Psychologe berichtet von Dingen, die nicht stattgefunden haben
-
Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
- , 45
- Beiträge: 19
Psychologe berichtet von Dingen, die nicht stattgefunden haben
Guten Abend zusammen,
ich habe eine Frage zu einem Vorfall aus der Psychotherapie meines Partners, den ich nicht einordnen kann und bei dem ich aus mehreren Gründen ein ganz schlechtes Gefühl habe.
Mein Partner war vor unserer Beziehung wegen Depressionen in Therapie und diese Therapie wurde erfolgreich abgeschlossen.
Aufgrund eines schlimmen Vorfalls in der Familie hat er sich nun erneut an seinen Psychologen gewandt. Ich habe ihm dazu selbst geraten: Mach bitte bei deiner Vorgeschichte keine Experimente, lass dich begleiten, um das vernünftig zu verarbeiten.
Es wurde eine Anpassungsstörung diagnostiziert und die Sitzungen laufen seit einem Vierteljahr.
Zu Beginn der Therapie hat der Therapeut meinem Partner gesagt, dass es im Rahmen der Therapie zu Therapeut-Patientenkonflikten kommen wird und ihn sozusagen vorgewarnt und gefragt, ob er sich trotzdem auf die Therapie einlassen würde.
Das hat mein Partner getan.
Vor zwei Wochen kam es zu der Situation, wegen der ich hier schreibe und die mich alarmiert hat.
Der Psychologe meinte zu meinem Partner, er müsse darüber sprechen, wie die letzte Sitzung geendet sei. Da sei mein Partner aufgestanden, hätte gegen den Stuhl getreten und wütend gesagt: "Das alles hier bringt mir überhaupt nichts!"
Nun. Mein Partner kann sich daran aber nicht erinnern.
Gar nicht. In keinster Weise. Er kann sich nicht einmal an eine Situation erinnern, die ein Missverständnis dieser Art produziert haben könnte.
Für mich als Partnerin macht das auch überhaupt keinen Sinn.
1.) Gegen den Stuhl zu treten passt nicht zu meinem Partner. Ich habe ihn in unserer Beziehung nie physisch aggressiv erlebt.
2.) Mein Partner erzählte mir bisher von jeder Therapiesitzung, legt mir jedes Mal seine Erkenntnisgewinne dar und die Äußerung "Das bringt mir hier alles gar nichts" passt dazu überhaupt nicht, allein von der Logik her passt es nicht.
Mein Partner hat dem Therapeuten natürlich gesagt, dass er sich daran nicht erinnere. Der Therapeut blieb aber bei seiner Darstellung. Er sei sich ganz sicher, er hätte sich das doch aufgeschrieben, ganz bestimmt, das sei so passiert.
Für mich gibt es nun mehrere Möglichkeiten.
1.) Mein Partner hat das wirklich getan und komplett vergessen.
Das kann ich mir aus den oben dargelegten Gründen nicht vorstellen.
Hinzu kommt: Sollte mein Partner zu solchen heftigen Erinnerungsausfällen neigen, dann hätte ich so etwas zumindest ansatzweise hier auch schon einmal erlebt.
Habe ich nicht.
Mein Partner hat auch noch nie zuvor erlebt, dass ihn Leute auf Dinge ansprachen, an die er sich nicht erinnern kann.
2.) Der Psychologe sieht und hört Dinge, die nicht stattfinden.
Klingt für mich auch albern, aber ich kann es nicht ausschließen.
3.) Der Psychologe verwechselt ihn mit einem anderen Patienten.
Das wäre grundsätzlich menschlich, aber dafür ist sich der gute Mann ganz schön sicher, dass er sich nicht irrt.
Dazu ein kleiner Fakt am Rande: Meine Ehe ging seinerzeit auseinander, weil mein Exmann ohne Krankheitseinsicht an Schizophrenie erkrankte und ich mit meinen beiden Kindern irgendwann die Reißleine ziehen musste, nachdem wir schon heftigst gelitten hatten. Der Psychologe weiß das über mich und in diesem Zusammenhang finde ich es alles andere als witzig, meinem Partner Erinnerungsausfälle zu unterstellen.
4.) Der Psychologe möchte irgend eine Reaktion aus meinem Partner "herauskitzeln", indem er ihm sowas erzählt.
