Therapieerfolg annehmen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Anastasia5
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Therapieerfolg annehmen

Beitrag Sa., 11.10.2008, 17:43

Hallo, ich melde mich noch mal hier im Forum, weil ich hoffe, dass mir vielleicht jemand weiterhelfen kann. Also, meine Therapie war ja vor mehr als einem Jahr schon mehr oder weniger beendet und auch erfolgreich. Fühle mich immer noch viel selbstsicherer, was sich vor allem bei der Arbeit bemerkbar macht und ich bin offener und kontaktfreudiger geworden.
Trotzdem ist es in dem letzten Jahr zwei oder drei Mal zu einem leichten Rückfall gekommen, ausgelöst durch äussere Umstände. Diese Rückfälle haben mich zwar nicht total aus der Bahn geworfen und es war auch lange nicht so akut wie früher einmal, aber ich habe schon gemerkt, dass es mich ziemlich mitgenommen hat.
Ich habe immer noch Termine bei meinem Therapeuten in Abständen von vier Wochen und er sagt immer, dass sowas ganz normal ist, weil man die alten Strukturen nicht so schnell aufgeben kann. Das Neue macht Angst, weil man nicht weiß, wohin es einen führt.
Hat vielleicht jemand auch Erfahrungen mit solchen Phänomenen und wie seid Ihr damit umgegangen ?
Wenn ich von meinem Therapeuten sowas höre, ärgere ich mich über mich selbst und das bringt mich dann natürlich gar nicht weiter.
Ich habe bei mir auch den Verdacht, dass es nicht nur die Angst vor dem Unbekannten ist, sondern dass ich vor allem Angst davor habe, meinen Therapeuten dann endgültig zu verlieren, wenn ich den Therapieerfolg ganz und gar annehme. Kennt Ihr das auch und gibt´s ein Rezept dafür, wie man mit sowas umgeht???

Liebe Grüsse, Anastasia

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Lucinda
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Beitrag So., 12.10.2008, 12:28

Ja, es gibt ein Rezept dafür:
ANSPRECHEN! Ich glaube Du liegst mit deiner Annahme, den Therapieerfolg nicht annehmen zu können, weil Du den Therapeuten noch nicht loslassen kannst, goldrichtig...

Wirklich: Wenn du dich noch nicht so weit fühlst, dann muß das in der Therapie, bzw. in den wenigen Sitzungen, die du im Moment hast, schon thematisiert werden.

Lieben Gruß,
Lucinda
Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, daß man an seiner Stelle lügen würde.

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Anastasia5
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Beitrag So., 12.10.2008, 14:22

Danke Lucinda, für Deine Rückmeldung.
Gibt es hier vielleicht noch jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat???
Liebe Grüsse, Anastasia

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comus
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Beitrag So., 12.10.2008, 16:29

Hallo Anastasia,

Ich möchte dir einen Tipp geben und der lautet so: Verändere deine Sichtweise auf das Problem.
Anastasia5 hat geschrieben:Trotzdem ist es in dem letzten Jahr zwei oder drei Mal zu einem leichten Rückfall gekommen, ausgelöst durch äussere Umstände.
Stell dir vor, du hast eine Erkältung, die klingt wieder ab und 6 Monate später hast du wieder eine. Würdest du dann sagen du hattest einen Erkältungs Rückfall? Oder würdest du sehen, dass zwischen den beiden Ereignissen kein direkter Zusammenhang besteht, es sich also um einen neuen Vorfall handelt?

Ich tippe mal auf letzteres.

Daher mein Ratschlag, sieh deinen leichten Rückfall als erneuten Vorfall.

Warum diese Wortspielerei?
Im Wort Rück-fall steckt schon drinnen, dass du da in vergangene Muster zurück gefallen bist, "Hilfe ich bin schon wieder rückfällig geworden, alles umsonst, jetzt steck ich wieder voll in der Angst". Und so eine Sichtweise ist hinderlich weil der nächste Rückfall (unbewusst) schon erwartet wird, "alle paar Monate hab ich einen Rückfall und der kommt sicher".
Wenn du es jedoch so siehst du bist lange Zeit symptomfrei und dann kommt es durch irgendwelche äußeren Umstände zu einem Vorfall. Diesen Vorfall nimmst du und hakst ihn gleich wieder ab, denn der hatte nichts mit den vorigen zum tun, dein Leben kann weiter gehen, du brauchst keine Angst haben jetzt bin ich wieder im alten Muster drinnen.

