Welchen Sinn hat es über Suizidgedanken zu sprechen?
Welchen Sinn hat es über Suizidgedanken zu sprechen?
Hallo!
Vorweg zur Info: Ich habe mich bisher nicht getraut bei meinem Therapeuten meine Suizidgedanken anzusprechen. habe also noch keine Erfahrungen wie so ein Gespräch verläuft.
Wenn ich mir das in der Fantasie vorstelle, dann kann so ein Gespräch doch eigentlich zu garkeinem Ergebnis führen. Er wird es mir vermutlich ausreden wollen um mich auf positive Dinge aufmerksam machen. Und ich wiederum würde meine Gedanken verteidigen wollen.
Welchen Sinn hat so ein Gespräch dann überhaupt? Man wird sich ja garnicht einig. Welche neuen Dinge kann einem der Therapeut schon sagen, die man nicht selbst schon weiß? Oder geht es darum, dass er auf der Emotionalen Ebene versucht einen zu erreichen?
Ich glaube, ich konnte es nicht so gut formulieren wie ich gern möchte. Ich hoffe, die Frage ist trotzdem klar. Es geht mir also nicht darum wie ich ansprechen soll oder wie er reagiert. Es geht mir einfach darum, was so ein Gespräch inhaltlich für einen Mehrwert bringen soll.
Danke und Gruß
Sindy
Vorweg zur Info: Ich habe mich bisher nicht getraut bei meinem Therapeuten meine Suizidgedanken anzusprechen. habe also noch keine Erfahrungen wie so ein Gespräch verläuft.
Wenn ich mir das in der Fantasie vorstelle, dann kann so ein Gespräch doch eigentlich zu garkeinem Ergebnis führen. Er wird es mir vermutlich ausreden wollen um mich auf positive Dinge aufmerksam machen. Und ich wiederum würde meine Gedanken verteidigen wollen.
Welchen Sinn hat so ein Gespräch dann überhaupt? Man wird sich ja garnicht einig. Welche neuen Dinge kann einem der Therapeut schon sagen, die man nicht selbst schon weiß? Oder geht es darum, dass er auf der Emotionalen Ebene versucht einen zu erreichen?
Ich glaube, ich konnte es nicht so gut formulieren wie ich gern möchte. Ich hoffe, die Frage ist trotzdem klar. Es geht mir also nicht darum wie ich ansprechen soll oder wie er reagiert. Es geht mir einfach darum, was so ein Gespräch inhaltlich für einen Mehrwert bringen soll.
Danke und Gruß
Sindy
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Normalerweise geht es um Entlastung und Einordnung der Gedanken.
Entlastung weil du drüber reden kannst und es nicht mehr mit dir alleine rumschleppen musst und Einordnung in welchem Kontext diese Gedanken auftauchen. Also in bestimmten Situationen oder werden sie häufiger, was steht dahinter... Was brauchst du...
Im Prinzip wird mit Suizidgedanken auch nicht so viel anders umgegangen wie mit allen anderen ungünstigen Strategien um Belastungen zu händeln. Je nach TherspieRichtung wird lösungsotientierte oder emotionsfikussierter gearbeitet...
Gedanken ausreden macht wohl eher wenig Sinn.
Entlastung weil du drüber reden kannst und es nicht mehr mit dir alleine rumschleppen musst und Einordnung in welchem Kontext diese Gedanken auftauchen. Also in bestimmten Situationen oder werden sie häufiger, was steht dahinter... Was brauchst du...
Im Prinzip wird mit Suizidgedanken auch nicht so viel anders umgegangen wie mit allen anderen ungünstigen Strategien um Belastungen zu händeln. Je nach TherspieRichtung wird lösungsotientierte oder emotionsfikussierter gearbeitet...
Gedanken ausreden macht wohl eher wenig Sinn.
Ich fand und finde es auch immer wieder Erleichternd offen über das Thema sprechen zu können. Klar es kommen dann noch Fragen zur Einschätzung, aber ich finde es immer wichtig, wenn diese Gedanken auftauchen, dass ich sie nicht verheimlichen muß.
Lg
Shelpy
Lg
Shelpy
We lay our souls into your hands and freedom remains.
