Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich bin schon seit längerem ein stiller Mitleser hier in diesem Forum, wende mich aber jetzt doch an euch, um vielleicht den ein oder anderen Rat von euch zu erhalten, um vielleicht etwas Erleichterung zu verspüren…
Ich bin seit Dezember letzten Jahres, aufgrund einer akuten Krise, bei meiner derzeitigen Therapeutin. Es ist meine erste Psychotherapie (Analytische Psychotherapie) und es fällt mir sehr schwer mich zu öffnen, Vertrauen aufzubauen, emotionale Nähe zuzulassen. Ich glaube aber durchaus, dass ich bei ihr an der richtigen Stelle bin.
Jetzt aber zu meinem derzeitigen schwierigen Situation: Letzte Woche hatte ich meine Therapeutin endlich etwas „näher“ kommen lassen, sie emotional nicht immer nur ausgeschlossen. Ich hatte sie an einen für mich sehr schmerzhaften Aspekt meines Traumas teilhaben lassen, welcher auch die Beziehungsgestaltung zu ihr beeinflusst. Es war eine sehr, sehr schwere Stunde, in der ich mich - und auch noch danach - sehr nach etwas Halt, nach Sicherheit gesehnt habe.
Leider bekam ich diesen Montag eine Mail von meiner Therapeutin, dass sie unsere beiden Termine diese Woche absagen muss, weil sie kurzfristig ins Krankenhaus muss. Sie würde sich wieder bei mir melden.
Mich hat diese Nachricht ehrlich gesagt völlig aus der Bahn geworfen, mich überfluten seither meine Gefühle völlig. Rein kognitiv weiß ich natürlich, dass ein krankheitsbedingter Ausfall einfach vorkommen kann, dass das menschlich ist und ich jetzt nicht gleich (wieder) vom Schlimmsten ausgehen darf - dass ich allein gelassen werde. Aber es fällt mir gerade sehr, sehr schwer gegen meine Gefühle anzukommen. Ich weiß, wie egoistisch es gerade klingen muss, denn das Wichtigste ist natürlich, dass es hoffentlich nichts Schwerwiegendes bei meiner Therapeutin ist, aber nichtsdestotrotz fühle ich mich durch dieses plötzliche Alleinlassen einfach völlig getriggert. Ich habe in gewisser Weise in dieser letzten Stunde darauf vertraut, dass meine Therapeutin „da“ sein wird, sie mich nicht allein lässt mit all diesen Gefühlen, Gedanken und Empfindungen. Ich habe ihr vertraut und jetzt muss ich (wieder einmal) alleine mit diesem ganzen inneren Erleben klar kommen, mich selber „auffangen“. Gerade weiß ich nur nicht wie. Es fühlt sich wie ein Verrat an, den ich nicht kompensieren kann. Wer weiß, wann meine Therapeutin wieder Stunden vergibt. Es kommen so viele tiefsitzende Ängste in mir hoch, dass ich doch wieder alleine weiter machen muss - ohne Therapie, dass ich mich dem Leben gegenüber (wieder einmal) so enorm ausgeliefert fühlen werde…
Ich weiß, es gibt in dieser Situation keine Patentlösung, welche ihr mir anbieten könnt, aber vielleicht hat der ein oder andere von euch eine ähnliche Situation erlebt und könnte mir einen Rat geben, wie ich mit dieser für mich schwierigen Situation umgehen könnte, um nicht wieder „zehn Schritte rückwärts zu gehen“.
Danke!
Therapeutin plötzlich krank - Wie damit umgehen?
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Mhm … mir hilft bei sowas schreiben, um wieder in Kontrolle und Handlung sowie Kontakt zu finden,
Ich habe dann jeden Tag aufgeschrieben was mir durch den Kopf und Bauch geht und dann am nächsten entweder weiter geschrieben oder das erste umgeschrieben, eingekürzt
Und ich habe mir selber erlaubt dann nach 1Woche , egal wie der Stand bei der Therapeutin war ihr das was für mich wichtig war per Mail zu schreiben.
