Hallo ihr Lieben,
Ich denke viele haben diesen Satz schonmal während einer Sitzung gehört. Bleiben Sie mit mir in Kontakt oder sie waren heute sehr gut im Kontakt mit mir (Therapeut).
Allerdings frage ich mich eigentlich was das genau heißt? Weil ich bleibe eigentlich nie bewusst in Kontakt. Und was ist das überhaupt, wie istdas gemeint? Wie spürt man ob man in Kontakt ist?
Könnt ihr mir das vielleicht erklären?
Liebe Grüße
Lissy
Was heißt im Kontakt bleiben?
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Ich denke da gibt es X verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Wenn Du wissen möchtest wie Dein Therapeut das meint, wenn er es zu Dir sagt, dann wäre es sinnvoll ihn zu fragen.
Für mich heißt „in Kontakt sein mit dem Therapeuten“ - nicht dissoziieren. Ihn wahrnehmen. Ihn wahrnehmen wie er mich wahrnimmt, auf ihn reagieren, seine Reaktionen auf mich bemerken, gemeinsam mit ihm an einem Thema arbeiten etc.
Für mich heißt „in Kontakt sein mit dem Therapeuten“ - nicht dissoziieren. Ihn wahrnehmen. Ihn wahrnehmen wie er mich wahrnimmt, auf ihn reagieren, seine Reaktionen auf mich bemerken, gemeinsam mit ihm an einem Thema arbeiten etc.
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Dissoziation kann eine Komponente sein, die zu "kein oder wenig Kontakt" führen kann.
Ein Mensch kann auch völlig präsent sein im Hier und Jetzt, aber "unpassend" auf das, was der Psychotherapeut aussendet, reagieren, also an diesem vorbeireagieren. Das ist dann für mich auch eine Form von Kontaktlosigkeit.
Oder einfach Teilnahmslosigkeit, Antriebslosigkeit, Vermeidung, Sprachlosigkeit...all das kann ohne Dissoziation auftreten, aber einen "echten" Kontakt verhindern, so dass ein kein richtiges Miteinander möglich ist, sondern eher die Kommunikation (Mimik, Gestik, verbal) aneinander vorbeigeht.
Wenn also der Psychotherapeut sagt, man wäre gut im Kontakt gewesen, dann würde ich darunter erstmal verstehen, dass grundsätzlich die Kommunikation miteinander gelungen ist.
Ein Mensch kann auch völlig präsent sein im Hier und Jetzt, aber "unpassend" auf das, was der Psychotherapeut aussendet, reagieren, also an diesem vorbeireagieren. Das ist dann für mich auch eine Form von Kontaktlosigkeit.
Oder einfach Teilnahmslosigkeit, Antriebslosigkeit, Vermeidung, Sprachlosigkeit...all das kann ohne Dissoziation auftreten, aber einen "echten" Kontakt verhindern, so dass ein kein richtiges Miteinander möglich ist, sondern eher die Kommunikation (Mimik, Gestik, verbal) aneinander vorbeigeht.
Wenn also der Psychotherapeut sagt, man wäre gut im Kontakt gewesen, dann würde ich darunter erstmal verstehen, dass grundsätzlich die Kommunikation miteinander gelungen ist.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
Mir hat mal einer vorgeworfen, ich würde grundsätzlich nie in Kontakt gehen. Was das sollte, habe ich nie verstanden. Und daher konnte ich es auch nicht ändern. Mein aktueller sieht dieses Problem scheinbar nicht. Jedenfalls hat der sich noch nicht dahingehend beschwert in den letzten x Jahren.
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bei mir war (und ist es) es tatsächlich immer Dissoziation wenn ich aus dem Kontakt gehe, wegdrifte.Candykills hat geschrieben: ↑So., 09.07.2023, 11:16 Dissoziation kann eine Komponente sein, die zu "kein oder wenig Kontakt" führen kann.
Das kann aber bei jemand anders auch was anderes sein. Da würde ich dann immer nachfragen wenn mir nicht klar ist was gemeint ist.
