Wann keine Integration möglich?
Wann keine Integration möglich?
Hallo,
Ich knabbere schon eine ganze Weile an einer Frage, die ich für mich nicht lösen kann und wollte fragen, wie eure Erfahrungen dazu sind. Es geht um Integration. Es wird bei Trauma ja immer von Integration als Ziel gesprochen. Ich verstehe Integration so, dass abgespaltene Anteile in die Gesamtpersönlichkeit 'integriert' werden, dass sie also dann vollständig für die Person zugänglich sind.
Mein Therapeut hat irgendwann allerdings gesagt, dass bei mir Integration nicht möglich wäre. Und ich frage mich woran man das festmachen kann? Wann kann man integrieren und wann nicht? Geht es um die verschiedene Arten von Trauma? Kann man ein Monotrauma integrieren und ein Entwicklungstrauma nicht? Oder geht es um Dissoziation? Also je nachdem wie weit oder auch wie lange etwas abgespalten ist kann man es noch integrieren oder eben nicht mehr?
LG, caduta
Ich knabbere schon eine ganze Weile an einer Frage, die ich für mich nicht lösen kann und wollte fragen, wie eure Erfahrungen dazu sind. Es geht um Integration. Es wird bei Trauma ja immer von Integration als Ziel gesprochen. Ich verstehe Integration so, dass abgespaltene Anteile in die Gesamtpersönlichkeit 'integriert' werden, dass sie also dann vollständig für die Person zugänglich sind.
Mein Therapeut hat irgendwann allerdings gesagt, dass bei mir Integration nicht möglich wäre. Und ich frage mich woran man das festmachen kann? Wann kann man integrieren und wann nicht? Geht es um die verschiedene Arten von Trauma? Kann man ein Monotrauma integrieren und ein Entwicklungstrauma nicht? Oder geht es um Dissoziation? Also je nachdem wie weit oder auch wie lange etwas abgespalten ist kann man es noch integrieren oder eben nicht mehr?
LG, caduta
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Hallo caduta,
mir ist nicht ganz klar, was du mit "Integration" meinst:
Das heißt nicht, dass du bei Erinnung an traumatische Ereignisse denken wirst "macht mir nix mehr aus". Sondern eher, dass die Erinnerung soweit verarbeitet ist, dass du das Geschehen auf deiner persönlichen Zeit- und Ereignisleiste besser einsortieren kannst und dich demzufolge auch wiederum besser im Hier und Jetzt verankern kannst. Das heißt, das Triggerpotential dieser Erinnerungen wird dadurch deutlich weniger.
Oder geht es dir - weil du von abgespaltenen Anteilen redest - um Integraton von Persönlichkeitsanteilen im Kontext von DIS?
Ich glaube das wäre wichtig zu klären, damit du Antworten bekommst, die dir auch etwas bringen und nicht alle von etwas anderem reden als du meinst...
LG lisbeth
mir ist nicht ganz klar, was du mit "Integration" meinst:
Geht es dir um die fragmentierte Wahrnehmung in der Erinnerung der traumatischen Erlebnisse, ganz allgemein? Das ist ja das, was bei einer PTBS idR für Flashbacks, Intrusionen etc. verantwortlich ist und die Theorie dazu ist ja, dass durch die Traumatisierung die Erinnerungsprozesse beeinflusst wurdn, weshalb keine "integrierte" Erinnung an das Ereignis möglich ist. Hier wird im Zusammenhang von Traumatherapie ja oft auch von "Integration des Erlebten" gesprochen.
Das heißt nicht, dass du bei Erinnung an traumatische Ereignisse denken wirst "macht mir nix mehr aus". Sondern eher, dass die Erinnerung soweit verarbeitet ist, dass du das Geschehen auf deiner persönlichen Zeit- und Ereignisleiste besser einsortieren kannst und dich demzufolge auch wiederum besser im Hier und Jetzt verankern kannst. Das heißt, das Triggerpotential dieser Erinnerungen wird dadurch deutlich weniger.
Oder geht es dir - weil du von abgespaltenen Anteilen redest - um Integraton von Persönlichkeitsanteilen im Kontext von DIS?
Ich glaube das wäre wichtig zu klären, damit du Antworten bekommst, die dir auch etwas bringen und nicht alle von etwas anderem reden als du meinst...
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Ich verstehe es so, dass es dir um abgespaltene Anteile in Form von kPTBS bis DIS geht?
Also erstmal finde ich, dass so eine Aussage nicht getroffen werden kann, dass Anteile bei einer bestimmten Person nicht integriert werden können. Genauso wenig sollte Integration von Anteilen das Ziel einer jeden Therapie sein.
