.
Fundevogel


mio
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Beitrag Di., 07.02.2017, 22:03

Hallo Wolke,
Wolke88 hat geschrieben:Wir reden erst nächste Woche darüber (mit dem Bild), aber ich kann mir nicht vorstellen, welche Zusammenhänge da mit meiner Person herauskommen sollen? Komisch fand ich allerdings, dass ich danach relativ "neben der Spur" war und vor allem sehr ermüdet war.

Kennt sich von euch da jemand aus? Glaubt ihr, dass die Methode für jeden geeignet ist, auch für relativ fantasielose Menschen wie mich?
ich habe das auch gemacht in meiner Therapie und gerade das "Besprechen" des Bildes war echt was, was mich "weitergebracht" hat. Das war jetzt nicht so "zack" Erkenntnis mässig, eher emotional. Also dass ich da bestimmte Dinge spüren konnte, beim Betrachten des Bildes mit ihr gemeinsam.

Versuch das Bild einfach echt "spontan" zu malen, denk nicht groß drüber nach. Nimm das "Malmaterial" was Dir am meisten dazu "passt" vom Gefühl her und male einfach so drauf los, wie es kommt. Da braucht es nicht viel "Phantasie" für, weil es nicht darum geht Dir was auszudenken sondern eher darum was "auszudrücken" was eh in Dir ist.

Mein "Blume" war zB. ganz klein und versteckt in einem großen Drumherum...meint konzentrier Dich nicht so auf die "Blume" als solche, sondern eher auf das, was "Dein Bild" aus der Blume macht und machen will. Ich kann das schlecht erklären, aber es geht nur "am Rande" um die Blume. Also nicht darum, dass Du eine möglichst "gute Blume" malst oder so... Lass es einfach "laufen" und mal drauf los, was Dir zu "Blume" einfällt und was sich daraus entwickelt.

Lieben Gruss,

mio

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Wolke88
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Beitrag Mi., 08.02.2017, 16:03

Danke für eure Antworten!

Ich hab mich gestern noch überwunden und die Blume gemalt. Ist mir nicht leicht gefallen, bin generell nicht gut im Malen von konkreten Motiven. Bin jetzt schon gespannt, was kommende Woche passiert, zumal ich die Blume nicht so hingebracht habe, wie ich sie mir eigentlich vorstelle ...

Werde die Thera aber auch mit meinen bereits erwähnten Bedenken konfrontieren ...

LG Wolke

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