Meine früheren Therapeuten und auch die aktuelle sagen das zwar, ("bleiben SIe hier"), aber immer mit Hilfestellung, also mit Anleitung wie ich in Kontakt bleiben könnte. Das haben wir gemeinsam erarbeitet, also was wirkt. Und auch was nicht.
Einfach als Aufforderung bringt das ja wenig, erst recht wenn man nicht mal weiß worum es jetzt geht
Für mich bedeutet in Kontakt sein, dass ich auf Fragen der Therapeutin antworten kann. Das ich präsent bin und das ich wahr nehme dass sie da ist. Das ich wahr nehme dass ich da bin und das wir einen Dialog führen können.
Das funktioniert nicht immer, aber mir wird diese Frage auch nicht gestellt. Ich habe nur gerade darüber nach gedacht.
Wenn ich nicht im Kontakt mit mir selbst bin, kann ich das auch nicht beim Gegenüber!
Das funktioniert nicht immer, aber mir wird diese Frage auch nicht gestellt. Ich habe nur gerade darüber nach gedacht.
Wenn ich nicht im Kontakt mit mir selbst bin, kann ich das auch nicht beim Gegenüber!
Für mich heisst das, emotionale Nähe zuzulassen, dem Gegenüber also ohne Mauern oder unsichtbare Wände zu begegnen, im Zweifelsfall sogar, die Kontrolle, die einen einsperrt, aufzugeben (betrifft natürlich nicht völlig strukturschwache Menschen).
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Manchmal spür ich das tatsächlich an der Angst, weil ich mich ja öffne für mein Gegenüber, wenn ich in Kontakt gehe. Damit werde ich spürbar für mein Gegenüber und "sichtbar" und somit auch angreifbar. Und die Angst, eins übergebraten zu bekommen im nächsten Moment zeigt mir dann manchmal, dass ich mich weder hinter einer Schutzmauer befinde, noch schon mal vorsorglich "davongelaufen" bin innerlich vorm Gegenüber.Lissy03 hat geschrieben: Wie spürt man ob man in Kontakt ist?
Etwas im Sinne "innehalten" und präsent bleiben zu können, "obwohl" ein Mensch in meiner Nähe ist.
Manchmal spür ich es an einem warmen, Halt gebenden Gefühl im Bauch, das was "heimeliges" hat, weil ich wegen des Kontakts mitbekommen kann, dass mein Gegenüber mir grade was Gutes, Wohlwollendes entgegenbringt.
Auf jeden Fall spüre ichs daran, dass ich "bei mir" bin, also mit mir selber gut im Kontakt bin und somit meinen Körper spüre (und nicht nur aus "Kopf" bestehe) und halt zusätzlich, dass ich grade nicht "alleine" in meinem Körper "stattfinde", sondern ich auch meinem Gegenüber Raum in mir gegeben hab und sowas wie dessen "Anwesenheit" (im wahrsten Sinn des Wortes : dessen "Wesenheit") in mir wahrnehmen kann.
Meine Thera fragte damals oft: "Wo sind sie denn?" und diese Frage holte mich wieder zurück in den Kontakt mit ihr.
Ich selber merkte gar nicht, dass ich 'irgendwo anders' war.
Ich selber merkte gar nicht, dass ich 'irgendwo anders' war.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling
Mir geht es ähnlich wie Waldschratin und ich merke es daran, dass ich nicht reflexhaft auf mein Gegenüber reagiere sondern es eine (kongruente) Interaktion gibt, wo ich auch mal nachdenke und zulasse, dass eine Antwort des Anderen mich beeinflusst. Ich bin ein Kontrollfreak und spreche normalerweise nur über Themen, die ich schon weitestgehend gedanklich ausgearbeitet habe (das muss nichts per se Emotionales sein) und wenn ich mich im Gespräch innerlich bewege und neue/andere Gedanken entwickele, dann ist das auch ein Zeichen von Kontakt. Und wenn das was ich sage und wie ich mich verhalte aufrichtig ist und ich nicht die Luft anhalte sondern ein bisschen gelöst bin.
Remember to leave pawprints on hearts.
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