Frage wegen eingesperrt sein!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Salina1982
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Frage wegen eingesperrt sein!

Beitrag Mo., 11.04.2022, 12:33

Hallo Ihr Lieben,

Ich habe eine Frage an euch.
Was bedeutet für euch "eingesperrt sein"?
Ich habe eine Diskussion mit meinem Therapeuten.
Ich sage ,überall wo ich nicht sofort raus komme,bin ich ersteinmal eingesperrt
Er sagt nein.
Wir hatten das Beispiel Zug.
Wenn ich in den Zug steige,und der nächste Halt erst 20 Minuten Später ist,dann sage ich ,bin ich 20 Minuten lang eingesperrt .Immerhin kann ich nicht einfach aufstehen und rausgehen.
Ich muss diese 20 Minuten dort verbringen. Allso "Eingesperrt".

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Lillern
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 12:44

Liebe Salina,
Ich fühle das auf alle Fälle was du sagst. Ich würde aber bspw. Nie behaupten ich BIN eingesperrt, sondern ich fühle mich eingesperrt. Zug ist da ein sehr gutes Beispiel, oder Aufzug, oder bei mir sind es auch nicht so räumliche Dinge, ich fühle mich manchmal auch in einer Situation engesperrt, bspw. ein Termin den ich wahrnehmen MUSS und nicht einfach rausstürmen kann.
Das ist für mich von Gefühl alles das gleiche, aber grade bei dem Termin bin ich wirklich nicht eingesperrt. Aber auch im Zug nicht, ich schätze man könnte bspw. Irgendeinen Notfallknopf drücken. Da sperrt dich ja niemand aktiv rein, du machst das freiwillig, also in den Zug steigen, also kann man das finde ich nicht als „ich bin eingesperrt“ bezeichnen. Aber es fühlt sich eben warum auch immer so an.

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Lillern
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 12:46

Und du evtl. Panik bekommst in solchen Situationen ist es wichtig von diesem ich BIN eingesperrt wegzukommen. Ich schätze mal deshalb ist dein Therapeut da so strikt und sagt nein! (Falls das auf dich zutrifft).

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candle.
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 13:10

Naja, man ist schon irgendwo eingesperrt.

Worum geht es denn genau? Und wie begründet der Therapeut seine Meinung?

LG candle
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Pinguin Pit
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 13:55

Spannende Frage.

Ich würde "eingesperrt sein" als etwas verstehen, was Andere mit mir machen, z.B.
Mutter hat mich im Kellerraum eingeschlossen
Stubenarrest
Mitbewohnerin im Wohnheim hat sich mal den "Spaß" gemacht meine Zimmertür abzuschließen (hatte vergessen, den Schlüssel abzuziehen)
Zwangseinweisung in die Psychiatrie
Gefängnis

also alles, wo ich keinen Einfluss drauf habe, wo andere sozusagen die Hoheit/Gewalt über mich haben.

Mich "eingesperrt fühlen" ohne es zu sein (Beispiel Zug, Auto) würde ich eher als "mich in meiner freien Bewegung eingeschränkt sein" einordnen, ein endlicher Zustand, in den ich mich freiwillig hineinbegeben habe.
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)

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Salina1982
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 14:41

candle. hat geschrieben: Mo., 11.04.2022, 13:10 Naja, man ist schon irgendwo eingesperrt.

Worum geht es denn genau? Und wie begründet der Therapeut seine Meinung?
Er ist jetzt dabei mir zu erklären, das es zwischen damals und heute unterschiede gibt.Unterschiede die ich aber nicht sehe.
Er sagt,ich wäre im Zug eben nicht eingesperrt. Die Tüten wären zwar zu,aber nur damit niemand während der Fahrt rausfällt. Ich sehe das anders.Da ich nicht aufstehen kann wenn was ist(Angst bekomme)und gehen kann,wann immer ich will ,bin ich eingesperrt .
Ich bin darauf angewiesen, das der Zugführer oder auch Busfahrer mich rauslässt.Allso habe ich es in der Zeit nicht selbst in der Hand

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candle.
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 14:47

Ein psychisch gesunder Mensch sieht das auch so.

Worum geht es dir denn nun genau? Mußt du öffentliche Verkehrsmittel nutzen und suchst einen Umgang damit? Das ließe sich üben.

candle
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Scars
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 15:09

Ich würde dir zustimmen, dass man im Zug eingesperrt ist beziehungsweise eingesperrt ist, sobald man nicht ohne was zu öffnen rauskann. Steckt ja alles schon in dem Wort, sperren als eine physische Barriere und irgendwo drin (vs. ausgesperrt irgendwo draußen). Im Zug werden die Türen während der Fahrt verriegelt ergo ist man darin eingesperrt. Genauso wie im Aufzug, Flugzeug, wo man gleichzeitig anderen Menschen und oder der Technik ausgeliefert ist. Man kann sich aber auch selbst in etwas einsperren z.B. eine Umkleidekabine.

