Zweistündiges Gespräch zur Diagnose

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Zweistündiges Gespräch zur Diagnose

Beitrag Mi., 12.11.2008, 15:30

Hallo Zusammen,

ich hab mich endlich dazu durchgerungen einen "Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie" aufzusuchen, nachdem ich mich lange Zeit davor gedrückt habe, weil ich nicht wollte, daß meine Eltern davon erfahren.
Von den Symptomen, die ich bei mir selbst beobachte, vermute ich eine Depression und eine "selbstunsichere und ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung", beides ist aber nur meine Vermutung und keine richtige Diagnose, obwohl ich mir sehr sicher bin. Allerdings habe ich schon etwas an mir gearbeitet und zumindest "oberflächlich" habe ich inzwischen Freundschaften aufgebaut und lebe nicht mehr komplett zurückgezogen. An eine Partnerschaft ist jedoch nicht zu denken, was mich sehr belastet und runter zieht.
Auf Drängen meines Mitbewohners, der meine einzige wirkliche Bezugsperson ist, habe ich mich erstmal zum Hausarzt begeben und nur über eher harmlose Dinge gesprochen, wie Müdigkeit, mangelnde Motivation und ähnliches, um durch Bluttests körperliche Ursachen endgültig ausschließen zu können, was auch passiert ist. Der Hausarzt war darüber hinaus leider keine große Hilfe und hat gemeint, wenn ich es wirklich nötig finde, könne ich mir ja einfach einen Psychologen suchen und mich dann da weiter behandeln lassen.

Jetzt war ich am Montag dort, war unfassbar nervös und zittrig und obwohl der Arzt sehr nett war, habe ich wieder alles verharmlost und nach einem ca 1/2 stündigen Gespräch hat er gemeint, daß er mit mir gerne einen Termin für ein ausführliches Gespräch machen würde, welches mindestens zwei Stunden dauernd soll. Dabei möchte er mir Fragen zu meinem Leben, etc stellen (weil ich so nervös war, kann ich mich leider auch gar nicht mehr an den genauen Wortlaut und alle Details erinnern), nach Ursachen zu suchen und dann, wenn möglich, eine Diagnose stellen.
Zum einen würde ich mich über Erfahrungsberichte von jemandem freuen, der so ein Gespräch schon hinter sich hat, weil ich gerne genauer wüsste was da so alles gefragt wird. Zum anderen fühle ich mich sehr in der Zwickmühle und brauche Rat, weil ich eigentlich wirklich an mir arbeiten und mein Leben auf die Reihe kriegen möchte, aber jetzt schon weiß, daß ich wieder Sachen verharmlosen oder sogar verschweigen werde, weil ich mich nicht traue darüber zu reden und weil ich Angst habe, daß er mein Kopfchaos komisch findet und dann will ich ihm das auch nicht zumuten. Ich weiß auch nicht, ob ich ihm was von meiner selbst erstellten "Diagnose" sagen soll (und kann). Einerseits finde ich nicht, daß ich das Recht habe, ihm in sein Handwerk zu fuschen aber andererseits habe ich Angst, daß meine Probleme sonst untergehen und mir am Ende nicht geholfen werden kann.

Es tut mir leid, wenn der Text zu lang geworden ist, aber ich habe mich schon sehr kurz gefasst.
Jedenfalls Dankeschön fürs Lesen.
Vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich oder kann von seinen Erfahrungen berichten.

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SilentPain
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Beiträge: 253

Beitrag Mi., 12.11.2008, 16:30

also ich denke mal das in diesem gespräch dein bisheriges leben "durchgekaut" wird. der psychologe muss sich ja sicher sein ob eine therapie notwenig ist und wenn ja was für eine.

ich hatte letzte woche so ein gespräch und fand es nicht so schlimm. ist eben eine kurze anamnese...

wichtig ist aber auch das du nichts verheimlichst. sag einfach wie du denkst und fühlst. ein psychologe lebt von kopfchaos

liebe grüße
SilentPain
-=[ Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt ]=-

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