Ende der Therapie spüren?
Ende der Therapie spüren?
Hallo zusammen,
Wann habt ihr gemerkt, dass sich die Therapie dem Ende zuneigt? Also nicht, weil die Stunden aufgebraucht waren, sondern weil das Gefühl
von euch selbst kam, „fertig“ zu sein.
Zu mir: ich mache gerade meine 3. Therapie. Die ersten beiden habe ich nicht beendet, sondern abgebrochen, weil ich umgezogen bin. Nach der ersten Therapie hatte ich dann 4 Jahren Pause, nach der 2. Therapie habe ich am neuen Wohnort direkt weiter machen können. Dort habe ich jetzt 1,5 Jahre Gruppen- und Einzeltherapie gemacht. Die Stunden sind nicht das Problem, ich könnte im zweiwöchentlichen Rhythmus noch ewig weiter machen. Aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Ich kann mir schon auch vorstellen ohne Therapie weiter zu machen, bin mir allerdings immer sehr unsicher. Ist das jetzt nur eine stabile Phase? Kommt bald die nächste schlechte Phase? Bin ich darauf ohne Therapie vorbereitet? Man lässt ja schon irgendwie das Sicherheitsnetz weg dann.
Zu meinen Fortschritten: ich merke in den letzten Monaten, dass ich wirklich stabiler bin. Meine Geduld und meine Stimmung sind zufriedenstellend. Ich habe eine Essstörung, die sich sich schon gebessert hat. Aber die essgestörten Gedanken sind nach wie vor da. Ich habe auch Rückfälle oder Verschiebungen in andere ES-Richtungen. Aber ich schaffe es, zu reflektieren, warum der Rückfall kam und was ich hätte anders machen müssen. Ich denke oft, dass es mir an Willenskraft und Disziplin mangelt.
Daher frage ich mich: woran erkenne ich, dass ich die Therapie nicht mehr brauche? Sollte die Essstörung noch viel besser werden? Muss/kann es leichter werden, so dass die Rückfälle nur noch ganz ganz selten auftreten? Ich nehme derzeit noch Antidepressiva, sollte ich die abgesetzt haben bevor ich die Therapie beende?
Ich weiß, das sind alles super individuelle Fragen und ihr werdet sie nicht für mich beantworten können. Trotzdem würde mich eure Sichtweise dazu interessieren. Wie habt ihr das Ende der Therapie entschieden, was waren eure „Kriterien“?
Lieben Dank!
Saly
Wann habt ihr gemerkt, dass sich die Therapie dem Ende zuneigt? Also nicht, weil die Stunden aufgebraucht waren, sondern weil das Gefühl
von euch selbst kam, „fertig“ zu sein.
Zu mir: ich mache gerade meine 3. Therapie. Die ersten beiden habe ich nicht beendet, sondern abgebrochen, weil ich umgezogen bin. Nach der ersten Therapie hatte ich dann 4 Jahren Pause, nach der 2. Therapie habe ich am neuen Wohnort direkt weiter machen können. Dort habe ich jetzt 1,5 Jahre Gruppen- und Einzeltherapie gemacht. Die Stunden sind nicht das Problem, ich könnte im zweiwöchentlichen Rhythmus noch ewig weiter machen. Aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Ich kann mir schon auch vorstellen ohne Therapie weiter zu machen, bin mir allerdings immer sehr unsicher. Ist das jetzt nur eine stabile Phase? Kommt bald die nächste schlechte Phase? Bin ich darauf ohne Therapie vorbereitet? Man lässt ja schon irgendwie das Sicherheitsnetz weg dann.
Zu meinen Fortschritten: ich merke in den letzten Monaten, dass ich wirklich stabiler bin. Meine Geduld und meine Stimmung sind zufriedenstellend. Ich habe eine Essstörung, die sich sich schon gebessert hat. Aber die essgestörten Gedanken sind nach wie vor da. Ich habe auch Rückfälle oder Verschiebungen in andere ES-Richtungen. Aber ich schaffe es, zu reflektieren, warum der Rückfall kam und was ich hätte anders machen müssen. Ich denke oft, dass es mir an Willenskraft und Disziplin mangelt.