Überleg dir das mal in Ruhe ob du damit was anfangen kannst.

LG, comus

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Anastasia5
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Beitrag So., 12.10.2008, 17:40

Hallo Comus, auch Dir danke für den Denkanstoss.
Ich habe, als die oben genannten Dinge in mein Leben traten, das genauso gesehen wie Du, nämllich als einen Vorfall in meinem Leben, auf den ich eben entsprechend reagiert habe. Ich fand meine Reaktion eigentlich auch ganz angemessen und normal.
Erst als ich mit meinem Therapeuten darüber gesprochen habe, hat er mir gesagt, dass es sich um einen Rückfall handelt und weil er ja der Fachmann ist, habe ich das widerstrebend so hingenommen.

Liebe Grüsse, Anastasia

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comus
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Beitrag So., 12.10.2008, 17:54

Anastasia5 hat geschrieben:Erst als ich mit meinem Therapeuten darüber gesprochen habe, hat er mir gesagt, dass es sich um einen Rückfall handelt und weil er ja der Fachmann ist, habe ich das widerstrebend so hingenommen.
Auch wenn er der Fachmann ist, musst du nicht alles annehmen was von ihm kommt, speziell dann wenn es deinem Empfinden widerstrebt. So was gehört unbedingt angesprochen in der Therapie, du brauchst nichts "widerstrebend so hinnehmen".
Diese Unterscheidung Rückfall vs. Vorfall wird leider nur selten - auch von Fachmännern und Fachfrauen angewandt, was sehr schade ist, die Konsequenzen für den Klienten sind enorm.

Daher mein Tipp, sprich deine Sichtweise in der Therapie an.

LG, comus

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merja
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Beitrag So., 12.10.2008, 18:58

Hallo Anastasia!

Wie schaut so ein Rückfall denn aus? Was waren deine Probleme, die dich in die Therapie geführt haben?
Sind die Auslöser für deine Rückfälle noch immer die selben?
- Dann könnte der Therapeut Recht haben.
Wenn es das allerdings nicht ist, wäre deine Sicht , dass deine Rückfälle davon ausgelöst werden, weil du Angst vor dem Ende hast, dem alleine gelassen werden, dann wären die Probleme so etwas wie ein Krankheitsgewinn.
Das Phänomen kenne ich auch aus meiner Therapie, -
weil mein Therapeut gemerkt hat, dass ich emotional zu viel an ihm hänge hat er mir in regelmäßigen Abständen klar gemacht, dass die Therapie zu Ende gehen wird, weil ich mein Ziel erreicht habe.
Das hat mich einmal total aus der Bahn geworfen, ich bin regelrecht krank geworden.
Wir haben dann darüber geredet, dass ich es nicht als Bestrafung sehen sollte, wenn die Therapie endet.
Das Ende hat sich noch eine Weile hinausgezögert, weil Dinge passiert sind, die nicht vorhersehbar waren.
Dann kam aber der Zeitpunkt, wo ich selber das Ende wünschte, weil ich meine Probleme alleine lösen und vor allem vorwärts schauen wollte.
Therapie ist doch meistens ein Rückblick und man konzentriert sich auf Dinge die nicht gepasst haben, die ich sonst gar nicht so beachtet hätte.
Auf einmal konnte ich die Frage nicht mehr hören, woran wollen Sie arbeiten - ein Plauderstündchen ließ er nicht zu.
Ich denke auch, du solltest es zur Sprache bringe, wenn du befürchtest deine Rückfälle könnten etwas mit nicht loslassen können zu tun haben, vor allem solltest du darauf vertrauen, was DU empfindest.

– Und über sich selbst ärgern bringt schon gar nichts!

