Was steht in einem Bericht?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Salina1982
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Was steht in einem Bericht?

Beitrag Di., 06.06.2023, 20:44

Hab mal eine Frage.
Meine Hausärztin möchte gerne wenigstens einmal einen Bericht von.meinem Therapeuten haben.
Ich habe eingewilligt, und ihm heute bescheid gesagt.
Er meinte das wäre kein Problem und er würde was schreiben, und dann würden wir beide vor der Abgabe, dies noch besprechen, ob ich damit einverstanden bin.
Was genau wird in so einem Bericht geschrieben?
Diagnosen ist mir klar aber was noch?Auch symtome und Ursachen?
Ich konnte leider mehr Fragen,da die Stunde zuende war.

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chrysokoll
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Beitrag Di., 06.06.2023, 21:18

Warum möchte deine Hausärztin einen Bericht? Was genau gibt es da das sie wissen müsste?
Du hast jede Entscheidungsfreiheit und musst nicht zustimmen. Du kannst nächstes Mal mit dem Therapeuten reden worum es geht, was du weitergeben möchtest, was nicht drin stehen darf.
In dem Bericht wird nur stehen was DU erlaubst. Da gibt es keine allgemeine Regel. Nimm dir die Zeit, frag nach, bei beiden, solange bis es sich für dich stimmig anfühlt. Du bist da zu gar nichts verpflichtet!

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saffiatou
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Beitrag Di., 06.06.2023, 21:54

Hast du deine Hausärztin mal gefragt, warum sie so einen Bericht vom thera haben will? Reicht es ihr nicht, wenn du etwas darüber berichtest? Ich hatte auch mal so einen Hausarzt, der genaues wissen wollte, das empfand ich als übergriffig, denn es würde seiner Behandlung nicht weiterhelfen und habe es ihm auch deutlich gesagt und den Arzt gewechselt.

Dem was chrysokoll schrieb möchte ich zustimmen. Überprüfe was du davon hälst, ob es richtig für dich ist, dass der Hausarzt von mehr erfährt als nur von dir. Vielleicht willst du erst mal wissen, was er mit den Infos macht, werden sie in deiner Akte gespeichert?…
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Gespensterkind
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Beitrag Mi., 07.06.2023, 05:56

Mein Therapeut bespricht "Berichte" oder "Anträge" immer mit mir und gibt sie mir zum Lesen, bevor er sie verschickt. Es ist wichtig, dass Du auch durchaus Wünsche äußern darfst, was drin stehen soll oder auch nicht. Und verpflichtet bist Du auch nicht.
Normalerweise ist so ein Bericht eine kurze Zusammenfassung der Beschwerden und der Behandlungsziele und des Verlaufs. Aber wie gesagt - Du bist diejenige, die darüber entscheiden darf.

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Montana
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Beitrag Mi., 07.06.2023, 09:32

Ich würde zunächst mal in Frage stellen, was die Hausärztin damit will. Denn eine Psychotherapie betrachte ich als etwas ziemlich intimes, und wenn es für mein Anliegen wichtig ist, dem Hausarzt etwas davon zu erzählen, dann tue ich das, aber niemals(!) ohne konkreten Anlass. Deine Hausärztin hat keinen Bericht zu WOLLEN. Wenn sie etwas wissen möchte, dann soll sie dich persönlich fragen. Wenn du dann zu dem Schluss kommst, dass du evtl. gar nicht gut erklären kannst, was du sagen möchtest, dann könntest du deinen Therapeuten um einen Bericht bitten. Das wäre dann eine Hilfe für DICH.

Solche Berichte habe ich von meinem Therapeuten, und die sind je nach Anlass unterschiedlich geschrieben. Der aktuellste ist für mich zum Mitnehmen zu einem Termin in einem KH, wo ich alle paar Monate in eine Sprechstunde gehe. Er soll mir helfen, weil ich Schwierigkeiten habe, meine (gynäkologischen) Beschwerden zu erklären. Ob ich den tatsächlich dort zeige, entscheide ich dann wenn es so weit ist.

Natürlich ist das sehr korrekt, dass dein Therapeut mit dir die Inhalte bespricht und nicht einfach irgendwas an die Hausärztin schickt. Aber: wenn du eigentlich gar keinen Bericht willst, dann darfst du auch einfach Nein sagen. Du musst jetzt nicht schauen, dass der Bericht für dich möglichst "erträglich" wird, sondern das ist eine vollkommen freiwillige Sache. Würde mein Hausarzt mit dieser Forderung ankommen, dann würde ich ohne mit der Wimper zu zucken Nein sagen, denn den geht das nichts an. Er hat aber auch noch nie danach gefragt.

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Candykills
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Beitrag Mi., 07.06.2023, 09:51

Ich finde es jetzt nicht verwerflich, dass sie danach fragt, aber ich würde mich auch fragen, warum sie das will. Und dann vermutlich sie auch nochmal darauf ansprechen.
Es kann zum Beispiel sein, dass du öfter krank geschrieben bist, weil du eben die psychischen Probleme hast oder sie dir auch mal Medikamente in die Richtung verschreibt. Das würde für mich rechtfertigen, dass sie ein bisschen genauer wissen will, was da los ist.
Das ist jetzt ein Beispiel für eine Erklärung, vielleicht steckt auch was völlig anderes dahinter. Ich würde dir eigentlich empfehlen nachzufragen, weil sowas kann ja wirklich Unruhe reinbringen. Saffia gebrauchte ja auch schon das Wort "Übergriffigkeit", so würde es bei mir auch erstmal vom Gefühl her sein, ihre Intention kann aber ja total positiv sein.

Und ansonsten zeigt dein Psychotherapeut ja, dass er dich da miteinbezieht und da nichts reinkommt und Preis gegeben wird, was du nicht willst. Besser kann er es ja kaum handhaben.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 07.06.2023, 10:05

Candykills hat geschrieben: Mi., 07.06.2023, 09:51 Es kann zum Beispiel sein, dass du öfter krank geschrieben bist, weil du eben die psychischen Probleme hast oder sie dir auch mal Medikamente in die Richtung verschreibt. Das würde für mich rechtfertigen, dass sie ein bisschen genauer wissen will, was da los ist.
genau so!
Es kann ja gute Gründe geben warum der Hausarzt da Infos will.
Bei mir verschreibt der Hausarzt z.B. das Notfallmedikament, führt aber auch Gespräche mit mir im Notfall, er hat da Zusatzqualifikationen und nimmt sich die Zeit.
Er wollte jedoch nur von mir die Diagnose wissen, das ist ja absolut legitim.

Es gibt einige Möglichkeiten warum ein Hausarzt da nachfragt, aber auch da würde ich sehr genau in mich hineinhören ob das für mich in Ordnung ist und was ich preisgeben will. Und da notfalls auch genau nachfragen was der Hintergrund des Interesses ist. Wichtig ist immer: Man MUSS da gar nichts liefern!
Therapie ist etwas sehr intimes, das ist für mich echt was anderes als wenn der Hausarzt etwa sich mit dem Augenarzt austauscht oder dem Orthopäden

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Shukria
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Beitrag Mi., 07.06.2023, 11:15

Mein Hausarzt wollte auch so einen Bericht mal, da er mich längere Zeit am Stück krank geschrieben hat und er das brauchte als Begründung für die Krankenkasse. Also das er quasi mich nicht nur krank schreibt sondern parallel auch etwas in der Therapie passiert das war ihm wichtig zu wissen.

Also falls die Kasse oder der medizinische Dienst nachfragt das er dann ein Schreiben hat wo klar wird warum eine Krankschreibung notwendig ist.

Das war also zur UnterStützung für ihn und damit für mich und dann war es auch gut. Wirklich wissen was da drin steht wollte er eher nicht.

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Montana
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Beitrag Mi., 07.06.2023, 14:02

Haarig wird es halt, wenn ein Arzt da eine Art "Verlaufskontrolle" erwartet. Ähnlich, wie wenn man den Orthopäden fragt, wie gut denn ein gebrochener Knochen verheilt und ob das weiterhin nach Plan passiert. Denn so funktioniert halt Therapie nicht. Daher hätte ich deutlich weniger Bauchschmerzen bei einem Hausarzt, der in dem Bereich auch Grundlagenwissen hat.

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saffiatou
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Beitrag Mi., 07.06.2023, 21:20

Montana hat geschrieben: Mi., 07.06.2023, 14:02 Haarig wird es halt, wenn ein Arzt da eine Art "Verlaufskontrolle" erwartet. Ähnlich, wie wenn man den Orthopäden fragt, ...
genauso sehe ich das auch. Warum vertraut der Arzt nicht dem Patienten, wenn er berichtet, wenn zb eine längere Au nötig sind?
Shukria hat geschrieben: Mi., 07.06.2023, 11:15 er das brauchte als Begründung für die Krankenkasse. Also das er quasi mich nicht nur krank schreibt sondern parallel auch etwas in der Therapie passiert das war ihm wichtig zu wissen.
Reicht es nicht wennn er weiß, dass weiterhin die Therapie stattfindet und oft leider bitter nötig ist?

Ich habe immer Sorge vor einer Datensammelwut gerade im Krankheitsbereich.
never know better than the natives. Kofi Annan

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Tobe
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Beitrag Mi., 07.06.2023, 22:41

Hallo Salina,

wenn es für die Krankenkasse sein sollte, also wenn von ihr wegen längerer AU Anfragen beim Hausarzt reinkommen, braucht er schon ein wenig in der “Hand“.
Da würde dann aber ein kurzer Bericht ausreichen, wie z.B.
Diagnosen:

Frau XY ist seit dem (Datum) in meiner Behandlung.
Es ist weiterhin eine regelmäßige psychotherapeutische Behandlung erforderlich.

Mfg
Mehr geht die Krankenkasse ohnehin nichts an. Allenfalls nur dem MDK.
Anders kann es aussehen, wenn es um die Rehafähigkeit oder ähnliches geht.
Aber ohne den Grund für einen “Bericht“ zu wissen, ist das alles nur Spekulation.

Mein Hausarzt weiß nur sehr wenig von mir.
Da er jedoch durch meine lange AU ziemlich von meiner Krankenkasse belästigt wurde, habe ich ihm nur angedeutet, daß ich eine traumatische Vergangenheit habe und es nicht alleine an dem Tod von meinem Lebensgefährten liegt, daß es mich dann so aus der Bahn geworfen hat.
Dies hatte jedoch gereicht, mehr weiß er nicht und mehr wird er vermutlich auch nie erfahren. Dies war jedoch nötig, da alleine ein Todesfall meinen psychischen Zustand über diesen langen Zeitraum nicht erklären würde.

In wie weit Du Deine Hausärztin “einweihen“ möchtest, liegt ganz alleine bei Dir.

L.G. Tobe
saffiatou hat geschrieben: Mi., 07.06.2023, 21:20 Ich habe immer Sorge vor einer Datensammelwut gerade im Krankheitsbereich.
Dies ist auch meine Sorge, gerade wegen der geplanten ePA.
Wenn diese wirklich flächendeckend zur Pflicht wird, bin ich mit meinem Job als MfA nämlich ziemlich gearscht...
Dann kann jeder potenzielle zukünftige AG von mir meine Diagnosen einsehen, ohne das ich das kontrollieren kann.
Aus diesem Grund nimmt mein Therapeut auch Rücksicht auf mich, was die Diagnosen angeht, die er bei seiner Abrechnung verwendet.
Somit unterschied sich auch mein Bericht über meine aktuelle Reha-/Klinikunfähigkeit von den Diagnosen her, zu den Diagnosen die mit meiner Krankenkasse abgerechnet wurden.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
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weisst du, wie sich meiner einer fühlt.

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saffiatou
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Beitrag Mi., 07.06.2023, 22:58

Genau, Tobe, diese ePatientenakte treibt mich auch um, ich werde keinesfalls da mitmachen. Ist mir viel zu unsicher und wenn ein Arzt Infos braucht, kann er Mich! fragen.
never know better than the natives. Kofi Annan

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Tobe
Forums-Gruftie
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Beitrag Mi., 07.06.2023, 23:06

Das ist auch der Grund, weshalb ich jahrelang ohne gültige Versichertenkarte herumlief.
Ich wollte schon bei der eGK nicht mitmachen...
Leider war ich dann doch dazu gezwungen, da ich dann diese lange AU benötigte und bis dahin ja nicht mal einen Hausarzt hatte. Ohne eGK hätte mich kein Hausarzt als Neupatient aufgenommen :-(
Und mir fehlte auch die Kraft mich da weiter mit Bescheinigungen durchzukämpfen.

Jedoch bei der ePA mache ich definitiv nicht mit...
Und wenn es dann Pflicht wird, nur noch für Bagatell-Geschichten ;)

L.G. Tobe
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