Verhaltenstherapie Ablauf und Erfahrungen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
nacht01
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 23
Beiträge: 191

Verhaltenstherapie Ablauf und Erfahrungen

Beitrag So., 17.08.2008, 17:11

hallo an alle!

Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen.
Ich hätte eine Therapeutin gefunden. Hat jemand von euch Erfahrung mit Verhaltenstherapie und kann mir ein wenig davon erzählen?
Ich leide u.a. an Essstäörungen, Depressionen und Borderline.

Danke!
nacht01

Werbung

Benutzeravatar

F43_1
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 33
Beiträge: 373

Beitrag So., 17.08.2008, 18:52

Hallo.

Ich verstehe für mich eine VT als eine "hier und jetzt"-Therapie, die dort ansetzt, wo ein Verstand aussetzt.

Also sehr einfach beschrieben:

Erst das Gefühl-dann der Verstand---dann das Verhalten.

Das Bindeglied ist der Verstand und somit kann man sein Verhalten, basierend auf der Emotion steuern/verändern.

Eine VT wird weniger stark auf die Vergangenheit setzen, sondern eben die Zukunft zu gestalten versuchen.
Immer Mensch bleiben!

Benutzeravatar

Gärtnerin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 41
Beiträge: 1162

Beitrag So., 17.08.2008, 19:09

Es wäre vielleicht ganz gut, gleich am Anfang in Erfahrung zu bringen, wieviel Erfahrung die Therapeutin mit Borderlinern hat. Es gibt eine spezielle Form der Verhaltenstherapie, die Dialektisch-behaviorale Therapie, die bei Borderline ganz gute Erfolge bringen soll. Allerdings ist nicht jeder Therapeut darauf spezialisiert.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

Benutzeravatar

Zauberstaub
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 49

Beitrag Fr., 27.11.2009, 02:57

Hallo,

ich mache eine Verhaltenstherapie, sie wurde ein mal verlängert (25 Stunden + 20) und mich würde interessieren wie viele Stunden die meisten Menschen für die Verhaltens-Therapie brauchen.

Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt
Viele Grüße

Werbung

Benutzeravatar

hungryheart
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1968

Beitrag Fr., 27.11.2009, 09:13

nacht01 hat geschrieben: Ich leide u.a. an Essstäörungen, Depressionen und Borderline.

Hey Nacht, ich war mit den gleichen Diagnosen in verhaltenstherapeutischer Behandlung und es hat gut geholfen.

Allerdings war ich auch lange in einer (auch verhaltenstherapeutisch arbeitenden) Klinik, ambulant allein hätte wohl nicht gereicht.

Und ich muss auch dazu sagen, dass meine Theras alle nicht ganz straight VT waren, sondern auch andere Richtungen, v.a. die systemische haben einfließen lassen.

Aber wie gesagt: Schwerpunkt war VT und das war gerade für die Essstörung ziemlich ideal für mich.
Auch DBT, wie ja schon beschrieben eine verhaltenstherapeutische Richtung, hat mir beim Umgang mit dem Borderline super geholfen.

Und die heute übliche kognitive Verhaltenstherapie lässt auch die Vergangenheit mit all ihren tieferen Ursachen für eine Störung nicht außer Acht.
Bei mir wurde da schon sehr drauf eingegangen.
Es ist also keineswegs so, dass man wie eine Laborratte zu einem anderen Verhalten konditioniert wird, sondern Ursachen, Vergangenheit, deine Geschichte spielen durchaus eine (mehr oder weniger) große Rolle.

Lg
HH
Nimm was du willst und zahl dafür.

Benutzeravatar

Zauberstaub
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 49

Beitrag Sa., 28.11.2009, 01:58

Hey Hungryheart,

der Thread ist vom 17.08.2008 also über 1 Jahr alt.