Liebe Grüße

Merja

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Anastasia5
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Beitrag So., 12.10.2008, 19:35

Hallo Comus, ich habe meine Sichtweise in der Therapie angesprochen und es ist mir auch klar, das ich diese Deutung meines Therapeuten nur widerstrebend annehmen konnte, weil so ein Rückfall ja auch immer ein persönliches Versagen beeinhaltet, bzw. einen Konflikt in mir verursacht, weil einTeil von mir ja schon weiter sein will und aber andererseits ein anderer Teil aber wohl doch noch nicht so weit ist und vielleicht wirklich Angst vor dem neuen Leben hat, oder was ich ja auch schon angedeutet habe, die alten Strukturen sind die einzige Legitimation, meinen Therapeuten noch weiter zu konsultieren.
Liebe Grüsse, Anastasia

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Anastasia5
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Beitrag Mo., 13.10.2008, 05:39

Hallo Merja, es tut immer ganz gut, hier zu lesen, dass es jemanden gibt, der ähnliches erlebt hat.
Du hast ja geschrieben, bei Dir sei einmal der Zeitpunkt gekommen, da Du selber das Gefühl hattest, es sei nun genug. Bei mir ist das was die Therapie betrifft eigentlich auch der Fall, nur wie gesagt, ich will meinen Therapeuten nicht verlieren. Ich weiss auch selber, dass das ziemlich verrückt ist, nur ich weiss im Moment noch keine Lösung.
Obwohl ich nur noch alle vier Wochen einen Temin hab, bin ich jeden Tag in allen möglichen Situationen mit meinen Gedanken beim Therapeuten, ich freu mich wie verrückt auf den nächsten Termin, usw.
Es ist ja nicht so, dass ich nichts anderes zu tun hätte, ich bin ja berufstätig, aber emotional hänge ich total an ihm und will das einerseits ändern, aber andererseits auch wieder nicht. Dazu kommt auch noch eine grosse Dankbarkeit ihm gegenüber, weil es mir in dieser Therapie gelungen ist, das Leben in einer ganz neuen Qualität zu erfahren.
Liebe Grüsse, Anastasia

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merja
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Beitrag Mi., 15.10.2008, 19:10

Hallo Anastasia!
aber emotional hänge ich total an ihm und will das einerseits ändern, aber andererseits auch wieder nicht. Dazu kommt auch noch eine grosse Dankbarkeit ihm gegenüber, weil es mir in dieser Therapie gelungen ist, das Leben in einer ganz neuen Qualität zu erfahren.
Ja, das ist auch das Problem, dass man etwas liebgewonnenes, wertvolles, - das sind die regelmäßigen Gespräche mit einem Therapeuten, nicht so leicht aufgeben will.
Besonders, wenn man diesen sehr viel verdankt und sie einem wirklich weitergeholfen haben.
Das war bei mir genau so.
Das Gefühl, es ist genug und mir selber und ihm beweisen zu wollen, dass die Therapie erfolgreich war und ich nicht mehr auf Hilfe angewiesen bin, war mit der Zeit stärker.
Und es geht ja auch darum, dass man seine Entscheidungen nicht mehr im Sinne der Therapie/ des Therapeuten durchleuchten will.
Außerdem wäre ein Ansuchen bei der KK um Beihilfe nicht mehr möglich gewesen, weil es ja keine krankheitswertige Diagnose mehr gab.
Vielleicht solltest du dir noch ein paar Stunden aufsparen und jetzt eine größere Pause machen um zu sehen, wie es geht und dann kannst du auch testen, wie du Rückfälle aushältst, wenn du nicht gleich wieder die Möglichkeit hast darüber zu reden, das kann auch Freiheit bedeuten.
Weißt du, wenn du es geschafft hast, das Leben neu zu ordnen, also auf anderem Gebiet freier zu werden, solltest du das nicht wieder zugunsten deines „Geburtshelfers“ aufgeben. Diese Durststrecke zu überwinden ist nicht einfach, aber wenn du es geschafft hast , kannst du richtig stolz darauf sein!
Denn als größten Gewinn einer Therapie sehe ich den Schritt in eine seelische Unabhängigkeit.
Dazu noch:
Dankbarkeit ihm gegenüber
Wie wär's, wenn du in erster Linie einmal DIR dankbar wärst , denn ohne dein Zutun, hätte er gar nichts bewirken können.

