Funktioniert so Verhaltenstherapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Aufbruch
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Funktioniert so Verhaltenstherapie?

Beitrag Do., 24.08.2023, 21:09

Hallo zusammen,

ich mache gerade meine erste Therapie, weil ich fast dauerhaft sehr angespannt bin und sich psychosomatische Beschwerden entwickelt haben.
In wenigen Sitzungen endet die erste Kurzzeittherapie (12 Sitzungen). Um eine mögliche Verlängerung in Erwägung zu ziehen, wurde ich nun von meiner Therapeutin gefragt, ob sich mein Zustand inzwischen etwas gebessert hätte. Das musste ich leider verneinen - ich bin nervlich ziemlich am Ende, weil ich schon mehrere Monate so vor mich hin leide und jetzt bei Tavor gelandet bin.
Daraufhin meinte die Thera, dass wir es dann wohl besser bei den letzten wenigen Sitzungen belassen, da sie ja schon einiges versucht hätte und nun anscheinend keinen Sinn mehr in einer weiterzuführenden Behandlung sieht. Autsch.

Die Maßnahmen, die sie mir im Laufe der Zeit vorgeschlagen hat, waren
- soziale Kontakte reaktivieren (habe ich gemacht)
- meine Bedürfnisse äußern (die kenne ich selbst nicht so gut)
- Entspannungsübungen machen (schaffe im Moment nur Atemübungen)
- Dinge tun, die mir gut tun (schwierig, wenn mir die Anspannung im Wege steht)

So sieht Verhaltenstherapie aus? Die Vorschläge könnten genauso gut von einem Arzt oder einer Freundin kommen. Ich dachte, dass wir auch versuchen, meinen ursächlichen Problemen (die mir größtenteils unbekannt sind) auf den Grund zu gehen. Aber bisher bin ich noch nicht schlauer geworden.

Was mir auch aufgefallen ist, dass ich von meiner Thera noch keine therapeutisch wertvollen Kommentare gehört habe, was mir schon fehlt. (Einige schöne Bespiele kann man ja hier im Forum lesen, z.B. /viewtopic.php?t=8606) Ich weiß bis heute nicht, ob sie mich überhaupt mag oder einfach nur professionell nett ist.

Insgesamt ist die Thera für mein Empfinden recht sachlich und trotzdem ist es mir passiert, dass ich recht schnell Verliebtheitsgefühle für sie entwickelt habe. Na toll, da habe ich mir gleich noch ein neues Problem ins Haus geholt. Ich habe ihr das auch mitgeteilt, weil ich es nicht verschweigen wollte und dachte, es könnte wichtig für die Therapie sein. Stattdessen meinte meine Thera, nachdem sie sich auch bedankt hat, dass das die weitere Behandlung erschweren könnte und ich ganz ehrlich mit mir sein solle, ob ich die Therapie so weiterführen wolle. Sie würde mir ggf. bei einem Therapeutenwechsel behilflich sein. Obwohl mich diese Reaktion ziemlich verzweifeln ließ, bestand ich auf ein Weiter so. Seitdem habe ich das Gefühl, dass sie mich wegschicken will, was mich sehr belastet. Bei der nächsten Sitzung reagierte sie auf meine Ratlosigkeit im Umgang mit der Situation mit dem Vorschlag, ich solle versuchen, mich zu entlieben. Aha!

Aber nun, da meine Thera keine große Hoffnung in eine Therapieverlängerung setzt, naht wohl das Ende. Ich fühle mich hilflos, da ich in meinem Zustand wohl alleine gelassen werde.

Jetzt kann ich mir überlegen, ob ich die Therapie woanders weiterführen möchte. Denn geholfen ist mir bisher überhaupt nicht.

Daher die Frage an Euch:
Läuft Verhaltenstherapie üblicherweise immer so ab? Reine Symptombekämpfung? (Symptome kommen wieder!)
Falls dem so ist, wäre vielleicht eine andere Therapierichtung (tiefenpsychologisches Verfahren?) für mich sinvoller.