Ich habe gestern einen neuen aufgemacht, mit der Frage wie viele Stunden man durchschnittlich eine Verhaltenstherapie macht und mein Thread wurde mit dem hier zusammen geklebt. Wie es aussieht, ist meine Frage untergegangen...
Viele Grüße

Benutzeravatar

Stöpsel
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 35
Beiträge: 978

Beitrag Sa., 28.11.2009, 10:33

Hallo Zauberstaub,

ich nehme an, Du willst es wissen, um einschätzen zu können, wieviel noch auf Dich zukommt oder wie weit es bei Dir "normal" ist.
Ich denke, das kann man nicht pauschal sagen, da es ja stark davon abhängt, was die eigenen Probleme sind, wie die Randbedingungen sind und wie gut man mit dem Therapeuten klarkommt bzw. wie kompetent er für die eigenen Probleme ist.
Ich habe ein Buch über Psychotherapie, aus dem hervorgeht, daß die weit überwiegenden Psychotherapien Kurzzeittherapien sind (also das bezieht sich, wenn ich das richtig behalten habe, auf das, was mit der Kasse abgerechnet wurde). Wenn man hier im Forum schaut, wird man einen anderen Eindruck bekommen, da gibts etliche, die das Kontigent der maximalen 80 Stunden ausgeschöpft haben.
Was mich persönlich betrifft, kann ich keine eindeutige Antwort geben, da ich bei verschiedenen Therapeuten war und es mit denen Schwierigkeiten gab bzw. sie nicht so kompetent waren. Und bei meiner jetzigen Therapeutin weiß ich ja noch nicht, wie lange es noch dauern wird

Viele Grüße

Benutzeravatar

Zauberstaub
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 49

Beitrag Sa., 28.11.2009, 17:20

Ich hatte bis jetzt 37 Stunden und jetzt wurde gerade BL diagnostiziert. Ich weiß noch nicht viel über die Krankheit und mich interessiert es ob meine Therape nach den 45 Stunden vorbei ist, oder ob sie dann noch mal verlängert wird damit ich besser lerne damit umzugehen.

Wie das üblich ist, ob es berücksichtigt wird, dass da jetzt eine Diagnose gestellt wurde oder ob es egal ist und so behandelt wird wie wenn man "nur" wegen Angstzuständen und Depressionen eine Verhaltenstherapie macht, ohne eine Persönlichkeitsstörung.
Viele Grüße

Benutzeravatar

sternchen 84
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 25
Beiträge: 61

Beitrag Do., 07.01.2010, 00:23

Hallo.

Kann mir jemand von euch erzählen, jemandem dem die Therapie geholfen hat, wie er das gemacht hat?
Ich bin im moment auch in einer Verhaltenstherapie, aber ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, wie mir das helfen soll. Klar, sie zeigt mir andere Denkmuster, aber ich weiß nicht wie ich diese annehmen soll. Ich kann mein Denken irgendwie nicht ändern.
Ich habe auch in Büchern gelesen dass man "Hausaufgaben" bekommt. War das bei euch so?

Benutzeravatar

Lemone
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 67

Beitrag Do., 07.01.2010, 03:27

Als Hausaufgabe bekommst du z.B. täglich eine Übung wiederholen um dich zu entspannen (wird in der Therapie gezeigt) oder wenn du z.B. keine Freunde/Kontakte hast, sollst du 5 Menschen zum Kaffee einladen oder sowas.

Dein Therapeut zeigt dir, dass du anders denken sollst. Es ist für die jetzige Situation geeignet.
Wenn du etwas aus der Vergangenheit abarbeiten musst, passiert das nicht in der VT. Mir wurde von Thera gesagt "man muss auch vergessen können" anstatt ein altes Problem zu verarbeiten, das mein jetziges Leben belastet.

Benutzeravatar

Schwarz-Weiß
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 40
Beiträge: 145

Beitrag Do., 07.01.2010, 11:07

Hallo,
ich war letztes Jahr 2 x in der Tagesklinik, unteranderem zur Verhaltenstherapie. Nicht alles habe ich als schlecht empfunden, das sollte jeder erst mal für sich entscheiden....
Es ist durchaus hilfreich aber ich habe noch mehr aufzuarbeiten.


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 2008

Beitrag Do., 07.01.2010, 12:36

Hallo Lemone

solche Aufgaben halte ich für äusserst bedenklich. Scheitert der zu Therapierende, fühlt er sich schlecht. Das ist doch nicht Sinn der Sache.

Ein Therapeut gibt auch nicht an, wie man sich verhalten soll. Ich denke, du hast dich da nur unglücklich ausgedrückt?


Hallo Sternchen

Du sollst ja auch dein Denken nicht ändern. Nur genau hinschauen lernen.
Ich mache eine VT und versuche mal zu beschreiben.

Ich schilderte etwas, mein T. fragte nach meinen Gefühlen dazu.

