ich habe gerade eine Situation mit meinem Therapeuten nach Therapieende, in der ich unsicher bin, was ich machen soll. Ich habe versucht, möglichst sortiert und nur das zu schreiben, was zum Verstehen der Situation nötig ist, aber es ist nun doch recht lang geworden und ich hoffe, dass es dennoch jemand liest
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Zur Situation:
Ich würde gerne zum Handarbeitskreis in meiner Gegend gehen (gibt nur einen erreichbaren), allerdings nimmt dort auch der Therapeut teil, bei dem ich vor 2 Monaten eine Therapie beendet habe.
Ich war vor gut einem Jahr schon mal dort (hatte gerade die Therapie angefangen), und wusste nicht, dass der Therapeut auch dort ist. Hinterher hat er mich angerufen und meinte, dass ich mich entweder für Therapie oder für Handarbeitskreis entscheiden muss. Das respektiere ich natürlich, die Gruppe ist dazu mit ca.15 Leuten auch echt klein. Habe mich für Therapie entschieden und er meinte, dass ich nach Abschluss der Therapie nach einer Weile auch wieder zur Gruppe kommen könnte.
Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass ich kein Problem damit hätte mit meinem Ex-Therapeuten in der Handarbeitsgruppe zu sein. Ich hatte vor der Therapie schön häufiger in therapieähnlichen Settings Unterstützung und sowohl für mich als auch für die „Therapeuten“, wäre es gar kein Problem gewesen, auch schon während der „Therapie“ zusammen in so einer Gruppe zu sein. Das war einfach eine ganz andere Art von Beziehungsgestaltung, trotz klarer Rollen (Therapeut und Patientin/Klientin).
In der letzten Therapiestunde (Mitte November) hat mich irritiert/verunsichert, dass der Therapeut auf Nachfrage sehr gezögert hat und dann meinte, dass er noch nicht weiß, ob das mit der Gruppe irgendwann Anfang des neuen Jahres für ihn dann schon geht.
Hat mich verunsichert, weil ich irgendwie überrascht war, dass das für ihn so ein Ding wäre und ich mich nun frage, ob die Therapie mit mir für ihn so belastend, schwierig, anstrengend etc. war, dass er mich in der Gruppe nicht sehen will. Oder ob ihn etwas von meiner Seite verletzt hat, er Sympathie nur vorgetäuscht hat oder was auch immer.
Vielleicht ist es auch normal, dass „klassische“ Therapeuten Arbeit und Privat ganz strikt trennen wollen. Allerdings sind wir auch beide Teil eines regionalen Netzwerks, sodass von Anfang an klar war, dass wir da zwar nichts direkt miteinander zu tun haben, aber uns dennoch ab und zu über den Weg laufen werden und einige (für den Therapieprozess nicht relevante) gemeinsame Bekannte haben.
Die Beziehung zu dem Therapeuten fühlt sich für mich „unaufgeräumt“ an, vor allem weil ich nicht weiß, was in ihm bzgl. mir/der Handarbeitsgruppe vorgeht. Dadurch bin ich mir auch selbst nicht mehr sicher, ob ich damit entspannt dorthin kommen könnte. Normalerweise würde ich in so einer Situation einfach ein klärendes Gespräch suchen.
In diesem Fall habe ich das Gefühl, dass ich ihm mit einem Klärungsversuch zu Nahe treten könnte, weil er dann ja zu einem gewissen Grad etwas von sich preisgeben müsste und das schon in der Therapie Thema wurde.
Muss ich noch einmal kurz ausholen: Wir hatten eine herausfordernde Therapiebeziehung, weil ich mich durch schlechte Vorerfahrungen kaum entspannen konnte. Etwas was mir hilft mich zu entspannen, ist Transparenz bzgl. was in meinem Gegenüber vorgeht. Darauf habe ich aber keine „selbstoffenbarende“ Antwort bekommen, sondern nur Gegenfragen rund um wieso das für mich wichtig ist. Letztendlich haben wir die Therapie zwar nicht erfolgreich, aber „im Guten“ beendet, weil ich zu angespannt war und mich so nicht einlassen konnte und er mir an dem Punkt nicht entgegenkommen wollte/konnte.
Ich würde das gerne klären, weil ich mir wünsche zumindest zu schauen, ob es möglich ist, dass wir beide entspannt im Handarbeitskreis sein können. Ich weiß aber nicht, ob das grenzüberschreitend wäre, weil er ja zumindest in der Therapiebeziehung recht deutlich gemacht hat, dass er sich „bedeckt“ halten möchte.
Jetzt ist diese Art Beziehung vorbei, aber dennoch ist die Erfahrung miteinander ja da und beeinflusst wie wir uns begegnen. Wenn wir uns ohne Therapiekontext begegnet wären, hätten wir evtl. auch nicht tiefer miteinander ausgetauscht, was in uns vorgeht. Und er hat ja nur im Therapierahmen Ja dazu gesagt, sich auf mich einzulassen. Hm.
Habt ihr einen Impuls wie damit umgehen? Also ist es in dem Fall ok jetzt nach Ende der Therapiebeziehung, noch mal nachzufragen, ob wir das klären können?
Ich bin sehr offen für unterschiedliche Blickwinkel oder auch Hinweise auf „objektiv unsinnige“ Gedanken etc. bei mir.
Ich erhoffe mir einfach eine erweiterte Perspektive auf die Situation.
Liebe Grüße
Helena