Wenn ich es gebraucht habe mich dabei „abzuarbeiten“ dann hab ich das ganze wirklich handschriftlich als Brief geschrieben und diesen selber bei der Praxis in den Briefkasten geworfen…
Ich habe dann jeden Tag aufgeschrieben was mir durch den Kopf und Bauch geht und dann am nächsten entweder weiter geschrieben oder das erste umgeschrieben, eingekürzt
Und ich habe mir selber erlaubt dann nach 1Woche , egal wie der Stand bei der Therapeutin war ihr das was für mich wichtig war per Mail zu schreiben.
Wenn ich es gebraucht habe mich dabei „abzuarbeiten“ dann hab ich das ganze wirklich handschriftlich als Brief geschrieben und diesen selber bei der Praxis in den Briefkasten geworfen…
Aufschreiben ist auch für mich in solchen Situation das Mittel der Wahl. Erstmal ungefiltert und einfach runterschreiben, was mir alles durch den Kopf geht.
Ansonsten: Ich hab bei solchen Ausfällen oft versucht, mir zum Zeitpunkt wo die Stunde gewesen wäre, ganz bewusst Zeit für mich zu nehmen. Entweder was Schönes unternehmen, oder mir Zeit "für mich" nehmen. Wenn dir die Decke auf den Kopf fällt, ist es auch völlig in Ordnung, wenn du dich erstmal ablenkst: Schau dir zB deine Lieblingsserie an - ich guck mir in solchen Momenten lieber das zum 100. Male an, was ich schon kenne, als irgendwas Neues, was in dem Moment viel zu aufregend (und aufwühlend) ist.
Wenn du gerne malst oder Musik machst oder fotografierst oder tanzt, dann kannst du ja auch versuchen, deine Stimmung auf dem Weg zum Ausdruck zu bringen. Das was da entsteht, könntest du ja auch in die nächste Stunde mitnehmen, und das als Aufhänger nutzen und darüber reden, wie es dir mit dieser Unterbrechung ging.
Ansonsten: Ich hab bei solchen Ausfällen oft versucht, mir zum Zeitpunkt wo die Stunde gewesen wäre, ganz bewusst Zeit für mich zu nehmen. Entweder was Schönes unternehmen, oder mir Zeit "für mich" nehmen. Wenn dir die Decke auf den Kopf fällt, ist es auch völlig in Ordnung, wenn du dich erstmal ablenkst: Schau dir zB deine Lieblingsserie an - ich guck mir in solchen Momenten lieber das zum 100. Male an, was ich schon kenne, als irgendwas Neues, was in dem Moment viel zu aufregend (und aufwühlend) ist.
Wenn du gerne malst oder Musik machst oder fotografierst oder tanzt, dann kannst du ja auch versuchen, deine Stimmung auf dem Weg zum Ausdruck zu bringen. Das was da entsteht, könntest du ja auch in die nächste Stunde mitnehmen, und das als Aufhänger nutzen und darüber reden, wie es dir mit dieser Unterbrechung ging.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
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Ich würde es auch aufschreiben. Aber wirklich frei raus, was du fühlst, auch falls es sich wie du sagst egoisitisch anhört. Wenn du den Text mitnimmst in Therapie, wenn sie wieder gesund ist, habt ihr gleich ein Thema.
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Hallo _xyz_,
Schreiben und Malen fallen mir da sofort ein. Auch wenn ich an einem Tag mehrere Einträge mit fast dem gleichen Wortlaut hatte, es musste raus, immer wieder, jeden Tag aufs Neue. Beim Malen muss es großformatig sein, so ca. 1,50 x 2 m, so dass ich mich auf das Papier setzen kann, sozusagen mitten in meinem Bild bin. Dabei benutze ich Fingerfarben, damit es direkt "aus mir heraus" kann. Und nichts, was ich zu Papier gebracht habe, habe ich zensiert.
Auch wenn es mich anfangs Überwindung gekostet hatte, diese Bilder in der Therapie zu zeigen und zu besprechen, hat es sich als sehr produktiv entwickelt.
Egal, für was du dich entscheidest, was dir helfen könnte, versuche es nicht, durch deine eigene Bewertung zu begrenzen.
Schreiben und Malen fallen mir da sofort ein. Auch wenn ich an einem Tag mehrere Einträge mit fast dem gleichen Wortlaut hatte, es musste raus, immer wieder, jeden Tag aufs Neue. Beim Malen muss es großformatig sein, so ca. 1,50 x 2 m, so dass ich mich auf das Papier setzen kann, sozusagen mitten in meinem Bild bin. Dabei benutze ich Fingerfarben, damit es direkt "aus mir heraus" kann. Und nichts, was ich zu Papier gebracht habe, habe ich zensiert.
Auch wenn es mich anfangs Überwindung gekostet hatte, diese Bilder in der Therapie zu zeigen und zu besprechen, hat es sich als sehr produktiv entwickelt.
Egal, für was du dich entscheidest, was dir helfen könnte, versuche es nicht, durch deine eigene Bewertung zu begrenzen.
"A slave is one who waits for someone to come and free him." Ezra Pound
Ich finde nicht dass du egoistisch bist, das was du fühlst ist mit dem was du vermutlich erlebst hast völlig verständlich. Deine Therapeutin bleibt da und lässt dich nicht alleine, auch wenn es sich gerade schlimm anfühlt. Sie kennt dich und deine Situation und weiß wahrscheinlich was das in dir auslöst, sie wird sich sicher melden sobald sie weiß wann sie wieder arbeitet. Das was du gerade fühlst ist ein super Potenzial für die kommenden Stunden und gerade in so einer Therapieform bist du damit gut aufgehoben. Es zeigt auch dass du am richtigen weg bist. Aufschreiben half mir auch immer sehr gut und auch eine Email schicken hat in dem Moment wunder vewirkt, weil man dann weiß, dass die andere Person einen wahrnimmt. Aber ich weiß nicht wie ihr es vereinbart habt. Macht ihr immer 2h pro Woche aus und dann die nächsten 2?
Viel Glück
Viel Glück
-
- Helferlein
- , 50
- Beiträge: 41
Liebe -xyz-,
ich verstehe dich so gut, mir ist etwas Ähnliches passiert (kurzfristige Absagen meiner Therapeutin ohne Angabe, wann sie wieder da ist) mit den entsprechenden Abstürzen und Verlassenheitsgefühlen meinerseits, zudem hatte ich eine heftige Übertragung/Verliebtheit zu meiner Therapeutin entwickelt, was es noch schlimmer machte.
Ich schreibe dir auf, was mir als Notfallhilfe geholfen hat:
- Ebenfalls aufschreiben - vor allem auch alles, was du ihr sagen willst, wenn sie wieder da ist.
- Für mich war es fast am wichtigsten, dass meine Verlassenheitsgefühle dann von ihr gesehen und anerkannt wurden. Wenn sie wieder da ist, erzähle ihr, wie es dir ging. Scheue dich nicht, es ihr auch richtig hinzuknallen, sie wird damit umgehen können. Gib ihr einen Teil des Päckchens zurück, das sie dir mit ihrer Absage aufgeladen hat.
- Gut wäre es, wenn deine Therapeutin dann anerkennen würde, wie schwierig das für dich war.
- Mir hat auch geholfen, obwohl es seltsam klingt: Mir selbst Briefe oder Sprachnachrichten schreiben bzw. aufnehmen, in denen ich mit mir rede wie mit einer Freundin oder einem Kind, das Unterstützung braucht, so wie von außen. Musste mich aber auch erst daran gewöhnen, zunächst fand ich es richtig schräg.
- Wenn du nicht klarkommst: Hole dir irgendwo Hilfe (Beratungsstelle, Forum, Ambulanz usw.). Wenn irgend möglich, schäme dich nicht, bedürftig zu sein, wir alle sind das irgendwie.
Alles Gute!
Salome
ich verstehe dich so gut, mir ist etwas Ähnliches passiert (kurzfristige Absagen meiner Therapeutin ohne Angabe, wann sie wieder da ist) mit den entsprechenden Abstürzen und Verlassenheitsgefühlen meinerseits, zudem hatte ich eine heftige Übertragung/Verliebtheit zu meiner Therapeutin entwickelt, was es noch schlimmer machte.
Ich schreibe dir auf, was mir als Notfallhilfe geholfen hat:
- Ebenfalls aufschreiben - vor allem auch alles, was du ihr sagen willst, wenn sie wieder da ist.
- Für mich war es fast am wichtigsten, dass meine Verlassenheitsgefühle dann von ihr gesehen und anerkannt wurden. Wenn sie wieder da ist, erzähle ihr, wie es dir ging. Scheue dich nicht, es ihr auch richtig hinzuknallen, sie wird damit umgehen können. Gib ihr einen Teil des Päckchens zurück, das sie dir mit ihrer Absage aufgeladen hat.
- Gut wäre es, wenn deine Therapeutin dann anerkennen würde, wie schwierig das für dich war.
- Mir hat auch geholfen, obwohl es seltsam klingt: Mir selbst Briefe oder Sprachnachrichten schreiben bzw. aufnehmen, in denen ich mit mir rede wie mit einer Freundin oder einem Kind, das Unterstützung braucht, so wie von außen. Musste mich aber auch erst daran gewöhnen, zunächst fand ich es richtig schräg.
- Wenn du nicht klarkommst: Hole dir irgendwo Hilfe (Beratungsstelle, Forum, Ambulanz usw.). Wenn irgend möglich, schäme dich nicht, bedürftig zu sein, wir alle sind das irgendwie.
Alles Gute!
Salome
Danke Salome, das mache ich auch, mir selbst Sprachnachrichten schicken oder ein Videotagebuch führen.Salome_1972 hat geschrieben: ↑Do., 18.04.2024, 07:46
- Mir hat auch geholfen, obwohl es seltsam klingt: Mir selbst Briefe oder Sprachnachrichten schreiben bzw. aufnehmen, in denen ich mit mir rede wie mit einer Freundin oder einem Kind, das Unterstützung braucht, so wie von außen. Musste mich aber auch erst daran gewöhnen, zunächst fand ich es richtig schräg.
- Wenn du nicht klarkommst: Hole dir irgendwo Hilfe (Beratungsstelle, Forum, Ambulanz usw.). Wenn irgend möglich, schäme dich nicht, bedürftig zu sein, wir alle sind das irgendwie.
Wenn ich gar nichts mehr aushalte, dann chatte ich auch mit der Telefonseelsorge oder dem Frauennotruf. Du kannst da auch anrufen, für mich ist chatten einfach angenehmer. Da ging ich bisher immer mit einem positiven Gefühl raus.
Danke für eure lieben Nachrichten, eure vielen Anregungen! Sie geben mir gerade das Gefühl mit dieser für mich so schwierigen Situation nicht ganz allein klar kommen zu müssen, nicht ganz so allein zu sein. Es entlastet mich etwas, zu hören, dass ihr auch so empfunden habt und vor allem, dass ihr es auch irgendwie überstanden habt.
Zu deiner Frage Arakakadu, ich habe jede Woche zwei feste Termine, immer an den gleichen Tagen zur selben Uhrzeit. Ich bin darüber sehr dankbar, da mir diese feste Struktur die letzten Monate in gewisser Weise etwas Halt und Sicherheit gegeben hat, ich mich dadurch etwas „aufgefangener“ gefühlt hatte im Vergleich zu den sehr schweren Monaten vor Therapiebeginn.
Ich glaube, mich trifft die Situation jetzt gerade so sehr, weil ich letzter Woche gemerkt hatte, dass ich zum ersten Mal einen kleinen Schritt emotional auf meine Therapeutin zugegangen bin, ich sie „näher“ kommen ließ. Ich habe mich glaube ich zum ersten Mal wirklich von ihr verstanden gefühlt, warum gewisse Aspekte in der Beziehungsgestaltung zu ihr - ein großer Punkt ist der Blickkontakt, den ich nicht zulassen kann - für mich absolut nicht möglich sind. Sie konnte es glaube ich wirklich verstehen (zumindest hat es sich für mich so angefühlt), da ich ihr endlich etwas Einblick in mein Seelenleben gestattet habe. Ich hab es bewusst zugelassen ein klein bisschen emotionale „Nähe“ zwischen uns entstehen zu lassen. Ja, ICH habe ihr freiwillig einen Vertrauensvorschuss eingeräumt, weil sie mir Stunde für Stunde versichert hat, dass sie „da“ wäre, wenn ich mich öffnen würde, wenn ich sie „näher“ kommen lassen würde und jetzt ist das eingetreten, vor dem ich so enorme Angst hatte/habe, ich wurde allein gelassen. Ich will jetzt auch nicht nur jammern, versteht mich bitte nicht falsch, aber meine Gefühle zu verschriftlichen - wenngleich es auch „nur“ in diesem Forum ist - entlasten mich gerade glaube ich wenigstens etwas.
Ich weiß nicht, ob ich meiner Therapeutin in der jetzigen Situation eine Mail schreiben sollte hinsichtlich meines Erlebens diesbezüglich, ich will sie nicht in Anspruch nehmen, sie zusätzlich „belasten“, solange ich nicht sicher weiss, dass es ihr wieder gut geht. Es fühlt sich für mich falsch an. Ich werde mir meine Gedanken und Gefühle aber jetzt jeden Tag von der Seele schreiben - nur für mich -, damit ich meine Therapeutin an diesen vielleicht irgendwann mal in der Therapie (die hoffentlich weiter gehen wird!) teilhaben lassen kann. Vielleicht ist das jetzt ein Weg für mich nicht ganz so überflutet zu werden, nicht ganz in die Symptomatik der letzten schweren Monate zurückzufallen, zumindest hoffe ich das...
Ich sollte wahrscheinlich auch abwarten, bis sich meine Therapeutin von sich aus zwecks Stunden bei mir meldet oder? Solange ich nichts höre, werden die zwei festen Termine in der Woche wahrscheinlich auch nicht stattfinden oder?
Danke!
Zu deiner Frage Arakakadu, ich habe jede Woche zwei feste Termine, immer an den gleichen Tagen zur selben Uhrzeit. Ich bin darüber sehr dankbar, da mir diese feste Struktur die letzten Monate in gewisser Weise etwas Halt und Sicherheit gegeben hat, ich mich dadurch etwas „aufgefangener“ gefühlt hatte im Vergleich zu den sehr schweren Monaten vor Therapiebeginn.
Ich glaube, mich trifft die Situation jetzt gerade so sehr, weil ich letzter Woche gemerkt hatte, dass ich zum ersten Mal einen kleinen Schritt emotional auf meine Therapeutin zugegangen bin, ich sie „näher“ kommen ließ. Ich habe mich glaube ich zum ersten Mal wirklich von ihr verstanden gefühlt, warum gewisse Aspekte in der Beziehungsgestaltung zu ihr - ein großer Punkt ist der Blickkontakt, den ich nicht zulassen kann - für mich absolut nicht möglich sind. Sie konnte es glaube ich wirklich verstehen (zumindest hat es sich für mich so angefühlt), da ich ihr endlich etwas Einblick in mein Seelenleben gestattet habe. Ich hab es bewusst zugelassen ein klein bisschen emotionale „Nähe“ zwischen uns entstehen zu lassen. Ja, ICH habe ihr freiwillig einen Vertrauensvorschuss eingeräumt, weil sie mir Stunde für Stunde versichert hat, dass sie „da“ wäre, wenn ich mich öffnen würde, wenn ich sie „näher“ kommen lassen würde und jetzt ist das eingetreten, vor dem ich so enorme Angst hatte/habe, ich wurde allein gelassen. Ich will jetzt auch nicht nur jammern, versteht mich bitte nicht falsch, aber meine Gefühle zu verschriftlichen - wenngleich es auch „nur“ in diesem Forum ist - entlasten mich gerade glaube ich wenigstens etwas.
Ich weiß nicht, ob ich meiner Therapeutin in der jetzigen Situation eine Mail schreiben sollte hinsichtlich meines Erlebens diesbezüglich, ich will sie nicht in Anspruch nehmen, sie zusätzlich „belasten“, solange ich nicht sicher weiss, dass es ihr wieder gut geht. Es fühlt sich für mich falsch an. Ich werde mir meine Gedanken und Gefühle aber jetzt jeden Tag von der Seele schreiben - nur für mich -, damit ich meine Therapeutin an diesen vielleicht irgendwann mal in der Therapie (die hoffentlich weiter gehen wird!) teilhaben lassen kann. Vielleicht ist das jetzt ein Weg für mich nicht ganz so überflutet zu werden, nicht ganz in die Symptomatik der letzten schweren Monate zurückzufallen, zumindest hoffe ich das...
Ich sollte wahrscheinlich auch abwarten, bis sich meine Therapeutin von sich aus zwecks Stunden bei mir meldet oder? Solange ich nichts höre, werden die zwei festen Termine in der Woche wahrscheinlich auch nicht stattfinden oder?
Danke!
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- Helferlein
- , 50
- Beiträge: 41
Ich muss gleich weg, aber wollte dir noch kurz antworten... Das ist richtig heftig, was du erlebst - wie ungut, dass sie gerade jetzt ausfällt, wo du dich ein Stück weit geöffnet hast!
Ich habe mich in einer ähnlichen Situation gefühlt, als wäre ich z. B. plötzlich von meinem Partner verlassen worden, und obwohl ich wusste, dass es Quatsch ist und meine Therapeutin wieder kommen wird, konnte ich es nicht steuern. Habe daraufhin viele ähnliche Geschichten z. B. hier im Forum und anderswo gelesen - es ist nicht ungewöhnlich und für erfahrene Therapeut:innen sollte es nichts Überraschendes sein.
Für mich war es so entscheidend zu sehen, dass die therapeutische Beziehung doch tragfähig ist, das hat es im Nachhinein für mich "geheilt". Also ihr das deutlich zu sagen, was es mit mir gemacht hat, zu sehen, dass sie es versteht und anerkennt und für die Zukunft um das Problem weiß und darauf Rücksicht nimmt.
Sonst bleibst du so stehen mit dieser Erfahrung und Ohnmacht, "jetzt bin ich wieder alleine und kann nichts dagegen machen".
Meiner neuen Therapeutin habe ich das von Anfang an geschildert und sie nimmt soo viel Rücksicht darauf. Dadurch fühle ich mich sehr sicher.
Ich finde es sehr wichtig und heilsam, dass man solche Bedürfnisse in der Therapie äußern darf und diese in einem angemessenen Rahmen erfüllt werden.
Ich habe in solchen Fällen etwas abgewartet (max. 2 Wochen) und ihr dann eine vorsichtige E-Mail geschrieben, ob sie wieder da sei. Darauf hat sie dann immer einigermaßen schnell geantwortet. Habe mir aber auch ausdrücklich gewünscht, mich darauf verlassen zu können, dass sie sich von sich aus meldet, dann hatte ich das Gefühl, der Ball ist wieder bei ihr.
Inhaltliche Themen habe ich immer für die Termine aufgehoben, aber das halten manche ja anders.
Alles Gute!
Salome
Ich habe mich in einer ähnlichen Situation gefühlt, als wäre ich z. B. plötzlich von meinem Partner verlassen worden, und obwohl ich wusste, dass es Quatsch ist und meine Therapeutin wieder kommen wird, konnte ich es nicht steuern. Habe daraufhin viele ähnliche Geschichten z. B. hier im Forum und anderswo gelesen - es ist nicht ungewöhnlich und für erfahrene Therapeut:innen sollte es nichts Überraschendes sein.
Für mich war es so entscheidend zu sehen, dass die therapeutische Beziehung doch tragfähig ist, das hat es im Nachhinein für mich "geheilt". Also ihr das deutlich zu sagen, was es mit mir gemacht hat, zu sehen, dass sie es versteht und anerkennt und für die Zukunft um das Problem weiß und darauf Rücksicht nimmt.
Sonst bleibst du so stehen mit dieser Erfahrung und Ohnmacht, "jetzt bin ich wieder alleine und kann nichts dagegen machen".
Meiner neuen Therapeutin habe ich das von Anfang an geschildert und sie nimmt soo viel Rücksicht darauf. Dadurch fühle ich mich sehr sicher.
Ich finde es sehr wichtig und heilsam, dass man solche Bedürfnisse in der Therapie äußern darf und diese in einem angemessenen Rahmen erfüllt werden.
Ich habe in solchen Fällen etwas abgewartet (max. 2 Wochen) und ihr dann eine vorsichtige E-Mail geschrieben, ob sie wieder da sei. Darauf hat sie dann immer einigermaßen schnell geantwortet. Habe mir aber auch ausdrücklich gewünscht, mich darauf verlassen zu können, dass sie sich von sich aus meldet, dann hatte ich das Gefühl, der Ball ist wieder bei ihr.
Inhaltliche Themen habe ich immer für die Termine aufgehoben, aber das halten manche ja anders.
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Salome
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