Alles Liebe wünsche ich dir!

Merja

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Anastasia5
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Beitrag Do., 16.10.2008, 19:14

Liebe Merja, vielen Dank für Deinen Beitrag! Du hast ja so Recht mit allem was Du schreibst...
Ein wenig verlockend finde ich es auch, wenn ich mir vorstelle, ohne die Therapie zu leben und die Freiheit zu geniessen, die daraus resultiert.
Aber die Traurigkeit überwiegt doch sehr !
Schön, dass Du es schon geschafft hast, Dich von Deinem Therapeuten zu lösen. Wie lange liegt das bei Dir zurück und wie hast Du diese Trennung verarbeitet?

Liebe Grüsse, Anastasia

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Dunkle
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Beitrag So., 02.11.2008, 02:02

Hallo Anastasia und Merja,

ich geb jetzt mal diesem Thread einen kleinen Schubs...

Vielleicht kriegen wir ihn ja nochmal zum Leben?

Ich würde mich gern weiter hier über die Loslösung vom Therapeuten und das Therapieende austauschen.
Denn natürlich ist es das, was mir gerade selbst bevorsteht. Mir gehts da eher genau wie Anastasia, die große Traurigkeit überwiegt.

Merja, es hört sich wirklich toll an, wie Du es geschafft hast, diese Arbeit des Unabhängigwerdens... Auch den Gedanken, mir selbst einmal "einen Orden zu verleihen" für gute Arbeit/Mitarbeit finde ich einen schönen Gedanken.

Doch kann man das, kann man das Gefühl "es ist genug" so terminieren, dass es dann zeitlich passt und dass es dann zum Tragen kommt, wenn man wirklich gehen muss?

fragt sich mit liebem Gruß
Dunkle

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Thread-EröffnerIn
Anastasia5
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Beitrag So., 02.11.2008, 17:27

Hallo Dunkle, ich hab immer noch keinen Schimmer, wie man dieses Ende der Therapie am geschicktesten hinkriegt. Ich mache mir sehr viele Gedanken darüber, aber letzten Endes siegt immer das Gefühl, dass ich meine, es ohne meinen Therapeuten nicht auszuhalten. Nicht deshalb, weil es mir jetzt schlecht geht, sondern weil diese Beziehung über jetzt schon mehr als drei Jahre so intensiv und wichtig für mich war.
Dazu kommt noch, dass so ziemlich alle meine früheren Beziehungen entweder gar nicht mehr bestehen, oder durch meine Veränderung jetzt irgendwie auf der Kippe stehen, das heisst ich weiss nicht wie sie sich weiterentwickeln, es ist alles nicht mehr so wie es früher war. Meine Familie, die trotz allem immer einen hohen Stellenwert für mich hatte, ist jetzt glaub ich auch erstmal ziemlich verunsichert, bezüglich meiner Veränderung und ich hab so das Gefühl, sie wissen selber auch noch nicht, wie sie jetzt weiter mit mir umgehen können, oder ob sie es überhaupt noch können. Und neue Beziehungen konnte ich bis jetzt nicht aufbauen, da ich auch beruflich ziemlich stark gefordert bin.
Ich denke immer, ja ich könnte vielleicht dies und jenes unternehmen um neue Menschen kennenzulernen, aber dann fehlt mir doch die Zeit dafür.
Das heisst, die Beziehung zu meinem Therapeuten ist immer noch die verlässlichste und tragfähigste zum jetzigen Zeitpunkt.

Liebe Grüsse, Anastasia

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Dunkle
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Beitrag So., 02.11.2008, 22:25

Liebe Anastasia,

das ist für Dich eine verzwickte Situation.

Einige Dinge, die mir aufgefallen sind:

Ist es wirklich nur fehlende ZEIT, die Dich hindert, Dir neue Bekanntschaften/Freundschaften zu suchen oder Interessen nachzugehen?
Würde es nicht noch zusätzlich zum Positiven beitragen, wenn Du Dein Mehr an Selbstbewusstsein, das Deine Kollegen ja schon erkannt haben, auch auf "fremden Terrain" ausprobierst?

