Wie kann man Hilfe annehmen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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dark side of me
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Wie kann man Hilfe annehmen?

Beitrag So., 02.12.2007, 17:33

Seit Wochen und Monate schaue ich immer wieder in dieses Forum und endlich habe ich mich nun selber angemeldet. Es fällt mir zwar schwer so offen zu schreiben (aus Angst, dass jemand weiß er ich bin), aber ich möchte es trotzdem probieren!

Zur Zeit habe ich das Gefühl nicht mehr Herr der Lage zu sein und habe Angst, dass ich die Kontrolle über mein Leben verliere. Meine nächste Therapiesitzung habe ich abgesagt, weil ich keinem zur Last fallen möchte. Jedoch komme ich mir selber wie eine tickende Bombe vor und im Grunde meines Herzens ersehne ich mir Hilfe, aber ich kann sie nicht zu lassen.

Ich weiß ehrlich nicht mehr weiter und habe Angst ...

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Flugente
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Beitrag So., 02.12.2007, 17:42

Liebe dark side of me

Ich habe auch sehr lange keine Hilfe angenommen. Aus Scham, aus Angst. Erst als ich ganz ganz ganz tief unten war und mir praktisch gar nix anderes mehr übrig geblieben ist, hab ich den Schritt gewagt.

Hätte ich vor Jahren schon professionelle Hilfe angenommen, hätte ich mir einen sehr sehr langen Leidensweg erspart. Was hab ich noch gelernt? Diese Ängste, die auch Du hast, waren so lächerlich unbegründet.

Vielleicht hilft Dir das!
Eisberg voraus!

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Sarah
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Beitrag So., 02.12.2007, 17:46

Hallo darksideofme,

der Titel deines Threads klingt interessant Wie hast du es denn geschafft, die Therapie überhaupt zu beginnen? Hattest du da auch schon das Gefühl, dass du niemandem zur Last fallen möchtest? Wenn nicht, hast du eine Idee, wie es entstanden ist? Und wenn doch, dann musst du es ja irgendwie überlistet haben, also ein Teil von dir hat es dir erlaubt, doch jemandem "zur Last zu fallen". Vielleicht könntest du diesen Teil in dir mal etwas stärker zu Wort kommen lassen.
dark side of me hat geschrieben: und im Grunde meines Herzens ersehne ich mir Hilfe, aber ich kann sie nicht zu lassen.
Kannst du das genauer beschreiben, was dir Angst macht?

LG
Sarah
Was interessieren mich die Spritpreise? Ich tank eh immer nur für 20 Euro...

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dark side of me
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Beitrag So., 02.12.2007, 17:47

Liebe Flugente ... lieb, dass Du das Wort an mich gerichtet hast
Im Grunde sitze ich zwischen zwei Stühlen ... ich weiß, dass zB
Psychologen dafür da sind einem zu helfen und auf der anderen
Seite fühle ich mich so wertlos und nichtig, dass ich lieber
schweigen sollte. Ich habe sogar schon eine ganze Therapie
hinter mir, OHNE auf den Punkt gekommen zu sein

Ich weiß nicht, ob ich den Weg daraus finden kann ...
die Selbstzweifel scheinen zu groß. Ich fühle mich schon -
schlecht, dass ich überhaupt in einem Forum schreibe, denn
der Platz könnte sicherlich besser genutzt werden.

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Thread-EröffnerIn
dark side of me
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Beitrag So., 02.12.2007, 17:54

Liebe Sarah.

Nun ja, eine Therapie habe ich angefangen, weil mich damals die
Schlaftabletten so benebelt haben, dass ich hingegangen bin.
Innerhalb meiner Therapie habe ich immer mehr die Themen
gefiltert und habe die wohl angenehmsten Themen als Gesprächs-
stoff gewählt. Die Therapie ist übrigens schon zu Ende (nach 60Std)
und auf den Punkt bin ich leider nie gekommen.

Nun bin ich bei einer Psychoanalytikerin, aber so richtig komme ich
nicht aus mir heraus ...

Angst ... ich habe Angst, dass sich ein Tor öffnet und wenn es
dann offen ist, muss ich alleine mit all den Gefühlen klar kommen ...
ich komme eben nicht mit meiner ganzen Gefühlswelt klar

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Flugente
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Beitrag So., 02.12.2007, 17:57

Hey darkside!

Ach komm! Ich habe mich dazu bekannt: ich habe kein Selbstwertgefühl, ich fühle mich so unnötig und ungeliebt auf dieser Welt, dass ich mich wegräumen wollte....

Das war mein Eröffnungsplädoyer. Dann begann das Arbeiten und es geht bergauf.

Muss dazu allerdings sagen, dass ich auch medikamentös unterstützt wurde. Vielleicht wäre das eine Option für dich? Denn du klingst mindestens so zerknirscht wie ich es war...
Eisberg voraus!