Vielen Dank fürs Lesen und schöne Grüße in die Runde,
Aufbruch

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diesoderdas
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Beitrag Do., 24.08.2023, 22:18

Aufbruch hat geschrieben: Do., 24.08.2023, 21:09 Läuft Verhaltenstherapie üblicherweise immer so ab? Reine Symptombekämpfung? (Symptome kommen wieder!)
Das weiß ich leider nicht, da ich noch nie eine VT gemacht habe. Andere hier beschrieben VT aber durchaus auch (teilweise) als tiefgründig.
Aufbruch hat geschrieben: Do., 24.08.2023, 21:09 Falls dem so ist, wäre vielleicht eine andere Therapierichtung (tiefenpsychologisches Verfahren?) für mich sinvoller.
Du könntest auch Probesitzungen bei Therapeuten anderer Richtungen ausprobieren und so auch andere Menschen ausprobieren (und nicht nur eine andere Richtung). Menschlich muss es eben auch passen. Es heißt ja oft, dass die Beziehung zwischen Klient und Therapeut viel wichtiger ist als die Methode. Wobei ich für mich denken würde, dass die Methode dennoch nicht piepegal ist.

Ich persönlich halte 12 Stunden für einen ziemlichen Klacks. Wer hat denn in dieser Zeit bitte große Erfolge!? Deshalb finde ich es bisschen komisch von der Therapeutin da so einen Druck zu machen.
Falls sie aber wirklich ratlos ist, dann wäre ein Wechsel vielleicht tatsächlich gut? Denn wenn sie immer nur eine gleiche Schiene fährt, die dir nicht weiterhilft, dann hast halt im Endeffekt nichts davon.

Du könntest ihr auch sagen, dass dir wichtig ist, Erklärungen/Ursachen für deinen Zustand zu erfahren. Und du könntest sie fragen, was sie denkt, wie Veränderung möglich ist (und dich selbst auch fragen, ob du vielleicht schon Ideen dazu hast). Im Menschen muss ja etwas passieren, damit es dem Menschen überhaupt erst möglich ist, sich zu verändern.
Veränderung ist kein Kleinkram, der hoppladihopp passiert.

Ich würde inzwischen bei einer neuen Therapie genau diese Frage stellen - und dann schauen, wie die Antwort für mich klingt und ob sie für mich stimmig klingt und handfest und konkret oder eher Wischiwaschi.

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Tobe
Forums-Gruftie
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Beitrag Do., 24.08.2023, 22:51

Hallo Aufbruch,

von mir leider nur eine relativ kurze Antwort zu Deinem Post, da ich momentan arge Konzentrationsprobleme habe.

Ich mache schon eine ganze Weile Verhaltenstherapie und bei mir geht es durchaus sehr in die Tiefe. Dies gehört auch bei einer Verhaltenstherapie mit dazu.
Wie soll man sonst an etwas arbeiten können?

Ich denke eine VT unterscheidet sich zu einer Tiefenpsycholischen-Therapie, daß man eben auch aktive Tipps, Übungen und ähnliches an die Hand bekommt, auch manchmal eine Art Hausaufgabe.
Der Therapeut ist bei einer VT eben auch aktiv dabei. Bei einer Tiefenpsychologischen-Therapie bleibt der Therapeut wohl eher passiv.

Mir scheint Deine Therapeutin da eher hilflos zu sein...
vielleicht auch wegen dem Geständnis Deiner Verliebtheitsgefühle ihr gegenüber.
Es kann sein, daß sie damit nicht umgehen kann. :dunno:

Ich finde jedoch auch wie “@dieoderdas“, daß 12 Stunden viel zu wenig sind um bei schwereren Problemen schon Erfolge zu sehen.
Welches Verfahren für Dich sinnvoller ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.
Was sind denn Deine eigentlichen Gründe/Probleme, weshalb Du eine Therapie machen möchtest?
Du musst dies natürlich nicht beantworten, wenn Du nicht möchtest.
Ich denke jedoch, daß da schon schwerwiegendere Dinge vorliegen, wenn schon Tavor eingenommen wird. Für mich klingt dies nach einem enormen Leidensdruck bei Dir.

