Sehnsucht nach Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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chamomile_25
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Sehnsucht nach Therapeutin

Beitrag Di., 27.02.2024, 12:15

Hallo zusammen,

ich denke ständig an meine Therapeutin. :kopfschuettel: Ich würde sie gerne viel öfter sehen bzw. sie auch privat in meinem Leben haben. Ich denke, im Grunde würde ich mir wünschen, sie wäre meine Mutter. Da ist so eine große Sehnsucht, und es fällt mir total schwer, damit umzugehen. :-( Ich bin deswegen schon am überlegen, die Therapie abzubrechen, aber dann könnte ich sie ja nicht mehr sehen und würde sie bestimmt eine lange Zeit vermissen.

Ich würde total gerne mehr über sie wissen. Aber mir ist schon klar, dass mich das nichts angeht. Ich will ihr auf keinen Fall zu nahe treten. Vor den Sitzungen bin ich irre nervös und freue mich gleichzeitig so, sie zu sehen. Ich will um jeden Preis verhindern, dass sie bemerkt, wie sehr ich an ihr hänge und verhalte mich denke ich auch dementsprechend (öffne mich nicht - das fällt mir aber auch einfach unheimlich schwer). Ich will auch, dass sie mich "toll" findet. :red: Ich habe das Gefühl, das beeinträchtigt meinen Fortschritt in der Therapie.

Ich habe zu meiner Mutter kein inniges Verhältnis, große Probleme entwickelt, die ich nie ansprechen konnte. Ich hätte ihre Unterstützung total gebraucht, aber sie ist emotional nicht gut zu erreichen. Denkt ihr, meine Sehnsucht nach der Therapeutin könnte damit zusammenhängen?

Wie, denkt ihr, soll ich weiter vorgehen?

Liebe Grüße

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chrysokoll
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Beitrag Di., 27.02.2024, 12:36

Das kommt oft vor und ist relativ normal.
Wie viele Stunden hast du denn schon in der Therapie und was für eine Therapieform ist das?

Wichtig finde ich es immer das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Du bist dort um an dir zu arbeiten, um deine Probeme anzugehen. Allzuviel Schwärmerei und Gedanken an die Therapeutin lenken stark ab und am Ende erreichst du wenig für dich.
Du kannst das was dich bewegt auch ganz offen ansprechen, das kommt wirklich nicht selten vor und Therapeuten kennen das und sollten damit umgehen können

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Philosophia
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Beitrag Di., 27.02.2024, 12:54

Normal, du überträgst deine kindlichen Wünsche auf sie. Es wäre ganz wichtig, dass du genau das mit deiner Therapeutin besprichst.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Sinarellas
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Beitrag Di., 27.02.2024, 13:29

da frage ich mich wo die Unterschiede zwischen einer echten Liebelei sind und der reinen "Übertragung von kindlichen Wünschen". So ganz will mir das nicht ins Hirn, was eigentlich der Unterschied sein soll. (ja ich hab genug drüber gelesen, trotzdem eigentlich das gleiche in einer anderen Farbe maybe)
..:..

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Philosophia
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Beitrag Di., 27.02.2024, 13:33

Bei einer echten Liebelei kümmert man sich selbst um seine kindlichen Wünsche bzw. "muss" der andere sie nicht erfüllen, weil man es auch selbst tun kann. Da gehts dann eher um erwachsene Wünsche, die der andere erfüllen kann oder auch nicht - oder die man andersherum dem anderen erfüllen kann/mag oder auch nicht. Würd ich sagen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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amorfati
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Beitrag Di., 27.02.2024, 14:58

Ein bedeutsamer Unterschied bei einer echten Liebelei dürfte bzw. sollte in der Regel auch sein, dass man seinen Beziehungspartner tatsächlich privat kennt. Sollte man seinen Therapeuten allzu sehr auf privater und menschlicher Ebene kennenlernen und nicht in der Rolle des Therapeuten, läuft was schief...
Ich würde ja sagen ansprechen, aber damit kann auch nicht jede(r) professionell umgehen, leider.

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Philosophia
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Beitrag Di., 27.02.2024, 15:15

Tja, aber wer damit nicht professionell umgeht, entlarvt sich logischerweise als unprofessionell und somit auch therapeutisch untauglich.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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amorfati
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Beitrag Di., 27.02.2024, 15:30

Definitiv, Philosophia. (Nur bleibt die Arbeit danach dann eben nicht am Therapeuten hängen. Aber ich will auch nicht vom Thema abkommen...)
@chamomile_25
Hast du denn das Gefühl, du kannst deiner Therapeutin deine Gefühle anvertrauen?

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Philosophia
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Beitrag Di., 27.02.2024, 15:34

Nee, aber warum in einer unprofessionellen Therapie bleiben (?) - da kriegt man nen Schaden früher oder eben beim Bleiben später
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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chamomile_25
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Beitrag Di., 27.02.2024, 16:31

Sinarellas hat geschrieben: Di., 27.02.2024, 13:29 da frage ich mich wo die Unterschiede zwischen einer echten Liebelei sind und der reinen "Übertragung von kindlichen Wünschen". So ganz will mir das nicht ins Hirn, was eigentlich der Unterschied sein soll. (ja ich hab genug drüber gelesen, trotzdem eigentlich das gleiche in einer anderen Farbe maybe)
Danke für die Antworten!

Warum es sich um keine Liebelei handelt, kann ich in meinem Fall einfach beantworten, denke ich. Ich bin eine junge heterosexuelle Frau (in einer wunderschönen Beziehung mit einem Mann), und die Therapeutin könnte rein vom Alter her meine Mutter sein. Ich habe keine romantischen Gefühle für sie. Es ist eher eine Sehnsucht nach (kindlicher?) Geborgenheit.

Ich schäme mich, als erwachsene Frau solche Gefühle zu haben. Und habe irgendwie Angst, "stecken geblieben" zu sein. Also in einem früheren Alter. Wobei ich aber so total eigenständig leben kann (soweit das mit der Depression möglich ist, aber ich habe ja noch meinen Partner). Meine eigenen Eltern vermisse ich nie.

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chamomile_25
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Beitrag Di., 27.02.2024, 16:38

Philosophia hat geschrieben: Di., 27.02.2024, 12:54 Normal, du überträgst deine kindlichen Wünsche auf sie. Es wäre ganz wichtig, dass du genau das mit deiner Therapeutin besprichst.
Ich kann mich/meine Bedürfnisse/Gefühle anderen nur sehr schwer mitteilen. Es kommt mir unmöglich vor, ihr das zu erzählen. Würden Therapeuten das nicht als creepy befinden?

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chamomile_25
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Beitrag Di., 27.02.2024, 16:45

chrysokoll hat geschrieben: Di., 27.02.2024, 12:36 Das kommt oft vor und ist relativ normal.
Wie viele Stunden hast du denn schon in der Therapie und was für eine Therapieform ist das?
.........
Ich bin seit einigen Monaten bei ihr in Behandlung.

Danke, ja, so kommt es mir vor. Ich hatte leider das gleiche "Phänomen" bereits mit einer Psychologin, deshalb kann ich auch nicht zu einer anderen Person wechseln, weil sich das Spiel denke ich wiederholen wird. (Selbst bei einem Lehrer/Arzt kannte ich das - nur ist es bei männlichen Personen noch schwieriger für mich, da ich mich ja in einer Beziehung befinde.)

Leider traue ich mich nicht, das anzusprechen. Ich denke, dieses "mich nicht anvertrauen können" hält mich wahrscheinlich generell in der Therapie zurück. Wie könnte man das lernen?
Zuletzt geändert von Pauline am Mi., 28.02.2024, 06:11, insgesamt 1-mal geändert.
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chamomile_25
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Beitrag Di., 27.02.2024, 16:47

amorfati hat geschrieben: Di., 27.02.2024, 15:30 Definitiv, Philosophia. (Nur bleibt die Arbeit danach dann eben nicht am Therapeuten hängen. Aber ich will auch nicht vom Thema abkommen...)
@chamomile_25
Hast du denn das Gefühl, du kannst deiner Therapeutin deine Gefühle anvertrauen?
Leider nicht oder nur sehr schwer, aber das liegt wohl nicht an der Therapeutin. Ich bin leider so gehemmt. ):

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Beitrag Di., 27.02.2024, 16:57

chamomile_25 hat geschrieben: Di., 27.02.2024, 16:38 Würden Therapeuten das nicht als creepy befinden?
Nein, denn genau auf solche Gefühle kommt es an in der Therapie. Das ist das Eingemachte.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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candle.
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Beitrag Di., 27.02.2024, 17:05

chamomile_25 hat geschrieben: Di., 27.02.2024, 16:31 Es ist eher eine Sehnsucht nach (kindlicher?) Geborgenheit.
Kann dir da dein Mann nichts geben?

candle
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