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Sarah
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Beitrag So., 02.12.2007, 18:03

dark side of me hat geschrieben: Nun ja, eine Therapie habe ich angefangen, weil mich damals die
Schlaftabletten so benebelt haben, dass ich hingegangen bin.
Aber dazwischen gab es doch sicher auch "klare Momente", oder? Ist es dir peinlich, dass du Hilfe annimmst, dass du zur Therapie gehst, obwohl du dich als dafür nicht wertvoll genug siehst? Wenn es so ist, ich kann das sehr gut nachvollziehen. Ich hatte (habe) auch immer Probleme, Hilfe anzunehmen, denn damit tut man sich ja selbst etwas Gutes und dafür schämt man sich dann eben auch wieder, denn wie kann man jemandem etwas Gutes tun, den man für abgrundtief verachtenswert hält...
Innerhalb meiner Therapie habe ich immer mehr die Themen
gefiltert und habe die wohl angenehmsten Themen als Gesprächs-
stoff gewählt. Die Therapie ist übrigens schon zu Ende (nach 60Std)
und auf den Punkt bin ich leider nie gekommen.
War bei mir auch so Das ist schon ziemlich frustrierend, weil man ja auch einiges an Hoffnungen in eine Therapie setzt. Ich fühlte mich immer wie ein Totalversager, wenn ich nicht auf den Punkt kam und alles abblockte (lass dich übrigens nicht irritieren, dass ich in der Vergangenheit schreibe, in Wirklichkeit lenke ich mich nur davon ab, dass ich gerade erst laaaaaangsam beginne, etwas zu verändern )

Nun bin ich bei einer Psychoanalytikerin, aber so richtig komme ich
nicht aus mir heraus ...
Hast du denn grundsätzlich das Gefühl, dass du mit ihr als Person und mit der Therapierichtung zurecht kommen kannst?

Angst ... ich habe Angst, dass sich ein Tor öffnet und wenn es
dann offen ist, muss ich alleine mit all den Gefühlen klar kommen ...
Aber eigentlich musst du dann ja gerade nicht alleine damit klarkommen. Denn du hast ja deine Therapeutin, die dich dabei unterstützt. Und zwischen den Stunden gibt es ja viele Möglichkeiten, das alles kontrollieren zu lernen, damit du nicht überschwemmt wirst von dem, was aus dem offenen Tor kommt. Da kann sie dir mit Sicherheit helfen. Hast du ihr das schon mal gesagt, dass das deine Angst ist?

LG
Sarah
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dark side of me
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Beitrag So., 02.12.2007, 18:06

Liebe Flugente,

tut mir leid, ich wollte nicht zu sehr jammern.
Medikamente kommen nicht mehr wirklich in
Frage, weil ich mich einfach nicht an die Dosierung
halten kann. Wenn die Dinger schlaffördern wirken,
dann nehme ich irgendwann mehr und mehr ...

Ich war schon weiter oben, aber irgendwie ist es
nach und nach nach unten gegangen ... und nun
weiß ich nicht mehr weiter ...

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Flugente
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Beitrag So., 02.12.2007, 18:09

Hey Darkside!

Du sollst Dich nicht entschuldigen, ich wollte dich nur aufmuntern!! Meine Tabletten wirken nicht schlaffördernd sondern stimmungsaufhellend!

Eisberg voraus!

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Beitrag So., 02.12.2007, 18:14

Liebe Sarah,

ja in meiner Therapie gab es damals helle Momenten
und es ging mir auch besser, aber seit meiner
letzten Sitzung bei der Psychoanalytikerin brach alles
zusammen. Sie "biss" sich an einem Thema fast und
tat was gesagtes von mir ab ... vielleicht ungewollt
(und das denke ich mir), aber danach waren die Stimmen
in meinem Kopf (dass ich nur falsches mache oder
falsches sage) zu stark.

Als Mensch empfinde ich sie aber sehr angenehm, also
das hat gleich gepasst, aber was die Richtung (Psycho-
analyse) angeht, da weiß ich nicht, ob es gut für mich
ist. Ich habe ihr einen langen Brief geschrieben, um alles
einfach mal zusagen (zumindest fast alles), aber das macht
es für mich nun noch schwerer hin zu gehen, da ich mich
für den Brief schäme ... ich weiß momentan nicht wirklich
weiter ... leider ...

Es ist aber schön zu hören, dass Du langsam anfängst was
bei Dir zu verändern, das freut mich

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dark side of me
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Beitrag So., 02.12.2007, 18:16

Liebe Flugente,

leider kann ich aber egal wie nicht mit Tabletten
umgehen, erst geht es lange gut und dann
nehme ich mehr ... nämlich dann, wenn es mir
schlecht geht. Danke für die netten Worte!

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Sarah
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Beitrag So., 02.12.2007, 18:24

Liebe darksideofme

Sie "biss" sich an einem Thema fest und
tat was gesagtes von mir ab ... vielleicht ungewollt
(und das denke ich mir), aber danach waren die Stimmen
in meinem Kopf (dass ich nur falsches mache oder
falsches sage) zu stark.
Vielleicht könntest du versuchen, diese Stunde als eine besonders wertvolle und wichtige zu betrachten, die die dich sehr weiterbringen kann. Wenn du es schaffen könntest, das Gefühl, das du da hast, zum Thema zu machen, wärt ihr ja genau da, wo es sich lohnt genauer hinzuschauen, oder? Wenn du sie als Person angenehm findest, ist das ja eine sehr gute Voraussetzung.