Beides sind einfach höchst-individuelle Prozesse und Entscheidungen und ich glaube, dass man gerne Macht über die Entscheidung hätte, aber meine eigene Erfahrung ist, dass man diese Macht und Entscheidung nur bedingt hat.
Ich selbst hatte lange Zeit Integration nicht als Ziel, weil ich auch überhaupt keine Vorstellung davon hatte, wie das aussehen könnte. Weil Anteile in mir rebellierten und Angst hatten, sich aufzulösen und genau diese Angst ich selbst auch hatte.
Integration ist so vage, weil sie so individuell ist, so individuell wie jede DIS. Kein System ist gleich, so ist auch keine Integration gleich.
Ich habe nie gezielt an Integration gearbeitet, weil bei Klinikaufenthalten gar keine Zeit dafür war und meine ambulante Therapeutin schlichtweg überhaupt keine Erfahrung hatte.
Trotzdem fühle ich mich heute teilweise Integriert und ich glaube, dass das ein Ergebnis der therapeutischen und lebenserfahrungsbasierten Entwicklung ist, die ich/wir durchgemacht habe/n.
Wie gesagt, ich kann da nur für mich/uns sprechen und das was mir und uns half, muss nicht anderen Menschen mit dieser Störung helfen.
Heute kann ich zum Beispiel sagen, dass der Umgang der ambulanten Therapeutin mit meiner Störung mir/uns half. Sie war immer fokussiert auf mich, weil ICH die Therapie angefangen habe und ICH am häufigsten da war. Jeder durfte jedoch kommen und war akzeptiert.
Meine Therapeutin klärte zwar immer wieder über die Störung auf, und trotzdem behandelte sie uns wie EINEN Menschen. Das war ihr ganz wichtig und mich irritierte es lange Zeit, weil ich zum Beispiel hier im Forum las, dass jeder Anteil behandelt werden müsste und ich genau diese Erfahrung auch im traumatherapeutischen Setting während Klinikaufenthalten machte.
Aber ich merkte bei diesen Klinikaufenthalten auch immer, dass mein System immer unkontrollierbarer dadurch wurde und jeder Anteil sich immer wichtiger nahm und mehr Zeit noch wollte und autonomer wurde.
Es fühlte sich für mich nicht gut an.
Deswegen fühlt es sich für mich im Nachhinein so an, als wäre für MICH/UNS die Vorgehensweise der ambulanten Therapeutin passender gewesen.
Ich kann dir nicht beschreiben, wie es zu Integrationen genau kam. Ich habe von anderen gehört, die das spürten, dass eine besondere Energie frei wurde.
All das habe ich gar nicht bewusst wahrgenommen.
Es ist einfach nur ein Gefühl entstanden, dass ich "ganzer" bin. Dass manche Anteile vielleicht nicht mehr nötig sind, dass sie diesen Entwicklungsprozess eben genauso selbst erlebten, auch wenn sie nicht ständig in der Therapie individuell behandelt wurden, sondern die ganze Entwicklung sich auf alle oder die meisten Anteile irgendwie auch auswirkte.
Was halt vielleicht ein großes Problem bei dieser Ekrankung ist, dass dieses Abspalten "erlernt" ist und sich "automatisiert". Also, so wie es zu plötzlichen oder auch geplanten Integrationen kommen kann, können sich auch immer wieder neue Abspaltungen ergeben, die durch irgendwelche (traumatischen) oder besonderen Ereignisse passieren.
Ich weiß nicht, ob es Menschen mit dieser Diagnose gibt, die komplett integriert wurden und vielleicht ist es das, was dein Therapeut meinte. Weil das alles so individuell ist, weil es da kein Patentrezept gibt, weil es von selbst auch passieren kann und weil es immer wieder zu neuen Abspaltungen kommen kann.
Aber es ist auf jeden Fall möglich, dass es zu Integrationen kommt und ich glaube auch, dass es möglich ist, dass die Integration soweit fortschreiten kann, dass man ein sehr gutes Leben ohne große Einschränkungen führen kann. Ist mein Glaube, muss sich nicht mit der wissenschaftlichen Erfahrung decken.
Vielleicht hilft dir diese Erfahrung ein bisschen die Aussage des Therapeuten besser einordnen zu können.
Also erstmal finde ich, dass so eine Aussage nicht getroffen werden kann, dass Anteile bei einer bestimmten Person nicht integriert werden können. Genauso wenig sollte Integration von Anteilen das Ziel einer jeden Therapie sein.
Beides sind einfach höchst-individuelle Prozesse und Entscheidungen und ich glaube, dass man gerne Macht über die Entscheidung hätte, aber meine eigene Erfahrung ist, dass man diese Macht und Entscheidung nur bedingt hat.
Ich selbst hatte lange Zeit Integration nicht als Ziel, weil ich auch überhaupt keine Vorstellung davon hatte, wie das aussehen könnte. Weil Anteile in mir rebellierten und Angst hatten, sich aufzulösen und genau diese Angst ich selbst auch hatte.
Integration ist so vage, weil sie so individuell ist, so individuell wie jede DIS. Kein System ist gleich, so ist auch keine Integration gleich.
Ich habe nie gezielt an Integration gearbeitet, weil bei Klinikaufenthalten gar keine Zeit dafür war und meine ambulante Therapeutin schlichtweg überhaupt keine Erfahrung hatte.
Trotzdem fühle ich mich heute teilweise Integriert und ich glaube, dass das ein Ergebnis der therapeutischen und lebenserfahrungsbasierten Entwicklung ist, die ich/wir durchgemacht habe/n.
Wie gesagt, ich kann da nur für mich/uns sprechen und das was mir und uns half, muss nicht anderen Menschen mit dieser Störung helfen.
Heute kann ich zum Beispiel sagen, dass der Umgang der ambulanten Therapeutin mit meiner Störung mir/uns half. Sie war immer fokussiert auf mich, weil ICH die Therapie angefangen habe und ICH am häufigsten da war. Jeder durfte jedoch kommen und war akzeptiert.
Meine Therapeutin klärte zwar immer wieder über die Störung auf, und trotzdem behandelte sie uns wie EINEN Menschen. Das war ihr ganz wichtig und mich irritierte es lange Zeit, weil ich zum Beispiel hier im Forum las, dass jeder Anteil behandelt werden müsste und ich genau diese Erfahrung auch im traumatherapeutischen Setting während Klinikaufenthalten machte.
Aber ich merkte bei diesen Klinikaufenthalten auch immer, dass mein System immer unkontrollierbarer dadurch wurde und jeder Anteil sich immer wichtiger nahm und mehr Zeit noch wollte und autonomer wurde.
Es fühlte sich für mich nicht gut an.
Deswegen fühlt es sich für mich im Nachhinein so an, als wäre für MICH/UNS die Vorgehensweise der ambulanten Therapeutin passender gewesen.
Ich kann dir nicht beschreiben, wie es zu Integrationen genau kam. Ich habe von anderen gehört, die das spürten, dass eine besondere Energie frei wurde.
All das habe ich gar nicht bewusst wahrgenommen.
Es ist einfach nur ein Gefühl entstanden, dass ich "ganzer" bin. Dass manche Anteile vielleicht nicht mehr nötig sind, dass sie diesen Entwicklungsprozess eben genauso selbst erlebten, auch wenn sie nicht ständig in der Therapie individuell behandelt wurden, sondern die ganze Entwicklung sich auf alle oder die meisten Anteile irgendwie auch auswirkte.
Was halt vielleicht ein großes Problem bei dieser Ekrankung ist, dass dieses Abspalten "erlernt" ist und sich "automatisiert". Also, so wie es zu plötzlichen oder auch geplanten Integrationen kommen kann, können sich auch immer wieder neue Abspaltungen ergeben, die durch irgendwelche (traumatischen) oder besonderen Ereignisse passieren.
Ich weiß nicht, ob es Menschen mit dieser Diagnose gibt, die komplett integriert wurden und vielleicht ist es das, was dein Therapeut meinte. Weil das alles so individuell ist, weil es da kein Patentrezept gibt, weil es von selbst auch passieren kann und weil es immer wieder zu neuen Abspaltungen kommen kann.
Aber es ist auf jeden Fall möglich, dass es zu Integrationen kommt und ich glaube auch, dass es möglich ist, dass die Integration soweit fortschreiten kann, dass man ein sehr gutes Leben ohne große Einschränkungen führen kann. Ist mein Glaube, muss sich nicht mit der wissenschaftlichen Erfahrung decken.
Vielleicht hilft dir diese Erfahrung ein bisschen die Aussage des Therapeuten besser einordnen zu können.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
Hallo ihr beiden,
Vielen Dank für eure Antworten!
Mein Therapeut hat das aber irgendwie nie explizit benannt. Er hat alles was so kam einfach akzeptiert und damit interagiert. Und Teil der Therapie war auch dass ich mich um den Anteil der da war kümmere. Also eher Kommunikation als Integration. So würde ich es ausdrücken. Das Wort Dissoziation hat er nie in den Mund genommen. Er hat nur eben das mit der Integration gesagt.
unangenehme Erfahrung oder Erinnerung ist in kürzester Zeit weg. Und zwar wirklich weg. Ich habe vielleicht noch eine wage Erinnerung, dass da was war, aber ich kann es nicht nachfühlen oder nachvollziehen. Und leider gilt das teilweise auch für ganz normale Erfahrungen und Erinnerungen. Auch die sind einfach weg, wie Urlaube oder Treffen mit Freunden etc. Ich vermute inzwischen, dass ich eigentlich nur abspalte und gar nicht weiß wie man Erfahrungen anders verarbeiten kann...
Mein Problem ist, dass ich dadurch keine sinnvollen Erinnerungen an meine Kindzeit / Jugend / Junge Erwachsenen Zeit habe (Und das zieht sich auch bis heute, wobei es da etwas besser geworden ist).
Und wenn ich mich mit anderen über die damalige Zeit unterhalte, stelle ich fest, dass ich nicht nur keine Erinnerungen habe sondern auch das Gefühl, dass ich da gar nicht dabeigewesen bin, dass es nichts mit mir zu tun hat. Selbst wenn andere erzählen, was ich gemacht haben soll... Das ist alles weg.
Meine stille Hoffnung war halt, dass ich durch die Therapie (und die Integration, was auch immer das dann ist) wieder an Erinnerungen und Gefühle von damals komme. Es ist irgendwie traurig, weil mir so viel von meinem Leben fehlt...
lg, caduta
Vielen Dank für eure Antworten!
lisbeth hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 09:16 Geht es dir um die fragmentierte Wahrnehmung in der Erinnerung der traumatischen Erlebnisse, ganz allgemein? Das ist ja das, was bei einer PTBS idR für Flashbacks, Intrusionen etc. verantwortlich ist und die Theorie dazu ist ja, dass durch die Traumatisierung die Erinnerungsprozesse beeinflusst wurdn, weshalb keine "integrierte" Erinnung an das Ereignis möglich ist. Hier wird im Zusammenhang von Traumatherapie ja oft auch von "Integration des Erlebten" gesprochen.
Das heißt nicht, dass du bei Erinnung an traumatische Ereignisse denken wirst "macht mir nix mehr aus". Sondern eher, dass die Erinnerung soweit verarbeitet ist, dass du das Geschehen auf deiner persönlichen Zeit- und Ereignisleiste besser einsortieren kannst und dich demzufolge auch wiederum besser im Hier und Jetzt verankern kannst. Das heißt, das Triggerpotential dieser Erinnerungen wird dadurch deutlich weniger.
Ich vermute es geht eher um den zweiten Punkt. Ich habe keine PTBS und ich habe auch keine Flashbacks. Aber ich würde sagen ich habe schon so etwas wie abgespaltene Gefühlsanteile und ich würde auch sagen, dass mindestens ein etwas stärkerer Persönlichkeitsanteil dabei ist, der (die) auch in der Therapie rausgekommen ist.
Mein Therapeut hat das aber irgendwie nie explizit benannt. Er hat alles was so kam einfach akzeptiert und damit interagiert. Und Teil der Therapie war auch dass ich mich um den Anteil der da war kümmere. Also eher Kommunikation als Integration. So würde ich es ausdrücken. Das Wort Dissoziation hat er nie in den Mund genommen. Er hat nur eben das mit der Integration gesagt.
Ja, wobei ich mich eben nicht einordnen kann.Candykills hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 09:58 Ich verstehe es so, dass es dir um abgespaltene Anteile in Form von kPTBS bis DIS geht?
Das wäre eine Erklärung. In der Therapie wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie oft ich das mache. JedeCandykills hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 09:58 Was halt vielleicht ein großes Problem bei dieser Ekrankung ist, dass dieses Abspalten "erlernt" ist und sich "automatisiert". Also, so wie es zu plötzlichen oder auch geplanten Integrationen kommen kann, können sich auch immer wieder neue Abspaltungen ergeben, die durch irgendwelche (traumatischen) oder besonderen Ereignisse passieren.
Ich weiß nicht, ob es Menschen mit dieser Diagnose gibt, die komplett integriert wurden und vielleicht ist es das,
was dein Therapeut meinte. Weil das alles so individuell ist, weil es da kein Patentrezept gibt, weil es von selbst
auch passieren kann und weil es immer wieder zu neuen Abspaltungen kommen kann.
unangenehme Erfahrung oder Erinnerung ist in kürzester Zeit weg. Und zwar wirklich weg. Ich habe vielleicht noch eine wage Erinnerung, dass da was war, aber ich kann es nicht nachfühlen oder nachvollziehen. Und leider gilt das teilweise auch für ganz normale Erfahrungen und Erinnerungen. Auch die sind einfach weg, wie Urlaube oder Treffen mit Freunden etc. Ich vermute inzwischen, dass ich eigentlich nur abspalte und gar nicht weiß wie man Erfahrungen anders verarbeiten kann...
Mein Problem ist, dass ich dadurch keine sinnvollen Erinnerungen an meine Kindzeit / Jugend / Junge Erwachsenen Zeit habe (Und das zieht sich auch bis heute, wobei es da etwas besser geworden ist).
Und wenn ich mich mit anderen über die damalige Zeit unterhalte, stelle ich fest, dass ich nicht nur keine Erinnerungen habe sondern auch das Gefühl, dass ich da gar nicht dabeigewesen bin, dass es nichts mit mir zu tun hat. Selbst wenn andere erzählen, was ich gemacht haben soll... Das ist alles weg.
Meine stille Hoffnung war halt, dass ich durch die Therapie (und die Integration, was auch immer das dann ist) wieder an Erinnerungen und Gefühle von damals komme. Es ist irgendwie traurig, weil mir so viel von meinem Leben fehlt...
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Sprich deinen Therapeuten auf seine Einschätzung für die diagnose an, es macht keinen Sinn wo rumzusuchen, was nicht in dein Symptom-Cluster passt oder umgekehrt macht es Sinn, sich dann konkret mit der Diagnose und den Heilungsweg dann zu beschäftigen - das mal vorne weg.
Wir können hier von kPTBS & DIS reden, am ende ist es aber vielleicht etwas ganz anderes bei dir und dann nützen dir die Richtungen wenig, daher kläre erst deine Diagnose ab und informiere dich dann. Finde das ist super wichtig, weil man sich sonst schnell verrennt und gegen Wände stößt.
Das was du jedoch beschreibst in den letzten Absätzen kenne ich so genauso, ich bin frustriert, weil so viel Leben fehlt, so unglaublich viel Leben, Erinnerungen und Zeit, in alle Richtungen. Das tut weh, das betrauere ich auch immer und immer wieder. Ich habe kPTBS & DIS und Trauma-Trias sind immer vorhanden, das fehlt bei dir wie du beschreibst.
Meine Erfahrung nach 20 Jahren Therapieerfahrung im amb. und kl. Setting ist, dass es das beste für mich ist, nicht weiter rumzuprobieren, wie ich wieder an Erinnerungen komme, sondern ich in der Gegenwart bleibe, sie mit neuen tollen zukünftigen Erinnerungen bestücke, Fotobücher mache und mir das immer wieder ansehe. Nur und ausschließlich so gelingt es mir Erinnerungen zu behalten und zu festigen.
Mein Hirn funktioniert nicht wie das von nicht Komplextraumatisierten, ich erinnere völlig anders oder habe keinen zugriff darauf. Das ist nun mal so, das Hirn ist durch die anhaltenden traumatischen Erlebnisse geschädigt und es dauert, bis es da neue Wege findet, die in meinem Fall nicht Dissoziation und Barrieren aufbauen heißt.
Ich habe auch eine andere Zeitwahrnehmung, als meine Mitmenschen, für mich sind Jahre manchmal wie Wochen und Tage weit weg wie Monate. Ich merke, was meine Vergangenheit physisch im Hirn angerichtet hat, aber ich akzeptiere es auch und habe mich damit arrangiert. Ich gebe mir die Möglichkeit immer wieder neue gute Erfahrungen zu machen und denke, dass das ein wenig Heilung bringt auf lange lange Zeit gesehen.
Mein Tipp: Finde dich damit ab und freue dich, wenn Erinnerung die wichtig ist zurückkommt. Wenn nicht, dann ist das so. Mir hilft hier nur die radikale Akzeptanz und das ist okay für mich (nach vielen vielen Jahren).
Wir können hier von kPTBS & DIS reden, am ende ist es aber vielleicht etwas ganz anderes bei dir und dann nützen dir die Richtungen wenig, daher kläre erst deine Diagnose ab und informiere dich dann. Finde das ist super wichtig, weil man sich sonst schnell verrennt und gegen Wände stößt.
Das was du jedoch beschreibst in den letzten Absätzen kenne ich so genauso, ich bin frustriert, weil so viel Leben fehlt, so unglaublich viel Leben, Erinnerungen und Zeit, in alle Richtungen. Das tut weh, das betrauere ich auch immer und immer wieder. Ich habe kPTBS & DIS und Trauma-Trias sind immer vorhanden, das fehlt bei dir wie du beschreibst.
Meine Erfahrung nach 20 Jahren Therapieerfahrung im amb. und kl. Setting ist, dass es das beste für mich ist, nicht weiter rumzuprobieren, wie ich wieder an Erinnerungen komme, sondern ich in der Gegenwart bleibe, sie mit neuen tollen zukünftigen Erinnerungen bestücke, Fotobücher mache und mir das immer wieder ansehe. Nur und ausschließlich so gelingt es mir Erinnerungen zu behalten und zu festigen.
Mein Hirn funktioniert nicht wie das von nicht Komplextraumatisierten, ich erinnere völlig anders oder habe keinen zugriff darauf. Das ist nun mal so, das Hirn ist durch die anhaltenden traumatischen Erlebnisse geschädigt und es dauert, bis es da neue Wege findet, die in meinem Fall nicht Dissoziation und Barrieren aufbauen heißt.
Ich habe auch eine andere Zeitwahrnehmung, als meine Mitmenschen, für mich sind Jahre manchmal wie Wochen und Tage weit weg wie Monate. Ich merke, was meine Vergangenheit physisch im Hirn angerichtet hat, aber ich akzeptiere es auch und habe mich damit arrangiert. Ich gebe mir die Möglichkeit immer wieder neue gute Erfahrungen zu machen und denke, dass das ein wenig Heilung bringt auf lange lange Zeit gesehen.
Mein Tipp: Finde dich damit ab und freue dich, wenn Erinnerung die wichtig ist zurückkommt. Wenn nicht, dann ist das so. Mir hilft hier nur die radikale Akzeptanz und das ist okay für mich (nach vielen vielen Jahren).
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du meinst also so wie ich das verstehe nicht das Trauma, das integriert werden soll, sondern die Teile, Anteile bei DIS ?caduta hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 07:52 Es geht um Integration. Es wird bei Trauma ja immer von Integration als Ziel gesprochen. Ich verstehe Integration so, dass abgespaltene Anteile in die Gesamtpersönlichkeit 'integriert' werden, dass sie also dann vollständig für die Person zugänglich sind.
Ich habe als Diagnose komplexe Ptbs und partielle DIS und nach längerer Therapie sagt mir meine Therapeutin auch immer wieder dass wir keine vollständige Integration erreichen werden und nicht erreichen können.
Das ist für mich auch sehr hart, sehr schwer zu akzeptieren.
Ich hätte das gerne anders.
Aber ich kann nur versuchen das beste daraus zu machen, heute versuchen zu erreichen was möglich ist, mein Leben möglichst gut gestalten. MIT allen Einschränkungen, mit den Teilen. Ich kann versuchen Dissoziation zu verringern, aber sie wird wohl leider nie weg gehen. Ja, mich macht das traurig und wütend.
Kannst du deine Therapeutin fragen warum sie denkt das wird nicht gelingen bei dir?
Ich hab da für mich schon gerne klare Antworten. Und auch klare Ziele was möglich sein könnte
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Mein Therapeut sagt mir auch, dass es nicht immer bei jeder DIS möglich ist, dass es zu einer Integration kommt. Ich weiß nicht, ob mich das beruhigt oder ängstigt.
Aber grundsätzlich sollte bei Dir zunächst die Diagnose geklärt sein, denn es scheint ja gar nicht klar zu sein, was bei Dir mit "Integration" gemeint ist.
Sich abfinden so wie es ist - ich finde es schwierig. Ich möchte einerseits ganz oft sehr gern so "integriert" sein wie andere Menschen, die sich an die wichtigen Dinge in ihrem Leben erinnern und die nicht tagelange Aussetzer haben.
Auf der anderen Seite habe ich große Angst davor, dass ich dann nicht mehr so ich bin, wie ich jetzt bin, sondern nur irgendwie ein "Zusammen-Gemisch". Deshalb - ich würde es nicht abfinden nennen, aber ich denke, es macht Sinn, sich mit der Frage Integration oder nicht keinen Druck zu machen, sondern zunächst mal zu schauen, was passiert...
Aber grundsätzlich sollte bei Dir zunächst die Diagnose geklärt sein, denn es scheint ja gar nicht klar zu sein, was bei Dir mit "Integration" gemeint ist.
Sich abfinden so wie es ist - ich finde es schwierig. Ich möchte einerseits ganz oft sehr gern so "integriert" sein wie andere Menschen, die sich an die wichtigen Dinge in ihrem Leben erinnern und die nicht tagelange Aussetzer haben.
Auf der anderen Seite habe ich große Angst davor, dass ich dann nicht mehr so ich bin, wie ich jetzt bin, sondern nur irgendwie ein "Zusammen-Gemisch". Deshalb - ich würde es nicht abfinden nennen, aber ich denke, es macht Sinn, sich mit der Frage Integration oder nicht keinen Druck zu machen, sondern zunächst mal zu schauen, was passiert...
Ich weiß. Ich mache nur keine Therapie mehr. Und wenn alles gut geht, werde ich auch keine mehr machen. Mir geht es auch nicht um eine Diagnose. Das Problem ist für mich die Aufarbeitung. Ohne Erinnerungen gibt es keine Möglichkeit zur Aufarbeitung von dem was war. Ich wollte immer über meine Erfahrungen damals schreiben oder sprechen, aber es geht nicht. Ich habe nichts zum Erzählen. Und meine Hoffnung war eben, dass durch die Therapie, konkret durch die 'Integration' da etwas passiert. Und jetzt heißt es halt es geht nicht. Das ist etwas, das mich doch sehr trifft. Es hat so etwas finales, etwas unabänderliches. So ist es und damit muss ich mich abfinden.Sinarellas hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 12:48 Sprich deinen Therapeuten auf seine Einschätzung für die diagnose an, es macht keinen Sinn wo rumzusuchen, was nicht in dein Symptom-Cluster passt oder umgekehrt macht es Sinn, sich dann konkret mit der Diagnose und den Heilungsweg dann zu beschäftigen - das mal vorne weg.
Wir können hier von kPTBS & DIS reden, am ende ist es aber vielleicht etwas ganz anderes bei dir und dann nützen dir die Richtungen wenig, daher kläre erst deine Diagnose ab und informiere dich dann. Finde das ist super wichtig, weil man sich sonst schnell verrennt und gegen Wände stößt.
Daran arbeite ich auch, dass ich heute die Erinnerungen besser behalten kann. Funktioniert manchmal schon ganz gut, vor allem wenn jetzt rundherum die Leute mit dem Alter immer vergesslicher werden. Und ich bin dann immer super stolz wenn ich mich erinnern kann...Sinarellas hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 12:48 Meine Erfahrung nach 20 Jahren Therapieerfahrung im amb. und kl. Setting ist, dass es das beste für mich ist, nicht weiter rumzuprobieren, wie ich wieder an Erinnerungen komme, sondern ich in der Gegenwart bleibe, sie mit neuen tollen zukünftigen Erinnerungen bestücke, Fotobücher mache und mir das immer wieder ansehe. Nur und ausschließlich so gelingt es mir Erinnerungen zu behalten und zu festigen.
Bis zur Therapie habe ich versucht überhaupt nicht daran zu denken. Allerdings findet gerade eine allgemeine Aufarbeitung statt. Also es betrifft nicht nur mich. Und in diesem Zusammenhang wird mir zum ersten Mal klar wie viel fehlt! Wie viel andere im Vergleich zu mir erinnern können! Und bei mir ist da gar nichts. Ich erkenne die Menschen nicht mit denen ich damals zusammen gearbeitet oder gewohnt habe. Ich kann mich nicht an irgendwelche Dinge erinnern, die ich gemacht haben soll, von Gefühlen ganz zu schweigen.Sinarellas hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 12:48 Mein Tipp: Finde dich damit ab und freue dich, wenn Erinnerung die wichtig ist zurückkommt. Wenn nicht, dann ist das so. Mir hilft hier nur die radikale Akzeptanz und das ist okay für mich (nach vielen vielen Jahren).
Gleichzeitig steigt mein Bedürfnis über die Vergangenheit zu reden, es irgendwie los zu werden...
lg
Hallo Chrysokoll
Hat deine Therapeutin denn gesagt, warum eine Integration bei dir nicht möglich ist? Woran kann man das denn festmachen? Warum sind manche abgespaltenen Erfahrungen integrierbar und andere nicht?
Mir hat er dazu leider nichts konkretes gesagt, es eher als Tatsache mehrmals wiederholt. Und gefragt habe ich leider damals nicht...
lg, caduta
Nein, keine Dis (wüsste ich jedenfalls nicht), aber schon irgendwelche (Gefühls)anteile, in die ich immer wieder reinrutsche.chrysokoll hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 13:21du meinst also so wie ich das verstehe nicht das Trauma, das integriert werden soll, sondern die Teile, Anteile bei DIS ?caduta hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 07:52 Es geht um Integration. Es wird bei Trauma ja immer von Integration als Ziel gesprochen. Ich verstehe Integration so, dass abgespaltene Anteile in die Gesamtpersönlichkeit 'integriert' werden, dass sie also dann vollständig für die Person zugänglich sind.
Hat deine Therapeutin denn gesagt, warum eine Integration bei dir nicht möglich ist? Woran kann man das denn festmachen? Warum sind manche abgespaltenen Erfahrungen integrierbar und andere nicht?
Mir hat er dazu leider nichts konkretes gesagt, es eher als Tatsache mehrmals wiederholt. Und gefragt habe ich leider damals nicht...
lg, caduta
hallo Gespensterkind,
Bei mir ist sehr viel angelernt. Ich weiß wie man sich in bestimmten sozialen Situationen verhalten sollte und das versuche ich so gut wie möglich zu machen. Es ist aber nie aus einem echten Gefühl heraus, das mir sagt was richtig oder falsch ist.
lg, caduta
Die offizielle Diagnose ist Depression. Auf alles andere hat sich mein Therapeut nicht eingelassen. Nur das mit der Integration kam halt ein paar mal, als klar war, dass da noch so Gefühlsanteile rumschwirren. Am Anfang hieß es noch Integration. Und irgendwann hat er gesagt, dass es nicht möglich ist. Und damit stehe ich jetzt etwas im Regen...Gespensterkind hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 14:04 Aber grundsätzlich sollte bei Dir zunächst die Diagnose geklärt sein, denn es scheint ja gar nicht klar zu sein, was bei Dir mit "Integration" gemeint ist.
Ich merke immer mehr, was dieses Nicht-integriert sein für mich eigentlich heißt. Entweder ich bin in einem Angst / Panik / Wut Modus oder ich fühle gar nichts. Damit komme ich im Alltag auch gut zurecht. Ich glaube in mancher Hinsicht bin ich auch viel entspannter als andere. Beispielsweise ist die ganze Corona Panik an mir vorbeigegangen. Ich kenne keine Abstufungen wie beispielsweise: ich mache mir etwas Sorgen, ich mache mir schon mehr Sorgen, inzwischen bin ich so richtig besorgt... Bei mir gibt es nur zwei Zustände: Panik / keine Panik. Und ich schaffe es meistens den Panikmodus unter Kontrolle zu bringen.Gespensterkind hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 14:04 Sich abfinden so wie es ist - ich finde es schwierig. Ich möchte einerseits ganz oft sehr gern so "integriert" sein wie andere Menschen, die sich an die wichtigen Dinge in ihrem Leben erinnern und die nicht tagelange Aussetzer haben.
Ich stelle mir integriert sein eigentlich als etwas sehr Schönes vor. Dass man dann eben auch die Abstufungen von Gefühlen erleben kann. ich stelle mir vor, dass man sich dann ganz fühlt. Mit anderen mitfühlen kann, mittrauern, sich mitfreuen etc. Vielleicht bin ich da aber auch zu optimistischGespensterkind hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 14:04 Auf der anderen Seite habe ich große Angst davor, dass ich dann nicht mehr so ich bin, wie ich jetzt bin, sondern nur irgendwie ein "Zusammen-Gemisch".
Bei mir ist sehr viel angelernt. Ich weiß wie man sich in bestimmten sozialen Situationen verhalten sollte und das versuche ich so gut wie möglich zu machen. Es ist aber nie aus einem echten Gefühl heraus, das mir sagt was richtig oder falsch ist.
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Schon mal an eine Autismus-Spektrum-Störung gedacht? Also einfach mal in den Raum geworfen.
..:..
Ich habe tatsächlich schon mal an Asperger gedacht. Ich bin halt introvertiert und habe Probleme im sozialen Bereich, aber selbst wenn ....Sinarellas hat geschrieben: ↑Mi., 17.08.2022, 21:39 Schon mal an eine Autismus-Spektrum-Störung gedacht? Also einfach mal in den Raum geworfen.
Meine Kindheit und Jugend geben selbst genug Stoff für ein Entwicklungstrauma. Wenn dann könnte es sein, dass das eine auf das andere getroffen ist. Kann ich mir aber irgendwie nicht vorstellen. Die meisten Asperger-Symptome passen nicht bei mir. Es stand auch noch nie im Raum.
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