Diese Termine, die Du mit Deinem Therapeuten noch hast (alle vier Wochen, so schreibst Du), wie lange gehen die noch? Beendest Du sie, sind sie endlos oder wird der Therapeut irgendwann was dazu sagen? Hängst Du mit dem letzten Faden noch an ihm und was würde dann passieren, wenn Ihr diesen Faden durchschneidet (natürlich nicht abrupt, sondern nach vorheriger gemeinsamer Absprache?). Es scheint mir in gewisser Weise ein Paradoxon: Die endgültige Änderung Deiner selbst, den Verlust der Angst vor dem Neuen durch Reinspringen in das Neue und auch das Können, die Theapieerfolge anzunehmen, ob das nicht alles erst passieren kann, wenn Du das Traurige und Angstmachende wahr machst: Dich endgültig zu trennen??

Achso, und ich denke, die Beziehung zum Therapeuten ist eine so einzigartige, dass man sie mit neuen Freundschaften kaum "ersetzen", wohl aber kompensieren kann...

Oh oh, da plaudere ich hier weise, als hätte ich das alles mit Löffeln gegessen, dabei stecke ich selbst in dem Dilemma. Noch dazu: ich habe einen festen Termin für das Therapieende und KEINE Option auf Verlängerung. Ich bin also sozusagen "gezwungen", mir in den nächsten Wochen/Monaten etwas zu erarbeiten, womit ich dann nach dem Tag X leben kann...
Das Einzige, was mir bis jetzt dazu eingefallen ist, ist, das Geld, was ich für meine Therapie selbst dazuzahle, ab dann zu sparen und mir etwas richtig Schönes zu kaufen oder eine Reise zu unternehmen...
Ansonsten ist Chaos, Schmerz, keine Ahnung, wie ich das überstehen soll! Wie kriegt man so etwas Trauriges wohl je dahin, dann doch als etwas Positives dazustehen?

Lieben Gruß, Dunkle

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Anastasia5
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Beitrag Mo., 03.11.2008, 12:57

Hallo Dunkle, Deine Nachricht hat mir wirklich wieder zu denken gegeben.
Du fragst, ob es wirklich nur die fehlende Zeit ist, die mich daran hindert, mir neue Bekanntschaften zu suchen. Ich glaube, wenn ich es wirklich wollte, dann hätte ich es schon getan. Aber so hab ich immer im Hinterkopf, da ist ja noch mein Therapeut, der für mich da ist, wenn ich es brauche. So oft habe ich gedacht, wenn ich etwas Positives oder auch Negatives erlebt hab, das musst du ihm erzählen. Das sind aber oft Dinge, die ich auch mit guten Freunden besprechen könnte. Immer, wenn ich wieder einen Termin hab, freu ich mich wie verrückt darauf, aber wenn ich dann in der Praxis sitze, denke ich, ich hab da eigentlich nichts mehr zu suchen.
Deine Idee, zuerst die Therapie zu beenden, um dann den Erfolg auch ganz annehmen zu können, hat sofort beim Lesen intuitiv meine Zustimmung gefunden, ich brauchte gar nicht drüber nachzudenken, ich wusste einfach, das es das ist, was jetzt ansteht.
Wenn ich mir momentan das Ende so vorstelle, ist da so ein grosses schwarzes Loch und dann gehts irgendwie nicht weiter.
Aber, ich glaube, eine Therapie ist erst dann wirklich ganz erfolgreich beendet, wenn man den Therapeuten nicht mehr braucht und wenn man es geschafft hat, sich ein funktionierendes soziales Netz aufzubauen, mit guten Freunden, die dann auch mal für einen da sind, an der Stelle, die jetzt noch der Therapeut einnimmt.
Liebe Grüsse, und auch Dir viel Erfolg! Wenn Du magst kannst Du ja noch mal schreiben, was Du so machst, um das Problem zu lösen, die Idee mit dem Urlaub finde ich auch sehr gut.
Anastasia

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