Ich habe ihr einen langen Brief geschrieben, um alles
einfach mal zusagen (zumindest fast alles), aber das macht
es für mich nun noch schwerer hin zu gehen, da ich mich
für den Brief schäme ...
Mir hat in meiner ersten Therapie geholfen, dass ich daran gedacht habe, wieviele Zeit und Mühe es mich gekostet hat, alles aufzuschreiben. Ich hätte mich zu Tode geärgert, das alles wieder mit heim zu nehmen.
Und was deine Scham angeht: Kannst du versuchen, deine Scham als ein Gefühl zu sehen, nicht mehr und nicht weniger? Ja, du schämst dich für vieles und das hat ja auch Gründe, aber das bedeutet nicht, dass du ein schlechter Mensch bist, für den man sich wirklich schämen muss. Du bist genauso wertvoll wie jeder andere auch, egal was du fühlst, egal was du denkst, egal was du gemacht hast. Und deine Therapeutin kann mit deiner Scham umgehen.

Liebe Grüße!
Sarah
Was interessieren mich die Spritpreise? Ich tank eh immer nur für 20 Euro...

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Beitrag So., 02.12.2007, 19:17

Liebe Sarah,

leider werde ich sie niemals direkt auf das Geschehene
ansprechen können. Ich schaffe es nicht, ich fühle mich
bei dem Versuch so beengt innerlich, dass ich mir aus
Panik schnell ein anderes Thema einfallen lasse.

Der Inhalt des Briefes (den sie auch bekommen hat)
ist meiner Meinung nach zu offen und voll mit Sachen
die mir peinlich sind! Ich kann ihr nicht unter die Augen
treten, da ich weiß, dass sie nun all die Sachen von mir
weiß .

Wenn ich mich doch durchringen und mit ihr sprechen
würde, dann kann ich einfach nicht zu meinen Worten stehen.
Sie fühlen sich falsch an und ich habe Angst, dass ich Sachen
falsch sehe und sie es eben besser weiß. Ich komme mir dann
vor wie eine Lügnerin ... ein Mensch, der alles falsch macht.

Morgen hätte ich eine Sitzung mit ihr gehabt, aber ich sagte
sie ab und das tut weh, auch wenn ich es mir selber so aus-
gesucht habe . Ich weiß nicht wie ich einen Schritt auf
sie zu machen kann und selbst wenn ich es schaffen würde,
so hätte ich Angst wieder alleine mit meinen Gefühlen gelassen
zu werden ... da verzichte ich lieber ganz drauf und rede mir
ein, dass es das Beste ist.

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Jelka
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Beiträge: 46

Beitrag So., 02.12.2007, 19:45

dark side of me hat geschrieben:Meine nächste Therapiesitzung habe ich abgesagt, weil ich keinem zur Last fallen möchte.
Genau genommen fällst du deiner Therapeutin durch die Absage bestimmt mehr zur Last, weil sie nämlich schnell Ersatz suchen muss oder in der Stunde gar kein Geld verdient.

Das mit einem Brief, der einem dann doch eigentlich zu offen scheint, kenne ich. Da habe ich mich in der Stunde danach auch nur schwer hingetraut. Trotzdem war es gut, dass ich gegangen bin. Denn ansonsten hätte ich mich wahrscheinlich nie wieder getraut. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich nicht über den Breif reden möchte, also haben wir es in der Stunde auch nicht getan, sondern erst später irgendwann.


Ruf doch morgen an und frag, ob die Stunde noch frei ist und du doch kommen kannst.

Ich fände es wichtig, dass du das Gefühl durchzudrehen, die Angst und das nicht Weiterwissen auch irgendwo an professioneller Stelle loswirst. Das klingt nämlich gar nicht nach einem guten Zustand. Darüber könntet ihr ja dann ja an Stele des Briefes erstmal reden. Das ist ja schlißelich auch sehr wichtig und dringend. Ebenso wie das Gefühl, dass du niemandem zur Last fallen möchtest.
Irgendwie wird das alles schon funktionieren ...

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Georgine
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 02.12.2007, 20:06

Meine nächste Therapiesitzung habe ich abgesagt, weil ich keinem zur Last fallen möchte.

also ich habe die anderen antworten nicht durchgelesen, allerdings ging es mir früher ähnlich, nur dass ich das problem hatte, dass ich dachte, nur schwache menschen oder psychopathen würden sich hilfe bei einem therapeuten suchen.
heute denke ich ganz anders darüber. ich hätte niemals so lange damit warten dürfen.
so weit ich weiß muss jeder therapeut selbst eine therapie machen, bevor er eine zulassung bekommt, d.h. also, dass der t. dort selbst die möglichkeit hatte/hat, sich auffangen zu lassen.
gerade jemand wie du, der nicht mehr weiter weiß, wird zur last für andere, wenn er keine therapie macht und somit anderen im alltag schwierigkeiten bereitet.

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