Das fände ich aber auch alles andere als witzig. Ich könnte als Patient kein Vertrauen mehr haben zu einem Psychologen, der mich anlügt, um "Dinge aus mir herauszukitzeln". Das wäre für mich keine Therapie auf Augenhöhe. Mit mir redet man ehrlich oder gar nicht. Das würde natürlich zu der Vorankündigung passen "Es werden innerhalb der Therapie Konflikte auftreten". Macht es m. E. aber keineswegs besser.
Mein Partner ist relativ gelassen und schwankt zwischen Punkt 3 und 4. Er meinte, er wartet jetzt ab, wie sich das weiter entwickelt.
Ich selbst schwanke auch zwischen Punkt 3 und 4
Ich bin allerdings nicht gelassen.
Ich bin der Ansicht: ENTWEDER, der Psychologe sollte in Erwägung ziehen, dass er sich irrt.
ODER es sollte die Konsequenzen ziehen, wenn er sich sicher ist - und bei meinem Partner eine psychiatrische Diagnostik anleiern. Wenn mein Partner gegen Stühle tritt und mit Killerphrasen drischt und sich anschließend nicht daran erinnern kann, dann sollte das verflixt noch eins abgeklärt werden!
Übertreibe ich? Aufgrund meiner Vorerfahrungen?
Wie seht ihr das?
Vielen Dank an alle, die sich bis hier durchgekämpft haben.
LG Sonnenblumenblau
ich habe eine Frage zu einem Vorfall aus der Psychotherapie meines Partners, den ich nicht einordnen kann und bei dem ich aus mehreren Gründen ein ganz schlechtes Gefühl habe.
Mein Partner war vor unserer Beziehung wegen Depressionen in Therapie und diese Therapie wurde erfolgreich abgeschlossen.
Aufgrund eines schlimmen Vorfalls in der Familie hat er sich nun erneut an seinen Psychologen gewandt. Ich habe ihm dazu selbst geraten: Mach bitte bei deiner Vorgeschichte keine Experimente, lass dich begleiten, um das vernünftig zu verarbeiten.
Es wurde eine Anpassungsstörung diagnostiziert und die Sitzungen laufen seit einem Vierteljahr.
Zu Beginn der Therapie hat der Therapeut meinem Partner gesagt, dass es im Rahmen der Therapie zu Therapeut-Patientenkonflikten kommen wird und ihn sozusagen vorgewarnt und gefragt, ob er sich trotzdem auf die Therapie einlassen würde.
Das hat mein Partner getan.
Vor zwei Wochen kam es zu der Situation, wegen der ich hier schreibe und die mich alarmiert hat.
Der Psychologe meinte zu meinem Partner, er müsse darüber sprechen, wie die letzte Sitzung geendet sei. Da sei mein Partner aufgestanden, hätte gegen den Stuhl getreten und wütend gesagt: "Das alles hier bringt mir überhaupt nichts!"
Nun. Mein Partner kann sich daran aber nicht erinnern.
Gar nicht. In keinster Weise. Er kann sich nicht einmal an eine Situation erinnern, die ein Missverständnis dieser Art produziert haben könnte.
Für mich als Partnerin macht das auch überhaupt keinen Sinn.
1.) Gegen den Stuhl zu treten passt nicht zu meinem Partner. Ich habe ihn in unserer Beziehung nie physisch aggressiv erlebt.
2.) Mein Partner erzählte mir bisher von jeder Therapiesitzung, legt mir jedes Mal seine Erkenntnisgewinne dar und die Äußerung "Das bringt mir hier alles gar nichts" passt dazu überhaupt nicht, allein von der Logik her passt es nicht.
Mein Partner hat dem Therapeuten natürlich gesagt, dass er sich daran nicht erinnere. Der Therapeut blieb aber bei seiner Darstellung. Er sei sich ganz sicher, er hätte sich das doch aufgeschrieben, ganz bestimmt, das sei so passiert.
Für mich gibt es nun mehrere Möglichkeiten.
1.) Mein Partner hat das wirklich getan und komplett vergessen.
Das kann ich mir aus den oben dargelegten Gründen nicht vorstellen.
Hinzu kommt: Sollte mein Partner zu solchen heftigen Erinnerungsausfällen neigen, dann hätte ich so etwas zumindest ansatzweise hier auch schon einmal erlebt.
Habe ich nicht.
Mein Partner hat auch noch nie zuvor erlebt, dass ihn Leute auf Dinge ansprachen, an die er sich nicht erinnern kann.
