Geschlecht der Therapeut*nnen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Arakakadu
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Geschlecht der Therapeut*nnen

Beitrag So., 01.09.2024, 12:32

Hallo,

Mich interessiert dieses Thema gerade sehr und ich habe einfach keine schlüssige Antwort darauf. Denkt ihr, wenn man als Frau Probleme mit dem eigenen Körper hat (auch ESS) dass eine darauffolgende Behandlung (einige Jahre bei einem Mann) dann eine Frau sein sollte? Bei einem Mann merke ich, dass ich mich körperlich "versteckte" um nicht bewertet zu werden. Zb nie mit kurzer Hose in die Praxis. Kennt ihr das? Ich sehnte mich manchmal nach einer weiblichen Thera... Merke aber wenn ich ganz tief in mich reingehe und mich frage, was will ich denn von einer Frau? Dann wünsche ich mir jemanden der mich bemuttert... Dass mich jemand stärkt, meinen selbstwert stärkt. Ist dieser Wunsch zu viel verlangt von einer Therapie? Stärken eure Theras euren selbstwert??
Dass jemand dann auch stolz auf mich ist (fehlte mir ein bisschen) und dass der Fokus nicht nur auf den Problemen liegt. Aber irgendwie frage ich mich, will ich jetzt einen "Mutterersatz" nach ner langen Therapie mit einer männlichen Person? Ist das nicht ein völliger Quatsch? Ich sehne mich nach einem Ort an dem ich so sein kann wie ich bin. Aber warum kann ich es bei einem Mann nicht? Macht das Geschlecht so viel aus? Wie ging es euch da? Im Endeffekt habe ich bei einem Mann sehr große Angst permanent negativ bewertet zu werden (Kindheitserfahrungen).... Und ich konnte die Erfahrung machen, dass dies aber nicht so ist. Dass ich so sein kann wie ich bin und trotzdem bin ich es nicht. Ich frage mich ob ich es denn dann bei einer Frau wäre. Ob das zusammenarbeiten was Frauenthemen betrifft anders ist. Freue mich auf eure Erfahrungen, vl sind ja welche unter euch die schon zwei Therapien bei Mann/Frau hatten.

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Montana
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Beitrag So., 01.09.2024, 15:26

Arakakadu hat geschrieben: So., 01.09.2024, 12:32 Dann wünsche ich mir jemanden der mich bemuttert... Dass mich jemand stärkt, meinen selbstwert stärkt. Ist dieser Wunsch zu viel verlangt von einer Therapie? Stärken eure Theras euren selbstwert??
Dass jemand dann auch stolz auf mich ist (fehlte mir ein bisschen) und dass der Fokus nicht nur auf den Problemen liegt.
Um deine Fragen zu beantworten: ja und nein.

Es ist nicht Sinn von Therapie, dass der Therapeut über dir steht, so wie es ein Elternteil während der Kindheit tut. Dementsprechend kannst du auch nicht diesen Effekt erwarten, dass ein Therapeut stolz auf dich sein und dadurch deinen Selbstwert stärken kann. Das ist für dich als erwachsene Person nicht mehr angemessen und funktioniert auch nicht. Eigentlich müsste dein Selbstwert durch ganz etwas anderes gestärkt werden können, nämlich dadurch, dass du behandelt wirst wie es heute passend ist. Wie ein erwachsener Mensch der Verantwortung trägt und dieser voll und ganz gewachsen ist. In einer Therapie bedeutet das, dass du in einer gleichberechtigten Partnerschaft an etwas arbeitest. Nicht Therapeut=allwissend, sagt wo es lang geht und Du=Anweisungen ausführend, sondern: Therapeut ist Experte dafür wie eine Psychotherapie funktioniert, während du Experte für dich selbst bist, und beides zusammen ergibt das, was einer alleine nicht erreichen könnte. Da ist dann kein Platz dafür, dass der Therapeut auf dich stolz ist wie auf ein Kind. Stolz sein darf er gerne, aber auf eine passende Art. Z.B. darauf, eine gute Zusammenarbeit hinzukriegen bzw. seinen Anteil daran beigetragen zu haben. Und andersrum darf er das auch bei Problemen so betrachten, dass nicht du an einer Aufgabe gescheitert bist, sondern er daran, seiner Aufgabe als Therapeut gut genug gerecht zu werden. Das ist ein himmelweiter Unterschied.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 01.09.2024, 15:44

Früher hätte ich einen Mann vorgezogen.