Man kann sich aber auch nur psychisch eingesperrt fühlen. Ich habe das im Sommer z.B. oft, wenn viele Leute unterwegs sind fühle ich mich in meiner Wohnung eingesperrt, weil ich wegen meiner soziale Phobie nicht rausgehen kann/möchte. Räumlich bin ich aber nicht eingesperrt.
Remember to leave pawprints on hearts.

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Salina1982
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 15:36

@candle

Nein,wir reden über Unterschiede von früher und heute.Ich habe ja Panikattacken und Dissoziationen.
Es gibt unmengen von triggern.
Ich habe zb heftige Panikattacken wenn jemand schreit.Er sagt damals wäre es gefährlich gewesen ,heute nicht.Ich sage aber Nein.Es ist kein Unterschied ob man mich damals angeschriehen hat,oder heute .Anschreihen ist anschreihen .Ich kann weder damals noch heute damit umgehen.Dasselbe mit dem Zug .
Zuletzt geändert von Pauline am Mo., 11.04.2022, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.

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Montana
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 15:43

Es ist ja auch völlig unlogisch, einfach zu behaupten, dass es jetzt kein Zeichen für Gefahr mehr sein soll. Es hat sich nichts geändert, es ist nur Zeit vergangen. Aber früher ist ja schließlich auch Zeit vergangen zwischen verschiedenen Ereignissen.
Ich habe kürzlich ein Zitat gehört, das ging ungefähr so: "Zeit heilt alle Wunden? Bullshit. Zeit allein heilt gar nichts. Was heilen kann ist das, was in der Zeit passiert."
Und? Ist in der Zeit etwas anderes passiert als dass du älter geworden bist? Gemeint ist damit nicht sowas wie der Wohnort oder ähnliche äußere Faktoren, sondern wirklich innerlich. Das, was nur im Kontakt mit Menschen passieren kann.

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candle.
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 15:46

Salina1982 hat geschrieben: Mo., 11.04.2022, 15:36 Ich kann weder damals noch heute damit umgehen.Dasselbe mit dem Zug .
Ja, das müßtest du wohl üben und aushalten lernen. Ich denke nämlich, dass eine Diskussion dazu nichts bringt, weil ja beide Seiten mit ihrer Sicht recht haben.

Du mußt ja auch nicht mit dem Zug fahren, das ist einerseits dann wieder Vermeidungsverhalten, aber wenn du eine gute Alternative dazu hast (Z. B. Fahrrad) dann geht es ja auch.

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Montana
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 16:37

Nein, üben und aushalten lernen ist nicht in jedem Fall hilfreich. Salina hat doch ihre Erfahrungen mit diesem Ansatz bereits geteilt und ich halte daher die ständige Wiederholung derartiger Ideen für bestenfalls ignorant, im schlimmeren Fall provokant.

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candle.
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 16:44

Montana hat geschrieben: Mo., 11.04.2022, 16:37 Nein, üben und aushalten lernen ist nicht in jedem Fall hilfreich. Salina hat doch ihre Erfahrungen mit diesem Ansatz bereits geteilt und ich halte daher die ständige Wiederholung derartiger Ideen für bestenfalls ignorant, im schlimmeren Fall provokant.
Warum? Welcher Ansatz und welche Erfahrungen? Wie soll man denn sonst damit umgehen, wenn man darauf angewiesen ist? Ansonsten müßte man das ja gar nicht diskutieren?

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 18:34

Wobei man sich in einen Zug selbst eingesperrt hat. Man hat ihn ja freiwillig bertreten wissend was passieren wird.

Das passive "ich bin eingesperrt" trifft da also nicht zu da das einen Zwang suggeriert.

Anders wenn der Aufzug steckenbleibt und ich eine Stunde warten muss bis ich befreit werde. So lange der Aufzug fährt und funktioniert bin ich nicht eingesperrt, in dem Moment wo er steckenbleibt schon.

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Montana
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Beitrag Mo., 11.04.2022, 21:08

@candle
Erinnerst du dich nicht an den früheren Thread, wo das Thema mit dem Üben ausführlich diskutiert wurde? Ich hatte angenommen, da du hier so aktiv bist, dass du da auch dabei warst. Falls nicht, sorry.
Salina hat bereits auf Anregung ihrer Therapeuten einiges ausprobiert und es ist nicht besser geworden, sondern schlimmer.

Und aus eigener Erfahrung kenne ich das auch, dass es gerade nicht besser wird, indem man sich in Situationen zwingt, die schwer auszuhalten sind. Oder dass Dinge durch Üben nicht besser werden. Das hängt dann einfach damit zusammen, dass die Ursache einfach nicht egal ist. Und ein Ansatz wird auch nicht sinnvoller dadurch, dass einem nichts besseres einfällt. Das ändert ja nichts daran, dass er nicht funktioniert.

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