Therapieende bei nicht (richtig) aufgelöster Übertragung

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ChocolateWizard
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Therapieende bei nicht (richtig) aufgelöster Übertragung

Beitrag Mo., 13.02.2023, 23:57

Hi! Bin schon seit längerer Zeit stiller Mitleser, will mich aber jetzt mit meinem Anliegen an die Community wenden. Bin mir gerade nicht sicher, ob mein konkretes Anliegen eher zum Thema Erfahrung in der Psychotherapie, als zu Erfahrung bezüglich Klinken passt. Ich poste es jetzt einfach mal hier, weil es mMn schon mit der Psychotherapie an sich zu tun hat und nichts mit der Klinik.

Ich (26f) war in den letzten Monaten wegen meiner Sozialphobie und Depressionen in einer psychosomatischen Klinik, bei der ich u.a. intensive Einzel-und Gruppentherapie bekam. Zu meiner Einzeltherapeutin hatte ich schon von Anfang an eine recht enge Beziehung. Sie hat mich oft emotional aufgefangen, als ich psychisch am Ende war, hat mir auch spontan Termine für ein Einzelgespräch gegeben und bei Bedarf die (zugegeben recht kurze) Dauer der Einzelgespräche überzogen. Kurz: Wann immer es mir schlecht ging, konnte ich bei ihr anklopfen und sie hat sich um mich gekümmert (vorausgesetzt sie hatte gerade Dienst). Wir haben auch einige sonstige Gemeinsamkeiten, die sie von sich aus angesprochen hat (gleiches Geburtsdatum, sehr ähnliche Interessen), was natürlich die Bindung noch verstärkt hat.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab mich innerhalb kurzer Zeit relativ stark in sie verliebt. Natürlich hab ich schon viel über Übertragung/Übertragungsliebe gelesen. Bei mir ist es, glaube ich, eine Mischung aus Mutter-Kind Übertragung (Sehnsucht nach Geborgenheit, Umarmungen) und erotischer Übertragung (ich bin bisexuell und sie ist optisch definitiv "mein" Typ). In der drittletzten Sitzung mit ihr hab ich sogar das Thema meiner Mutter-Kind Übertragung ihr gegenüber angesprochen. Die erotische Übertragung hab ich aber unerwähnt gelassen, weil es mir peinlich gewesen wäre, ihr zu beichten, dass ich in sie verliebt bin. Außerdem weiß sie nicht einmal, dass ich bi bin, weil es für die Therapie nicht relevant war und ich noch nie was mit 'ner Frau hatte. Jedenfalls hat sie ganz gut auf mein Geständnis bezüglich der Übertragung reagiert und mich für meinen Mut gelobt, das Thema anzusprechen, aber mir gleichzeitig gestanden, dass sie gar nicht so viel über Übertragung weiß. Wir haben's dann dabei belassen, weil alles andere den Rahmen der Sitzung gesprengt hätte. Sie hat mich auch im Laufe meines Aufenthalts mehrmals von sich aus umarmt (mit meiner Zustimmung natürlich). Einerseits haben sich die Umarmungen wundervoll angefühlt, andererseits haben sie die Übertragung und den damit verbundenen Liebeskummer nochmals angetrieben. Jedenfalls weiß ich aufgrund mehrerer Tatsachen, die ich auch benennen kann, dass sie mich wirklich gern hat.

Jetzt bin ich wieder zu Hause und meine Übertragung zu meiner Therapeutin wurde nicht aufgelöst. Ich fühle mich echt schlecht (trotz der Fortschritte, die ich in der Klinik gemacht habe), weil ich eben wahnsinnigen Liebeskummer habe und ich mir einbilde, dass wir beide zumindest gute Freundinnen hätten werden können. Ich hab meiner Thera zwar zum Abschied u.a. eine Karte geschrieben, auf der ich erwähnt hab, dass ich sie vermissen werde, aber das reicht mir irgendwie nicht. Ich hab auch keine sozialen Kontakte, die mich ablenken bzw. emotional auffangen könnten. Im Moment warte ich darauf, dass ein Platz in einer Tagesklinik frei wird; das kann aber dauern. Meine Thera hat mir angeboten, dass ich ihr in der Zukunft mal einen Brief schreiben kann, um ihr zu sagen, wie es mir geht. Einerseits bin ich versucht, ihr brieflich zu gestehen, wie sehr ich in sie verliebt bin und sie vermisse (eben weil die Übertragung nicht wirklich aufgelöst wurde), andererseits halten mich Scham und Angst vor Ablehnung ihrerseits zurück, ihr das zu schreiben. Zudem weiß ich ja gar nicht, ob sie überhaupt auf meinen Brief antworten wird.

Jetzt zu meiner Frage: Wie soll ich denn mit meiner unaufgelösten Übertragung und dem damit verbundenen Liebeskummer umgehen? Mir ist bewusst, dass ich meine Thera wahrscheinlich nie wieder sehen werde, was mich wirklich schmerzt (will sie aber auch nicht stalken). Muss ich dann mit einem (Langzeit-) Thera erstmal die alte Übertragung aufarbeiten/auflösen? Oder sollte ich meiner Ex-Thera doch ein Geständnis per Brief machen, damit ich es mir zumindest von der Seele geschrieben habe und sie die Möglichkeit hat, darauf zu reagieren ? - Ich weiß ja nicht einmal, wie schnell ich wieder an einen regulären Therapieplatz komme. Bin gerade echt verzweifelt. Danke schon mal im Voraus!

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candle.
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Beitrag Di., 14.02.2023, 00:42

Hallo!

Wie lange warst du denn in der Klinik?
ChocolateWizard hat geschrieben: Mo., 13.02.2023, 23:57 Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab mich innerhalb kurzer Zeit relativ stark in sie verliebt.
Ist das denn ein Grundproblem bei dir? Wenn ja, wie geht das denn mit der Sozialphobie zusammen? Das war kein Problem in der Klinik? Wenn du oft Liebeskummer hast dann würde ich damit so umgehen wie du es immer tust- abgesehen von selbstschädigenden Verhalten natürlich?!
Jetzt bin ich wieder zu Hause und meine Übertragung zu meiner Therapeutin wurde nicht aufgelöst.
Das halte ich auch für zu viel erwartet in einer Klinik, abgesehen davon hatte dir die Therapeutin ja gesagt, dass sie da über kaum Kenntnisse verfügt. Wenn das bei dir ein Grundproblem ist wird der Prozess in einer ambulanten Therapie vermutlich länger dauern.

Ist das deine erste Therapie bzw. Klinikaufenthalt?
Ich fühle mich echt schlecht
Was bedeutet das "echt schlecht" jetzt genau?
Und ich denke, dass ich dieser Therapeutin nicht schreiben würde, weil es eine Antwort geben könnte, die nicht gut für dich ist. Aber diese Überlegungen hast du ja schon und das ist gut so!

Vielleicht machst du dir das Problem bewußter, schaust dir mal an was du dir eigentlich erwartest und guckst was du eigentlich zu erwarten hast. Das kannst du dir auch aufschreiben und ich bin mir sicher, wenn du einen realistischen Blick drauf wirfst die Beschwerden nachlassen.

Ich wundere mich etwas, dass du nicht direkt in die Tagesklinik überführt wurdest. Wurde das von der Klinik nicht schon in Gang gesetzt? Ich nehme mal an, dass du dort noch Stabilisierung brauchst um dann in eine ambulante Therapie gehen zu können, aber es ist eben wichtig, dass du zügig in die Tagesklinik kommst.

Gruß candle
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Sydney-b
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Beitrag Di., 14.02.2023, 00:49

Wenn du ihr deine Liebe in einen Brief gestehen würdest, was für eine Reaktion/Antwort erhoffst du dir von ihr?

Wie würdest du damit umgehen, falls sie niemals auf dein Geständnis reagieren würde?
Du dadurch nicht mal sicher wissen kannst, ob sie den Brief überhaupt erhalten hat?
Könntest du diese Ungewissheit ertragen?

Sie hat dir ja bereits in der Klinik mitgeteilt, dass sie sich mit Übertragungen nicht wirklich auskennt.
Ihr habt deshalb das Thema gewechselt.
Sie hatte also kein Interesse, dir aus deinem Dilemma zu helfen.
Warum sollte sich etwas daran geändert haben?
Du hast auf jeden Fall recht, ihr werdet euch sicherlich nie wieder sehen.

Dies ist hart für dich, keine Frage.
Vielleicht kannst du dir klarmachen, dass es sich eben um eine Übertragung handelt?
Du dadurch erfahren hast, dass du Liebe fühlen kannst?
Dies ist eine sehr schöne und wertvolle Erkenntnis.

Falls du in der nahen Zukunft eine Langzeittherapie beginnen kannst, solltest du dieses Thema auf jeden Fall ansprechen.
Eventuell haben sich bis dahin deine Gefühle für die Therapeutin bereits abgeflacht oder sie sind sogar komplett verschwunden.
Auch der Beginn einer Tagesklinik könnte dich so sehr ablenken, dass die Therapeutin aus der Klinik schnell an Bedeutung für dich verliert.

Warum hast du denn keine sozialen Kontakte?
Dies erschwert natürlich die Auflösung der Übertragung.

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alatan
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Beitrag Di., 14.02.2023, 06:54

ChocolateWizard hat geschrieben: Mo., 13.02.2023, 23:57 Wie soll ich denn mit meiner unaufgelösten Übertragung und dem damit verbundenen Liebeskummer umgehen?
Mit dem akuten "Liebeskummer" (es ist nichts anderes als Übertragung): Baldmöglichst Kontakte im realen Leben, eine handfeste Tagesstruktur und Aufgabe.

Mit der Neigung zu neurotischen Übertragungen an sich: Mit einer fundierten langfristigen psychodynamischen Therapie, die der Ursache auf den Grund geht. Die Ursache dafür bestimmt auch deine sonstigen Symptomatik, die dein grundsätzliches psychisches Leiden bestimmt.

Übrigens sind Verraten des Geburtstages und Umarmungen in einer Nicht-Körper-Therapie ein äußerst umprofessionelles Verhalten einer Therapeutin, die destruktive Verstrickungen (Übertragungsneurosen) massiv befördern können,

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Gespensterkind
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Beitrag Di., 14.02.2023, 07:02

Ich weiß nicht, wie sehr Du da drin steckst und wie gut Du Dich abgrenzen kannst.
Am sinnvollsten wäre es tatsächlich, wenn Du jetzt versuchst, Dich abzulenken, vielleicht vorsichtig andere Beziehungen zu knüpfen und das Thema dann zu bearbeiten, wenn Du wieder in therapeutischer Behandlung bist. Das würde auch in einer Tagesklinik zunächst mal gehen. Allerdings arbeiten in Kliniken und Tageskliniken auf Therapeuten, die noch nicht fertig ausgebildet sind.
Du kannst natürlich auch einen Brief an Deine ehemalige Therapeutin schreiben, in der Du ihr das alles schreibst, was Dich gerade so umtreibt. Du solltest nicht erwarten, dass Du eine positive Liebes-Antwort erhältst, aber vermutlich weißt Du das selbst. Manchmal braucht man aber so einen Abschluss. Ich würde es aber wenn - dann auf diesen einen Brief als Abschluss belassen.

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Sinarellas
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Beitrag Di., 14.02.2023, 08:28

hm ich war in keiner Tagesklinik oder stationär, wo Therapeuten waren, die noch nicht fertig ausgebildet waren, im "schlimmsten Fall" berufs-Anfänger, die mit frischer Energie sich im Klinikalltag begeben haben.

ungünstig, dass das nicht bearbeitet wurde, denn Übertragung und Gegenübertragung ist im therapeutischen Setting wunderbar zum Erlernen im gesicherten Rahmen ein (privates) Bindungsgesuch therapeutisch gestützt aufzulösen und vor allem die Erfahrung machen, dass eine Abweisung auch gut ausgehen kann.

Ich glaube es wäre mindestens für dich wichtig, einen Abschlussbrief zu schicken,einen ohne Fragen auf die sie antworten soll, ein Mitteilen, was war wie es ist und einen Umgang mit dem Trennungsschmerz finden.
..:..

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stern
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Beitrag Di., 14.02.2023, 08:47

Das in einen Brief zu packen, halte ich für keine so gute Idee (wie insgesamt das Konzept des Briefes, aber anderes Thema). Aber es kommt darauf an, ob du das als hilfreich empfinden würdest. Dass sich das schriftlich besprechen lässt, glaube ich eher nichr.

Vielleicht kannst du um noch ein paar Termin bitten? Notfalls Selbstzahlung.
Ob das dann aber so werden würde, wie du dir das vorstellst, weiß aber auch niemand. Vielleicht vorher schon andeuten, worum es geht. Du hast viel darüber gelesen, aber es ist nicht gesagt, das der Therapeut entsprechend arbeitet.
Meine Thera hat mir angeboten, dass ich ihr in der Zukunft mal einen Brief schreiben kann, um ihr zu sagen, wie es mir geht. Einerseits bin ich versucht, ihr brieflich zu gestehen, wie sehr ich in sie verliebt bin und sie vermisse (eben weil die Übertragung nicht wirklich aufgelöst wurde), ...
Vielleicht hast hast du teils auch nicht sonderlich realistische Vorstellungen. Denn es ist ja eher nicht so, dass man "einfach" eine Übertragung auflöst und dann "vermisst" du sie nicht mehr.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
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Fernweh83
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Beitrag Di., 14.02.2023, 10:42

Hey

also, ich könnte mir auch vorstellen, dass so ein Brief alles nur noch schwieriger macht. Stell dir vor sie antwortet gar nicht oder sie antwortet eher distanziert, wie würde sich das auf deine Gedühlswelt auswirken? Könntest du das dann besser aushalten?

Die Frage ist halt auch, was soll sie darauf antworten? Ich vermute, du würdest dir wünschen mit der Thera weiterhin befreundet zu sein, aber ich denke nicht dass das auf diese Art und Weise funktionieren wird.. (keine Freundschaft auf Augenhöhe, Thera hat das Abstinenzgebot)

Mein Rat wäre dir eigene private Kontakte aufzubauen und zwar ganz verschiedener Art (Bekannte, Nachbarn, Sportkumpel, Kollegen). Da muss auch nicht sofort die allerbeste Freundin dabei sein, sondern einfach die Augen offen halten und überall mal anknüpfen..

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Shukria
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Beitrag Di., 14.02.2023, 11:23

Und dir muss bewusst sein bei einem Brief, du schreibst ihr innerhalb eurer Arbeitsbeziehung. Du musst also immer damit rechnen das sie die Inhalte deines Briefes im Team bespricht um sich bezüglicher ihrer therapeutischen Reaktion/(nicht) Antwort abzustimmen bzw eben als Berufsanfängerin hier Unterstützung zu holen.

Dein Brief wird nicht auf einer persönlichen Ebene gelesen sondern immer mit dem Blick „welche Störung steht dahinter und was ist an therapeutischer Intervention hier jetzt in dieser aktuellen Konstellation (keine Patientin mehr) sinnvoll /für dich hilfreich“

Das bringt in Liebeskummer auch ganz schön Realität rein, wenn man dich dies bewusst macht

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Fernweh83
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Beitrag Di., 14.02.2023, 11:53

Shukria hat geschrieben: Di., 14.02.2023, 11:23

Dein Brief wird nicht auf einer persönlichen Ebene gelesen sondern immer mit dem Blick „welche Störung steht dahinter und was ist an therapeutischer Intervention hier jetzt in dieser aktuellen Konstellation (keine Patientin mehr) sinnvoll /für dich hilfreich“

Sehr guter Punkt!!

Versuche doch, die Zeit mit deiner Thera als etwas wunderbar positives zu sehen, du hattest großes Glück so eine nette und gut zu dir passende Therapeutin kennenzulernen und sie hatte offensichtlich auch eine gute Zeit mit dir. Eine Zeit, an die du gerne zurückdenkst.
So ein Brief kann alles sehr verkomplizieren und die gemeinsame Zeit rückwirkend negativ einfärben.

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reddie
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Beitrag Di., 14.02.2023, 13:06

Mit einem Brief würdest du das Gefühl der Verbindung aufrechterhalten. Du wirst dann überlegen, wann sie ihn wohl liest, was sie denkt, was sie fühlt. Selbst wenn keine Antwort kommt, könntest du dir einreden, dass sie ja eigentlich, tief in sich drinnen, gerne wollte...aber professionell sein muss.

Weitere Möglichkeiten:

- schreib den Brief und schick ihn nicht ab,
- schick ihn ab mit dem Zusatz, dass du keine Rückmeldung möchtest.

Abschicken und dann auf eine Antwort warten, kann sehr schmerzvoll und quälend sein. Eine rein professionelle Antwort aber ebenfalls....

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chrysokoll
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Beitrag Di., 14.02.2023, 13:11

reddie hat geschrieben: Di., 14.02.2023, 13:06 - schreib den Brief und schick ihn nicht ab,
das wäre auch mein Vorschlag!
Den Brief schreiben, aber nicht abschicken.
So kann man alles formulieren was da ist. Und dann wegpacken.
Mir hilft es oftmals, wenn ich mir dann eine Zeitspanne gebe, in der ich exakt nichts in der Richtung mache. Also in dem Fall den Brief nicht abschicke. Und nach der (ausreichend langen!!) Zeitspanne schaue was von den Inhalten noch für mich zutrifft, was ich möchte.

@ Chocolate: In der Zeit wäre es wichtig dass du dich um dich selbst kümmerst, nach vorne schaust, reale Kontakte pflegst und dir eine ambulante Therapie suchst

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Fernweh83
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Beitrag Di., 14.02.2023, 13:13

Ich muss einfach mal sagen, dass man hier richtig tolle und hilfreiche Ideen lesen kann. Ich hoffe dass sieht die TE auch so....:-)

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ChocolateWizard
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Beitrag Di., 14.02.2023, 13:21

Wow! So viele Antworten, Danke schonmal dafür. Ich versuche, auf die wichtigsten eurer Fragen/Punkte einzugehen, ohne mich zu wiederholen.
candle. hat geschrieben: Di., 14.02.2023, 00:42 Wie lange warst du denn in der Klinik?
Ich war über 2 Monate lang in der Klinik und habe spätestens in der 4. Woche gemerkt, dass ich mich in meine verliebt hab.
Ist das denn ein Grundproblem bei dir? Wenn ja, wie geht das denn mit der Sozialphobie zusammen? Das war kein Problem in der Klinik? Wenn du oft Liebeskummer hast dann würde ich damit so umgehen wie du es immer tust.
Nein, generell verliebe ich mich eher selten und hab auch eher Schwierigkeiten, enge Bindungen/Vertrauen zu jemanden aufzubauen, was natürlich ein Teil der Sozialphobie darstellt. Früher hab ich mich manchmal in LehrerInnen verliebt (und natürlich auch in SchauspielerInnen), aber die waren eben für mich einerseits unerreichbar, andererseits konnte ich sie (fast) täglich in der Schule Schule/Fernsehen sehen. Tatsächlich hab ich schon mehrere (jahrelange) Psychotherapien hinter mir; dies ist allerdings das erste Mal, dass ich für eine Thera derartig starke Gefühle empfinde. Vielleicht liegt es auch daran, dass die andere Thera, die auf meiner Station auch Gruppentherapie gemacht hat, absolut inkompetent und auch bei den anderen unbeliebt war. Ich hab eigentlich keine Bewältigungsstrategie, wie ich normalerweise mit Liebeskummer umgehe. Normalerweise vergeht das bei mir mit der Zeit. Allerdings war ich noch nie in einer Situation, bei der ich meinen "Schwarm" nie wieder sehen durfte/konnte. Das könnte die Bewältigung durchaus erschweren.
Das halte ich auch für zu viel erwartet in einer Klinik, abgesehen davon hatte dir die Therapeutin ja gesagt, dass sie da über kaum Kenntnisse verfügt.
Ich hab ja nicht gesagt, ich würde ernsthaft speziell von IHR erwarten, die Übertragung aufzulösen, besonders, wenn sie es nicht kann, d.h. ich bin nicht wirklich enttäuscht von ihr. Aber ja - die Tatsache, dass sie mit der Übertragung in der Therapie nicht wirklich was anfangen konnte, ist für mich jetzt natürlich nicht gerade ideal.
Ist das deine erste Therapie bzw. Klinikaufenthalt?
Es ist mein erster Klinikaufenthalt, bzw. meine 4. Therapie.
Was bedeutet das "echt schlecht" jetzt genau?
Ich denke eben extrem oft an sie und an die Tatsache, dass wir uns wahrscheinlich nicht wiedersehen werden, obwohl wir uns beide ganz sympathisch sind. Das Gefühl schmerzt mich extrem. Hab auch richtige Schuldgefühle, dass ich damals nicht so ehrlich sein konnte und ihr das Ausmaß meiner Übertragung nicht erklärt hab, obwohl sie darauf wahrscheinlich nicht auf negative Weise reagiert hätte. Dadurch, dass ich durch meine Sozialphobie bedingt keine sozialen Kontakte habe, mit denen ich in absehbarer Zeit ein ähnlich inniges Verhältnis aufbauen könnte, fällt mir der endgültige Abschied umso schwerer.
Und ich denke, dass ich dieser Therapeutin nicht schreiben würde, weil es eine Antwort geben könnte, die nicht gut für dich ist. Aber diese Überlegungen hast du ja schon und das ist gut so!
Ich werde ihr in absehbarer Zeit wahrscheinlich keinen Brief schreiben, bzw. werde ich ihr einen Brief schreiben und ihr darin mein Herz ausschütten, ihn aber nicht abschicken. Vor ein Zurückweisung/Ablehnung hätte ich einfach zu große Angst. Ironischerweise war meine Angst vor Ablehnung auch Thema vieler Therapiesitzungen bei ihr. Auf jeden Fall werde ich ihr aber spätestens zum gemeinsamen Geburtstag eine Karte schicken. Sie hat mir schon sehr geholfen, weil unser Geburtstag während meines Klinikaufenthalts war und es mir in den letzten Wochen davor echt nicht gut ging. Das hat uns noch fester zusammengeschweißt.
Ich wundere mich etwas, dass du nicht direkt in die Tagesklinik überführt wurdest. Wurde das von der Klinik nicht schon in Gang gesetzt?
Du hast recht: Ich brauche nach der Klink definitiv noch Stabilisierung. Die Chefärztin hat mir aber schon an meinen ersten Tag klar gemacht, dass ich mich selber um anschließende Therapie kümmern muss. Ich hab auch in 2 Wochen ein Vorstellungsgespräch bei einer Tagesklinik, weiß allerdings nicht, wie lange die Wartezeiten dort sind. Bemühe mich auch um einen ambulanten Therapieplatz.

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candle.
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Beitrag Di., 14.02.2023, 13:44

ChocolateWizard hat geschrieben: Di., 14.02.2023, 13:21 Dadurch, dass ich durch meine Sozialphobie bedingt keine sozialen Kontakte habe,
Ich kann mir dein Leben gar nicht vorstellen! Wie lebst du? Hast du nicht mal Eltern oder Geschwister? Also ich kenne niemanden, der niemanden hat. Vielleicht ist da ja doch eine Vertrauensperson?

Ich finde das auch etwas überbewertet mit der "Übertragungsproblematik", weil das ja ständig im Leben stattfindet. Vielleicht solltest du dich davon ein wenig lösen? Und offenbar ist dir das in den Therapien nicht passiert, da siehst du ja, dass Klinik schon ein eigener Kosmos ist, der nicht so wirklich Bezug zu einer Lebensrealität hat. Du hast letztlich nur die therapeutische Schokoladenseite kennengelernt und dich da fest angedockt. Vielleicht auch um Probleme einfach mal auszublenden für eine gewisse Zeit? Vermutlich arbeitet man wirklich härter an sich in einer ambulanten Therapie? Waren die denn hilfreich für dich?
Auf jeden Fall werde ich ihr aber spätestens zum gemeinsamen Geburtstag eine Karte schicken.
Das ist doch eine nette Idee!
Wenn man das Angebot bekommt dem Therapeuten zu schreiben- das habe ich auch schon- dann geht es letztlich um den "Entwicklungsstand"- rein informell und die Therapeuten freuen sich dann, wenn es einem gut geht. Einen "Heilungsauftrag" hat deine Therapeutin nicht mehr.
Das hat uns noch fester zusammengeschweißt.
Das ist ein Irrtum! Dich hat es gefühlt an sie "geschweißt", sicher nicht umgekehrt. Ich finde das sogar in Partnerschaften komisch, wenn man meint, dass der Partner genauso fühlt wie man selbst. Das ist gar nicht möglich! Und hier ist es ein JOB. Du bist du, und sie ist die Therapeutin, da gibt es einfach kein UNS.
Du hast recht: Ich brauche nach der Klink definitiv noch Stabilisierung. Die Chefärztin hat mir aber schon an meinen ersten Tag klar gemacht, dass ich mich selber um anschließende Therapie kümmern muss.
Wieso hast du das nicht sofort gemacht? So hättest du nun die Wartezeit überbrückt. Ich war nur in einer Tagesklinik, aber da wurde das direkt "angeleiert".

Ich denke, dass dir ein bißchen Aktivität fehlt die Dinge in die Hand zu nehmen. Und es wäre gut, wenn du nicht ganz alleine wärest.... aber siehe oben die Frage wie du lebst.

LG candle
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