Das lag daran, dass ich andere Menschen "gebraucht" habe, und als Heterofrau das Interesse einfach mehr auf Männer gepolt ist.

Heute würde ich es nicht mehr so machen, weil es die Therapie unnötig verkompliziert.

Letztendlich soll es um die Patienten gehen und deren Arbeit an sich selbst, damit sie ein besseres Leben haben.

Die Beziehungsbedürfnisse stille ich woanders.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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chrysokoll
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Beitrag So., 01.09.2024, 16:15

Arakakadu hat geschrieben: So., 01.09.2024, 12:32 Freue mich auf eure Erfahrungen, vl sind ja welche unter euch die schon zwei Therapien bei Mann/Frau hatten.
Für mich persönlich war es zunächst einmal wichtig, einen guten Therapeuten/in zu finden, unabhängig vom Geschlecht. Jemand, wo ich mich gut aufgehoben fühlte, jemand der/die einen Platz frei hat, die für mich passende Qualifikation hat etc.

Ich habe ja leider Missbrauch in der Therapie erlebt, dennoch konnte ich mir auch wieder eine Therapie bei einem Mann vorstellen, was ich auch als sehr hilfreich erlebt.
Allerdings kenne ich das schon, ich hab da bei Kleidung mehr darauf geachtet was ich anziehe bzw. vor allem nicht anziehe (enge Kleider oder so). Jetzt, bei einer Frau, spielt das keine Rolle.

Es ist grundsätzlich schon ein Unterschied ob ich bei einem Mann oder einer Frau bin und für mich ist es sehr hilfreich jetzt nacheinander den Wechsel zu haben. Aber das liegt nur zum Teil am Geschlecht. Ich finde es sehr gut, auch bei jemand anders Therapie zu machen, nicht viele Jahre bei einem Therapeuten zu "kleben". Jeder und jede Therapeutin ist anders, ein anderer Mensch, ein anderer Stil, eine andere Vorgehensweise. Davon profitiere ich sehr!

Ich kann daher nur zum Wechsel raten, also grundsätzlich, nicht nur wegen Geschlecht.
Manches finde ich etwas einfacher bei einer Frau, gerade sehr intime Themen. Letztlich war das aber auch bei einem Mann kein Problem!

@ ara: Wolltest du nicht wechseln? Zu einer Therapeutin? Was ist daraus geworden?

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Arakakadu
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Beitrag So., 01.09.2024, 16:31

Danke für eure Antworten. Danke Montana. Ich glaube ich wünsche mir Dinge die nicht möglich sind. Zb "habe schon ewig nicht mehr erbrochen, dqnn erzähle ich es und möchte dass mein Gegenüber stolz ist. Wie wenn ichs für die Person getan habe. Ich denke (hatte meinen thera ja sehr stark wie einen Vater gesehen und konnte das du und ich nicht mehr trennen) dass ich jetzt dazu tendiere den perfekten mutterersatz zu finden. Wie zb "papa gibt mir nicht das was ich 100% will drum renn ich zur mama" das isr jetzt sehr überspitzt aber ich will wen wo ich mich festhalten kann und das am liebsten die nächsten Jahre. Ich frage mich ob mich das mit der Einstellung weiterbringt. Wenn ich in einer Beziehung kein drama habe oder nicht abhängig bin, dann rührt sich nix in mir. Bei meiner Psychologin (war halt keine thera) bin ich gar nicjt mit gerne hingegangen. Sie hatte immer den Blick nur auf das positive und immer wenn ixh sagte das und das lauft schief "ja aber schaun sie was sie alles geschafft haben und es kann auch sein dass sie immer wieder erbrechen müssen- es ist angeblich besser alle paar Zeiten mal zu kotzen als dem psychischen druck ohne essstörung ausgesetzt zu sein. So quasi gönnen sie sich das laut suchtmedizin haben sie gar kein3 offizielle essstörung mehr."....mein thera war da beinhart, er sagte immer ich kann es entweder verändern ider nicht aber es sollte grundsätzlich das erbrechen keine Option sein. Also wirklich gar nicht. Die Bindung an ihn hatte unglaublich heftige Gefühle. Im Nachhinein betrachtet nicht normal. Aber jetzt wo ich durch größte durch bin ist es als wäre ich ein anderer Mensch der mit anderen Augen sehen kann. Ich frage mich, was war denn da los? Was hatte ich für irrationale Anforderungen? Und jetzt frage ich mich eben ob ich das bei der Frau auch hätte oder ob ich viel freier wäre oder ob ich enttäuscht wäre... Ich habe momentan ohnehin einen Widerstand gegen eine weitere Therapie. Rein rational. Emotional nicht drum ist das so ein Wiederspruch

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candle.
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Beitrag So., 01.09.2024, 16:55

Hallo!
Arakakadu hat geschrieben: So., 01.09.2024, 12:32 Bei einem Mann merke ich, dass ich mich körperlich "versteckte" um nicht bewertet zu werden. Zb nie mit kurzer Hose in die Praxis.
Ich sehnte mich manchmal nach einer weiblichen Thera... Merke aber wenn ich ganz tief in mich reingehe und mich frage, was will ich denn von einer Frau? Dann wünsche ich mir jemanden der mich bemuttert...
Ich sehe hier, dass Männern wie Frauen hier ganz eingefahrene Rollen zugeschrieben werden.
Der körperbezogene (sexualisierte) Mann und die liebe fürsorgliche Mutter. In Wahrheit können beide Geschlechter diese Rollen einnehmen. Aber das wäre ja völlig unpassend für eine Therapie und existiert eher in deiner Vorstellung oder Prägung wie du eben aufgewachsen bist oder wie du dir Ideale wünscht.
ExtraordinaryGirl hat geschrieben: So., 01.09.2024, 15:44 und als Heterofrau das Interesse einfach mehr auf Männer gepolt ist.
Gedankenspiel: Was wäre wohl gewesen, wenn du nun erfahren hättest, dass der Therapeut homosexuell ist?

Im Grunde dürfte das Geschlecht nicht mehr so die Rolle spielen, sondern würde ich schauen wer verfügbar ist und mit wem ich dann gut zurecht kommt.

Schönes Wochenende
candle
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Arakakadu
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Beitrag So., 01.09.2024, 16:56

Was ich mir auch denke. Vl hat es gar nicht so sehr mit sem Geschlecht zu tun und es sind viele verschiedene Faktoren warum man wie etwas auf einen Menschen überträgt. Glaube es kommt auch darauf an ob Therapeuten transparent sind. Analytiker sind sowieso so bedeckt. Meine Psychologin hat mir oft von sich erzählt mein Therapeut gar nicht. Gewisse dinge hat er strikt abgelehnt und ich sagte ich fühle mich so nicht auf Augenhöhe. Mir wurde dann gesagt eine Therapie ist nie wirklich auf Augenhöhe weil man quasi. Mit einem Problem kommt und der Therapieut den Blinddarm aufschneidet. Gleich wie der Zahnarzt. Also dass da schon ein gewisses Machtverhältnis ist.

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Arakakadu
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Beitrag So., 01.09.2024, 17:02

Candle ja da hast du recht. Aber der fürsorgliche Vater war bzw habe ich ihn ja sehr lange so erlebt und konnte auch viel "nachnähren" im Nachhinein sehe ich nicht nur was er nicht getan hat sondern wie viel er getan hat. Ich konnte nur nicht immer alles annehmen. Aber ich habe ihn sehr lange als sehr fürsorglich erlebt absr ich habe erst jetzt langsam genug bekommen. Ich denke wie du dm schreibst dass es darauf ankommt wie man aufwächst.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 01.09.2024, 17:10

Gedankenspiel: Was wäre wohl gewesen, wenn du nun erfahren hättest, dass der Therapeut homosexuell ist?
Es ist schwierig, sich das vorzustellen. Vermutlich wäre das zwischenmenschliche Interesse weg gewesen, weil er dann ja nicht verfügbar wäre.

Vielleicht macht das die Therapie sogar leichter.

Letzendlich kann und darf der Therapeut/die Therapeutin die Rolle des Sexualpartners oder der Mutter nicht wirklich ausfüllen.

Und es bringt mich viel weiter, vom fachlichen Wissen zu profitieren und an mir selbst zu arbeiten, statt eine Beziehung zu suchen, die man in dieser Form außerhalb des Therapiesettings theoretisch tausendfach haben kann.

Ich hatte ja nun auch privaten Kontakt zu meinem Extherapeuten und kann sagen, dass eine private Beziehung weitaus komplizierter sein kann als das, was man in der Therapie (mit der klaren Rollenverteilung) erlebt.

Aber ich musste an den Punkt auch erst kommen. Vor ein paar Jahren wäre es noch undenkbar gewesen, an mir selbst zu arbeiten, statt daran zu denken, was ich vom Behandler bekommen kann.
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candle.
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Beitrag So., 01.09.2024, 17:20

Arakakadu hat geschrieben: So., 01.09.2024, 16:56 Gleich wie der Zahnarzt. Also dass da schon ein gewisses Machtverhältnis ist.
Ich denke zumindest gedanklich gibst du den Therapeuten mehr Macht als "notwendig" ist.
Es geht ja offenbar immer noch um das Loch in dir, was du stopfen möchtest. Findest du da Möglichkeiten, könnte der Selbstwert steigen. Und vielleicht auch versuchen eine gewisse Akzeptanz zu haben, dass das nie ganz weg geht, sich aber natürlich verbessern läßt.

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Arakakadu
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Beitrag So., 01.09.2024, 17:25

Hm ich glaube das mit dem loch, der inneren leere oder Einsamkeit wird sicher nie ganz weggehen das akzeptiere ich auch. Ebenso wie meine Angst vor Distanz und meine Angst vor zu viel Nähe. Ich bin eben so. Macht geben... Ich weiß nicht. Er hat das damals so gesagt. Er der Reparateur und legt den Rahmen fest. Ich konnte aber immer zu jederzeit gehen. Keine Ahnung. Ich habe ja eine ziemliche berufliche Veränderung in einem Jahr. Bzw klein bisschen ab jetzt. Das kam ja wieder dazu und beeinflußt nach wie vor die Entscheidung. Wenn das alles klappt würde das erheblich meinen selbstwert stärken, ich hoffe nur es ist aufgrund meiner psych. Situation machbar aber ich versuche es auf alle Fälle.

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Beitrag So., 01.09.2024, 17:35

Wichtig ist, glaube ich, den Mangel auf viele zu verteilen und nicht nur auf eine Sache oder Person zu verlegen, einfach um dich auffangen zu können, wenn in einem Bereich etwas schief läuft.

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Arakakadu
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Beitrag So., 01.09.2024, 17:37

Das habe ich sowieso :) ich finde psychotherapie ist ein sehr spezieller rahmen. Ich habe überhaupt nicht mehr das Gefühl auch nur irgendwie Themen aus meiner Vergangenheit zu bearbeiten. Ich bin da durch. Ich muss in einigen bereichen mein Verhalten noch optimieren, aber ich bin raus aus dieser schweren Krise. Ich habe auch etwas angst dass eine weitere Therapie dann wieder schwer wird. Grad ist einfach vieles was mich betrifft leichter. Nur eben manchmal das körperliche... Selbstakzeptanz...was kann man eigentlich noch machen unabhängig von psychotherapie, um mit seinem Körper besser zurecht zu kommen und mehr Akzeptanz zu bekommen?

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Tobe
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Beitrag Mo., 02.09.2024, 00:46

Ich bin sicherlich kein gutes Beispiel, deshalb antworte ich auch eher allgemein.

Ich denke, daß Geschlecht spielt eher eine untergeordnete Rolle.
Vielleicht nur im Bezug auf persönlich Erfahrungen, vor allem in der Kindheit, da sie sehr prägend sind.

Auch bei weiblichen Therapeuten kann es dazu kommen, das man sich “versteckt“, da weibliche Therapeuten auch als “Konkurrenz“ empfunden werden können.


Ich selber habe wohl auch eine Essstörung und leider auch Übergewicht.
Auch ich verstecke mich soweit möglich in meiner Kleidung, ganz unabhängig davon, welchem Geschlecht ich gegenübertrete. Einfach deshalb, weil ich mich für mein Aussehen schäme.
Leider ist dies auf Grund der aktuellen Temperaturen nicht möglich.
Aber es spielt auch kaum noch eine Rolle, da ich meine Therapie vor ein paar Monaten einseitig abgebrochen habe. (Und nein, es liegt absolut nicht an meinem Therapeuten)
Wie ich schon sagte, ich bin kein gutes Beispiel.
Mir geht es jedoch zu schlecht um aktuell eine Therapie zu machen.
Auch möchte ich meinen Therapeuten vor meinem aktuellen Zustand schützen.


Ich hatte vor sehr vielen Jahren auch mal kurz eine “Therapeutin“ (nicht kassenfinanziert).
Und auch da habe ich mich “verbogen“ und “versteckt“.
Hatte es deshalb auch nach relativ kurzer Zeit abgebrochen.

Wie ich schon sagte, es hat wohl nichts mit dem Geschlecht des Therapeuten zu tun, sondern eher mit den eigenen Erfahrungen und der eigenen Ablehnung von sich selbst.

Sicher kann eine Therapeut einen auch “nachnähren“, hat meiner auch getan und es tat sehr gut.
Allerdings habe ich meinen Therapeuten auch nicht als “Partnerersatz“ gesehen, vielleicht ein wenig als vorübergehenden “Vaterersatz“, was jedoch auch nicht problematisch war, da es rein therapeutisch war.
Dennoch konnte ich mich auch nicht wirklich 100%-ig “zeigen“. Es wäre bei einer Therapeutin jedoch genauso gewesen.
Ich möchte mich halt auch niemandem mehr zumuten, da ich mich selber massiv ablehne.
Ich glaube auch nicht, daß dies ein Therapeut wirklich ändern kann.
Das kann m.E. wenn nur ich selber, oder eben auch nicht.


Generell halte ich einen Therapeutenwechsel für sinnvoll, wenn man das Gefühl bekommt, nichts neues mehr aus der “alten“ Therapie mitnehmen zu können. Ganz unabhängig vom Geschlecht.
Ich denke dann kann ein anderer Blickwinkel, eine andere Herangehensweise schon Möglichkeiten bieten weiterzukommen.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 02.09.2024, 20:41

Tobe das klingt sehr traurig was du schreibst. Ich kenne diese Gedanken alle, aber vl hilft es dir, dass du dir bewusst machst, dass du Therapeut*innen nicht belastest bzw keine Last bist. Es wirkt so als hättest du komplett resigniert. Hast du jemanden mit dem du reden kannst?

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