Für mich wäre es jedenfalls nichts, wenn ich auf ner Couch liegen soll und so vor mich hin erzählen soll. Ich kann damit nichts anfangen. Ich persönlich brauche eher den aktiven Therapeuten, der Fragen stellt, mal nachhakt und auch Anregungen gibt, oder auch mit mir Übungen macht.
Ich habe ohnehin massive Probleme von mir aus anzufangen oder “herauszukommen“.

Ich denke in Deinem Fall scheint ein Wechsel des Therapeuten Sinn zu machen.
Deine Therapeutin scheint ja nicht weiter zu wissen, was ich nach so kurzer Zeit echt bedauerlich finde, daß sie scheinbar jetzt schon überfordert ist.
Sie scheint nicht wirklich kompetent in ihrem Fach zu sein. Vielleicht ist sie auch noch sehr jung und hat noch kaum Berufserfahrungen. Jedenfalls scheint sie Dir ja nicht wirklich helfen zu können, wenn sie jetzt schon aufgibt.

L.G. Tobe
Zuletzt geändert von Tobe am Do., 24.08.2023, 23:34, insgesamt 1-mal geändert.
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 24.08.2023, 23:23

Hat der Verhaltenstherapeut denn in den probatorischen Sitzungen nicht erst mal mit dir geschaut was überhaupt genau dein Problem und dessen Ursache ist um festzustellen ob eine Verhaltenstherapie überhaupt das für dich geeignete Verfahren ist?

Ich würde das ganze so angehen. Erst mal eine Diagnostik machen lassen um festzustellen was genau die Ursache des Problems ist und welcher Behandlungsansatz dafür am erfolgversprechendsten ist. Und dann so eine Therapie suchen.

Mit der Therapeutin kannst du es abhaken. Was die macht ist eine Farce die mit Therapie nichts zu tun hat. Das ist superleicht verdientes Geld auf Kosten der Klienten und die kann den Pfusch bringen weil so derartig viele Leute momentan einen Therapieplatz suchen dass sie sich als Geldkuh sofort gegen einen neuen Klienten ersetzen kann. Und der wird vermutlich ebenfalls wieder nur einen nutzlos-Kurzzeittherapie absolvieren. :evil:

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Gespensterkind
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Beitrag Fr., 25.08.2023, 06:43

Ich habe bereits eine langjährige Psychoanalyse gemacht und bin jetzt (nach längerer Pause) in einer Verhaltenstherapie. Ich muss sagen, dass ich mit der VT viel besser klar komme, weil der VT-Therapeut viel mehr "spricht", Rückfragen stellt, aktiver ist. Und die VT geht (für mich jedenfalls) gerade deutlich mehr in die Tiefe als es die PA je getan hat.
Es kommt aber natürlich auch aufs Krankheitsbild und die eigenen Bedürfnisse an und natürlich auf den Therapeuten. Es gibt hier auch User, die sehr von PA profitieren.

Ich finde es völlig nachvollziehbar und verständlich, dass Du irritiert bist von den Äußerungen und Ratschlägen Deiner Therapeutin. Für diese könntest Du auch ganz einfach eine Beratungsstelle aufsuchen. Außerdem ist es auch völlig "normal", dass nach 12 h keine wesentliche Verbesserung eingetreten ist, manchmal kann es einem sogar schlechter gehen, aber auch das ist von Krankheitsbild und Krankheitsbild verschieden.

So wie Du es schilderst, solltest Du die Therapie bei dieser Therapeutin vielleicht wirklich eher beenden und noch mal auf die mühsame Suche gehen. Du kannst Dir dabei doch dann auch verschiedene Therapierichtungen anschauen und Probesitzungen vereinbaren. Vielleicht merkst Du dann selbst auch die Unterschiede und was zu Dir passt und was nicht.