We stand on wings of hope and our star will rise again
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Liebe Sindy,
auch wenn das jetzt vielleicht an deiner Frage vorbei geht:
Mir hat es sehr geholfen, diese Gedanken nicht mehr mit mir alleine rumtragen zu müssen und aussprechen zu können. Das hat mir große Erleichterung gebracht, auch konnte ich mich durch seinen professionellen Umgang damit davon besser distanzieren.
Ich habe mich von ihm ernst genommen und respektvoll behandelt gefühlt. Wir konnten das auch im ambulanten Setting gut lösen.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du insoweit auch eine heilsame Erfahrung für dich machen kannst und die Hilfe und Unterstützung bekommst, die du brauchst.
Bitte pass gut auf dich auf und hab keine Angst darüber zu sprechen, Therapeuten sind damit vertraut.
auch wenn das jetzt vielleicht an deiner Frage vorbei geht:
Mir hat es sehr geholfen, diese Gedanken nicht mehr mit mir alleine rumtragen zu müssen und aussprechen zu können. Das hat mir große Erleichterung gebracht, auch konnte ich mich durch seinen professionellen Umgang damit davon besser distanzieren.
Ich habe mich von ihm ernst genommen und respektvoll behandelt gefühlt. Wir konnten das auch im ambulanten Setting gut lösen.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du insoweit auch eine heilsame Erfahrung für dich machen kannst und die Hilfe und Unterstützung bekommst, die du brauchst.
Bitte pass gut auf dich auf und hab keine Angst darüber zu sprechen, Therapeuten sind damit vertraut.
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Bei was solltet ihr euch denn einig werden? Ob Suizid eine gute Lösung ist? Klingt ein bisschen so, als würdest du meinen, dich verteidigen zu müssen. Vermutlich wird dein Therapeut einen Suizid nicht befürworten. Aber das heißt ja auch nicht, dass er er Suizidgedanken nicht verstehen und als menschlich logisch nachvollziehbare Reaktion aufs Leben stehen lassen könnte. Wenn deine Altersangabe stimmt, gäbe es vermutlich schon Einiges, was du selbst noch nicht weißt; vielleicht wäre die Reaktion deines Therapeuten auf deine Äußerungen auch eine ganz unerwartete, völlig neue Erfahrung für dich (... Grüsse gehen raus an mein jüngeres Ich ).Sindy hat geschrieben: ↑Sa., 30.04.2022, 20:18 Welchen Sinn hat so ein Gespräch dann überhaupt? Man wird sich ja garnicht einig. Welche neuen Dinge kann einem der Therapeut schon sagen, die man nicht selbst schon weiß? Oder geht es darum, dass er auf der Emotionalen Ebene versucht einen zu erreichen?
Was würdest du dir denn wünschen, wie so ein Gespräch abläuft und wie dein Therapeut reagiert? Was könnte er denn vielleicht dazu sagen? Hast du überhaupt das Bedürfnis darüber zu sprechen?
Remember to leave pawprints on hearts.
Hallo Scars, danke für deine Antwort.
Ja, ich habe tatsächlich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen. Das liegt daran, dass mir meine Angst sagt, dass folgendes passieren könnte, weshalb ich bereits innerlich im Verteidigungs-Modus bin:
Das Bedürfnis habe ich schon ja und gleichzeitg auch nicht. Ich weiß nicht. Ich überlege noch. Bin unentschlossen.
Ja, ich habe tatsächlich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen. Das liegt daran, dass mir meine Angst sagt, dass folgendes passieren könnte, weshalb ich bereits innerlich im Verteidigungs-Modus bin:
- Er könnte wütend werden, wenn ich mit sowas "heftigem" anfange, weil es bisher nie Thema war
- Er könnte damit nichts zu tun haben wollen und sagen ich soll mir wo anders Hilfe holen
- Er will es mir ausreden, mich überzeugen
- Es könnte das bisher aufgebaute vertrauen zerstören, weil ich es bisher verheimlicht habe
- Ich mache mich damit angreifbar/verletzlich wenn ich so private Gedanken teile
- Er könnte es nicht ernst nehmen und das Thema wechseln wollen
- Er könnte denken, ich dramatisiere
Ich würde mir wünschen, dass er mich ernst nimmt, mich nicht belehrt. Mich nicht schimpft.
Das Bedürfnis habe ich schon ja und gleichzeitg auch nicht. Ich weiß nicht. Ich überlege noch. Bin unentschlossen.
Suzidgedanken sind für einen Therapeuten etwas ziemlich alltägliches in seiner Arbeit.
Er wird damit einen professionellen Umgang finden. Der wird nicht daraus bestehen es dir auszureden, aber ganz sicher auch nicht darin dich in deinen Gedanken zu unterstützen.
Er wird damit einen professionellen Umgang finden. Der wird nicht daraus bestehen es dir auszureden, aber ganz sicher auch nicht darin dich in deinen Gedanken zu unterstützen.
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Im Übrigen sind Therapeuten es auch nur zu gut gewöhnt, dass ihre Klienten ihnen nicht alles erzählen, was sie beschäftigt, vor allem die schlimmen Dinge oder Dinge, für die Du Dich vielleicht schämst. Das braucht alles seine Zeit, bis man das in der Therapie ansprechen kann, Monate, vielleicht auch Jahre. Insofern kann es auch gut sein, dass Dein Therapeut überhaupt nicht überrascht ist darüber, weil er ja schließlich auch weiß, dass Du in die Therapie kommst, weil es Dir nicht so gut geht, wie Du es gern hättest.
Aus demselben Grund glaube ich auch nicht, dass er deswegen wütend wird oder das Vertrauensverhältnis zwischen Euch gestört sieht.
Ja, Du machst Dich ein Stück weit verletzlich, wenn Du Deine verletzlichen Seiten ihm zeigst. Du könntest ihm das sagen, dass Dir das Bedenken macht, verletzlich zu sein.
Aber Du machst die Therapie nur für Dich und nicht für den Therapeuten. Die Suizidgedanken gehören ebenfalls zu Dir und beschäftigen Dich. Dir zuliebe gehören diese deshalb auch in einer Therapie dazu.
Meiner Erfahrung nach werden Suizidgedanken in der Therapie auch nicht "ausgeredet". Es ist vielmehr so, dass ich mit Hilfe des Therapeuten lernen kann, diese Suizidgedanken zu akzeptieren als ein Symptom meiner Erkrankung. Und dass ich trotz Suizidgedanken leben kann.
Aus demselben Grund glaube ich auch nicht, dass er deswegen wütend wird oder das Vertrauensverhältnis zwischen Euch gestört sieht.
Ja, Du machst Dich ein Stück weit verletzlich, wenn Du Deine verletzlichen Seiten ihm zeigst. Du könntest ihm das sagen, dass Dir das Bedenken macht, verletzlich zu sein.
Aber Du machst die Therapie nur für Dich und nicht für den Therapeuten. Die Suizidgedanken gehören ebenfalls zu Dir und beschäftigen Dich. Dir zuliebe gehören diese deshalb auch in einer Therapie dazu.
Meiner Erfahrung nach werden Suizidgedanken in der Therapie auch nicht "ausgeredet". Es ist vielmehr so, dass ich mit Hilfe des Therapeuten lernen kann, diese Suizidgedanken zu akzeptieren als ein Symptom meiner Erkrankung. Und dass ich trotz Suizidgedanken leben kann.
Sagt wer? Die Gedankenmoralpolizei?
Meine Erfahrung: Wenn die Dinge, die so schambesetzt sind oder so peinlich, dass ich selbst kaum daran denken mag, da sein dürfen, ohne wenn und aber, und eben nicht bewertet oder abgewertet werden sondern einfach im Raum sein dürfen - dann beginnt sich etwas zu verändern. Und dann haben diese bis dahin unausgesprochenen oder unaussprechbaren Dinge nicht mehr so viel Macht über mich und mein Leben.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Hast du solche Reaktionen von anderen Menschen erlebt? Diese Gedanken könnten 1:1 von mir sein. Ich war als Teenager ziemlich durch, aber hätte auch niemanden interessiert, wenn ich mich in letzter Konsequenz doch umgebracht hätte.
Dein Wunsch an deinen Therapeuten klingt für mich auf jeden Fall in Ordnung. Das sind keine unrealistischen Vorstellungen, die du da hast, sondern das wäre eine angemessene Reaktion. Solche Reaktionen wie du oben beschrieben hast, kommen oft zustande, wenn die andere Seite mit der Situation nicht umgehen kann. Ein Therapeut sollte aber, wie die anderen auch schon geschrieben haben, damit gut umgehen können. Es ist Teil seiner (täglichen) Arbeit und viele Menschen haben Suizidgedanken.
Aber ich sag mal so: eigentlich. Ich fände es falsch dir jetzt zu schreiben, dass du dich deinem Therapeuten einfach so ruhigen Gewissens anvertrauen solltest, denn ich kenne den ja nicht. Therapeuten sind auch nur Menschen und manche haben da auch gar keinen Bock drauf. Ich denke, du kannst das für dich selbst am besten einschätzen: wie ist dein Therapeut denn generell so drauf? Fühlst du dich bei ihm gut aufgehoben? Nimmt er dich ansonsten ernst? Geht er aufmerksam mit dir um und kann er es auch akzeptieren, wenn du eine andere Meinung hast als er? Versucht er sonst dir irgendwas einzureden oder dich unbedingt von etwas zu überzeugen? Wie begegnet er dir, hat er seine Gefühle im Griff, auch wenn ihn was ärgert? Verhält er sich in irgendeiner Form grenzüberschreitend (erzählt z.B. immer viel von sich anstatt auf dich einzugehen)? Hast du das Gefühl, dass dir die Therapie bisher schon gut getan hat?
Weshalb machst du eigentlich Therapie und was für eine? Wie oft gehst du hin?
... das waren jetzt viele Fragen, du musst die auch nicht hier beantworten!
Wenn es dich jetzt gerade nicht drängt, spricht denke ich nichts dagegen, deinen Therapeuten erst nochmal ein bisschen zu testen. Der darf sich ruhig als fähiger Therapeut beweisen, der dein Vertrauen verdient hat - die Chance musst du ihm aber auch geben. Allerdings denke ich, wenn du dich jetzt hier in einem Forum angemeldet, einen eigenen Thread aufgemacht und die community gefragt hast, ist das schon ein Zeichen, dass es dich belastet. Es ist auch ganz normal, wenn man sich erstmal schämt. Scham ist zwar sehr unangenehm, damit wirst du im Laufe der Therapie aber vermutlich noch öfters konfrontiert sein... naja, gewöhnt man sich dran.
Ansonsten gibt es (in Deutschland) für junge Erwachsene auch online gute Angebote z.B. U25 von der Caritas. Suizid ist - je nach Statistik - auf Platz 1-3 der häufigste Todesursachen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen und es wäre schade, wenn du dich da einreihst.
Remember to leave pawprints on hearts.
Welchen Sinn hat es, über Belastendes, wie Suizidgedanken, zu sprechen? Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn Gefühle sich in/mit Worten ausdrücken können/dürfen, haben sie die Chance, sich zu verändern.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling
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Ich habe das auch mal eher beiläufig erwähnt. Sie hat dann gefragt, ob ich denn schon angefangen hätte, dafür Tabletten zu sammeln. Entweder hat sie es nicht so ernst genommen oder sie wollte mich damit ärgern, ich weiß es nicht. Es kommt immer auf den Zusammenhang an, in dem die Frage gestellt wird und wie weit man in der Therapie bereits ist.
Äh du erwähnst Suizidgedanken beiläufig und überlegst ob deine Therapeutin das Thema nicht ernst nimmt weil sie konkret nachfragt wieweit du mit der Planung /Umsetzung bist?Erdbeere02 hat geschrieben: Ich habe das auch mal eher beiläufig erwähnt. Sie hat dann gefragt, ob ich denn schon angefangen hätte, dafür Tabletten zu sammeln. Entweder hat sie es nicht so ernst genommen oder sie wollte mich damit ärgern, ich weiß es nicht.
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Genau, Ihre Antwort war natürlich ironisch gemeint, weil sie genau gemerkt hat, warum ich das erwähnt habe. Wenn Sie das wirklich ernst nehmen würde, würde sie sicherlich was anderes sagen. Wie gesagt, es kommt immer auf den Kontext an, über was man vorher gesprochen hat.Äh du erwähnst Suizidgedanken beiläufig und überlegst ob deine Therapeutin das Thema nicht ernst nimmt weil sie konkret nachfragt wieweit du mit der Planung /Umsetzung bist?
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