2.) Der Psychologe sieht und hört Dinge, die nicht stattfinden.
Klingt für mich auch albern, aber ich kann es nicht ausschließen.
3.) Der Psychologe verwechselt ihn mit einem anderen Patienten.
Das wäre grundsätzlich menschlich, aber dafür ist sich der gute Mann ganz schön sicher, dass er sich nicht irrt.
Dazu ein kleiner Fakt am Rande: Meine Ehe ging seinerzeit auseinander, weil mein Exmann ohne Krankheitseinsicht an Schizophrenie erkrankte und ich mit meinen beiden Kindern irgendwann die Reißleine ziehen musste, nachdem wir schon heftigst gelitten hatten. Der Psychologe weiß das über mich und in diesem Zusammenhang finde ich es alles andere als witzig, meinem Partner Erinnerungsausfälle zu unterstellen.
4.) Der Psychologe möchte irgend eine Reaktion aus meinem Partner "herauskitzeln", indem er ihm sowas erzählt.
Das fände ich aber auch alles andere als witzig. Ich könnte als Patient kein Vertrauen mehr haben zu einem Psychologen, der mich anlügt, um "Dinge aus mir herauszukitzeln". Das wäre für mich keine Therapie auf Augenhöhe. Mit mir redet man ehrlich oder gar nicht. Das würde natürlich zu der Vorankündigung passen "Es werden innerhalb der Therapie Konflikte auftreten". Macht es m. E. aber keineswegs besser.
Mein Partner ist relativ gelassen und schwankt zwischen Punkt 3 und 4. Er meinte, er wartet jetzt ab, wie sich das weiter entwickelt.
Ich selbst schwanke auch zwischen Punkt 3 und 4
Ich bin allerdings nicht gelassen.
Ich bin der Ansicht: ENTWEDER, der Psychologe sollte in Erwägung ziehen, dass er sich irrt.
ODER es sollte die Konsequenzen ziehen, wenn er sich sicher ist - und bei meinem Partner eine psychiatrische Diagnostik anleiern. Wenn mein Partner gegen Stühle tritt und mit Killerphrasen drischt und sich anschließend nicht daran erinnern kann, dann sollte das verflixt noch eins abgeklärt werden!
Übertreibe ich? Aufgrund meiner Vorerfahrungen?
Wie seht ihr das?
Vielen Dank an alle, die sich bis hier durchgekämpft haben.
LG Sonnenblumenblau
- Werbung
-
- Forums-Insider
- , 45
- Beiträge: 428
In der Tat habe ich das so ähnlich in einer Rehaklinik erlebt. Hier ging das Personal den Berichten einer psychotischen Patientin über mich auf den Leim. Oder ich mache, was Thera sagt, melde Vollzug und dann kommt ein "Das soll ich gesagt haben?" damals habe ich auch gedacht, es ist eine gezielte Simulation einer Stressituation. Bei Eurer familiären Vorgeschichte soll er vielleicht den richtigen Umgang mit Schizophrenen, sich distanzieren lernen?
Mein ambulanter Thera, mit dem ich das danach besprochen hatte, meinte, ich solle nicht so um die Ecke denken. Es war wohl einfach nur ein Chaosladen, Verwechsungen von Patienten und Stille-Post-Effekt kommen öfter vor, als man denkt.
Mein ambulanter Thera, mit dem ich das danach besprochen hatte, meinte, ich solle nicht so um die Ecke denken. Es war wohl einfach nur ein Chaosladen, Verwechsungen von Patienten und Stille-Post-Effekt kommen öfter vor, als man denkt.
Bei meiner Therapie 2011 kam es zu den skurrilsten Situationen. Mein Therapeut fühlte sich von mir angegriffen, unterstellte mir Dinge, verwechselte Termine und verschluderte den Verlängerungsantrag. Irgendwann habe ich entnervt die Therapie abgebrochen. Ich erfuhr dann Jahre später von einer anderen Therapeutin, dass er an Alzheimer erkrankt war.
Ich würde an eurer Stelle erstmal abwarten, wie sich das weiter entwickelt, auch wenn ich gut verstehen kann, dass du alarmiert bist. Dennoch: aus dieser einen Sache kann man alles und nichts ableiten. Am ehesten würde ich auch erstmal eine Verwechslung mit einem anderen Patienten als am wahrscheinlichsten annehmen. Sollte wieder etwas ähnliches passieren, kann man weitere Schritte überlegen.
Ich würde an eurer Stelle erstmal abwarten, wie sich das weiter entwickelt, auch wenn ich gut verstehen kann, dass du alarmiert bist. Dennoch: aus dieser einen Sache kann man alles und nichts ableiten. Am ehesten würde ich auch erstmal eine Verwechslung mit einem anderen Patienten als am wahrscheinlichsten annehmen. Sollte wieder etwas ähnliches passieren, kann man weitere Schritte überlegen.
-
Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
- , 45
- Beiträge: 19
Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Hier scheint ein Missverständnis vorzuliegen:
Meinen jetzigen Partner habe ich zwei Jahre nach der Trennung von meinem Exmann kennengelernt. Er hat keinen Fall von Schizophrenie in der Familie.
Danke für die Einschätzung, dass ein Missverständnis doch naheliegender sein könnte, als ich dachte. Ich arbeite selbst in einem sozialen Beruf, in dem ich Menschen in schwierigen Situationen berate und ich konnte mir das schlecht vorstellen.
LG
Hier scheint ein Missverständnis vorzuliegen:
ICH war mit einem Mann verheiratet, der nach Geburt unseres zweiten gemeinsamen Kinder eine Schizophrenie entwickelte und keine Krankheitseinsicht zeigte, bis ich die Beziehung beenden musste. Ich habe mir dann für mich und meine Kinder Hilfe geholt. Wir leben inzwischen gut damit, es gibt regelmäßig begleitete Besuchskontakte zum Vater und diese laufen positiv. Die Ehe ist seit längerem geschieden.Charlie Foxtrott hat geschrieben: ↑Di., 23.05.2023, 21:27 Bei Eurer familiären Vorgeschichte soll er vielleicht den richtigen Umgang mit Schizophrenen, sich distanzieren lernen?
Meinen jetzigen Partner habe ich zwei Jahre nach der Trennung von meinem Exmann kennengelernt. Er hat keinen Fall von Schizophrenie in der Familie.
Danke für die Einschätzung, dass ein Missverständnis doch naheliegender sein könnte, als ich dachte. Ich arbeite selbst in einem sozialen Beruf, in dem ich Menschen in schwierigen Situationen berate und ich konnte mir das schlecht vorstellen.
LG
- Werbung
Was wäre denn, wenn der Therapeut sich nicht irrt?
Ist diese Möglichkeit für dich sehr beängstigend?
Du scheinst ja mit dem Ereignis größere Probleme zu haben, als dein Partner.
Es könnte doch stimmen, was der Therapeut gesagt hat.
Er hat sich Notizen während der Stunde gemacht.
Es ist doch möglich, dass dein Partner unter sehr großer Anspannung stand durch das Gespräch in der Stunde.
Vielleicht hat ihn irgendwas getriggert und deshalb hat er gegen den Stuhl getreten?
Unter großer Anspannung/Stress ist es sehr gut möglich, dass man eine Kurzschluss Reaktion anschließend „ausblendet“.
Hat übrigens mit Schizophrenie überhaupt nichts zu tun.
Natürlich kann auch eine Verwechslung vorliegen.
Dein Partner könnte sich die Unterlagen von der Stunde zeigen lassen.
Sein Name müsste dort ja vermerkt sein.
Zumindest hätte er dadurch etwas mehr Klarheit.
So wie Hamna berichtet, könnte natürlich auch eine Demenz beim Therapeuten vorliegen.
Wie alt ist dieser denn etwa?
Würde ich aber eher ausschließen, wenn ansonsten nichts darauf hindeutet.
Die Unterlagen der besagten Stunde würde ich aber auf jeden Fall sehen wollen.
Ist diese Möglichkeit für dich sehr beängstigend?
Du scheinst ja mit dem Ereignis größere Probleme zu haben, als dein Partner.
Es könnte doch stimmen, was der Therapeut gesagt hat.
Er hat sich Notizen während der Stunde gemacht.
Es ist doch möglich, dass dein Partner unter sehr großer Anspannung stand durch das Gespräch in der Stunde.
Vielleicht hat ihn irgendwas getriggert und deshalb hat er gegen den Stuhl getreten?
Unter großer Anspannung/Stress ist es sehr gut möglich, dass man eine Kurzschluss Reaktion anschließend „ausblendet“.
Hat übrigens mit Schizophrenie überhaupt nichts zu tun.
Natürlich kann auch eine Verwechslung vorliegen.
Dein Partner könnte sich die Unterlagen von der Stunde zeigen lassen.
Sein Name müsste dort ja vermerkt sein.
Zumindest hätte er dadurch etwas mehr Klarheit.
So wie Hamna berichtet, könnte natürlich auch eine Demenz beim Therapeuten vorliegen.
Wie alt ist dieser denn etwa?
Würde ich aber eher ausschließen, wenn ansonsten nichts darauf hindeutet.
Die Unterlagen der besagten Stunde würde ich aber auf jeden Fall sehen wollen.
-
Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
- , 45
- Beiträge: 19
@Hamna: Danke, das beruhigt mich erstmal!
Mir spukt noch eine zweite Situation im Kopf herum, die ich allerdings durchaus harmloser fand. Aber beides zusammen macht mich halt stutzig.
Vor einigen Wochen hatte mein Partner einen Wildunfall mit einem Rehbock-Jährling. Er erzählte dem Psychologen auf die Frage: "Wie ist Ihre Woche verlaufen?" davon.
Für meinen Partner war das ein bemerkenswertes, aber kein gravierendes Ereignis. Und ich muss sagen, ich hatte selbst einmal einen Unfall mir einem Jährling. Da hörst du einen Bums, steigst aus, siehst erstmal nix - bermerkst dann die Haare auf der Kühlerhaube und registrierst, was passiert ist. Sicherst die Unfallstelle, rufst die Polizei, fertig.
Mein Partner hat ähnlich reagiert und mir hinterher auch seine Dashcam Aufnahmen gezeigt - sein Unfall war ähnlich unspektatkulär wie meiner. Kein Ausbrechen aus der Spur, kein sichtbarer Schaden am Wagen, nichts sonderlich Bedrohliches.
Der Psychologe meinte zu meinem Partner, es sei unnormal, in einer solchen Situation ruhig zu bleiben. Schließlich hätte der Unfall potentiell tödlich sein können. Mein Partner hätte ganz aus dem Häuschen sein müssen und dass er es nicht war, würde zeigen, dass er in Extremsituationen seine Gefühle in ungesunder Weise unterdrücken würde.
Das hat mich damals stutzig gemacht. Und jetzt kommt halt sowas hinterher. Beides zusammen stimmt mich nachdenklich.
Mir spukt noch eine zweite Situation im Kopf herum, die ich allerdings durchaus harmloser fand. Aber beides zusammen macht mich halt stutzig.
Vor einigen Wochen hatte mein Partner einen Wildunfall mit einem Rehbock-Jährling. Er erzählte dem Psychologen auf die Frage: "Wie ist Ihre Woche verlaufen?" davon.
Für meinen Partner war das ein bemerkenswertes, aber kein gravierendes Ereignis. Und ich muss sagen, ich hatte selbst einmal einen Unfall mir einem Jährling. Da hörst du einen Bums, steigst aus, siehst erstmal nix - bermerkst dann die Haare auf der Kühlerhaube und registrierst, was passiert ist. Sicherst die Unfallstelle, rufst die Polizei, fertig.
Mein Partner hat ähnlich reagiert und mir hinterher auch seine Dashcam Aufnahmen gezeigt - sein Unfall war ähnlich unspektatkulär wie meiner. Kein Ausbrechen aus der Spur, kein sichtbarer Schaden am Wagen, nichts sonderlich Bedrohliches.
Der Psychologe meinte zu meinem Partner, es sei unnormal, in einer solchen Situation ruhig zu bleiben. Schließlich hätte der Unfall potentiell tödlich sein können. Mein Partner hätte ganz aus dem Häuschen sein müssen und dass er es nicht war, würde zeigen, dass er in Extremsituationen seine Gefühle in ungesunder Weise unterdrücken würde.
Das hat mich damals stutzig gemacht. Und jetzt kommt halt sowas hinterher. Beides zusammen stimmt mich nachdenklich.
Wenn du dir das nur schlecht vorstellen kannst, dann Google mal nach: dissoziative Amnesie.Sonnenblumenblau hat geschrieben: ↑Di., 23.05.2023, 21:46
Ich arbeite selbst in einem sozialen Beruf, in dem ich Menschen in schwierigen Situationen berate und ich konnte mir das schlecht vorstellen.
Ich halte ein Missverständnis auch für sehr wahrscheinlich. Mich bringt vor allem eine Sache dazu: er hat es sich so aufgeschrieben, also muss es so gewesen sein. Er erinnert sich also gar nicht daran und verlässt sich auf seine Aufzeichnungen. Wie schnell da ein Blatt in der falschen Mappe landet, das habe ich selber mehrfach erlebt. Sowas passiert auch gern in normalen Krankenhäusern, und das besonders dann, wenn man einen häufigen Nachnamen hat (den ich bis zu meiner Heirat hatte). Da fand sich mal ein fremdes EKG in meiner Akte und einmal stand fett eine falsche Diagnose drauf. Einmal wollte mir eine Arztpraxis keinen Termin geben, denn ich sei einen Tag zuvor ja schon da gewesen. Da waren dann Vor- und Nachname gleich.
Ich habe mal eine Akte einer Klinik angefordert. Da waren Notizen der Therapeutin von jeder Stunde. Bei den meisten stand kein Datum drauf und auf keinem einzigen Blatt mein Name. Es war auch nicht zu erkennen, wie sie zusammengehören, wenn es für eine Stunde mehr als eine Seite war. Beim Kopieren war nicht darauf geachtet worden, die Reihenfolge beizubehalten. Wenn der Therapeut deines Mannes genauso arbeitet, dann dürfte es schwer sein, eine Verwechslung sicher auszuschließen.
Ich habe mal eine Akte einer Klinik angefordert. Da waren Notizen der Therapeutin von jeder Stunde. Bei den meisten stand kein Datum drauf und auf keinem einzigen Blatt mein Name. Es war auch nicht zu erkennen, wie sie zusammengehören, wenn es für eine Stunde mehr als eine Seite war. Beim Kopieren war nicht darauf geachtet worden, die Reihenfolge beizubehalten. Wenn der Therapeut deines Mannes genauso arbeitet, dann dürfte es schwer sein, eine Verwechslung sicher auszuschließen.
-
Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
- , 45
- Beiträge: 19
@Sydney: Danke. Ich schließe diese Möglichkeit nicht aus, sie erscheint mir aus den genannten Gründen nur sehr unwahrscheinlich.
Zusätzlich nehme ich meinen jetzigen Partner als ganz anders wahr als meinen Exmann. Er ist sehr reflektiert und hinterfragt sich (ohne sich in Selbstzweifeln zu verlieren). Bei meinem Exmann war die gesamte Autobahn voller Geisterfahrer, alle anderen sahen alles falsch, nur seine Wahrnehmung stimmte.
Das ist bei meinem jetzigen Partner anders und deshalb habe ich da erstmal keine gravierenden Sorgen. Sollte Theorie 1 stimmen, so wird er konstruktiv daran arbeiten. Da bin ich mir sicher. Deshalb halten sich meine Ängste in Grenzen.
Zusätzlich nehme ich meinen jetzigen Partner als ganz anders wahr als meinen Exmann. Er ist sehr reflektiert und hinterfragt sich (ohne sich in Selbstzweifeln zu verlieren). Bei meinem Exmann war die gesamte Autobahn voller Geisterfahrer, alle anderen sahen alles falsch, nur seine Wahrnehmung stimmte.
Das ist bei meinem jetzigen Partner anders und deshalb habe ich da erstmal keine gravierenden Sorgen. Sollte Theorie 1 stimmen, so wird er konstruktiv daran arbeiten. Da bin ich mir sicher. Deshalb halten sich meine Ängste in Grenzen.
-
Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
- , 45
- Beiträge: 19
Ich meinte, ich kann mir schlecht vorstellen, dass der Therapeut sich irrt, sich aber gleichzeitig vollkommen sicher ist, dass er richtig liegt.Sydney-b hat geschrieben: ↑Di., 23.05.2023, 22:01Wenn du dir das nur schlecht vorstellen kannst, dann Google mal nach: dissoziative Amnesie.Sonnenblumenblau hat geschrieben: ↑Di., 23.05.2023, 21:46
Ich arbeite selbst in einem sozialen Beruf, in dem ich Menschen in schwierigen Situationen berate und ich konnte mir das schlecht vorstellen.
Ich könnte mir beruflich durchaus vorstellen, dass ich mich irre bzw. Personen, die ich berate, verwechsle. In so einem Fall würde ich aber nicht behaupten: "Das ist so passiert, das kann gar nicht anders sein". Dazu bräuchte ich ja eine Erinnerung, die ich nicht habe (weil ich mich ja irre).
Ich hoffe, das war verständlich.
-
Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
- , 45
- Beiträge: 19
Vielen Dank. Dann hat mein Partner wohl doch Recht, erstmal abzuwarten (und er wollte ihn auch nochmal darauf ansprechen, um die Sache zu klären)Montana hat geschrieben: ↑Di., 23.05.2023, 22:03 Ich halte ein Missverständnis auch für sehr wahrscheinlich. Mich bringt vor allem eine Sache dazu: er hat es sich so aufgeschrieben, also muss es so gewesen sein. Er erinnert sich also gar nicht daran und verlässt sich auf seine Aufzeichnungen. Wie schnell da ein Blatt in der falschen Mappe landet, das habe ich selber mehrfach erlebt. Sowas passiert auch gern in normalen Krankenhäusern, und das besonders dann, wenn man einen häufigen Nachnamen hat (den ich bis zu meiner Heirat hatte). Da fand sich mal ein fremdes EKG in meiner Akte und einmal stand fett eine falsche Diagnose drauf. Einmal wollte mir eine Arztpraxis keinen Termin geben, denn ich sei einen Tag zuvor ja schon da gewesen. Da waren dann Vor- und Nachname gleich.
Ich habe mal eine Akte einer Klinik angefordert. Da waren Notizen der Therapeutin von jeder Stunde. Bei den meisten stand kein Datum drauf und auf keinem einzigen Blatt mein Name. Es war auch nicht zu erkennen, wie sie zusammengehören, wenn es für eine Stunde mehr als eine Seite war. Beim Kopieren war nicht darauf geachtet worden, die Reihenfolge beizubehalten. Wenn der Therapeut deines Mannes genauso arbeitet, dann dürfte es schwer sein, eine Verwechslung sicher auszuschließen.
Nach wie vor fände ich es allerdings schwierig, wenn der Therapeut jeglichen Irrtum ausschließt. Irren kann er sich ja, aber dabei zu bleiben, würde MEIN Vertrauensverhältnis erschüttern.
Ja, ich kann deinen Gedankengängen sehr gut folgen.
Was du sagst, stimmt so natürlich.
Eine dissoziative Amnesie (kann auch nur wenige Minuten betreffen) würde ich aber trotzdem nicht ausschließen.
Was nicht bedeutet, dass dies ständig oder regelmäßig vorkommen muss.
Ich denke, ihr werdet dem auf die Spur kommen.
Vielleicht hat der Therapeut für jeden Patienten ein eigenes Heft, keine losen Blätter.
Dann wäre eine Namensverwechslung nicht so einfach.
Das besprochene Thema müsste ja auch erwähnt worden sein in den Notizen…
An dieses wird dein Partner sich wohl erinnern?
Was du sagst, stimmt so natürlich.
Eine dissoziative Amnesie (kann auch nur wenige Minuten betreffen) würde ich aber trotzdem nicht ausschließen.
Was nicht bedeutet, dass dies ständig oder regelmäßig vorkommen muss.
Ich denke, ihr werdet dem auf die Spur kommen.
Vielleicht hat der Therapeut für jeden Patienten ein eigenes Heft, keine losen Blätter.
Dann wäre eine Namensverwechslung nicht so einfach.
Das besprochene Thema müsste ja auch erwähnt worden sein in den Notizen…
An dieses wird dein Partner sich wohl erinnern?
-
Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
- , 45
- Beiträge: 19
@Sydney: Ja, davon gehe ich aus. Wie gesagt, er erzählt mir nach jeder Sitzung recht ausführlich, was besprochen wurde.
Wann ist denn sein nächster Termin?
-
Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
- , 45
- Beiträge: 19
In zwei Tagen.
Ich hatte selbst überlegt, so lange zu warten, ehe ich hier schreibe. Aber es hat mich nicht so wirklich losgelassen, dass der Therapeut beim letzten Mal darauf beharrte: "Ich irre mich nicht, das steht doch so in meinen Unterlagen."
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 2 Antworten
- 1078 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Dilemma2013
-
- 1 Antworten
- 1078 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von mikra
-
- 10 Antworten
- 1645 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Fighter1993
-
- 3 Antworten
- 4235 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Rote Zora
-
- 6 Antworten
- 1251 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Pianolullaby