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Charlie Foxtrott
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Beiträge: 428

Beitrag Fr., 25.08.2023, 08:41

Hallo Aufbruch,
muss Dir leider sagen, dass meine erste VT auch so ablief. Es war bei mir nach einem tätlichen Angriff, der ein Kindheitstrauma reaktiviert hatte, was die Thera total ignoriert (vergessen?) hatte: Auch nur 0815-Entspannungsübungen (funktioniert nicht bei traumat. Erinnerungen), "machen Se ma mehr Sport" etc. Funktioniert vllt. nach einem Verkehrsunfall oder nach kurzzeitiger Überarbeitung. Und dann ging die Ochsentour los: wenn VT nicht hilft, dann TP (hat auch nicht geholfen), dann PA (da habe ich gestreikt).
Nun, was hat mir geholfen; Gucken, warum ich mich nicht entspannen kann. Das muss nicht in ner TP oder gar PA sein. Bei dem einen sinds traumat. Erlebnisse (dann Traumakonfrontation, EMDR, IRRT), bei dem anderen familiäre Überlastung oder solche im Job. Dann nicht nur "Ändern Sie mal Ihre Gedanken", sondern das Nein-sagen auch Üben, in Rollenspielen, Selbstsicherheitstraining.
Bei Verliebtheitsgefühlen hilft auch kein "Na, dann entlieben Sie sich mal.", sondern m.E. ein kreatives Nutzen der neu erwachten Lebensenergie, um außerhalb des Therapieraums nach neuen Kontakten zu suchen.


Jenny Doe
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Beiträge: 5037

Beitrag Fr., 25.08.2023, 09:25

Hallo Aufbruch,
So sieht Verhaltenstherapie aus?
Die Methoden, die sie dir vermittelt hat, ja, das sind verhaltenstherapeutische Methoden. Ja, so funktioniert Verhaltenstherapie.
Die Vorschläge könnten genauso gut von einem Arzt oder einer Freundin kommen.
Das könnte man in der Tag auf den ersten Blick meinen. Sieht naiv und primitiv aus.

Aber das ist eben nicht "typisch" Verhaltentherapie.
Ein, ich nenne ihn mal "guter" Verhaltenstherapeut würde dir nicht nur Methoden runterplappern, dir sagen, was du alles tun sollst, sondern sich zudem mit der Frage beschäftigen, warum das, was er dir vermittelt, nicht klappt.

Wenn ich in deinem Posting z.B. lese, "Dinge tun, die mir gut tun (schwierig, wenn mir die Anspannung im Wege steht)", dann läge es meiner Ansicht nach nahe sich die Anspannung, die im Weg steht, genauer anzugucken.
Oder "meine Bedürfnisse äußern (die kenne ich selbst nicht so gut)". Mit diesem Satz sagst du klar, was du dir von deiner Therapeutin wünschst. Wenn du deine Bedrüfnisse nicht kennst, dann kannst du sie auch nicht äußern. Da fehlt also ein Schritt vor dem "Äußern", nämlich "Kennen".

Es ist somit nicht nur damit getan, dir eine Liste an verhaltenstherapeutischen Verhaltensregeln mitzugeben. Dass Du entspannen musst, das weiß Du wahrscheinlich selber. Oder deine Freundin sagt es Dir.
Eine Therapie sollte aber weitergehen als Ratschläge von Freunden. Sie sollte hinterfragen, was einer Verhaltensänderung im Weg steht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Tobe
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Beiträge: 614

Beitrag Fr., 25.08.2023, 10:01

Nur mal kurz meine persönliche Meinung zu diesen “Verliebtheitsgefühlen“.

Ich verstehe nicht, warum man solche Gefühle überhaupt einem Therapeuten mitteilen sollte.
Ich würde so etwas für mich behalten und zusehen, daß ich von diesen Gefühlen selber wegkomme, oder sie eben weitestgehend versuchen zu ignorieren.
Warum muss man dies jemanden mitteilen, wo man doch weiß, daß da eine Beziehung unmöglich, bzw. sogar verboten wäre?