Keine da. Tot.

Was war vorher, was nachher.
Das konnte ich beschreiben.

Er machte den Vorschlag in der nächsten Situation einfach mal nicht in der Situation zu bleiben, sondern nach innen zu gucken.
Was ist da. Warum ist es so, etc

(Vorschlag, nicht Hausaufgabe. Genauer: "Können Sie sich vorstellen in so einer Situation nicht die Situation zu betrachten, sondern nachzufühlen, was sie fühlen? Warum sie statt zu gehen, sitzen bleiben? Was sie befürchten? )

Das hat mir geholfen, an ein Gefühl ranzukommen. Weil ich nicht nur die bescheuerte Situation sah, sondern mich quasi nach innen klinkte und guckte.

Rosenrot

Benutzeravatar

sternchen 84
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 25
Beiträge: 61

Beitrag Do., 07.01.2010, 17:06

Ich mach mal ein Beispiel:

Wir hatten das Thema weil mein Freund mit mir schluss gemacht hat und ich nicht verstand wieso und ich mich abgelehnt fühle.
Meine Thera meinte dass der Mensch aus verschieden Bausteinen besteht. Sie holte dazu 5 Steine auf den Tisch. Sie sagte dann am Anfang der Beziehung haben meine Steine mit seinen Steinen zusammengepasst. Im Laufe der Zeit jeder sich aber weiterentwickelt und nun kommt er mir 3 Steinen nicht mehr klar von mir. Dass heißt aber nicht dass ich komplett ein falscher oder schlechter Mensch bin, sondern dass er mit diesen 3 Steinen nicht mehr klar kommt. Es ist auch ein Überhang da, das heißt dass er nur noch mit 2 Steinen an mir klar kommt, aber das reicht halt nicht mehr für eine Beziehung.
Sie wollte mir damit halt zeigen dass ich nicht komplett schlecht bin.
Aber ich weiß nicht wie ich das jetzt annehmen soll.


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 2008

Beitrag Do., 07.01.2010, 20:24

Hallo Sternchen

erstmal danke für die SChilderung.
SEhr verständlich, aber für mich sehr seltsam, was die Thera da macht.

Bei dieser Methode würden ja ein größerer Teil deines Ichs, der aus 3 Teilen nicht mehr vom Freund geliebten weiter abgelehnt.

Ich sehe es anders.

Du fühlst dich abgelehnt und ich finde das Gefühl völlig normal. Nach einer Trennung, insbesondere wenn man wirklich nicht gesagt kriegt, warum oder diese neumodische Sch*** per SMS oder Mail etwas zu beenden, ist verletzend.
Ich finde da die Entwicklung von Trauer und Wut, auf den anderen, viel wichtiger.

Er lehnt ja auch de facto eine Beziehung ab.
Aber eben NUR er.

Das heißt ja nicht, dass du SEINE Motive verstehen musst oder generell ein abzulehnender Mensch bist.




Rosenrot

Benutzeravatar

sternchen 84
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 25
Beiträge: 61

Beitrag Fr., 08.01.2010, 16:09

Naja, ich denke sie macht das wohl erst so
Gedanken ändern, Sichtweise ändern -> dadurch ändern sich die Gefühle dann.

Ich habe auch schon eine Analytische Therapie gemacht, aber da bin ich nicht mehr weiter gekommen.
Ich weiß ja wo meine Probleme liegen, aber ich kann diese eben nicht ändern, also mein Verhalten. Ich habe mir seit gestern Gedanken gemacht ob ich nicht eine intensivere Betreuung brauche. Einfach jemanden der mich an die Hand nimmt und mit mir das macht. Da habe ich wieder an eine Klinik gedacht, dass es besser wäre dort hin zu gehen, denn da hat man ja quasi einen Tagesplan, den man machen soll. Da nimmt mich jemand an die Hand. Aber ich habe am Dienstag mit meiner Therapeutin telefoniert, weil ich ja zum Hausarzt sollte und eigentlich hatt sie mal gesagt dass wir in der Therapie nicht weiter kommen, ich sollte in eine Klinik. Jetzt am Dienstag hab ich sie nochmal darauf angesprochen und jetzt sagte sie wieder dass Klinik ein ganz anderes Thema sei.
Irgendwie versteh ich jetzt garnix mehr.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag