Therapeut kontaktiert Patienten zwischen den Stunden
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Therapeut kontaktiert Patienten zwischen den Stunden
Liebe Leute,
durch den Thread von dreamer[url]https://www.psychotherapiepraxis.a ... herapeutin[/url] bin ich auf das Thema gekommen. Keine Angst, es handelt sich um eine alte, keine aktuelle Therapieerfahrung.
Bei dreamer ging es darum, wie sich die Thera verhält, wenn der Patient zwischendurch Mails/sms schreibt. Bei mir war es genau umgekehrt: Thera sagte, die therapeutische Beziehung endet nach der Stunde, schrieb aber mir immer wieder Mails (Presseartikel zum Thema, Fragen, wies mir geht, Themen werden angesprochen, nur, um darauf hinzuweisen dass sie in der Stunde besprochen werden sollen, was dann doch wieder nicht geschah, Ankündigungen, Bücher zu kaufen, auf eigene Kosten!)
Wie verhält sich der Patient richtig? M.E. klassische Doppelbindung: Geht er auf die Mails ein, verstößt er gegen das Gebot, die therapeutische Beziehung auf die Stunde zu beschränken, reagiert er nicht auf die Mails, könnte mangelnde Motivation/Mitarbeit vorgeworfen werden.
Die Menge + Forderung nach ständiger Erreichbarkeit (bei Vollzeitarbeit) hat mich ziemlich geschlaucht damals. Das Überengagement wurde mir damals ja auch vorgeworfen „Was er alles für mich tut und mir geht’s nicht besser…“ Als ich Schadensbegrenzung (Kostenerstattung für gekauftes Material) anbot, hiess es wieder, dies verstoße gegen die therapeutischen Regeln. Aber es wurde mir doch gerade erst vorgeworfen. Ist das manipulativ oder stimmt was mit mir nicht? Hatte damals wirklich das Gefühl, ich müsse mich um den Thera kümmern, bis hin zu Beschwerden über seinen Chef mir gegenüber (habe aber Positionierung strikt abgelehnt!!!)
durch den Thread von dreamer[url]https://www.psychotherapiepraxis.a ... herapeutin[/url] bin ich auf das Thema gekommen. Keine Angst, es handelt sich um eine alte, keine aktuelle Therapieerfahrung.
Bei dreamer ging es darum, wie sich die Thera verhält, wenn der Patient zwischendurch Mails/sms schreibt. Bei mir war es genau umgekehrt: Thera sagte, die therapeutische Beziehung endet nach der Stunde, schrieb aber mir immer wieder Mails (Presseartikel zum Thema, Fragen, wies mir geht, Themen werden angesprochen, nur, um darauf hinzuweisen dass sie in der Stunde besprochen werden sollen, was dann doch wieder nicht geschah, Ankündigungen, Bücher zu kaufen, auf eigene Kosten!)
Wie verhält sich der Patient richtig? M.E. klassische Doppelbindung: Geht er auf die Mails ein, verstößt er gegen das Gebot, die therapeutische Beziehung auf die Stunde zu beschränken, reagiert er nicht auf die Mails, könnte mangelnde Motivation/Mitarbeit vorgeworfen werden.
Die Menge + Forderung nach ständiger Erreichbarkeit (bei Vollzeitarbeit) hat mich ziemlich geschlaucht damals. Das Überengagement wurde mir damals ja auch vorgeworfen „Was er alles für mich tut und mir geht’s nicht besser…“ Als ich Schadensbegrenzung (Kostenerstattung für gekauftes Material) anbot, hiess es wieder, dies verstoße gegen die therapeutischen Regeln. Aber es wurde mir doch gerade erst vorgeworfen. Ist das manipulativ oder stimmt was mit mir nicht? Hatte damals wirklich das Gefühl, ich müsse mich um den Thera kümmern, bis hin zu Beschwerden über seinen Chef mir gegenüber (habe aber Positionierung strikt abgelehnt!!!)
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Oh Charlie, das liest sich für mich wie ein großes Kuddelmuddel, das müßte man erstmal alles detaillierter unter die Lupe nehmen.
Unabhängig von Vorschriften: Was hattet Ihr denn genau vereinbart?
Und bringt es überhaupt was das aufzulösen?
LG candle
Unabhängig von Vorschriften: Was hattet Ihr denn genau vereinbart?
Und bringt es überhaupt was das aufzulösen?
LG candle
Now I know how the bunny runs!
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Na, nix hatten wir vereinbart. Was eben noch richtig war, war im nächsten Moment falsch, das war ja genau mein Problem. Und ich war der Sündenbock, weil ich Anweisungen ernst nahm.
Und ja, es bringt mir was, das aufzulösen. War das nur eine persönliche Macke des Therapeuten oder steckt mehr dahinter?
Das würde mir sehr helfen. Irgendwie fühlte ich mich damals wie ein Scheidungskind zwischen den Fronten. Und wie verhält man sich als Patient richtig. Hätte vielleicht die Doppelbindung ansprechen sollen?
Keine Sorge, habe inzwischen sehr eigenverantwortlich arbeitende, strukturierte Therapeuten kennengelernt. Trotzdem bleibt was, das Gefühl, falsch zu sein.
Und ja, es bringt mir was, das aufzulösen. War das nur eine persönliche Macke des Therapeuten oder steckt mehr dahinter?
Das würde mir sehr helfen. Irgendwie fühlte ich mich damals wie ein Scheidungskind zwischen den Fronten. Und wie verhält man sich als Patient richtig. Hätte vielleicht die Doppelbindung ansprechen sollen?
Keine Sorge, habe inzwischen sehr eigenverantwortlich arbeitende, strukturierte Therapeuten kennengelernt. Trotzdem bleibt was, das Gefühl, falsch zu sein.
Ich glaube nicht, dass es sich auf diese Art und Weise auflösen lässt, Charlie. Keine*r von uns war dabei oder weiß, was deinen damaligen Therapeuten motiviert hat. Von daher wird sich das alles in Mutmaßungen und Spekulationen verlaufen.
Wenn du noch dort bei ihm wärst, würde ich dir empfehlen, die Situation offen und klar zu thematisieren und wie du dich dabei fühlst. Dann hätte man evtl. eine Chance, da Klarheit reinzubringen.
Was mir beim Lesen aufgefallen ist:
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Bei praktisch jeder Therapie-Verknotung war bei mir auch mein Eigenanteil mit dabei, den ich mit in die Gleichung hineingebracht habe. Manchmal haben sich diese Verknotungen auch in verschiedenen Therapien sehr ähnlich wiederholt. Die Therapeutinnen hatten auch ihren Anteil, aber bis auf die aktuelle Therapeutin stehen die mir für Klärungsgespräche nicht zur Verfügung.
Was ich mache: Mit der aktuellen Therapeutin diese parallelen Situationen, die sich zu wiederholen scheinen, besprechen. Versuchen zu beleuchten, was mein Anteil daran ist. Das ist zT sehr ungemütlich, weil es von der Therapeutin da auch schon mal sehr direktes Feedback gibt. Anklagebank war es nicht, weder in die eine oder in die andere Richtung, aber es ging mir auch nicht um die Schuldfrage sondern darum, zu verstehen, warum sich solche Konstellationen in meinem Beziehungserleben wiederholen und mich beeinträchtigen. Und auch darum, Alternativen zu entwickeln, und da hab ich bei mir selbst die besten Chancen.
Wenn du noch dort bei ihm wärst, würde ich dir empfehlen, die Situation offen und klar zu thematisieren und wie du dich dabei fühlst. Dann hätte man evtl. eine Chance, da Klarheit reinzubringen.
Was mir beim Lesen aufgefallen ist:
Das liest sich für mich so, als ob das deine Interpretation gewesen ist, oder hat der Therapeut diese Erwartungen an dich so formuliert?Charlie Foxtrott hat geschrieben: ↑Do., 09.06.2022, 12:16 Wie verhält sich der Patient richtig? M.E. klassische Doppelbindung: Geht er auf die Mails ein, verstößt er gegen das Gebot, die therapeutische Beziehung auf die Stunde zu beschränken, reagiert er nicht auf die Mails, könnte mangelnde Motivation/Mitarbeit vorgeworfen werden.
Auch hier: War das wirklich seine Forderung dass du ständig erreichbar sein solltest, oder war das etwas, was du damals da hinein interpretiert hast?Charlie Foxtrott hat geschrieben: ↑Do., 09.06.2022, 12:16 Die Menge + Forderung nach ständiger Erreichbarkeit (bei Vollzeitarbeit) hat mich ziemlich geschlaucht damals.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Bei praktisch jeder Therapie-Verknotung war bei mir auch mein Eigenanteil mit dabei, den ich mit in die Gleichung hineingebracht habe. Manchmal haben sich diese Verknotungen auch in verschiedenen Therapien sehr ähnlich wiederholt. Die Therapeutinnen hatten auch ihren Anteil, aber bis auf die aktuelle Therapeutin stehen die mir für Klärungsgespräche nicht zur Verfügung.
Was ich mache: Mit der aktuellen Therapeutin diese parallelen Situationen, die sich zu wiederholen scheinen, besprechen. Versuchen zu beleuchten, was mein Anteil daran ist. Das ist zT sehr ungemütlich, weil es von der Therapeutin da auch schon mal sehr direktes Feedback gibt. Anklagebank war es nicht, weder in die eine oder in die andere Richtung, aber es ging mir auch nicht um die Schuldfrage sondern darum, zu verstehen, warum sich solche Konstellationen in meinem Beziehungserleben wiederholen und mich beeinträchtigen. Und auch darum, Alternativen zu entwickeln, und da hab ich bei mir selbst die besten Chancen.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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Redest du mit der aktuellen Therapeutin nicht über die damalige Situation?
Sie könnte dir dabei doch am besten helfen.
So wie du die Situation von damals beschreibst, hat dein Therapeut falsch gehandelt.
Eine Macke war das sicherlich nicht, eher hört er sich sehr unerfahren an.
Was sonst noch dahinter stecken könnte?
Vielleicht habt ihr ständig aneinander vorbei gesprochen?
Keine Ahnung, alles reine Spekulation.
Gut ist, dass du diese Therapie hinter dir hast.
Sie könnte dir dabei doch am besten helfen.
So wie du die Situation von damals beschreibst, hat dein Therapeut falsch gehandelt.
Eine Macke war das sicherlich nicht, eher hört er sich sehr unerfahren an.
Was sonst noch dahinter stecken könnte?
Vielleicht habt ihr ständig aneinander vorbei gesprochen?
Keine Ahnung, alles reine Spekulation.
Gut ist, dass du diese Therapie hinter dir hast.
@lisbeth: hatte meine Antwort vor einer Stunde erstellt, Arbeit kam dazwischen und deshalb gerade erst abgeschickt.
Anschließend bemerkt, dass du bereits geantwortet hast.
Du drückst sehr gut aus, was ich mit meiner Kurzantwort meine.
Anschließend bemerkt, dass du bereits geantwortet hast.
Du drückst sehr gut aus, was ich mit meiner Kurzantwort meine.
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Stimmt, Ihr beiden. Ihr bringt es genau auf den Punkt. Später mehr. Im Moment so viel: Ja, ich möchte mit dem aktuellen Thera darüber reden, habe aber Angst, dass ich dann als schwerer Fall gelte. Auch soll es nicht so aussehen, dass ich über andere herziehe. Meint Ihr, das geht trotzdem?
Und ja, es spielte Altes da hinein. Angst, als nicht motiviert genug zu gelten, was mir in der Klinik vorher vorgeworfen wurde. Und darum meine wiederholten Demutsbezeugungen. Erfahrung: Zu Kreuze kriechen bringt nichts.
Und ja, es spielte Altes da hinein. Angst, als nicht motiviert genug zu gelten, was mir in der Klinik vorher vorgeworfen wurde. Und darum meine wiederholten Demutsbezeugungen. Erfahrung: Zu Kreuze kriechen bringt nichts.
Vielleicht könntest du dir ja vorher überlegen was dein Ziel des Ansprechens ist?
Eine zusätzliche Perspektive den Prozess der lief besser einordnen zu können und die Anteile den Parteien zuordnen...?
Du könntest auch Fragen ob sie auch Impulse in sich spürt dich zwischen den Stunden zu kontaktieren... Das wäre ein guter Marker ob du doch irgendwas im anderen auslöst oder es eher das Problem deines alten Therapeuten war dad der nicht klar war. Also wurdest du vom Gegenüber vernebelt und wo warst du nicht klar das Verwirrende transparent zu machen oder vernebelst eher du das Beziehungsgeschehen, dein Gegenüber
Mir haben so Abgleiche immer sehr geholfen besser einzusortieren was an meiner alten Therapie in der schrägen Kommunikation mein Anteil war (wie kann ich das ändern oder habe ich dad schon?) und was war der Anteil der alten Therapeutin...
Seitdem mir das klarer ist, hab ich deutlich mehr Ruhe wenn Themen aus der alten Therapie wieder auftauchen
Eine zusätzliche Perspektive den Prozess der lief besser einordnen zu können und die Anteile den Parteien zuordnen...?
Du könntest auch Fragen ob sie auch Impulse in sich spürt dich zwischen den Stunden zu kontaktieren... Das wäre ein guter Marker ob du doch irgendwas im anderen auslöst oder es eher das Problem deines alten Therapeuten war dad der nicht klar war. Also wurdest du vom Gegenüber vernebelt und wo warst du nicht klar das Verwirrende transparent zu machen oder vernebelst eher du das Beziehungsgeschehen, dein Gegenüber
Mir haben so Abgleiche immer sehr geholfen besser einzusortieren was an meiner alten Therapie in der schrägen Kommunikation mein Anteil war (wie kann ich das ändern oder habe ich dad schon?) und was war der Anteil der alten Therapeutin...
Seitdem mir das klarer ist, hab ich deutlich mehr Ruhe wenn Themen aus der alten Therapie wieder auftauchen
warum solltest du als schwerer Fall gelten? Dein Therapeut weiß doch von der vorangegangenen Therapie, und vermutlich auch, wie und warum sie geendet ist? Oder lässt du das alles aus?Charlie Foxtrott hat geschrieben: ↑Do., 09.06.2022, 16:59 ich möchte mit dem aktuellen Thera darüber reden, habe aber Angst, dass ich dann als schwerer Fall gelte.
Klar geht das. Versuche vor allem, bei dir selbst zu bleiben, wie das für dich war, was das in dir ausgelöst hat.Charlie Foxtrott hat geschrieben: ↑Do., 09.06.2022, 16:59 Auch soll es nicht so aussehen, dass ich über andere herziehe. Meint Ihr, das geht trotzdem?
Mach dir vorher klar, was genau dich daran heute noch beschäftigt und konzentriere dich auf diese Dinge.
Es kann sein, dass dein aktueller Therapeut dazu keine klare Stellung beziehen will, weil er nicht dabei war. Aber wenn es darum geht, die Dynamik des Geschehens genauer anzuschauen, ist es auch nicht wirklich notwendig, festzulegen, wer "Schuld" hatte oder nicht.
Ich habe das Gefühl, dass du in dem was du sagst oder denkst, oft sehr stark vom anderen geleitet bist, was der erwarten *könnte*, oder was er von dir denken *könnte* - das wird ja auch schon in diesen zwei kleinen Schnipseln deutlich, die ich hier von dir zitiert habe. Und diese Annahmen verselbständigen sich dann bei dir, und bekommen ein Eigenleben und werden so zu deiner inneren Realität und du verhedderst dich dann darin - ganz unabhängig davon, ob die so zutreffen oder nicht. Und das scheint mir auch im Geschehen mit deinem alten Therapeuten eine große Rolle gespielt zu haben - du wolltest es "richtig" machen - im Sinne "von ihm Recht machen". Aber darum geht bzw. ging es vielleicht gar nicht. Es geht doch eher darum, dass du *deinen* Standpunkt findest und ihn so formulieren und ausdrücken kannst, dass du dem anderen nicht auf den Füßen stehst und dass du gehört wirst. Das heißt aber nicht, dass du dich in deinem Standpunkt nach den Ansichten oder Vorschlägen des Therapeuten richten musst.
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Ich wurde kein einziges Mal zwischen den Stunden kontaktiert, okay, 1 x mit ner Orga-Frage. Und habe in 1/4 Jahr mehr erreicht als beim vorigen in 1 Jahr. Der eine stempelt mich als hoffnungslosen Fall ab und will mich in die Klinik verfrachten, der anderen sagt, es sei selten, dass ein Patient dermaßen schnell Fortschritte macht und so hart an sich arbeitet.
Ich wollte es ja nicht glauben, dass Chemie so viel ausmacht, anscheinend doch. Methodenwechsel war es aber auch.
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Tja, da habe ich, wie so manche auch, meine Prägung: Eltern, die bei jeder Kleinigkeit explodieren, Ex ebenso (Borderliner) und dann auch noch ein Ex-Thera, der so drauf war. Zufall ist das nicht mehr.
Es geht nicht darum ob sie dich real kontaktiert hat, sondern ob du diese Gefühle, dich kontaktieren zu wollen, in ihr ausgelöst hast.Charlie Foxtrott hat geschrieben: Ich wurde kein einziges Mal zwischen den Stunden kontaktiert
Wenn sie gut ist wird sie ja solchen Impulsen nicht nachgeben sondern sie nur für sich wahrnehmen, interpretieren und damit arbeiten. Nicht ausagieren wie dein erster Therapeut.
Frag sie, dann kommt ihr darüber in einen Austausch und du kannst dir von ihr abholen was sie wahrnimmt in der Interaktion und was eben auch nicht.
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Dieses Abstempeln kenne ich auch. Daher finde ich es echt grandios, bei dir zu lesen, wie es dann doch laufen kann. Super, echt.Charlie Foxtrott hat geschrieben: ↑Fr., 10.06.2022, 18:06 Der eine stempelt mich als hoffnungslosen Fall ab und will mich in die Klinik verfrachten, der anderen sagt, es sei selten, dass ein Patient dermaßen schnell Fortschritte macht und so hart an sich arbeitet.
Ich wollte es ja nicht glauben, dass Chemie so viel ausmacht, anscheinend doch. Methodenwechsel war es aber auch.
Bei mir waren es, als alles schon völlig vertrackt war, Sätze wie in etwa: "Ich bin ein guter Therapeut! Aber hier war ich nicht gut genug." Um dann mit Betonung noch hinzuzufügen: " Also nicht gut genug FÜR SIE! Für SIe.".
Ich denke, wenn etwas nicht klappt, würde ein einfaches "Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann/konnte" - ohne Zusatz - völlig ausreichen. Ohne mehr oder weniger indirekte Schuldzuweisung an den Patienten abzufeuern. Auch ohne zu betonen, wie super ausgebildet man doch ist, seit wie vielen Jahren man das macht , dass man die (angeblich) tollen Erfolge doch jeden Tag in der Praxis (bei anderen Patienten) sehen würde etc.
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Mensch, das kenne ich auch! Wollte auch damals aufstecken. Schön, wenn mein Beispiel etwas Mut macht, nicht aufzugeben. Der neue meinte, er könne gar nicht verstehen, wieso der alte nicht mit mir an jenem Thema arbeiten wollte. Ginge bei mir doch vergleichsweise reibungslos.diesoderdas hat geschrieben: ↑Sa., 11.06.2022, 07:40
Ich denke, wenn etwas nicht klappt, würde ein einfaches "Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann/konnte" - ohne Zusatz - völlig ausreichen. Ohne mehr oder weniger indirekte Schuldzuweisung an den Patienten abzufeuern. Auch ohne zu betonen, wie super ausgebildet man doch ist, seit wie vielen Jahren man das macht , dass man die (angeblich) tollen Erfolge doch jeden Tag in der Praxis (bei anderen Patienten) sehen würde etc.
Was das Alles-richtig-machen-wollen betrifft, so bin ich m.E. gebranntes Kind dieser Achtsamkeits-Gurus (alles läge in einem selbst, man müsse sich die Antworten nur selbst herbeimeditieren, nicht die Umstände sind Schuld, sondern man selbst und wie man das bewertet.) Bei Trauma das reinste zerstörerische Gift. Der Täter ist Schuld, punkt.
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Die wollen einen damit ja, glaube ich, in den Zustand versetzen, dass man nicht machtlos ausgeliefert ist, sondern selbst etwas ändern kann.Charlie Foxtrott hat geschrieben: ↑Sa., 11.06.2022, 15:18 Was das Alles-richtig-machen-wollen betrifft, so bin ich m.E. gebranntes Kind dieser Achtsamkeits-Gurus (alles läge in einem selbst, man müsse sich die Antworten nur selbst herbeimeditieren, nicht die Umstände sind Schuld, sondern man selbst und wie man das bewertet.) Bei Trauma das reinste zerstörerische Gift. Der Täter ist Schuld, punkt.
Weg vom Opfer.
Ich halte das für recht Banane. Denn natürlich kann nicht jeder alles und zu jeder Zeit bei jedem äußeren Umstand.
Ich finde eher, dass genau diese Denke (jeder kann alles) einen auch ganz gewaltig in die Ohnmacht führen kann und ganz gewaltig gefährlich sein kann. Kann einem jeglichen Mut nehmen.
Der Mensch ist zu viel in der Lage, aber zu unterschiedlich viel zu unterschiedlichen Zeiten oder bei unterschiedlichen Bedingungen.
Pauschales Zeug wie "du musst nur wollen" oder ähnlicher Murks halte ich für ebendies: Murks.
Du bist da doch ein gutes Beispiel.
Mit Thera A ging es nicht, mit Thera B (= andere Bedingung) geht es besser.
Darum geht es , finde ich: für einen selbst passende und unterstützende Bedingungen zu schaffen/zu finden. Mut machende, Zuversicht schaffende. Und eben nix, was das Gegenteil bewirkt
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