Ich meine es kennt doch sicher jeder von uns, daß man im Laufe seines Lebens sich schon des öfteren in Menschen “verliebt“ hat, wo man jedoch wusste, daß dies nicht in Ordnung ist, z.B. Menschen die schon in einer Beziehung sind, oder Lehrer, Kollegen, oder gar Vorgesetzte.
Wärt ihr jemals auf die Idee gekommen diesen Menschen eure “Verliebtheitsgefühle“ zu gestehen?
Bestimmt nicht, oder?

Jeder weiß auch, daß solche “Offenbarungen“ im Gegenüber etwas auslösen und sich dadurch natürlich auch das Verhalten zueinander verändern kann.
Und dieses Risiko eingehen, wobei man davon überhaupt keinen Nutzen hat, wie z.B. das diese Gefühle erwidert werden könnten?
Ich verstehe es durchaus, wenn man dieses Risiko eingeht, bei potenziellen Partnern, aber doch nicht in einer therapeutischen, oder anderen Beziehung wo es ein bestimmtes Abhängigkeitsverhältnis gibt.

Bei Teenagern oder Kindern verstehe ich dies durchaus, aber doch nicht wenn man schon erwachsen ist und weiß, daß dies im Gegenüber auch negative Verhaltensänderungen mit sich bringen kann.

Dies nur mal ganz allgemein als Gedankenanstoß von meiner Seite.
Ich meine dies auch nicht vorwurfsvoll, oder abwertend.
Ich verstehe nur nicht, warum so viele es gutheißen, solche Gefühle ausgerechnet einem Therapeuten oder einer Therapeutin mitteilen zu müssen.

L.G. Tobe
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Louna
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Beiträge: 750

Beitrag Fr., 25.08.2023, 10:56

Ich kenne Verhaltenstherapie ganz ganz anders, als wie Du es beschreibst.
Natürlich geht Verhaltenstherapie auch in die Tiefe und ich habe durchaus auch schon einmal Traumakonfrontation in dieser Therapie gemacht, das geht also alles.

Meine Therapeutin ist sehr aktiv und wenn ich Fragen habe, die sie nicht gleich beantworten kann, überlegt sie und beantwortet mir diese in der nächsten Stunde oder im Therapiebuch. Und ich stelle viele Fragen weil ich mit Vielem nicht umzugehen weiß und gern wissen würde wie es "normal" wäre.

Hausaufgaben bekomme auch ich, mal mehr mal weniger und wenn ich diese nicht umsetzen kann, besprechen wir woran es hapert. Das dauert auch manchmal recht lange.

Verliebtheitsgefühle in Therapien kenne ich nicht. Dazu bin ich wahrscheinlich auch zu verkopft.
Ich finde aber, dass dies für Therapeuten nichts Neues ist und die damit umgehen sollten, weil es ja nun auch mal öfter vorkommen kann (wie hier im Forum zu lesen ist).

Aufbruch, schau Dir andere Therapeuten an....es ist nicht leicht jemanden zu finden, aber nicht unmöglich!

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candle.
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Beitrag Fr., 25.08.2023, 12:10

Hallo!
Aufbruch hat geschrieben: Do., 24.08.2023, 21:09 Daher die Frage an Euch:
Läuft Verhaltenstherapie üblicherweise immer so ab? Reine Symptombekämpfung? (Symptome kommen wieder!)
Falls dem so ist, wäre vielleicht eine andere Therapierichtung (tiefenpsychologisches Verfahren?) für mich sinvoller.
Aus meiner momentanen Sicht geht es nur noch um Symptombekämpfung, Stabilisierung um im Leben einigermaßen über die Runden zu kommen. ,-) Und da diese Erkrankungen ja doch oft schon chronisch sind, kann man nicht mit einer andauernden Symptomfreiheit rechnen- für das ganze Leben- man bleibt immer etwas beschädigt bis ans Lebensende.
Dennoch bringen die Übungen schon etwas. Das Problem ist eben, dass man das wirklich konsequent machen muß und da zweifle ich aus meiner Lebenserfahrung auch daran, dass jeder den "Biss" dazu hat. (Ich habe mich mal gefragt, ob sowas mal in einer Studie erfaßt worden ist.) ::? Manchmal geht das ja auch erst, wenn man einigermaßen stabil ist. Da beißt sich dann die Katz in den Schwanz.

Mir ist bei meiner Therapeutensuche aufgefallen, dass es nur noch ganz wenige Therapeuten gibt, die das Tiefenpsychologische Verfahren anbieten. ::?
Louna hat geschrieben: Fr., 25.08.2023, 10:56 Verliebtheitsgefühle in Therapien kenne ich nicht. Dazu bin ich wahrscheinlich auch zu verkopft.
Oder auch einfach in der Hinsicht "gesund"?! ;)
Ich finde aber, dass dies für Therapeuten nichts Neues ist und die damit umgehen sollten, weil es ja nun auch mal öfter vorkommen kann (wie hier im Forum zu lesen ist).
"Umgehen" ist ein weiter Begriff, das reicht von Weiterempfehlung zu einem spezialisierten Kollegen bis hin zur "Bearbeitung" durch den Therapeuten, wenn er darin "qualifiziert" ist. Aber ich glaube, dass VT's das eher nicht tun.

Verliebtheit ist ja nicht unbedingt von Krankheitswert und erlebt wohl jeder in seinen Leben mehr oder weniger oft. In diesen Fall weiß ich nicht, ob das nicht selbst "in den Griff" zu bekommen ist, also ob man dies immer einem Therapeuten mitteilen muß? Aber da es Aufbruch's erste Therapie ist- OK.

Ansonsten: Ich habe die VT teilweise ähnlich erlebt. Was ist Tiefe? Was wird da erwartet? Ich spüre das, wenn eine Erkenntnis kommt und damit dann eine Veränderung. Vielleicht sehen andere Menschen "Tiefe" als etwas anderes?

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Takli
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Beitrag Fr., 25.08.2023, 13:36

Mein Eindruck von Verhaltenstherapie ist, daß sehr zielorientiert und effizient versucht wird zu arbeiten. Und wenn es nicht hilft, dann wird abgebrochen, um keine "unnötigen" Kosten zu verursachen. Meiner Erfahrung nach geht das sehr zu Lasten der Beziehung. Mich hat das Konzept jedenfalls extrem unter Druck gesetzt und massive Widerstände/Versagensängste hervorgerufen. Wenn die "Störung" eher auf der Beziehungsebene liegt, scheint mir diese Methode weniger geeignet zu sein.

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Montana
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Beitrag Fr., 25.08.2023, 15:49

Nicht jeder Verhaltenstherapeut wendet auch VT in Reinform an. Meiner z.B. tut das nicht. Er rechnet aber VT ab, weil er das muss, wenn die Therapie über die Kasse finanziert ist.

Würde er mit mir VT machen wollen, dann wäre das nichts für mich. Daher hätte ich ihn auch nicht in Betracht gezogen ohne eine ausdrückliche Empfehlung.

Bei einer neuen Therapeuten-Suche würde ich daher das offizielle Verfahren völlig außen vor lassen, mir denjenigen anschauen, und danach fragen, wie eine Therapie tatsächlich ablaufen würde.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 25.08.2023, 15:54

Tobe hat geschrieben: Fr., 25.08.2023, 10:01
Ich verstehe nicht, warum man solche Gefühle überhaupt einem Therapeuten mitteilen sollte.
Ich würde so etwas für mich behalten und zusehen, daß ich von diesen Gefühlen selber wegkomme, oder sie eben weitestgehend versuchen zu ignorieren.
Warum muss man dies jemanden mitteilen, wo man doch weiß, daß da eine Beziehung unmöglich, bzw. sogar verboten wäre?
diese Gefühle kann, darf und sollte man mitteilen in der Therapie, weil sie genau da hin gehören.
Weil der Therapeut eben nicht irgendein privater Mensch ist mit dem man sich grade austauscht. Sondern ein Profi, der das gelernt hat, der dafür bezahlt wird.
Und weil diese Verliebtheit für etwas stehen kann, auch der Therapie entgegen stehen kann. Weil man sich das in der Therapie anschauen kann. Das muss man nicht mit sich allein ausmachen und das sollte man auch nicht

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Montana
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Beiträge: 3360

Beitrag Fr., 25.08.2023, 16:08

Ich denke auch nicht, dass man sie mitteilen sollte. Dieser Fall hier ist ja das beste Beispiel dafür. Und im Forum ist ähnliches zigfach nachzulesen. Therapeuten empfehlen reflexhaft einen Wechsel oder beenden einfach die Therapie. Ein Wechsel des Therapeuten ist aber gar nicht die Lösung, wenn es nicht um die Person geht, sondern um das, wofür sie steht. Da ist womöglich zum ersten Mal jemand, der sich freundlich und zugewandt zeigt. Dass das starke Gefühle auslöst, ist erwartbar, und es kann beim neuen Therapeuten genauso wieder passieren.

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Reverie
Helferlein
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Beiträge: 104

Beitrag Fr., 25.08.2023, 16:37

Hallo Aufbruch,

über den möglichen Ablauf einer Verhaltenstherapie ist hier ausführlich berichtet worden, da könnte ich jetzt nichts Neues mehr beitragen. Aber ich möchte auf das Gefühl der Verliebtheit eingehen und Dir vorschlagen, Deine Gefühle einmal zu hinterfragen.

Meinen Verhaltenstherapeuten habe ich trotz seiner großen Unterstützung als sehr sachlich und unnahbar empfunden. Das hat mich sehr irritiert, aber auch angezogen. Zunächst ging ich von einer Verliebtheit aus, merkte aber dann, es war eher eine Abhängigkeit, in die ich geraten bin. Heftig sogar. Da war ein Mensch, der für mich da war, der mir zuhörte, dem ich alles sagen konnte, aber da war auch diese Distanz, das Wissen, dass er für mich unerreichbar bleiben würde. In der Vorstellung kreisten dann die Gedanken um eine Beziehung ohne Störungen, ohne Konflikte, voller gegenseitigem Verständnis. Und in der Vorstellung meinte ich auch, Nähe zulassen zu können. All das, was mir in der Realität größte Probleme bereitete.

Über mein Gefühlschaos habe ich in der Therapie nicht gesprochen, den Mut hatte ich nicht. Ich konnte die Reaktion des Therapeuten nicht abschätzen. Möglicherweise habe ich damit aber auch eine Chance vertan, mich mit vorhandenem unsicheren Bindungsstil auseinandersetzen zu können.

Eine Therapeutin, die sich bei Dir für die Gefühle bedankt, die Du ihr entgegenbringst, sich also ohne eine Projektion auch nur in Betracht zu ziehen persönlich gemeint fühlt, ist aus meiner Sicht unprofessionell. Ich kann sehr nachempfinden, dass es nicht einfach ist, Verhaltensvorschläge umzusetzen. Schon alleine, soziale Kontakte zu reaktivieren erfordert Kraft und Du kannst Dir gratulieren, wenn Dir das trotz ständiger Anspannung nach wenigen Therapiestunden möglich war. Und Bedürfnisse zu erforschen, das dauert einfach, das hätte sie wissen und Dir helfen müssen. Aber da scheint sie mir wohl eher die Ratlose zu sein.

Es ist nicht einfach, einen guten Therapeuten zu finden, ich würde es daher auch nicht von der Therapieform abhängig machen, sondern von der Beantwortung der Fragen, die Du in den probatorischen Stunden stellst, aber auch von Deinem Gefühl.

L.G. Reverie

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