Daher frage ich mich: woran erkenne ich, dass ich die Therapie nicht mehr brauche? Sollte die Essstörung noch viel besser werden? Muss/kann es leichter werden, so dass die Rückfälle nur noch ganz ganz selten auftreten? Ich nehme derzeit noch Antidepressiva, sollte ich die abgesetzt haben bevor ich die Therapie beende?
Ich weiß, das sind alles super individuelle Fragen und ihr werdet sie nicht für mich beantworten können. Trotzdem würde mich eure Sichtweise dazu interessieren. Wie habt ihr das Ende der Therapie entschieden, was waren eure „Kriterien“?
Lieben Dank!
Saly
- Werbung
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3989
diese Themen solltest du zuerst mit deinem Therapeuten besprechen solltest.
Zwischen "ewig" weiter machen und jetzt erst einmal gibt es ja viele Möglichkeiten
Ich denke schon dass eine Essstörung deutlich besser werden sollte und du weiter machen solltest wenn die Therapie dir etwas bringt, du stabiler wirst, aber auch Rückfällte hast (was ganz normal ist).
Ich denke da sollte man die Gespräche weiter führen bis merkliche, dauerhaft Stabilität, deutliche Symtomreduzierung eingetreten ist und du auch keine Antidepressiva mehr brauchst.
Also das ist meine Sicht, das würde ich so machen.
Es lohnt sich auch sich die eigenen Therapieziele zu überlegen und kritisch zu hinterfragen und auch mit dem Therapeuten zu diskutieren. Ich hab das immer wieder mal mit meiner Therapeutin gemacht, gefragt wo ich aus ihrer Sicht stehe und was ich erreichen kann
Zwischen "ewig" weiter machen und jetzt erst einmal gibt es ja viele Möglichkeiten
Ich denke schon dass eine Essstörung deutlich besser werden sollte und du weiter machen solltest wenn die Therapie dir etwas bringt, du stabiler wirst, aber auch Rückfällte hast (was ganz normal ist).
Ich denke da sollte man die Gespräche weiter führen bis merkliche, dauerhaft Stabilität, deutliche Symtomreduzierung eingetreten ist und du auch keine Antidepressiva mehr brauchst.
Also das ist meine Sicht, das würde ich so machen.
Es lohnt sich auch sich die eigenen Therapieziele zu überlegen und kritisch zu hinterfragen und auch mit dem Therapeuten zu diskutieren. Ich hab das immer wieder mal mit meiner Therapeutin gemacht, gefragt wo ich aus ihrer Sicht stehe und was ich erreichen kann
Hallo!
Wann soll man deiner Meinung nach das Gefühl haben? Nach der 20igsten Stunde oder 70igsten?
Und "fertig" heißt für das Leben ganz und gar fertig oder nur die jeweilige Therapie?
So gesehen: Nein, ich spüre das nicht, weil die Therapie einfach "zu kurz" ist.
Viele Grüsse
candle
Eine sehr seltsame Frage, wenn man maximal nur 100 Stunden bekommt- aus meiner Sicht.
Wann soll man deiner Meinung nach das Gefühl haben? Nach der 20igsten Stunde oder 70igsten?
Und "fertig" heißt für das Leben ganz und gar fertig oder nur die jeweilige Therapie?
So gesehen: Nein, ich spüre das nicht, weil die Therapie einfach "zu kurz" ist.
Viele Grüsse
candle
Now I know how the bunny runs!
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3989
sie sagte doch sie könne 14-tägig "ewig" weiter machen.
Also vermutlich mit Quartalsstunden und je einer selbst bezahlten Stunde pro Monat. Das können sich ja viele oder manche durchaus leisten. Da stellt sich die Frage nach "wie lange" dann schon, zumal es noch andere Möglichkeiten der Verlängerung gibt bzw dann nach zwei Jahren ja durchaus wieder ein neuer Antrag gestellt werden kann
- Werbung
Danke für deine Einschätzung! Ja das stimmt, natürlich werde ich das auch mit dem Therapeuten besprechen. Wir hatten es kurz mal angerissen, als es um die Stunden ging. Seine Meinung dazu ist, dass es nicht sinnvoll ist ewig in Therapie zu bleiben, aber dass er die Gefahr bei mir gar nicht wirklich sieht. Aber er sagt mir auch immer wieder, dass ich mein Verhalten lenken kann, dass ich nicht ausgeliefert bin und an einem Punkt der Entscheidung stehe. Da kommt bei mir dann die Frage auf, inwieweit mein Fortschritt jetzt „einfach“ nur noch eine Willenskraft ist bei der er mir nicht mehr helfen kann.chrysokoll hat geschrieben: ↑Di., 11.04.2023, 13:03 diese Themen solltest du zuerst mit deinem Therapeuten besprechen solltest.
…deutliche Symtomreduzierung eingetreten ist und du auch keine Antidepressiva mehr brauchst.
Ich hab das immer wieder mal mit meiner Therapeutin gemacht, gefragt wo ich aus ihrer Sicht stehe und was ich erreichen kann
Inwieweit hat sie dir denn eine Antwort auf die Frage gegeben, was du noch erreichen kannst? Ich meine die können ja nicht in die Zukunft schauen. Ich würde das meinen Therapeuten auch gerne mal fragen. Ich will sowieso immer wissen was er denkt. Aber beim Therapieende ist das gerade noch sehr heikel für mich.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3989
wie gesagt, zwischen "ewig" in Therapie bleiben und weiter machen solange noch nennenswert etwas erreicht werden kann gibt es ja ein weites Feld.
Ich habe (vermutlich) eine ganz andere Diagnose als du, von daher sind manche Dinge für mich tatsächlich nicht erreichbar, woran ich gerade sehr knabbere.
Letztlich sollte ein Therapieende gemeinsam beschlossen werden.
Und selbst wenn nicht: Du bist frei in deinen Entscheidungen und niemand hindert dich zu einem späteren Zeitpunkt oder sofort eine weitere Therapie zu machen (klar, die Finanzierung ist ein limitierender Faktor, aber auch da gibt es Möglichkeiten)
Ich habe (vermutlich) eine ganz andere Diagnose als du, von daher sind manche Dinge für mich tatsächlich nicht erreichbar, woran ich gerade sehr knabbere.
Letztlich sollte ein Therapieende gemeinsam beschlossen werden.
Und selbst wenn nicht: Du bist frei in deinen Entscheidungen und niemand hindert dich zu einem späteren Zeitpunkt oder sofort eine weitere Therapie zu machen (klar, die Finanzierung ist ein limitierender Faktor, aber auch da gibt es Möglichkeiten)
Man „soll“ dieses Gefühl gar nicht haben. Aber es „kann“‘ja auftreten. Also hattest du mir das Gefühl soweit zu sein zB mit einer erneuten Krise alleine fertig zu werden? Weil du Handwerkszeug hast, weil du gelernt hast zu reflektieren und deine Bedürfnisse wahrzunehmen? Ich meine trotz „nur“ 100 Stunden, hat man ja oftmals schon mehrere Therapien hinter sich und nimmt auch aus denen was mit.candle. hat geschrieben: ↑Di., 11.04.2023, 13:15
Eine sehr seltsame Frage, wenn man maximal nur 100 Stunden bekommt- aus meiner Sicht.
Wann soll man deiner Meinung nach das Gefühl haben? Nach der 20igsten Stunde oder 70igsten?
Und "fertig" heißt für das Leben ganz und gar fertig oder nur die jeweilige Therapie?
So gesehen: Nein, ich spüre das nicht, weil die Therapie einfach "zu kurz" ist.
„Fertig“ heißt eben, die Therapie zu beenden und Keine neue zu suchen. So etwas hatte ich ja nun in 3 Therapien noch nie. Ob ich irgendwann nochmal eine mache, steht in den Sternen und schließe ich nicht aus.
Was jemand hier schreibt und was Realität ist, ist Zweierlei.chrysokoll hat geschrieben: ↑Di., 11.04.2023, 13:26 sie sagte doch sie könne 14-tägig "ewig" weiter machen.
Also vermutlich mit Quartalsstunden und je einer selbst bezahlten Stunde pro Monat. Das können sich ja viele oder manche durchaus leisten.
Quartalsstunden sind keine Therapie, die macht man bei Bedarf im Nachgang auch nicht ewig. Und ob Saly sich das privat finanziert, weiß ich nicht. Es würde helfen das aufzuklären.
candle
Now I know how the bunny runs!
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3989
warum sollten denn Quartalsstunden, eventuell ergänzt mit Eigenfinanzierung keine Therapie sein ?
Das hängt doch ganz davon ab was Therapeut und Patientin vereinbaren und wie gearbeitet wird.
Ich kenne einige die sich so "durchhangeln" bis zur nächsten Kassenfinanzierung
Aha, das ist doch eine andere Geschichte.chrysokoll hat geschrieben: ↑Di., 11.04.2023, 13:33 Ich kenne einige die sich so "durchhangeln" bis zur nächsten Kassenfinanzierung
candle
Now I know how the bunny runs!
Na dann kläre ich euch mal auf meine Krankenkasse hat einen selektivvertrag mit der Praxis, die eben nach Ablauf der wöchentlichen Stunden eine Therapie im 2-wöchentlichen Rhythmus vorsieht, die zeitlich nicht limitiert ist. Ich zahle davon nichts selbst.
Selektiv-Verträge gibt es für viele Krankheitsbilder, was das genau ist erklärt euch Google
Ja ehrlich gesagt ist mir auch nicht ganz klar, inwieweit gerade die ES heilbar ist oder ob ich mit diesem schiefen Körperbild und den Gedanken einfach leben muss. Und es da einfach nichts mehr zu therapieren gibt.chrysokoll hat geschrieben: ↑Di., 11.04.2023, 13:31
Ich habe (vermutlich) eine ganz andere Diagnose als du, von daher sind manche Dinge für mich tatsächlich nicht erreichbar, woran ich gerade sehr knabbere.
Letztlich sollte ein Therapieende gemeinsam beschlossen werden.
Und selbst wenn nicht: Du bist frei in deinen Entscheidungen und niemand hindert dich zu einem späteren Zeitpunkt oder sofort eine weitere Therapie zu machen (klar, die Finanzierung ist ein limitierender Faktor, aber auch da gibt es Möglichkeiten)
Wie gesagt: eine Therapie später einmal in meinem Leben schließe ich nicht aus, aber direkt im Anschluss möchte ich das eher nicht.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3989
also zumindest bei mir war die Esstörung komplett heilbar und ist es bis heute, viele Jahre später, geblieben.
Aber auch das ist natürlich nicht allgemeingültig.
Ich wünsche dir dass sie auch bei dir ganz verschwindet!
Aber auch das ist natürlich nicht allgemeingültig.
Ich wünsche dir dass sie auch bei dir ganz verschwindet!
Das freut mich sehr für dich. Ich denke, ich muss das mit dem Therapeuten besprechen. Er sagt mir öfter mal, dass meine Muster sehr komplex sind und in sich greifen. Dass es schwer aufzulösen ist. Die Muster sind ja nun die Ursache für meine ES. Daher ist mir tatsächlich nicht klar, wie weit die Heilung noch gehen kann.chrysokoll hat geschrieben: ↑Di., 11.04.2023, 13:52 also zumindest bei mir war die Esstörung komplett heilbar und ist es bis heute, viele Jahre später, geblieben.
Aber auch das ist natürlich nicht allgemeingültig.
Ich wünsche dir dass sie auch bei dir ganz verschwindet!
Am Anfang sprachen wir natürlich über Therapieziele, aber da ging es mir so schlecht, dass ich einfach nur wollte, dass es besser wird.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3989
es schadet sicher nicht auch zwischendurch klar und offen über Therapieziele zu sprechen, die eventuell neu zu definieren, auszuloten.
Stimmt es denn für dich dass "Muster" die Ursache der ES sind?
Stimmt es denn für dich dass "Muster" die Ursache der ES sind?
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag