Jahrelange Therapie und keine Erfolge

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Eisbär
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Jahrelange Therapie und keine Erfolge

Beitrag Sa., 08.12.2007, 20:09

Hallo alle zusammen,

bin seit meiner frühen Kindheit tief traumatisiert. Leide außerdem seit meiner Jugend an Depressionen, Minderwertigkeitskomplexen und div Phobien. Habe bereits vier Psychiater und mehrere Therapien hinter mir. Psychopharmaka hab ich unzählige geschluckt, aber von
diesem Zeug hab ich nur die Nebenwirkungen gespürt.
Jahrelang habe ich alles versucht damit es mir eines Tages besser geht, bin aber in dieser
Zeit keinen einzigen Schritt weiter gekommen. Meine derzeitige Psychiater ist ratlos und ich
habe immer mehr das Gefühl, dass mir gar nicht mehr zu helfen ist, weil die Wunden einfach zu tief sind.

Suche auf diesem Weg Leute mit ähnlichem Schicksal mit denen ich mich austauschen kann.



Lg

Greg

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 08.12.2007, 20:14



Hast es schon mal mit ganz normaler menschlicher Zuwendung probiert?

Liebe Grüsse,

Petra

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Kandinsky
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Beitrag So., 16.12.2007, 09:18

@münchnerkindl

Das war auch das erste, was mir einfiel!

Ansonsten noch: wenn man laengerfristig in Therapie ist, fallen einem die Unterschiede oft gar nicht so auf, weil sich das graduell verbessert. Koennte es sein, dass dir Unterschiede einfach nicht so bewusst sind? Und/oder: Vielleicht streubst du dich unbewusst gegen eine Therapie? Ich hatte am Anfang meiner Therapie mal eine Phase, in der ich oft zu spaet kam. Als mich meine Thera darauf ansprach, fiel mir dann auf, dass ich eigendlich sauer war, dass ich ueberhaupt eine Therapie machen musste. So nach dem Motto: Warum muss ich so viel Zeit und Geld aufwenden, wenn alle anderen ihr leben einfach so meistern koennen?

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Tamara31
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Beitrag So., 16.12.2007, 09:30

Also, wenn ich das als Antwort kriegen würd, dann würd ich das als ziemlichen Affront erleben, weil ich ja unter andrem in Therapie bin, weil ich das mit der "normalen menschlichen Zuwendung einfach mal so" eben nicht auf die Reihe krieg.... Sprich, zugespitzt formuliert: wenn das möglich wär, bräucht ich ja keine Therapie....

Aber das kann beim Threadersteller natürlich anders sein.... Selbstverständlich gibts Leut in zuwendungsreichen Beziehungen, die trotzdem Therapie brauchen. Aber das war halt mein erster Gedanke dazu...

lg
Tamara
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münchnerkindl
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Beitrag So., 16.12.2007, 10:29

Na, was ich damit gemeint habe ist daß es genug "Therapien" gibt wo das ganze irgendwie total mechanisch abgehandelt wird.


Ich dachte dabei durchaus an einen Therapeuten der mit echter menschlicher Anteilnahme vorgeht und eben nicht bloss ein Therapiekonzept abarbeitet. Meiner Erfahrung nach sind der absolute Grossteil der Therapeuten (die ich getroffen habe) nicht dazu in der Lage. Was auch mein Kriterium für eine Therapie wäre, ich habe lange gesucht und keinen gefunden der eine Kassenzulassung gehabt hätte. Es gibt ihn sicher aber im Moment hab ich persönlich keinen Elan wieder auf die Suche zu gehen.

Und das ist für mich ein ganz grosser Faktor wenn ich höre, eine Therapie bringt nix.

Weil wenn man das als Kind nicht kennengelernt hat ist es freilich klar daß man da ein Defizit hat. Nur wenn der Therapeut es genausowenig rüberbringen kann, dann wäre es ja so wie wenn man von jemandem Autofahren lernen möchte der es selbst nicht kann...

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Tamara31
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Beitrag So., 16.12.2007, 10:34

Ahso, dann hab ich das ganz falsch verstanden - ich hab das überhaupt nicht auf den Therapeuten bezogen, sondern auf die "freie Wildbahn" sozusagen... Also, dass er sich Zuneigung in Beziehungen holen soll statt Therapien zu machen.... Jetzt kann ichs schon nachvollziehen und unterschreib das auch... Hach, Kommunikation kann so kompliziert sein.... *g*

lg
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Kandinsky
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Beitrag So., 16.12.2007, 12:54

Melde mich auch noch mal kurz

meine Assoziation war da meine eigene Therapie. Technisch hatte die Thera viel drauf, aber emotional kam da viel weniger rueber. Waerme fehlte mir sehr und im Nachhinein denke ich, dass dieses Defizit viele Fortschritte untergraben hat. Ich habe mich lange im Kreis gedreht und mich gefragt, was ich denn noch tun koennte, damit es mir besser geht. Die Thera konnte oder wollte mir irgendwie nicht geben, was ich brauchte. Irgendwann habe ich dann Internetforen entdeckt und das hat einen Unterschied gemacht. Ich finde auch, dass Foren fuer Leute mit sozialen Aengsten eigendlich sehr gut sind. Man kann so viel oder wenig wie man moechte mitmachen und Leute werden auch nicht komisch, wenn man sich mal ein paar Wochen lang duenne macht.

lg

Kandinsky

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Eisbär
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Beiträge: 16

Beitrag Di., 18.12.2007, 23:44

Vielen Dank für eure Antworten

Leider ist es so, dass mir keine Psychotherapie und keine Medikament weitergeholfen hat.
Ich bin in jede Therapie mit viel Hoffnung und Geduld gegangen und hatte auch das Gefühl
gut aufgehoben zu sein. Direkt nach den Sitzungen ging es mir meistens besser, aber
spätestens am nächsten Tag war alles wieder grau in grau.
Meine Frau Doktor meint, dass bei mir die Angst schon zu Gewohnheit geworden ist,
was mich bei meiner Lebensgeschichte auch nicht wundert.

Mittlerweile weiß ich echt nicht mehr weiter. Diese ganzen Ängste und Depressionen versauen mir das ganze Leben. Aber ich komm aus diesem Scheixx einfach nicht raus.



Lg

Greg

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Dunkle
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Beiträge: 839

Beitrag Do., 20.12.2007, 23:33

Mir schien beim Lesen von deinen Beiträgen, Greg, dass du das Pferd doch mal andersherum aufzäumen solltest. Also, ich würde dich dann gern fragen, was ist es denn, das dich hält? Was macht dir Freude? Aus welchem Gefühl heraus lebst du? Denn sonst, und das merkt man ja irgendwie am Abebben dieses Stranges zuckt man insgeheim mit den Schultern und denkt, tja, ich weiß auch nicht, wenn sich schon so viele Therapeuten an ihm versucht haben.....

Viele Grüße!

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audrey
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Beitrag Fr., 21.12.2007, 00:28

Hallo greg,

Ich kenne das sehr gut was du beschreibst und hatte im alten Forum einen ähnlichen Thread aufgemacht.

Ich werde dann mal hier meine Erkenntnisse beschreiben vielleicht helfen sie dir ja weiter.

Erstens dachte ich immer dass bloss meine Ängste und Depris irgendwie verschwinden müssten und alles wäre wieder wie früher. Natürlich ist beides noch nicht weg aber ich gehe heute anders damit um als zu dem Zeitpunkt als ich den erwähnten Thread aufgemacht hatte. Ich weiss heute warum meine Ängste und Depris da sind, ich habe mich ernsthaft damit auseinandergesetzt und ich bin mittlerweile in der Lage die Probleme hinter den Ängsten und Depris zu erkennen. Deshalb sehe ich sie mittlerweile als Warnzeichen dafür dass ich irgendetwas tue was meiner Psyche nicht bekommt. Meist handelt es sich dabei nicht bloss um äussere Gegebenheiten, sondern wie ich mit diesen umgehe. Oft ist es nämlich so dass wir mit alten, erlernten, jedoch unangemessenen Denk-und Fühlstrukturen auf heutige Situationen reagieren und schwupps sind Depris und Ängste da. Das hat mir sehr geholfen, zu erkennen dass ich den Störungen nicht hilflos ausgeliefert bin da sie nicht einfach vom Himmel fallen sondern dass ich sie "auslöse" und somit auch was dagegen tun kann.

Das ist auch der 2. Punkt, das TUN. Ich habe 7 Jahre lang Therapie gemacht und sämtliche Therapieformen sowie alle möglichen Medis ausprobiert aber es hat alles nichts gebracht. Dann hat mir jemand gesagt dass ich nichts gegen meine psychischen Störungen tun würde. Ich habe das natürlich nicht verstanden denn ich habe ja schliesslich was getan: Thera und Medis. Aber ansonsten habe ich nicht wirklich was getan, nur gehofft dass sich durch Thera, Medis und einigen halbherzigen Versuchen die Tips der Theras im Alltag umzusetzen, alles wieder zum Besseren wenden würde.
Das wird natürlich nichts.

Seitdem ich erkannt habe dass die Verantwortung für den Zustand meiner Psyche ganz alleine bei mir liegt und dass ich mehr daran ändern kann als jeder Thera und jedes Medi es je können würden, geht es mir besser. Ich werde natürlich nie wieder die Alte werden, aber das wäre ohnehin nicht möglich und ich würde es auch nicht wollen.

Du musst aus der Haltung des Abwartens herauskommen und aktiv etwas TUN um dein Leben zu leben wie du es möchtest. Dieser Weg ist zwar ziemlich hart aber m.M.n. der einzige der Erfolg bringt.

L.G.
N.

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Eisbär
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Beitrag Mo., 07.01.2008, 14:19

@all

vielen Dank für eure Antworten



@münchnerkindl

Mit der normalen menschlichen Zuwendung ist es bei mir nicht so einfach.
Mein Problem ist, dass ich durch meine jahrelangen Depressionen und Ängste
total versteinert worden bin. Sprich, ich habe eine Ausstrahlung wie ein Totengräber
und ich merke den Menschen direkt an, dass sie nicht mit mir in Kontakt treten wollen.


@Kandinsky

Du hast sicher Recht wenn du schreibst, dass einem die Erfolge nach so langer Zeit
gar nicht auffallen. Wenn ich die Zeit review passieren lasse dann geht es mir sicher
besser als vor 10 Jahren, aber das liegt meiner Meinung nach nicht an der Therapie sondern
an der Tatsache, dass mir in der Zwischenzeit alles egal geworden ist.


@Oui,mais

Dein Tipp, dass ich einfach mal nichts gegen meine Depressionen machen soll, finde
ich gar nicht so schlecht. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich nach jeder erfolglosen
Therapie noch frustrierter war und sich noch mehr Hoffnungslosigkeit in mir ausgebreitet
hat.


lg

Greg

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audrey
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Beitrag Di., 08.01.2008, 14:47

@Oui,mais

Dein Tipp, dass ich einfach mal nichts gegen meine Depressionen machen soll, finde
ich gar nicht so schlecht. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich nach jeder erfolglosen
Therapie noch frustrierter war und sich noch mehr Hoffnungslosigkeit in mir ausgebreitet
hat.
Ähm, so hatte ich das aber gar nicht gemeint....

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Thread-EröffnerIn
Eisbär
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Beitrag Fr., 09.01.2009, 15:10

Im moment geht es mir wieder mal so schlecht, dass ich einfach nur sterben möchte. Irgendwie hab ich im leben nur pech.. es passiert einfach nichts positives. Sobald es mir nur minimal besser geht kommt wieder irgendwas das mich total runterzieht. Mein ganzes leben war bis jetzt nur die hölle. . beschissene kindheit, depris und phobien in der jungend, eine unglückliche ehe und eine brutale scheidung wie sie härter nicht sein kann. Haus verloren hohe unterhaltszahlungen und jetzt noch existensängste. Trotz therapie komm ich keinen schritt weiter .. Antidepressiva wirken bei mir auch nicht. Hab schon mehrere von diesen pillen bekommen, wirkung gleich null.


Bin zur zeit total neben der spur weiß echt nicht mehr wie es weitergehen soll. Diese probleme erdrücken mich. Wollte das einfach mal niederschreiben.. therpie kann ich mir im moment nicht leisten und zum reden hab ich niemanden.


Sorry für meine schlampigen schreibstill, aber ich kann im moment nicht anders

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 09.01.2009, 15:37

Du wohnst in Deutschland, Therapie ambulant und stationär zahlt hier die Krankenkasse

Also geh zum Arzt.

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Thread-EröffnerIn
Eisbär
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Beitrag Fr., 09.01.2009, 15:51

Sorry .. wohne in Österreich, hab es schon geändert. Bin schon länger hier registriert, deshalb die falsche einstellung. Wollte niemanden verarschen oder sonstwas.

@münchnerkindl.. danke für die antwort. Therapien hatte ich schon genug, leider ohne erfolg. Bei mir wurde schon so viel versucht und ich hab so viel gekämpft. Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll.

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